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Portugal 2024
2024 © Peter E. Burkhardt

 

Urlaub in Portugal 2024

 

Inhaltsverzeichnis

Reliefdaten © OpenStreetMap contributors

Reliefdaten: https://maps-for-free.com ("MFF-maps are released under Creative Commons CC0") sowie © https://www.openstreetmap.org/copyright

Das erwartet mich zu dieser Jahreszeit in Portugal: Die reichhaltige Blüte im Monat April. Besonders die Eispflanze (Ice Plant) tut sich hervor. Im Sommer, wenn die meisten Touristen kommen, ist dann alles vorbei.

Sonnenuntergang im heiligen Sagres am ENDE DER WELT. Der Baukran stand schon in 2023, nur an anderer Stelle. Es wird immer gebaut, aber keinesfalls so hoch, dass die Sicht versperrt wird.

 

 © 2024 Peter E. Burkhardt. Alle Rechte vorbehalten, außer gekennzeichnete Werke. Ausgabe Web. Hinweise bitte an www.pegons-web.de/Aktuelles

Portugal 2024 – Inhaltsverzeichnis
2024 © Peter E. Burkhardt

Inhalt

Seite

Sa 29.3. bis Mo 1.4. – Start in Chemnitz > Ostern in Buch (Bayern)

3

Di 2.4. – Buch (Bayern) > München > Hintertodtmoos, Mattenhof

6

Mi 3.4. – Hintertodtmoos > Mülhausen > Moulins (Frankreich)

8

Do 4.4. – Moulins > Bordeaux > Saint-Pied-de-Port > Roncesvalles (Spanien)

10

Fr 5.4. – Roncesvalles > Burgos > Puebla > Parque de merendas (Portugal)

12

Sa 6.4. – Parque de merendas > Odemira > Sagres, Aparthotel Navigator

16

So 7.4. – Umzug im Hotel

17

Mo 8.4. – Vila do Bispo, Castelejo-Strand, Miradouro da Cordoama

18

Di 9.4. – Luxusladen Santo Loco, Cabo de São Vicente, Praia do Beliche

23

Mi 10.4. – Praia do Telheiro, Cabo de São Vicente, Praia da Ponta Ruiva

27

Do 11.4. – Vila do Bispo, Keramikladen in Raposeira

30

Fr 12.4. – Festung von Sagres und Ausstellung

32

Sa 13.4. – Ingrina-Bucht, Salema und die Saurier

35

So 14.4. – Marmelete und der Fóia im Monchique-Gebirge

38

Mo 15.4. – Farol da Ponta da Piedade in Lagos, Bootsfahrt

41

Di 16.4. – Praia da Barriga, Aussichtpunkt des Praia da Bordeira

45

Mi 17.4. – Praia da Cordoama, Miradouro da Cordoama

48

Do 18.4. – Vila do Bispo, Cordoama-Strand

50

Fr 19.4. – Cordoama-Strand und Pläne

52

Sa 20.4. – Praia da Amoreira bei Aljezur

53

So 21.4. – Sagres (Abreise) > Cercal > Puebla (Spanien) > Roncesvalles

54

Mo 22.4. – Roncesvalles > Saint-Pied-de-Port > Bordeaux > PP Lachapelle

58

Di 23.4. – Lachapelle > Mülhausen > Hintertodtmoos, Mattenhof

63

Mi 24.4. – Hintertodtmoos > Hexenlochmühle > Chemnitz

64

Anhang: Costa Vicentina und ihre Strände

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Klippen im Süden des Praia do Castelejo, Costa Vicentina, südliche Westküste von Portugal

Portugal 29.3.2024 bis Mo 1.4. – Start in Chemnitz > Ostern in Buch
2024 © Peter E. Burkhardt

Sa 29.3. bis Mo 1.4. – Start in Chemnitz > Ostern in Buch (Bayern)

Route 29.3.2024 (363 km)

Chemnitz > A72 > A93 Regensburg > A93-B15n Essenbach > A92 > B11 > St3082 Abzweig Buch

Meine eigentliche Reise nach Portugal begann dieses Jahr zwar erst am 2. April, d.h. am Dienstag nach Ostern. Der Start war ursprünglich für Karfreitag geplant, doch erst am Samstag erfolgte unsere Anreise nach Buch am Erlbach in Bayern. Zu diesem Oster-Zwischenstopp soll hier nichts berichtet werden. Bemerkenswert ist aber mein Alleingang auf dem Leidensweg Jesu.

Ostersonntag, auf dem "Leidensweg des Jesus Christus"

Neben dem obligatorischen gemeinsamen Familien-Osterspaziergang am Sonntag bin ich noch den "Leidensweg des Jesus Christus" in Buch am Erlbach gegangen, allein mit mir und dieses Mal mit der Gimbal-Kamera DJI Osmo Pocket 3. Diese Kamera gab mir die Möglichkeit, die alten teils verwackelten Aufnahmen zu ersetzen. Ich hoffe, das neue Video ist gut geworden, leider lugte nur ab und zu die Sonne durch die dahintreibenden Wolken.

Unter dem "Leidensweg des Jesus Chistus" versteht man sein Leiden und Sterben auf dem Kreuzweg (die Passion). In der Gemeinde Buch am Erlbach ist der Kreuzweg in 12 Stationen aufgeteilt und durch 11 verschiedene Reliefs dargestellt. Die 12. Station bildet das Kreuz mit dem angeschlagenen Christus. Es gibt auch erweiterte Darstellungen des Leidensweges, z.B. eine 13. (Abnahme vom Kreuz), 14. (Grablegung) und 15. Station (Auferstehung).

Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzweg

Aufgang zum Leidensweg in Buch am Erlbach

Ich habe schon einige Leidenswege sehen dürfen, angelegt in ganz verschiedenen Regionen Deutschlands, aber auch in Spanien und Portugal. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welch künstlerischer Hingabe die historische Geschichte verarbeitet wird, um für die Nachwelt vergegenständlicht in Erinnerung zu bleiben.

Bank zur Besinnung auf halber Strecke

Die letzten vier Stationen

Mutter Maria und Jesus im Häuschen

Blick zurück und auf die Kirche von Buch

Portugal 29.3.2024 bis Mo 1.4. – Start in Chemnitz > Ostern in Buch
2024 © Peter E. Burkhardt
Leidensweg des Jesus Chistus

I. Jesus wird zum Tode verurteilt
II. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

V. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
VI. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

IX. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
X. Jesus wird seiner Kleider beraubt

So sehen die Stationssäulen aus (II. als Bsp.). Die Tafeln sind vermutlich aus Marmor. Die Reliefs sind mit einer Plexiglasscheibe abgedeckt.

III. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
IV. Jesus begegnet seiner Mutter

VII. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
VIII. Jesus begegnet den weinenden Frauen

XI. Jesus wird an das Kreuz genagelt
XII. Jesus stirbt am Kreuz

Auf einer Tafel steht verblichen und fast nicht mehr lesbar:

Kalvarienberg errichtet von Pfarrer J.B. Nabel, eingeweiht zur Elfhundertjahrfeier im Juni 1862 durch H.H. Erzbischof Gregor von München u. Freising, erneuert im Jahre 1905 unter Pfarrer Gigglberger

Für mich ist der Gang auf dem Leidensweg besonders in der Osterzeit Anlass, an mir nahe stehende Verstorbene zu denken, in Reflektion zum eigenen gegangenen und noch zu gehenden Lebensweg.

Die Bilder sollen kommentarlos bleiben. Man mag zum Glauben stehen wie man will, unbestritten ist aber auf jeden Fall die nötige Achtung und die Verantwortung der jeweils Lebenden zum Kulturgut vergangener Epochen.

Portugal 29.3.2024 bis Mo 1.4. – Start in Chemnitz > Ostern in Buch
2024 © Peter E. Burkhardt
Historisches zu Buch am Andachtsweg

Andachtsweg, im Winter schwerlich zu begehen

Informationstafel am oberen Ende des Andachtsweges

Text der Infotafel

Früh schon, bevor noch der Fuß eines Bauern diesen Boden betreten hatte, befanden sich hier menschliche Niederlassungen.
Die erste geschichtliche Nachricht stammt aus dem Jahr 759. Chunipert von Bohe übergab die Kirche samt dem Orte dem Bischof von Freising.
782 kam Buch an das Kloster Frauenchiemsee. Seit dem 10. Jh. hatte das adelige Geschlecht der Bucher seinen Stammsitz in Buch. Das Geschlecht ist 1722 ausgestorben.
Schwere Heimsuchungen kamen über Buch. Drei Jahre nacheinander wurde während des 30-jährigen Krieges die Hofmark geplündert, acht Bauernhöfe wurden verbrannt, neun Untertanen erschlagen und die Kirche ausgeraubt.
1634 raffte die Pest alle Einwohner bis auf zwei Personen hinweg. Kaum hatte sich das Dorf etwas erholt, kamen neue Schicksalsschläge. Kaum war das Dorf aus dem Schutt der Brandkatastrophe von 1763 erstanden, zerstörten zwei neue Brände 1810 und 1811 dasselbe.
Noch viel Freude und Leid ist über Buch hinweggegangen. Aber seine Bewohner hingen in guten wie in bösen Tagen an ihrem heimatlichen Boden. (Hans Ott 2009)

Blick vom Andachtsweg auf die katholische Kirche

Tafeltext, geschrieben in einer alten deutschen Schriftart

Historisches zur Kirche in Buch am Erlbach

Katholische Pfarrkirche St. Peter in Buch am Erlbach

Zum Erstbau der Kirche ist nichts bekannt. Im 15. Jh. wurden wesentliche Teile auf dem Grund eines Vorgängerbaus errichtet. Die Weihe erfolgte am 10.10.1477. Die Feuersbrunst in 1811 vernichtete die Kirche bis auf die Umfassungsmauern. Der Wiederaufbau erfolgte schon 1812.

Im Jahre 1970 wurde das Langhaus für die stark gestiegene Bevölkerungszahl neu aufgebaut. Die Weihe erfolgte am 6.12.1970 durch Weihbischof Johannes Neuhäusler. Im Jahre 1989 wurde die Kirche gründlich renoviert. Da 2009 Kardinal Reinhard Marx das 1250-jährige Bestehen der Pfarrkirche mit einem Festgottesdienst feierte, kann der Erstbau rein rechnerisch auf das Jahr 759 n. Chr. datiert werden.

Portugal 2.4.2024 – Buch (Bayern) > München > Hintertodtmoos, Mattenhof
2024 © Peter E. Burkhardt

Di 2.4. – Buch (Bayern) > München > Hintertodtmoos, Mattenhof

Route 2.4.2024 (409 km)

Buch am Erlbach > Moosburg > A92 München N-Umfahrg. > A8 > Ulm B30 > B30-Imbiss bei Mettenberg (113194, 9.831774) > B30 > L284 Ingoldingen > Kanzach > Herbertingen > B32 Mengen > B311 Tuttlingen > B311-B31 > Titisee-Neustadt B500 > L146 Bernau > L146 Hintertodtmoos, Mattenhof (47.752273, 8.004365)

Nach 14 Jahren im Mattenhof

Eigentlich habe ich heute gar keine Lust mehr, diese Notizen zu machen. Gegen das Vergessen muss ich aber noch schreiben. Ich sitze hier im Zimmer Nummer zwei im Mattenhof, die Sonne ist schon untergegangen, der Wecker zeigt 20:27 Uhr.

Die Chefin hat mich wahrscheinlich doch nicht mehr erkannt, ich sie aber auf jeden Fall. Ich weiß garnicht ganz genau, wann wir das letzte Mal hier waren, ich glaube es war in dem Jahr, in dem ich unterwegs gesundheitliche Probleme bekam und von der Schweiz aus nochmal nach Chemnitz zum Notdienst gefahren bin. Ja, es war im Jahre 2010, also vor 14 Jahren.

Von Buch aus in Bayern bin ich am späten Vormittag navi-geführt in den Schwarzwald zum Mattenhof gefahren. Die Fahrt hierher war angenehmer als vorher gedacht. Der Wetterbericht hatte Wolken und Schauer gemeldet und das bei starkem Wind. Der Wind war da und hat die Wolken weggeschoben. Nur zwei kurze wenig ergiebige Regengüsse störten meine Fahrt, ansonsten schien meist die Sonne.

Zu erwähnen ist, dass einerseits eine Übernachtung in Eisingen (bei Pforzheim) nicht möglich war und andererseits mein anvisiertes Übernachtungsziel in den französischen Vogesen im Gästehaus des Klosters Mont Sainte-Odile (Kloster Hohenburg) nicht notwendig war.

Mir war beim Start in Bayern das Gästehaus Mattenhof in Hintertodtmoos eingefallen, in dem wir schon mehrere Male auf den Reisen in den Süden übernachtet hatten. Dort war es sehr familiär, nicht überlaufen bzw. nicht voll belegt und mit ruhiger schöner Schwarzwaldumgebung. Die Zimmer sind zweckmäßig, fast schon bäuerlich, eingerichtet. Das Frühstück ist wie es sein soll.

Für Wanderfreunde ist Todtmoos eine idealer Ausgangspunkt. Ganz in der Nähe gibt es die Todtmooser Wasserfälle, die Rabenschlucht und besonders für die herrliche Aussicht den Turm auf dem Hochkopf, dem 1263 Meter hohen Hausberg. Mich haben vor allem die urwaldähnlichen Bachläufe und Schluchten fasziniert. Ein Highlight ist auch die Wallfahrtskirche in Todtmoos, aus deren Entstehungslegende der Ortsname entstand (Totes Moos).

Laut Auskunft der Wirtin war zwar zu Ostern reger Betrieb, am 2. April aber für fast alle Gäste Abreisetag. Jedenfalls saß ich am Mittwoch-Morgen allein im Frühstückssaal.

Klein, aber fein. Zum gelegentlchen Übernachten reicht's.

Bedeckter Himmel am 2.4. bei meiner Ankunft auf dem Mattenhof in Hintertodtmoos

In 2010 vor 14 Jahren schien die Sonne.

Portugal 2.4.2024 – Buch (Bayern) > München > Hintertodtmoos, Mattenhof
2024 © Peter E. Burkhardt
Fahrt von Buch nach Todtmoos

An der A8 vor einer Wolkenfront, nur ein kurzer Schauer

Die erste kurze Rast machte ich auf einem Platz an der Autobahn A8, die von München nach Stuttgart führt. Das war etwa 14 Uhr.

Bereits 15:37 Uhr hielt ich auf dem B30-Imbiss-Parkplatz, um evtl. etwas zu essen. Das Fastfood-Angebot schreckte mich aber ab. Die Fahrt insgesamt verlief ohne Probleme, kein Stau, kein Unfall, alles im grünen Bereich.

Ich hatte mich bemüht, die Frontscheibe für die Action-Cam sauber zu halten, was aber mehrere Stopps erforderte. Noch vor Ankunft auf dem Mattenhof war die 128GB-Speicherkarte voll. Zumindest dachte ich das. Leider war kein einziges Video gespeichert. Die Karte war leer. Eine Testaufnahme hier im Zimmer hat aber gezeigt, dass die Karte und natürlich die Kamera funktionieren. Dieses Nicht-Speichern war mir schon bei einem Radl-Trip vor wenigen Wochen passiert. Ich muss weiter testen und vor allem am Tag im Auto prüfen, ob die Videos wirklich auf der Karte landen. Ich hatte mich schon auf die schöne Schwarzwaldfahrt gefreut.

Die nächsten Tage werde ich wahrscheinlich keine Gelegenheit haben, diesen Bericht fortzuführen. Das Ganze muss dann warten bis zu meiner Ankunft in Sagres. Wo genau ich in den nächsten Tagen übernachte, steht noch nicht fest. Da der Wetterbericht für Nordspanien nicht ganz so günstig für mich ausfällt, wird wohl aus meinem Wüstenbesuch in der Nähe von Tudela nichts. Auch das Jesus-Monument in Tudela hatte im Vorfeld mein Interesse geweckt und wird nun wahrscheinlich von mir nicht besucht werden. Es steht in der Nähe auf einem Berg am Ebro.

B30-Imbiss-Parkplatz

Parkplatz an der B30 mit Fastfood-Imbiss

Die Toilette des B30-Parkplatzes scheint neu zu sein.

Verdrecktes Werbeschild, da nützt keine Beleuchtung.

Fastfood, nichts für mich.

Ohne die Zeit zu spüren ist es gerade schon viertel nach neun geworden. Ich bin müde, muss noch ein wenig fernsehen und dann schlafen. Morgen früh gibt es halb neun das Frühstück, ich muss also etwa halb acht aufstehen, damit ich dann nach dem Früstücken gleich losfahren kann. Hoffentlich scheint die Sonne, vor allem wegen der Videos.

Portugal 3.4.2024 – Hintertodtmoos > Mülhausen > Moulins (Frankreich)
2024 © Peter E. Burkhardt

Mi 3.4. – Hintertodtmoos > Mülhausen > Moulins (Frankreich)

Route 3.4.2024 (496 km)

Hintertodtmoos, Mattenhof > B518-B317-A5 > A36 Mülhausen A36 > D183-D83 > D83 Ri Belfort PP (Kiosk) Lachapelle (47.707542, 7.005534) > A36 SO-Umfahrg. Belfort > N19 N-Umfahrg. Lure N19 > N19 NO-Umfahrg. Vesoul D474 > D474 Gray D70 > N274 N-Umfahrg. Dijon A38 > A38-D981-D681-D116-D980 > D980 Autun D681 > D681-D981 Luzy D981 > D981-D3 > D3 La Nocle-Maulaix D30 > D30-D779 > N7 O-Umfahrg. Moulins D707 > Moulins, ehemals F1-Hotel Moulins Sud, jetzt "KYRIAD DIRECT MOULINS SUD – Yzeure", Louvre Hotels Group (46.532583, 3.349778)

Vom Schwarzwald nach Lachapelle in Frankreich

Bei Abreise vom Mattenhof hatte ich noch keine Vorstellung, wie weit ich heute fahren würde und vor allem wo mein Bett steht. Ich wusste nur die Richtung, die Route hatte ich penibel festgelegt und alle in Frage kommenden Navi-Punkte ins Navi getippt. Das erleichtert ungemein, da so immer nur der entsprechende Eintrag als nächstes Ziel aufgerufen werden muss. Immerhin besteht jeder Navi-Punkt aus 18 Zeichen und man könnte sich leicht vertippen und landet dann nicht dort, wo man hin will.

Einer dieser Zielpunkte ist der kleine Parkplatz an der D83 im französischen Lachapelle, nicht weit von der deutsch-französischen Grenze entfernt. Dort hatte ich immer nur das Schild mit Hinweis auf einen Imbiss-Stand bestaunen dürfen, nie aber den Imbiss-Wagen gesehen. Dieses Mal stand er da und einige PKWs auch. Allerdings ist der Parkplatz so klein, dass er dadurch schon voll belegt war. Ich wollte schon aufgeben, da fuhr ein kleiner Lieferwagen gerade weg.

Wegen der Leute, und vor allem auch, weil mir der verführerische Duft von Gebratenem in die Nase stieg, stand ich wenig später am Kiosk-Wagen. Das gebratene Fleisch war saftig, die Preise aber auch. Für einen einfachen, in Deutschland würde man sagen Hamburger, zahlte ich 16 Euro, natürlich ohne Getränk. Bratwurst oder so etwas gab es nicht. Erst als das Geld über das Verkaufsbrett gewandert war, begann man, meine Mahlzeit zu richten. Das dauerte. Normalerweise ist sowas schon fertig oder in wenigen Minuten zubereitet.

Ich war nicht der Einzige, der auf seine Bestellung wartete. Vor mir musste noch eine Familie versorgt werden, erst dann kam ich an die Reihe. Wie gesagt, es dauerte. Hätte ich das gewusst, hätte ich gern verzichtet. Zum Essen in der Hand kann ich nichts Negatives berichten, besonders Positives aber auch nicht. Das Fleisch war heiß, das Brötchen frisch. Nur die rund 40 Minuten Aufenthalt hatte ich so nicht eingeplant. Nun war es aber Zeit, den nächsten Punkt anzusteuern.

Immer noch Regen bei Abfahrt in Hintertodtmoos

Kiosk-Parkplatz im französischen Lachapelle

Nicht viel für 16 Euro, aber heiß

Hoffentlich wird bald besseres Wetter

Portugal 3.4.2024 – Hintertodtmoos > Mülhausen > Moulins (Frankreich)
2024 © Peter E. Burkhardt
Alles neu im F1-Billig-Hotel

Da die Google-Punkte aktuell sind, vor allem was die Vermeidung von Mautstraßen betrifft, habe ich immer genügend Zwischenpunkte gesetzt, so dass das nicht ganz aktuelle Navi mich nicht auf Mautstraßen führt. Das versuche ich mit allen Mitteln zu vermeiden.

Schwierig ist die N79 in Frankreich, die jetzt zur mautpflichtigen A79 geworden ist. Die entsprechende mautfreie Strecke von Mühllau aus nach Moulins ist abwechlungsreich, um nicht zu sagen, umständlich. Wenige Kilometer vor Moulins war im Ort Le Fourneau die Flussbrücke über die Loire gesperrt, und ich hatte Mühe, überhaupt nach Moulins rein zu kommen. Spätestens hier sei erwähnt, dass ich das F1-Hotel anvisiert hatte, in dem ich schon mehrmals übernachtet habe.

Nach einigen Umwegen und Irrungen fand ich, d.h. das Navi, dann doch den Weg zum Billig-Hotel. Das Tor und das Gebäude kamen mir bekannt vor, trotzdem bin ich erst einmal vorbeigefahren. Warum? Nun, die großen F1-Hotel-Schilder waren weg, dafür standen dort Tafeln mit dem Namen "KYRIAD DIRECT MOULINS SUD – Yzeure". Den Kreisverkehren sei gedankt, ohne große Umwege klappte es beim zweiten Anlauf.

An der Rezeption stand ein geschäftsgestresster Typ, der mich und meine Fragen nicht verstand oder verstehen wollte. Beim Preis kam Leben in sein Gesicht, fast 70 Euro sollte ich für die eine Nacht zahlen. Mein Protest zeigte Wirkung, ich kürze hier ab. Das Ergebnis waren 55 Euro ohne Rechnung und cache, außerdem ohne Frühstück versteht sich.

Da ich müde war und meine Sehnsucht nach der Plastikkabine mit Dusche ebenfalls groß war, stimmte ich schnell zu, schob das Geld hinüber und bekam dafür die Öffnungskarte. Die Code-Schlösser gibt es nicht mehr. Beim Betreten des Zimmers wurde mir manches klar.

Die Dusche ist nicht mehr auf dem Gang, sondern im Zimmer, ebenso die Toilette. Es geht jetzt zwar noch enger zu als vorher, aber mir war es recht so. Auch das Hochbett für die dritte Person ist der sowieso schon großen Raumnot zum Opfer gefallen. Dusche, Miniwaschbecken und Klo im winzigen Bad ist mir allemal lieber als das Anstehen im Flur am Morgen, wenn alle fast gleichzeitig abreisen wollen.

Foto des F1-Hotels in Moulins von 2016. Heute sieht es auch noch so aus, aber mit neuer Ausstattung und teurer. Geblieben ist der große und sichere Parkplatz. Nachts ist das Tor verschlossen. So etwas bieten die meisten Hotels nicht oder nur mit Aufpreis.

Das winzige Bad für dringende Bedürfnisse ist jetzt im Hotelzimmer. Die Zimmergröße ist geblieben. Das Hotel ist deshalb immer noch nur eine Notlösung, wegen des Preises aber nicht mehr akzeptabel.

Im Bad kann sich maximal eine Person aufhalten und das Nötigste erledigen. Auch die Nachttische sind nur noch zu schmalen Einbaubrettern geschrumpft, der Fernseher klebt an der Wand. Ich brachte probehalber kein Bild zustande, alle Kanäle waren entweder unkenntlich oder gesperrt. Ob das mit meinem Sonderpreis zu tun hatte, weiß ich nicht. Ich wollte nur duschen, essen und schlafen. Nach Fernsehen war mir sowieso nicht zumute.

Da die F1-Hotelkette offensichtlich nicht mehr existiert, kommt eine Übernachtung in den Nachfolge-Hotels für mich nicht mehr in Frage. Für das Geld kann ich auch in den sogenannten Frühstückshotels übernachten, falls das überhaupt nötig sein sollte. Eine schöne heiße Dusche ist eben mit meinem Billig-Dacia-Kombi nicht realisierbar.

Die Web-Recherche ergab für das Hotel in Moulins www_.kyriad.com/fr-fr/ (ohne Unterstrich), operated by LOUVRE HOTELS GROUP, SAS.

Portugal 4.4.2024 – Moulins > Bordeaux > Saint-Pied-de-Port > Roncesvalles (Spanien)
2024 © Peter E. Burkhardt

Do 4.4. – Moulins > Bordeaux > Saint-Pied-de-Port > Roncesvalles (Spanien)

Route 4.4.2024 (695 km)

Moulins, ehemals F1-Hotel Moulins Sud, jetzt "KYRIAD DIRECT MOULINS SUD – Yzeure", Louvre Hotels Group > Moulins D707 TS TotalEnergies (46.554531, 3.336491) D707-D945 > D945 Souvigny (46.534408, 3.195860) > D73-D11 > PP im Wald an D11, 15 km nach Souvigny Ri S (46.501910, 2.946691) > Cosne-d'Allier D94 > PP an D94, 5 km vor Montlucon Ri S (46.399638, 2.715780) > A714 > N145 NW-Umfahrg. Montluçon > N145 PP Aire de Nouhant (46.283210, 2.39933) > N145 N-Umfahrg. Guéret > PP Aire de Espérance (46.216122, 1.731293) > N145 S-Umfahrg. La Souterraine N145 > N147/E62 N-Umfahrg. Bellac > N147/E62-D951-N141/E603 > PP Aire de Trottechien an der N141 Ri S, 5 km vor Angouléme (45.697949, 0.248273) > N10/E606 NW-Umfahrg. Angouléme > N10/E606 PP Aire de Bedenac Ouest, 20 km vor Bordeaux (45.173339, -0.334262) > A10-N230-A630-A63 W-Umfahrg. Bordeaux > A63 PP Aire des Gargails, 10 km nach Bordeaux (44.676823, -0.801391) > A63 PP Aire de Onesse-Laharie ouest (44.088867, -1.001062) > A63 Castets, Abfahrt Ri Dax, D947 HPR, 2 km nach Castets (43.856411, -1.121680) > D947 Dax > D3 HPR, 2 km vor Habas (43.588729, -0.921113) > D3 Habas > D933 PP, 4 km vor Saint-Palais (43.352670, -0.972291) > D933 Saint-Palais > Saint-Pied-de-Port City (43.162787, -1.239815) > Spanien-Grenze TS (43.108810, -1.282988) > PP in Roncesvalles (43.009218, -1.318578)

Abfahrt von Moulins Richtung Süden

Wie geplant fuhr ich früh vom Hotel aus in Richtung Moulins-City, um bei der mir bekannten Tankstelle TotalEnergies an der D707 zu tanken. Dort steht noch eine einzige Zapfsäule, die keine Kartenzahlung fordert. Letztes Jahr, d.h. in 2023, war ich auch dort und heilfroh, meinen Tank mit Cache-Zahlung voll zu kriegen. Die weitere Route führte mich über Souvigny, mit der D11 durch ein großes Waldgebiet und dann über die D94 Richtung Montluçon. Vor der Umfahrung von Montluçon kreuzt die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Autobahn A71.

D94-Parkplatz, direkt vor der A71, 5 km vor Montluçon

Pause auf dem Aire de Espérence

Die Strecke zwischen Moulins und Bordeaux ist nicht nur mautfrei und gut ausgebaut, sondern es gibt auch mehrere wirklich vorbildliche Rastplätze, sogar an normalen Überlandstraßen wie die N145.

Auf dem Aire de Espérence machte ich nur eine kleine Pause. Überrascht hatte mich ein junges Schweizer Ehepaar mit zwei Kindern, die auf der PKW-Parkfläche Federball spielten, so wie ich es von früher aus der DDR-Zeit kenne. Heutzutage sieht man dieses Spiel relativ selten.

Aire de Espérance, Frankreichs Toilettenhäusl sind meistens keine langweiligen Standardbauten

Parkplatz Aire de Espérance an der N145. Ich plane hier immer mindestens eine Pause ein. Auch in der Gegenrichtung, also von Süd nach Nord, gibt es diesen Parkplatz in ähnlicher Ausführung.

Das Gelände ist weiträumig, und es gibt einen großen LKW-Bereich. Dieser Parkplatz ist allgemein beliebt und auch für mich zur Übernachtung geeignet. Es ist ruhig und man ist nachts nie allein.

Portugal 4.4.2024 – Moulins > Bordeaux > Saint-Pied-de-Port > Roncesvalles (Spanien)
2024 © Peter E. Burkhardt
Mittagspause auf dem Parkplatz Aire de Trottechien

Peter Egon, der Alleinreisende

Eine größere Pause, d.h. heißer Capuccino mit Kaffee und etwas zu Essen, genehmigte ich mir dann auf dem Parkplatz Aire de Trottechien an der N141, 5 km vor Angouléme. Dieser Rastplatz mit WC und Kiosk liegt gewissermaßen im Wald, ist weiträumig und großteils schattig. Beeindruckt vom Preis meines gestrigen Hamburgers war das Kiosk keine Option, obwohl hier die Preise wesentlich niedriger waren. Teil des Platzes ist ein kleines Waldstück mit Sitzgruppen.

Weiterfahrt Richtung Spanien

Den großen Parkplatz etwa 20 Kilometer vor Bordeaux sollte man nicht verpassen. Es ist die letzte Möglichkeit, an mautfreier Strecke Rast zu machen und auch zu tanken. Später kommt man auf die Stadtautobahn von Bordeaux, an der verständlicherweise keine vernünftige Rastmöglichkeit besteht.

Auf diesem Aire de Bedenac war ich in 2023 nachts angekommen und hatte wegen Bauarbeiten den PKW-Eingang verpasst. Notgedrungen hatte ich auf dem LKW-Platz übernachtet. Man glaubt es kaum, mir ist dieses Jahr das Gleiche passiert, sogar am Tage. Die Umbau- und Erweiterungsarbeiten sind immer noch nicht abgeschlossen. Ich fuhr wieder am Eingang zum PKW-Platz vorbei. Wenden oder anders zurück fahren ist nicht möglich. Ich bin dann einfach weitergefahren, für die Übernachtung war es sowieso noch zu früh.

Mein Ziel war der spanische Pilgerort Roncesvalles in den Pyrenäen. Bis dahin lagen noch mindestens 315 Kilometer vor mir. Das ist zwar nicht allzu weit, doch die Bordeaux-Durchfahrt und zwei Mautumfahrungen haben es in sich, ganz zu schweigen von der Pyrenäenüberquerung auf kleinen kurvenreichen Landstraßen. Aber das habe ich dann doch noch geschafft.

Der im Wald gelegene Parkplatz Aire de Trottechien

Imbiss-Bude mit moderaten Preisen

Stadtumfahrung Bordeaux auf 3-spuriger Autobahn

Parkplatz Aire des Gargails an der A63, 10 km nach Bordeaux. Wenn man wie ich in 2016 zur Riesendüne Dune du Pilat will, ist das der letzte Parkplatz vor dem Abzweig der A660 in Richtung Atlantik. Ich war aber auf dem Weg nach Spanien und konnte deshalb weiter auf der A63 bleiben, zumindest bis Castets. Dort zweigt eine gut befahrbare Strecke Richtung Saint-Pied-de-Port in den Pyrenäen ab, um mautfrei über die Berge nach Spanien zu gelangen.

Portugal 5.4.2024 – Roncesvalles > Burgos > Puebla de Obando > PP Parque de merendas (Portugal)
2024 © Peter E. Burkhardt

Fr 5.4. – Roncesvalles > Burgos > Puebla > Parque de merendas (Portugal)

Route 5.4.2024 (924 km)

Roncesvalles (43.009218, -1.318578)> NA-601 HPR (42.673655, -1.760310), Abzweig NA-6063 zur Santa Maria de Eunate, südlich von Pamplona > N-120 HPR (42.390452, -3.307606), 15 km vor Burgos > A-62 PP Àrea de Descanso (42.251373, -3.956957), 20 km südlich von Burgos > A-66 LKW-PP Àrea de Descanso bei Guijuelo (40.569626, -5.656817), 50 km südlich von Salamanca > PP vom Hostal Hermanos Méndez in Puebla de Obando (39.173981, -6.623354) > IP2/E802 PP Parque de merendas mit dem gemalten Mädchen (38.250566, -7.787471), 51 km südlich von Évora

Übernachtung und Start in Roncesvalles

Start am Freitag in Roncesvalles, immer noch ohne Sonne

Gestern Abend liebäugelte ich mit der Möglichkeit, im Pilger-Restaurant von Roncesvalles zu übernachten, natürlich in einem richtigen Hotelzimmer mit Bad. Es war schon spät und die Sonne war schon dabei, die andere Seite der Erdkugel zu beleuchten. Das Abendbrot schaffte ich gerade noch bei ausreichender Helligkeit, die Nacht im Auto war ruhig. Um mich herum waren wie üblich auf diesem großen Camper-Parkplatz noch mehr Enthusiasten, die lieber im eigenen Fahrzeug als in einem Hotel schlafen.

Heute Morgen bin ich dann losgefahren, immer noch mit Wolken am Himmel. Die Route stand fest, der Umweg durch die Wüste bei Tudela kam wegen des bewölkten Wetters nicht in Frage. Für Wüsten-Feeling muss es heiß sein oder wenigsens die Sonne scheinen. Direktes Ziel war deshalb der LKW-Parkplatz, an der A-66 im zentralen Spanien gelegen, den ich schon kannte.

Vorläufig nahm ich aber eine neu festgelegte Route östlich und dann südlich an Pamplona vorbei, so dass ich auch mit der Stadt-Umfahrung nicht in Berührung komme. Die Route führt zwar über ein paar kleinere Straßen, aber der oft dichte Verkehr rings um und in Pamplona bleibt mir dadurch erspart.

Die östliche Pamplona-Umfahrung über die NA-1720 ist sowieso besser im Vergleich zur Hauptstraße N-135, die von Roncesvalles aus auf die nördliche Pamplona-Umfahrung führt. Es gibt weniger Kurven und auch weniger Verkehr.

Kirche Santa Maria de Eunate, 12. Jh.

Erster Haltepunkt: Santa Maria de Eunate aus dem 12. Jh.

Gästehaus, früher Hospital am aragonischen Jakobsweg

Haltepunkt war die Kirche Santa Maria de Eunate aus dem 12. Jh., südlich von Pamplona an der NA-601, nahe des kleinen Ortes Muruzábal. Die Kirche (oder auch Kapelle) liegt am aragonischen Jakobsweg. Im Jahre 1170 soll Sancho el Sabio, der damalige König von Navarra, den Bau der Kirche in Auftrag gegeben haben. Im 13. Jh. errichtete dann der Johanniter-Orden ganz in der Nähe ein Pilger-Hospital. Überliefert ist auch, dass sich um die Erhaltung und den Schutz der Kirche die Bruderschaft Confrates de Onat gekümmert hat. Viel mehr ist nicht bekannt.

Das Innere der Kirche wird von Besuchern als schlicht, einfach und dunkel beschrieben. Nun, ich war nicht drin und kann mir deshalb kein Urteil dazu erlauben. Um die Kirche ranken sich viele Geschichten, die mysteriös klingen, aber wie oft wahrscheinlich einen historischen Wahrheitsgehalt haben. Die Kirche und auch das nebenanstehende flache Gebäude werden jetzt hauptsächlich touristisch genutzt.

Portugal 5.4.2024 – Roncesvalles > Burgos > Puebla de Obando > PP Parque de merendas (Portugal)
2024 © Peter E. Burkhardt
Àrea de Descanso bei Guijuelo

Der Parkplatz Àrea de Descanso bei Guijuelo, etwa 50 Kilometer südlich von Salamanca, war das Etappenziel für diesen merkwürdigen Freitag. Ich kannte den Platz schon, dort wollte ich schlafen. Auch dieses Mal war auf dem riesigen LKW-Platz an der A-66 kein Gedränge. Nur wenige LKW-Lastzüge hatten offensichtlich die Absicht, über Nacht zu bleiben.

Ab und zu kam ein PKW, drehte eine Runde oder blieb für eine Zigarettenpause und fuhr dann wieder weg. Da die Sonne noch relativ hoch stand, allerdings hinter einer dichten Wolkendecke, hatte ich viel Zeit fürs Abendbrot und das Zurechtmachen meiner Auto-Suite. Ich wollte aber mich nicht zu früh ins Auto verkriechen.

Nicht weit von mir stand ein gelber geschlossener Mini-Transporter, d.h. hinten ohne Fenster. Dessen Fahrer schien mich ständig zu beobachten. Ich fühlte das richtig, wie es sich später herausstellte, war das auch keine Einbildung. Ich drehte noch ein paar Runden auf dem Platz, um mich müde für den Schlaf zu laufen, immer seine Blicke im Rücken. Er hatte wohl nichts anderes zu tun, oder?

Noch völlig unbefangen musterte ich die Umgebung. Bei meinem Rundgang sind mir leider auch unangenehme Dinge aufgefallen. Die Besucher des Parkplatzes haben Löcher in den Maschenzaun geschnitten, um so im angrenzenden Buschland ihre Notdurft verrichten zu können. Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Andererseits gehört aber eigentlich auf jeden Parkplatz ein Toilettenhäusl. Aber auch in Deutschland hat man auf einigen Autobahnen diesen Luxus eingespart.

In der beginnenden Dämmerung verkroch ich mich dann doch in meine Höhle, das Postauto stand immer noch da. Ich nenne es hier einfach so, weil früher die Postautos in der DDR genauso aussahen. Um zu entspannen hatte ich meinen Digital-Walkman an, der so etwa 20 Jahre alt ist und immer noch seinen Dienst tut. Heutzutage nimmt man zum Musikhören das Smartphone.

Eine schöne wohlige Stimmung hatte sich in mir breit gemacht, ich empfinde das Auto wie eine Höhle, in der man geschützt und gut aufgehoben ist. Gerade waren meine Gedanken bei einem kleinen Flachbildschirm, den man eigentlich am Autohimmel befestigen könnte, um ihn bei Bedarf heruntergeklappt benutzen zu können.

Nicht immer liegt soviel Schnee

Berge der Sierra de Ávila im Südosten. Hinter der Bergkette liegt Ávila, eine größere Stadt auf der Hochebene der Sierra de Guadarrama. Und nochmals 80 Kilometer weiter beginnt schon der Großraum von Madrid.
Wir sind im Jahre 2001 in dieser Gegend gewesen. Damals war in Ávila gerade ein Volksfest u.a. mit historischer Handwerkskunst. Zwei Tage dauerte das Spektakel mit Bühne auf dem Marktplatz und Umzügen in der historischen Innenstadt.

Hinter den Bergen liegt Ávila

LKW-Parkplatz bei Guijuelo, Blick nach Osten

Portugal 5.4.2024 – Roncesvalles > Burgos > Puebla de Obando > PP Parque de merendas (Portugal)
2024 © Peter E. Burkhardt
Flucht vom Àrea de Descanso

Das Anlassen des Postautos holte mich in die Wirklichkeit zurück. Bloss gut, dass er wegfährt, dachte ich. Doch nein, er fuhr nur etwas weiter hoch zum Parkplatzeingang, um sich dann dort zu postieren. Obwohl ich jetzt nichts mehr erkennen konnte, fühlte ich mich beobachtet. Die anderen LKWs hatten inzwischen dicht gemacht, d.h. überall war das Licht im Fahrerhaus aus und die Vorhänge zugezogen.

Wohl war mir nicht zumute, im nächsten Augenblick entspannte ich mich aber. Das Postauto fuhr weg. Nun würde ich Ruhe finden, meine Nacht hier verbringen und morgen früh ausgeruht und mit einem frischen Kaffee im Magen weiterfahren, so dachte ich.

Nach etwa 20 Minuten kam das Postauto wieder, gefolgt von noch drei weiteren PKWs, in dem jeweils mehrere Leute saßen. Verständlich, dass ich jetzt fast Panik bekam. Hier konnte ich nicht bleiben. Meine Latschen fand ich in der Eile und im Dunklen auch nicht gleich. Im Jogginganzug kroch ich nach vorn, vermied es, Licht zu machen, und Sekunden später raste ich an den vier Autos vorbei, um hier weg zu kommen und schnellstmöglich die Autobahn zu erreichen.

Das war offensichtlich für die Leute in den Autos überraschend, für mich aber erfolgreich. Auf der Autobahn schaute ich natürlich öfters in den Rückspiegel, aber aufgrund des fehlenden Verkehrs und der sichtbar fehlenden Verfolger normalisierte sich mein Herzschlag.

Ich weiß bis heute nicht, was ich von dem ganzen Vorgang halten soll. Ich empfand es als Bedrohung. Gegen mehrere Leute hätte ich auch nur bei Androhung eines Überfalls keinerlei Chance gehabt. Vielleicht habe ich mir meine Angst auch nur eingebildet. Vielleicht trafen sich die Leute für ganz andere Unternehmungen, sicher aber aufgrund der Nachtzeit und unter den geschilderten Umständen nicht zu ganz legalen Zwecken.

An nächster passenden Stelle hielt ich erst einmal, zog mir ordentliches Schuhwerk an und stellte das Navi auf den nächsten Zielpunkt ein. Das war Puebla de Obando, nicht weit vor Badajoz nahe der Grenze zu Portugal.

Ich benutze schon jahrelang diesen Grenzübergang bei Badajoz. Der Weg über die große Europabrücke im Süden ist zu verkehrsreich, außerdem auch länger.

LKW-Parkplatz bei Guijuelo, 50 km nach Salamanca. Der Platz ist zwar riesengroß, aber völlig ohne Infrastruktur. Es gibt keine Toiletten, keinen Imbiss-Stand, kein Wasser. Nur für ein paar Sitzgruppen hat man das Geld gehabt. Eigentlich ist der Platz wegen der fehlenden Toiletten nicht einmal für LKWs geeignet. Es ist nur ein Abstellplatz.

Wenig LKWs, außer mir keine PKWs

Blick Richtung Einfahrt und Autobahn

19 Uhr, es ist noch zu früh zum Schlafen. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass mit der Übernachtung nichts wird, wäre ich sofort weitergefahren. Aber es kommt eben oft anders, anders als man denkt.

Portugal 5.4.2024 – Roncesvalles > Burgos > Puebla de Obando > PP Parque de merendas (Portugal)
2024 © Peter E. Burkhardt
Eine Nacht auf dem "Parkplatz mit dem Mädchen"

Ich entschloss mich, nicht im mir bekannten Hostal in Puebla de Obando zu schlafen. Es war zum Einchecken schon reichlich spät, außerdem war ich gewissermaßen schon bettfertig und meine Auto-Schlaf-Suite schon hergerichtet. Ohne Aufenthalt fuhr ich über die Grenze nach Portugal und bei Nacht auf bekannter Strecke zielsicher zu meinem angepeilten Schlafplatz.

Nächster Zielpunkt war der "Parkplatz mit dem Mädchen", der Parque de merendas, an der IP2. Ich nenne diesen Parkplatz so, da dort vor Jahren ein Mädchen an eine große Wand gemalt war, die auf Zehenspitzen die wahren Worte schrieb: DAS WERTVOLLSTE DER WELT SIND DIE KINDER. In 2023 und Jahre davor habe ich davon berichtet. Leider war dieses meiner Meinung nach gelungene Kunstwerk mit weißer Farbe übertünscht worden. In 2023 ist an seiner Stelle hässliches Sprayer-Gekraxel zu sehen gewesen. Dieses Jahr war die Wand wieder weiß übertünscht.

Ich meine, solche Flächen sollte man für hochwertige Street-Kunst freigeben, so wie man es in vielen Städten und Gemeinden Portugals schon getan hat.

Die restliche Nacht auf diesem Parkplatz verlief völlig ruhig. Nur ein Kühllastzug stand weiter vorn, dessen Kühlaggregat ab und zu ansprang, um die Temperatur zu halten. Weitere Fahrzeuge gab es nicht. Da es schon nach 2 Uhr in der Nacht war, kam ich mit Frühstück usw. erst nach 10 Uhr in der Früh weg.

Eines ist auf den "Mädchen-Parkplatz" geblieben: Die relativ große Unsauberkeit und die übervollen Müllkübel. Dieses Mal lief wenigsten das Wasser am Becken, wenn auch mit dünnem Strahl. Für eine Katzenwäsche hat es gereicht.

Stichwort Katze, in 2023 waren, so wie in vorherigen Jahren auch, halbverwilderte Katzen auf dem Platz, schlichen um die Esstische und sahen dabei mit ihren eingefallenen Augen und dem zerrupften Fell erbärmlich aus. Im vorigen Jahr waren auch Tierfutter-Büchsen zu sehen, die in größerer Zahl leer in einer Ecke lagen. Offensichtlich wurden die Katzen ab und zu versorgt, von wem auch immer. Dieses Mal war nicht ein einziges Tier zu sehen.

Bis nach Sagres waren es nur noch 210 Kilometer, ein Katzensprung ohne weitere Probleme. Allerdings stand noch Aldi in Odemira auf dem Programm.

Parque de merendas, 7 km nach Portel (Foto vom Sa)

Das Mädchen, Foto von 2001. Wir waren damals noch mit dem Opel Omega unterwegs.
Zum Bild: Nichts bleibt, wenn wir vernachlässigen, was die Zukunft trägt, nämlich unsere Kinder.

Skulptur der Maria (vermutlich)

Mein Frühstück nach einer kühlen kurzen Nacht. Es war Samstag, der 6.4.2024. Immer noch keine Sonne.

Portugal 6.4.2024 – Parque de merendas > Odemira > Sagres, Aparthotel Navigator
2024 © Peter E. Burkhardt

Sa 6.4. – Parque de merendas > Odemira > Sagres, Aparthotel Navigator

Route 6.4.2024 (209 km)

IP2/E802 PP Parque de merendas mit dem gemalten Mädchen (38.250566, -7.787471) > N2 HPR TS in Ervidel (37.965236, -8.081660) > Aldi in Odemira (37.576971, -8.668645) > Sagres, Aparthotel Navigator (37.006805, -8.934730)

Kleiner Rückblick

Mittlerweile ist es 20:47 Uhr geworden, ehe ich zum Schreiben komme. Ich sitze im Appartement 115, also in der ersten Etage, Blick nach Süden aufs Meer. Meine Suite wird erst morgen frei, es ist dieses Mal die 309. Die 307 wie letztes Jahr wäre mir lieber gewesen, da dieses Appartement weiter hinten ist und somit die Sicht auf das Panorama Meer plus Sages besser ist. Ich hatte per E-Mail die 307-Suite angefragt, aber leider hat es nicht wunschgemäß geklappt.

Keine besonderen Vorkomnisse, so könnte man die restliche Fahrt vom "Parkplatz mit dem Mädchen" nach Sagres heute beschreiben. Wie geplant war ich noch in Odemira beim Aldi, um Wasser aufzufüllen und um ein paar Kiwis usw. zu kaufen. Der Anruf meiner Enkel kam zwar im Laden zur Unzeit, gefreut habe ich mich trotzdem, auch einige Kunden, denen ich deshalb den Vortritt gelassen hatte.

Im Mattenhof hatte ich noch das Aparthotel in Sagres angerufen, ob für mich einen Tag früher eine Suite verfügbar ist. Ich ahnte schon, dass mein Eintreffen in Sagres bereits am Samstag sein würde. Gebucht hatte ich ab Sonntag.

Da ich gerade bei der Unterkunft bin, die Appartements an der Straße sind furchtbar. Ich meine, die eine Nacht werde ich überstehen, ich bin sowieso hundemüde. Man hat zwar einen super Blick aufs Meer, selbst schon in der ersten Etage, aber es darf kein Auto vorbeikommen. Warum? Genau vor dem Hotel sind mehrere Abflussdeckel, die offensichtlich nicht richtig montiert sind. Fährt ein Auto drüber, kracht es. Ungünstigerweise kann das bei einem Auto bei zwei Deckeln bis zu vier Mal auftreten. Das Fahrgeräusch wird ein wenig von der vorgelagerten hohen Hecke gedämpft. Die klappernden Deckel aber sind laut und müssten unbedingt repariert werden. Ich weiß nicht, wer für die Straße vor dem Hotel zuständig ist. Wahrscheinlich müsste die Gemeinde etwas tun. Da es mich eigentlich nur heute betrifft und nachts sowieso kaum Verkehr ist, werde ich mich nicht weiter mit diesem Problem beschäftigen.

Ich mache deshalb jetzt Schluss, es ist schon halb zwölf.

Dieser Ausblick an der Straßenseite des Aparthotels ist nicht so schön, vor allem in der ersten Etage. Ich war trotzdem froh, dass die Suite frei war.

Blick vom Balkon aus nach rechts Richtung Westen

Blick vom Flur aus auf Innenhof und Sagres

Dort ganz oben ist ab morgen meine Suite (3. von li)

Portugal 7.4.2024 – Umzug im Hotel
2024 © Peter E. Burkhardt

So 7.4. – Umzug im Hotel

Gegen 10 Uhr fragte ich an der Rezeption nach, wann ich umziehen könne. Etwa 14 Uhr, meinte die junge Dame, falls eher werde sie mich anrufen. Der Anruf kam schon um 11, mir war's recht so. Der Umzug war schnell erledigt. Einen Teil des Gepäcks hatte ich im Auto gelassen, deshalb musste ich jetzt nicht so viel schleppen.

Da würde ich nachmittags noch ans Meer gehen und überhaupt Sagres in meine Arme schließen können. Wie so oft kam es anders. Mein Mittagsschlaf nach dem Essen war kein Mittagsschläfchen, es war ein mehrstündiger Tiefschlaf. Auch nach dem Aufwachen am späten Nachmittag fühlte ich mich immer noch kaputt wie lange nicht mehr. Die 4-tägige Herfahrt steckte mir dieses Mal so in den Knochen, dass ich keinen Bock mehr hatte, mich auch nur einen Schritt aus dem Hause zu bewegen.

Für einen Rundgang in den Hotelfluren hat es dann aber doch noch gereicht. Es ist eben ein altes ehrwürdiges Haus mit ebenso alter ehrwürdiger Einrichtung, auf den Fluren und auch in den Appartements. Dem heutigen Zeitgeist entspricht es nicht mehr, aber das ist auch nicht der Anspruch des Hauses. Seit einem Besiterwechsel vor wenigen Jahren hat sich meiner Meinung nach nicht viel geändert.

Durch die exponierte Lage des ganzen Objekts sind die Besucherzahlen trotzdem gesichert. Zum einen ist es das höchste Gebäude in Sagres und dazu noch auf dem höchsten Punkt der Klippen, zum anderen sind die Preise sehr moderat geblieben. Ich selbst habe mit der fehlenden Modernität kein Problem. Der Ausblick vom Balkon aus, vor allem auf der 3. Etage und in Richtung Westen, lässt manche kleine Unzulänglichkeit vergessen.

Insbesondere die Sonnenuntergänge sind für mich als Video-Macher ein Highlight, das ich nicht vermissen möchte. Für so einen Ausblick zahlt man in den reinen Touristengebieten wesentlich mehr. Ich denke da an Lagos oder auch an andere größere Städte an der Algarve. Sehr günstig sind natürlich Privqatunterkünfte weiter weg von der Küste. Aber es muss jeder selbst wissen, was einem wertvoll ist und was man dafür ausgeben will.

Flur im Flügel an der Straße, rechts Aufzüge

Treppenaufgang im Seitenflügel

Über Gescmack lässt sich streiten, oder auch nicht.

Die Möbel stammen noch aus der Gründerzeit. Mich stört so etwas nicht. Es vermittelt eher Beständigkeit und Stabilität. Die modernen Ausstattungen mancher neuen Hotels sind nicht unbedingt besser bzw. wohnlicher.

Portugal 8.4.2024 – Vila do Bispo, Castelejo-Strand, Miradouro da Cordoama
2024 © Peter E. Burkhardt

Mo 8.4. – Vila do Bispo, Castelejo-Strand, Miradouro da Cordoama

Was habe ich heute an diesem windigen Tag gemacht? Laut Wetterbericht war für Sagres 90 Prozent Regen angesagt. Außer einem 5-minütigem Schauer am Morgen gab es aber keinen Regen, ab 10 Uhr schien die Sonne, immer wieder unterbrochen durch die wirklich rasant dahinjagenden Wolken. Bei dem kräftigen Wind müsste es sich eigentlich lohnen, Meeresvideos zu machen.

Der neue Aldi in Vila do Bispo

Vorher stand aber noch der neue Aldi in Vila do Bispo auf dem Programm. Aldi hat neu gebaut, gleich gegenüber dem Kreisverkehr mit der Fischerfigur. Die Eröffnung war vor wenigen Tagen. Ein Stück weiter oben ist der einheimische Gemüsemarkt mit noch ein paar kleineren Geschäften. Man könnte meinen, Aldi zieht jetzt alle Kunden an sich. Das ist aber offensichtlich nicht so. Beim Aldi waren sichtbar nur Touristen, darunter viele Deutsche. Wie üblich nur eine Kasse besetzt verursachte das natürlich Stau beim Bezahlen.

Was ich kaufen wollte, fand ich schnell. Ich bin ja Aldi gewöhnt. Und auf Experimente bei unbekannten Produkten lasse ich mich in Portugal sowieso nicht ein. Ich habe da schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ich bleibe da lieber bei mir bekannten Marken, auch wenn mein Einkauf dadurch oft teurer wird im Vergleich zu Deutschland.

Besuch beim Lidl

Der große Parkplatz vom Lidl war heute noch größer als sonst. Mir schien es so. Nur wenige Autos standen verloren auf dem Platz, der seit einiger Zeit teilweise überdacht ist.

Drinnen sah es ähnlich leer aus. Ich spreche jetzt natürlich von den Kunden. Man könnte denken, Lidl ist ein amerikanischer Supermarkt mitten in der Nacht. Dort sah es oft ähnlich aus. Zwei Kassen hatten geöffnet und nichts zu tun. Wahrscheinlich hat Aldi in diesen Eröffnungstagen dem Lidl das Wasser so richtig abgegraben.

Ich habe meine Apfeltaschen gekauft, die übrigens der Aldi nicht anbietet, und saß kurze Zeit wieder im Auto. Da keine vernünftigen Weintrauben im Angebot waren, fuhr ich nochmals zum Gemüsemarkt. Dort sind die Trauben zwar ein wenig teurer, dafür aber größer und scheinbar frischer. Natürlich kommen sie im April auch hier nicht vom portugiesischen Weinberg.

Der neue Aldi in Vila do Bispo ist sicher eine Bereicherung für die Touristen, gleichzeitig eine neue Konkurrenz zum Lidl, aber keinesfalls ein Ersatz für den einheimischen Fisch- und Gemüsemarkt nebenan.

Aldi hat sich nahe am Zentrum etabliert und unmittelbar neben dem heimischen Markt.

Lidl ist schon viele Jahre ansässig, aber etwas abgelegen fast schon außerhalb des Ortes. Große Werbetafeln führen zielsicher zum Geschäft.

Vor wenigen Jahren wurde die Fassade modernisiert. Außerdem ist eine Überdachung für die Autos hinzugekommen, die vor Regen und vor allem Sonne schützt.

Portugal 8.4.2024 – Vila do Bispo, Castelejo-Strand, Miradouro da Cordoama
2024 © Peter E. Burkhardt
Gemüsemarkt und Small-Talk alter Männer

Bei meinem Rundgang im einheimischen Markt traf ich, wie schon von früher her gekannt, fast nur Einheimische. Ich weiß das natürlich nicht 100-prozentig genau, aber man merkt schon, wer wohin gehört, angefangen bei der Kleidung, dann beim höflichen Benehmen und letztendlich natürlich an der Sprache.

Die richtig große blauen Weintrauben haben mir gefallen, ein Kilo wanderte in meinen Beutel. Vorher hatte ich mit dem Abnicken der nicht mehr ganz jungen Verkäuferin eine Beere gekostet, zuckersüß und frisch fruchtig zugleich.

Vor dem Gemüsemarkt steht eine kleine Holzbank, auf der ich in der Vergangenheit, d.h. in den letzten Jahren meines Besuchs, immer nur ältere Männer hab sitzen sehen, so wie das eben in Portugal üblich ist. Heute war sie leer, ein Grund für mich, das Treiben auf der Straße aus der Sichtweise der alten Männer begutachten zu können. Vor allem wer in den Laden geht und mit was wer wieder rauskommt ist gut beobachtbar, man hat ja sonst nichts zu tun. Ich als Tourist sowieso nicht, und die alten portugiesischen Männer sicherlich auch nicht.

Lange saß ich nicht allein. Zwei Einheimische setzten sich neben mich, ohne viel zu reden, weder mit mir noch untereinander. Mir wurde etwas unwohl, so schweigend dazusitzen.

Ich wollte schon aufstehen, da meinte einer der beiden, hier habe niemand die Absicht, mich zu vertreiben. Ich war so sehr überrascht, dass der Mann mich anfeixte, ja sogar fast auslachte. Dabei galt meine Überraschung vor allem dem Umstand, dass der Alte mich in Deutsch ansprach, zwar natürlich nicht akzentfrei, aber ohne Mühe gut zu verstehen.

Übrigens fällt mir garade die berühmte Aussage von Walter Ulbricht ein, der 1961 wenige Tage vor dem Mauerbau in Berlin, die später viele Jahre West- und Ostdeutschland unüberwindbar getrennt hat, behauptet hatte, "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!". Es muss also nicht immer alles stimmen, was zu irgendeiner Absicht gesagt wird. Doch dem alten portugiesischen Mann habe ich geglaubt. Wozu hätte er mich auch vertreiben sollen. Auf der Bank war genug Platz.

Sein Deutsch veranlasste mich zu fragen, wieso er es so gut konnte.

Das ist der Mercado Municipal de Vila do Bispo, der Fisch- und Gemüsemarkt, den vor allem die Einheimischen nutzen. Es ist ein typischer Markt mit Händlern aus der Region, deren Produkte ebenfalls aus der Region stammen. Frischen Fisch bekommt man nur hier oder direkt auf dem Fischmarkt im Hafen von Sagres. Es gibt auch ein paar kleine Geschäfte für den Haushalt und ein Restaurant, dass ebenfalls fast ausschließlich regionale Gerichte anbietet.

Der Kreisverkehr mit der Fischer-Skulptur unterhalb vom Fisch- und Gemüsemarkt ist nun auch Nachbar vom Aldi. Unweit davon ist das alte Waschhaus, übrigens sehenswert, und ein kleines Restaurant bzw. Café, das gerne besucht wird. Das eigentliche Zentrum von Vila do Bipo ist aber der Marktplatz.

Er sei in Deutschland bei VW als Fremdarbeiter gewesen, und das zu einer Zeit, als die Italiener massenweise ihr Geld in Deutschland verdienten. Er als Portugiese habe es schwer gehabt. Es sei nicht leicht gewesen, einen Job in Deutschland aufnehmen zu können. Eine Familie hatte er damals noch nicht. Wäre eine Freundin gewesen, wäre er nicht ins Ausland gegangen.

Mir schien, ihm hat es gefallen, einem Deutschen seine Geschichte erzählen zu können, der da so einfach sich auf "seine" Bank gesetzt hatte. Wie ich erfuhr, sitzen die beiden fast täglich vor dem Markt. Übrigens, der andere hörte nur stumm zu. Sicherlich verstand er kein Wort.

Trotz der doch netten Unterhaltung hatte ich das leise Gefühl, dass meine Gegenwart ihrem Ende zugehen sollte. Außerdem wollte ich noch zum Lidl, bei dem ich in der Vergangenheit immer einkaufen war.

Portugal 8.4.2024 – Vila do Bispo, Castelejo-Strand, Miradouro da Cordoama
2024 © Peter E. Burkhardt
Freie Sicht auf Vila do Bispo

Ansicht auf Vila do Bispo vom Süden aus. Dazu muss man einen kleinen Berg besteigen.

Obwohl schon in 2023 getan, habe heute nochmals den kleinen Berg südlich von Vila do Bispo erklommen, um Fotos und Videos zu machen. Die Sicht auf die kleine Stadt ist einmalig, vor allem wegen der günstig im Rücken stehenden Sonne. Man muss zwar auf landwirtschaftlich genutzter Weide bis zur Bergkuppe laufen, aber dann lohnt sich die Aussicht für Panorama-Aufnahmen. Keine Bäume oder Stromleitungen stören. Sogar der Blick auf den Friedhof hinter dem Umspannwerk ist frei.

Auf der Fahrt zum Castelejo-Strand

Der Wind kam vom Westen, also war mein erstes Ziel der Castelejo-Strand. Der große Platz auf der Kuppe hinter Vila do Bispo in Richtung Meer hatte schon voriges Jahr erschreckend ausgeschaut. Ich meine nicht den Platz selbst, sondern den Wald ringsum, der wahrscheinlich in 2022 verbrannt war. Nun hatte man begonnen, das teilverbrannte Holz abzusägen, zusammenzutragen und abzutransportieren. Etliche Holzhaufen zierten da Bild.

Die einst so schöne Umgebung des Platzes gibt es nicht mehr. Das freistehende Parken ist hier nicht mehr attraktiv. Da kann auch die neu montierte Bank an der Straße nichts ändern. Für mich war es der Platz für's Mittagessen: Apfel mit Apfeltasche und Wasser. Man gönnt sich ja sonst auch nichts!

Hinten der mit weißer Mauer eingegrenzte Friedhof, davor das Umspannwerk, im Vordergrund die Straße nach Sagres und ganz vorn links das Ende vom Lidl-Parkplatz

Der in 2022 verbrannte Wald erholt sich nicht so schnell, die Blumenwiese hat sich durchgesetzt. Der einst geschützte Parkplatz ist jetzt voll dem Wind ausgesetzt.

Schade, dass keinerlei künstliche Wiederaufforstung zu erkennen ist. Der Wald hat es in dieser rauhen Gegend sowieso schwer. Etwas Hilfe wäre angebracht, zumal hier die Bäume ganz wichtig für ein erträgliches Klima sind.

Portugal 8.4.2024 – Vila do Bispo, Castelejo-Strand, Miradouro da Cordoama
2024 © Peter E. Burkhardt
Videos von der Klippe

Am Castelejo-Strand versuchten nur wenige Leute, das Beste aus der Situation zu machen. Der Wind blies nämlich so kräftig, dass man hätte meinen können, man sei in einen Wüstensandsturm geraten. Ich traute mich kaum, die Kamera zu benutzen. Das Teleobjektiv verträgt keinen Sand.

Vielleicht treibt der Sand nicht die Klippen hinauf, war meine Hoffnung. Und so schleppte ich das Stativ nebst sonstiger Ausrüstung oberhalb der Strandbar den Berg hinauf. Schon beim Hochsteigen blies mich der Wind fast um. Ich versuchte es trotzdem. Das Ausnivellieren des Stativs war bei dem Sturm schwierig. Dafür waren aber die Wellen schön hoch und mit mächtigen weißen Kronen verziert.

Schon beim Filmen hatte ich meine Zweifel, ob die Videos einigermaßen wackelfrei auf die Karte kommen. Das nötige Teleobjektiv quittiert jedes Objektivzittern mit dem Verreißen der Aufnahme. Übrigens, ohne Tele lohnt es sich überhaupt nicht, ein Video zu machen. Smartphones können nur den Beweis leisten, dass man dort gewesen ist, mehr nicht.

Mein Stativ ist zwar kein schweres Profiteil, aber trotzdem recht stabil. Wie sich heute abend beim Anschauen der Videos aber zeigte, eben nicht stabil genug. Meine Hoffnung ist nur noch, dass ich die Videos noch mit Mercalli (eine Stabilisierungssoftware) ruhig bekomme. Das werde ich aber erst zu Hause auf dem großen Arbeitsrechner feststellen können.

Es gibt auf dieser Seite vom Castelejo die Möglichkeit, recht bequem bis zur Klippenoberkante zu steigen. Für heute war das natürlich keine Option, schon wegen des Windes. Allerdings ist die Aussicht phänomenal und die ganze Küste liegt einem zu Füßen. Auf der anderen südlichen Seite vom Castelejo ist die Aussicht ähnlich und sogar mit dem Auto erreichbar. Das kleine Plateau nennt sich Miradouro da Grota. Dort steht ein verlassenes Haus, parken ist möglich.

Noch eine Bemerkung sei gestattet. Der Sand vom Strand war auch hier in etwa 30 Metern Höhe noch zu spüren. Außerdem war es kalt. Hätte ich nicht meine Kapuze über die Schildmütze gezogen und festgezurrt, hätte ich heute Abend wahrscheinlich Ohrenschmerzen gehabt. Unten war ich schneller als auf dem Weg nach oben.

Man sieht dem Meer am Castelejo-Strand die straffe Brise garnicht an.

Bis nach ganz oben zu steigen war zwar verlockend, bei dem Sturm aber keine Option.

Die Teufelsblumen-Wiese hat mich ein wenig für die misslungenen Videos entschädigt.

Die Blüte der Teufelsblume oder auch Eispflanze (Ice Plant) ist im April am schönsten. Es gibt auch gelbe und weiße Blüten. Die fleischige Pflanze kann viel Wasser speichern und breitet sich durch ihre Wurzelvermehrung oft aggressiv aus. Sie stammt ursprünglich aus Südafrika und gehört in Portugal zu den invasiven Arten.

Portugal 8.4.2024 – Vila do Bispo, Castelejo-Strand, Miradouro da Cordoama
2024 © Peter E. Burkhardt
Auf dem Miradouro da Cordoama

Blick vom Aussichtspunkt Miradouro da Cordoama auf den Cordoama-Strand und die Costa Vicentina

Windgeschützt im Auto sitzend fragte ich mich, ob der heutige Ausflug schon zu Ende sein sollte. Zeit war noch. Die Uhr zeigte gerade auf die Vier. Ganz in der Nähe ist der Aussichtspunkt Miradouro da Cordoama. Er ist auch Start- und Landeplatz für Gleitschirmflieger. Vielleicht gibt es dort etwas Lohnenswertes für Foto oder Video?

Die mit Schlaglöchern übersäte Schotterstraße war wie immer großteils nur im 1. Gang befahrbar. Dabei rüttelte der Wind so sehr an den Türen, dass ich mich fragte, ob ich vorn an der Klippe in 40 Metern Höhe überhaupt aussteigen könnte. Der kleine Parkplatz am Klippenrand war leer. Ich war also der einzige Verrückte. Trotzdem baute ich das Stativ auf. Man muss es wenigstens versuchen. Die Video-Show heute abend zeigte, diese Videos waren noch verwackelter als die vorigen. Der Wind hat ganze Arbeit geleistet.

Beim Zusammenpacken stand plötzlich eine junge Frau vor mir. Sie schien zu staunen, vielleicht wegen meiner Vermummung, ich aber erst recht. Sie kam aus der Schweiz. Ihr geliehener Motorroller stand knapp 20 Meter weiter weg. Ich hatte sie überhaupt nicht kommen hören.

Wir mussten uns fast anschreien wegen des Sturmes. Sie sei Studentin und per Anhalter von Zug (kleine Stadt in der Schweiz) nach Portugal gekommen. Das machte mein Erstaunen noch größer. Den Roller hätte sie gemietet, da für ein Mietauto das Geld fehlen würde. Der Berliner würde jetzt sagen: "Nachtigall, ick hör dir trapsen!". Warum erzählt sie mir das alles, waren meine Gedanken. Ich bemühte mich, dem Gespräch eine abschließende Wendung zu geben. Wenig später saß ich im Auto und sie nahe am Klippenrand. Anlassen, Gang rein und weg. Für mich war die Sache erledigt.

Portugal 9.4.2024 – Luxusladen Santo Loco, Cabo de São Vicente, Praia do Beliche
2024 © Peter E. Burkhardt

Di 9.4. – Luxusladen Santo Loco, Cabo de São Vicente, Praia do Beliche

Test der DJI Osmo Pocket 4 als Auto-Dashcam

Ein Traum von Dienstag-Morgen: Blanker Himmel, klare Sonne und relativ wenig Wind, wenig zumindestens für das Sagres am rauhen "Ende der Welt". Der Sturm und die nicht verwendbaren Videos waren vergessen. Heute bestand meine Aufgabe, die Actioncam DJI 4 als Auto-Dashcam zu testen.

Auf der Anreise hierher nach Sagres war es mir mehrmals passiert, dass plötzlich alle Dateien von der Smartcard verschwanden, wenn die Kamera überhitzt war und dann selbständig abschaltete. Das Abschalten von Hand ist während der Fahrt aufgrund des Montageplatzes nicht möglich.

Da ich keine Einstellung in der Kamera fand, die dieses Löschen der Dateien irgendwie verhindern könnte, bin ich aber gezwungen, rechtzeitig händig abzuschalten, denn dann bleiben alle Dateien erhalten.

Außerdem ist es wahrscheinlich sinnvoll, immer genügend große Smartcards im Kameraschacht zu haben, damit der Speicher nicht "überläuft" und dadurch vielleicht die Löschung erfolgt. Keine Ahnung. Ich muss die genaue Ursache noch herausfinden. Vielleicht ist es sogar ein Softwarefehler, vielleicht gibt es schon ein Update.

Unterwegs hatte ich noch die rechte A-Säule von innen im unteren Bereich mit schwarzem Samt beklebt, um die Reflexion in der Windschutzscheibe der normalerweise beige verkleideten Stütze zu unterbinden. Alles was sich in der Frontscheibe spiegelt kommt dann auch auf das Video. Auch die Oberkante vom Navi musste ich samtig verkleben, da die glatte schwarze Kunststoffoberfläche ebenfalls gespiegelt im Video zu sehen war.

So gerüstet machte ich bei jedem Autostart und -stopp die Kamera brav an und auch wieder aus, und ich verhinderte durch das übermäßige Aufdrehen der Klimaanlage die Überhitzung der Kamera. Die Dateien blieben heute erhalten und landeten so unangetastet auf dem Laptop.

Gestern hatte der Wind für Unmut gesorgt, heute ärgerten mich neu entdeckte Scheibenreflexionen. Durch den klaren blauen Himmel sind Reflexionen des mittleren Dacia-Bedienfelds zu sehen, aber nur, wenn die Sonne in einem bestimmten Winkel einfällt.

Strahlend blauer Himmel am Di-Morgen, so soll es sein.

Der günstigste Dashcam-Einbauort, mit Lüfter

Nur schwarzer Samt tötet die Reflexionen ausreichend.

Die schönen Chrom-Zierleisten am Bedienfeld sind hier überhaupt nicht wünschenswert. Ich musste auch diesen Bereich mit schwarzem Samt abdecken. Ich hatte vorsichtshalber schwarze selbstklebende Samtstücke im A4-Format mitgenommen. Ein Bogen reichte aus.

Diese Abdeckung schaffte aber ein neues Problem. Dort sind nämlich auch die Luftauslässe für die kalte Luft, die die Kühlung der nahe am Himmel angebrachten Kamea unterstützen soll. Fällt die kalte Luft von unten weg, muss im Gegenzug die Direktlüftung der Kamera verstärkt werden. Das bedeutet, der jetzige kleine 40-mm-Lüfter muss durch ein wesentlich leistungsfähigeres System ersetzt werden.

Portugal 9.4.2024 – Luxusladen Santo Loco, Cabo de São Vicente, Praia do Beliche
2024 © Peter E. Burkhardt
Der neue Luxusladen Santo Loco

Mein Ziel war der Leuchtturm am Ende der Welt, der Pontal Gordo am Cabo de São Vicente. Vorher wollte ich noch im Keramikladen am Ortsausgang von Sagres eine bunte Schüssel kaufen. Ich hatte auch die Hoffnung, etwas mit buntem Blumenmuster zu bekommen. Schon voriges Jahr gab es so etwas nicht mehr. Die modernen Designs gefallen mir nicht.

Im ersten Moment dachte ich, der Laden wird renoviert. An der Außenfassade waren sämtliche schmückenden Teller verschwunden. Auf dem zweiten Blick wurde mir klar: Das war kein Keramikladen mehr, obwohl die große Tafel an der Straße "Artesanato Pottery" (Töpferhandwerk) immer noch vorhanden war.

Es gibt jetzt einen neuen Besitzer bzw. Pächter, die Fa. Santo Loco, die hochwertige Bekleidung zum Surfen und Skaten anbietet.

Auf der Website ist zu erfahren, dass Santo Loco in 2007 von den zwei brasilianischen Brüdern Ricardo und Ronaldo Friesen in München gegründet wurde. Neben dem Online-Shop gibt es auch noch Ladengeschäfte in München, Hawaii, Lissabon und Sagres. Außer Bekleidung sind auch Surfbretter usw. im Angebot, eben alles, was der Surfer und Skater braucht.

Um den Verkauf kümmern sich mehrere junge Leute, darunter auch Deutschsprachige. Ich habe auf Anfrage einen Video-Rundgang machen dürfen mit der freundlichen Erlaubnis der Veröffentlichung auf meiner Homepage.

Eigentlich war ich auf einen Hut aus, natürlich mit Halsband wegen dem oftmals starken Westwind hier in dieser Gegend. Ein passendes Modell fand ich nicht, 30 Euro wären mir auch zuviel gewesen. Meine Website haben die Leute.

Übrigens, "Santo Loco" könnte man mit "Heilige Verrückte" assoziieren (santo = heilig, loco = verrückt). So steht's auf deren Website. In der Firma und auch deren Klientel soll die Freiheit des Einzelnen in der Gemeinschaft der Gleichgesinnten (Surfer) gelten.

Schade, dass der Keramikladen nicht mehr existiert, wahrscheinlich war nicht genug Umsatz da. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ein Russe den Laden geführt, allerdings mit seiner portugiesischen Frau. Der neue Laden wird es wegen der Preise auch nicht leicht haben, trotz des Surferparadieses in Sagres.

Anstelle des Kermaikladens das "Santo Loco" für Surfer

Eingangsbereich des Santo Loco

Die Ladenfläche wird großzügig genutzt. Es gibt neben den unterschiedlichen Produktbereichen auch einen Café-ähnlichen Bereich zum Unterhalten und Relaxen.

Neben Surfbekleidung sind auch Surfbretter nebst Zubehör im Angebot. Die Produkte sind relativ luxeriös, die Preise auch. Den besten Überblick bekommt man im Santo-Loco-Online-Shop.

Portugal 9.4.2024 – Luxusladen Santo Loco, Cabo de São Vicente, Praia do Beliche
2024 © Peter E. Burkhardt
Fahrt zum Leuchtturm

Die Straße zum Leuchtturm wird gegenwärtig auf der ganzen Strecke mit einem komfortablen Rad- und Fußweg ausgestattet. Es war zwar schon ein Fußweg da, aber nur mit Schotter und Split belegt. Jetzt wird es ein roter Teerbelag, sogar mit Abflussrinne für das Regenwasser, welches in Portugal im Sommer fast nie fließt.

Durch den neuen Weg geht vor allem vor dem Leuchtturm eine Menge Parkraum verloren. Als ich ankam, war nur weit vorher eine Parklücke zu finden. Es fehlen jetzt viele Parkplätze auf der linken Seite Richtung Kap.

Kein Zugang, das Drachenloch und die Bratwurst

Die üblichen Verkaufsbuden mit Souvenir-Artikeln, Snacks und Wollklamotten waren wieder da, das Festungstor war aber verschlossen. Den Grund kannte ich nicht. Ein Hinweis war nirgends zu sehen. Man konnte zwar auch in der Vergangenheit den Leuchtturm nicht jeden Tag besuchen, aber auf dem eingezäunten Gelände befinden sich neben einem Restaurant auch ein kleines Museum, ein Souvenir-Laden und die Toiletten. Vor allem aber war die Aussicht aufs Meer interessant, schließlich ist hier das sogenannte "Ende der Welt".

Ich bin dann links vom Leuchtturm auf das Felsplateau gegangen, um Videos zu machen. Da entdeckte ich zum ersten Mal das "Drachenloch". Ich nenne es hier einfach so, da es aussieht wie der Eingang einer Drachenhöhle, aus dem je nach Wellengang bis zu 10 Meter hohe Fontänen spritzen. Man könnte denken, der Drache schnaubt hinaus aufs Meer.

Leider hatte ich kein Teleobjektiv dabei, um die Scenerie festzuhalten. Das hat dann ein anderer Fotofreund erledigt, den ich auf das Schauspiel aufmerksam gemacht hatte. Kaum zu glauben, er kam mit dem Wohnmobil aus München und war schon 86, allein. Er könne nicht ohne diese Reisen leben. Ich verstehe das.

Da die Mittagszeit schon überschritten war, gönnte ich mir "Die letzte Bratwurst vor Amerika", eine Thüringer Rostbratwurst. Ich hatte mit Senf verlangt, hatte dabei aber den ganzen Eimer auf dem Ablagebrett übersehen. Die ehemaligen Betreiber der Bratwurstbude aus Vila do Bispo sind schon vor der Pandemie-Zeit in Rente gegangen. Die jetzigen Besitzer, offensichtlich auch Deutsche, wohnen an der Küste Richtung Lagos.

Straße von Sagres zum Leuchtturm mit dem noch gesperrten Fußweg. Der Weg soll durchgängig anstelle des Sandwegs eine feste Decke erhalten. Im Bild sind übrigens die Reflexionen meines Dacia-Bedienfelds zu sehen. Das Bekleben mit schwarzem Samt brachte die Lösung.

So hat ein Fußweg im Naturschutzgebiet auszusehen: Mit schönem roten Teerbelag, trittfestem Schotteruntergrund und wasserführender Regenrinne, falls es doch einmal im heißen Sagres-Sommer regnen sollte.

Dort unten ist das Drachenloch, in dem sich die Wellen brechen und bis zu 10 m hohe Fontänen bilden.

Die Bratwurst schmeckt immer, wie schon vor 14 Jahren.

Portugal 9.4.2024 – Luxusladen Santo Loco, Cabo de São Vicente, Praia do Beliche
2024 © Peter E. Burkhardt
Festung Forte do Beliche

Auf der Rückfahrt wollte ich noch einen Abstecher zur Beliche-Festung, zur Forte do Beliche, machen. Der Parkplatz vor der Festung war aber wegen des Fußwegbaues nicht erreichbar. Ich parkte deshalb im Eingangsbereich des neuen riesigen Restaurants, das gegenüber der Festung neu hergerichtet und eröffnet wurde. Am nächsten Tag erfuhr ich vom Bratwurst-Verkäufer, welche Rolle dieses Restaurant im Zusammenhang mit den geschlossenen Toren am Leuchtturm gespielt hat.

Zum Meer an der Festung bin ich dieses Mal nicht hinuntergestiegen. Ich habe mich mit einigen Videos und Fotos zufrieden gegeben. Dafür habe ich auf einer Treppe gesessen und an die Seefahrer gedacht, die früher unten am Ufer angelegt haben, um Versorgungsgüter für die Festung zu bringen. Noch heute sind die in Fels gehauenen Steinstufen vom Meer bis hinauf zur Festung zu erkennen. Übrigens wurde auch diese Festung im Jahre 1587 vom englischen Feldherr Sir Francis Drake erobert und, wie viele Bauten an der portugiesischen Westküste, durch das große Erdbeben 1755 schwer beschädigt.

Praia do Beliche

Der Praia do Beliche, in Richtung Sagres gleich hinter der Festung liegend, war heute so gut wie unzugänglich. Ich hätte zwar die Treppen hinunter gehen können, hätte aber nicht gewusst, wohin mit dem Auto. Beide Parkplätze war restlos voll. Im April war das noch nie so. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass dieses Jahr in der Gegend um Sagres viel mehr Touristen da sind im Vergleich zu den Vorjahren. Der Bratwurstverkäufer meinte das auch. Nach den obligatorischen Videos fuhr ich zurück ins Hotel.

Fernsehen muss im Urlaub nicht sein – oder doch?

Da in meiner Suite der Fernseher defekt war, wurde er gewechselt. Die Hintergrundbeleuchtung arbeitete nicht mehr ordnungsgemäß, beim Wegtragen des Geräts klang es so, als seien lose Glasscheiben im Gerät.

Fernsehen ist zwar für mich vor allem im Urlaub die absolute Nebensache, ganz ohne TV ist es aber auch komisch. Oft lasse ich einen der französischen Musiksender laufen. Nach wenigen Tagen wiederholen sich zwar die Musikvideos, aber ganz ohne Geräuschkulisse ist es mir zu ruhig. Das Meer ist zu weit weg, um den Wellenschlag im Ohr haben zu können.

Das ehemalige Südtor der Beliche-Festung, Zugang für die anlandenden Seefahrer.

Das steile Ufer der Festung hätte eigentlich jedem Angriff trotzen müssen. Der englische Feldherr Sir Francis Drake hat es mit seiner Kriegsflotte in 1587 trotzdem geschafft, die Festung zu erobern.

Wie schon in den vergangenen Jahren war das eigentliche Festungstor verschlossen. Ob jemals wieder eine Besichtigung möglich sein wird, bleibt fraglich.

Auch hier oberhalb vom Praia do Beliche wird fleißig am Naturschutzweg mit Regenrinne gebaut. Vielleicht soll er noch bis zur Saison in 2024 fertig werden.

Portugal 10.4.2024 – Praia do Telheiro, Cabo de São Vicente, Praia da Ponta Ruiva
2024 © Peter E. Burkhardt

Mi 10.4. – Praia do Telheiro, Cabo de São Vicente, Praia da Ponta Ruiva

Praia do Telheiro

Der menschenleere Praia do Telheiro, Südseite

Der menschenleere Praia do Telheiro, Nordwestseite

Zuerst fuhr ich nochmals zum Praia do Telheiro. Eigentlich wollte ich auch den Praia do Beliche besuchen, aber die beiden Parkplätze oberhalb des Strands waren wieder rappelvoll. Ich fuhr also vorbei und landete auf dem Telheiro-Parkplatz. Mit Stativ habe ich von oben die Bucht gefilmt. Die Videos sind brauchbar, da nur wenig Wind von der See kam. Zwei Surfer waren trotzdem aktiv und hatten genügend hohe Wellen für ihren Sport.

Unterhaltung mit dem Bratwurst-Chef

Da es inzwischen Mittagszeit war, siegte mein Appetit und eine weitere "Letzte Bratwurst vor Amerika" musste dran glauben. Das Tor zum Leuchtturm war wieder verschlossen.

Neugierig fragte ich den Bratwurst-Chef. Er zögerte mit seiner Antwort. Sie war erstaunlich, sogar etwas unglaubwürdig. Etwa 400 Meter weiter landwärts hat ein großes Restaurant neu geöffnet. Der Besitzer habe, so der Bratwurst-Chef, den Restaurant-Betreiber auf dem Leuchtturmgelände verklagt und erwirkt, dass das Leuchtturm-Restaurant geschlossen wird. Deshalb sei nun auch das Tor zu.

Nähere Einzelheiten erfuhr ich nicht. Warum aber der Zutritt zum gesamten Leuchtturmgelände nicht mehr erlaubt sein soll, leuchtet mir nicht so recht ein.

Tor zu, wegen Streitigkeiten kein Zugang zum Leuchtturm. Mein Weg führte mich später zum Ponta Ruiva, ein Aussichtspunkt am Meer weiter nördlich, den man über Schottersstraßen erreichen kann. Dort traf ich junge deutsche Camper, und mir wurde berichtet, dass Mittwochs die obligatorische Leuchtturm-Führung trotzdem stattfindet. Dem war aber heute nicht so, oder ich war nicht zur rechten Zeit am Tor. Ein Schild mit den Öffnungszeiten war nirgends zu sehen.

Der Bratwurst-Chef hat mir verraten, warum man nicht zum Leuchtturm darf. Die ganze Wahrheit habe ich trotzdem nicht erfahren.

Den Bautz'ner Senf hatte ich übersehen, der Eimar war nicht groß genug. Der Junge, natürlich ein Deutscher, meinete nur: Da steht Senf!

Portugal 10.4.2024 – Praia do Telheiro, Cabo de São Vicente, Praia da Ponta Ruiva
2024 © Peter E. Burkhardt
Praia da Ponta Ruiva

Vom Aussichtspunkt Ruiva aus hat man einen super Blick auf die westliche Küstenlandschaft des Alentejo. Gleich nach dem Ponta Ruiva folgt der Praia da Ponta Ruiva, den ich vor Jahren auf einer Wanderschaft zu Fuß erreicht hatte.

Auch mit dem Auto kann man bis zum Strand hinunterfahren, allerdings muss man dazu Mut haben, die steile Straße zu benutzen. Zuerst fand ich den Zugang von der oberen Hauptstraße aus nicht, einen Wegweiser gibt es nicht. Das breite Tal hinunter zum Meer zeigt aber, wo man abfahren muss.

Auf halbem Weg nach unten war ein Bagger dabei, die Auswaschungen und Erdrutsche der Winterzeit zu beseitigen. Die Straße war an einer Stelle bis fast zur Hälfte abgerutscht. Er machte mir extra Platz, damit ich zwischen Fels und Straßenrand hindurchkam. Eine Absperrung oder wenigesten Schilder, z.B. wegen Straßenbauarbeiten, gab es nicht..

Der Strand ist prinzipiell durch den schwierigen Schotterzugang ein Geheimtipp, wird aber von den Surfern oft benutzt, so auch heute. Geparkt wird oberhalb des Strands auf 3 Ebenen, da nur wenig Platz da ist. Einige wollen noch mehr. Sie parken dann unmittelbar am Wasser, allerdings nur bei Ebbe.

Normale Urlauber finden sowieso nicht hierher. Mit einem Mietauto wird niemand dort hinunterfahren. Nach meinen obligatorischen Fotos und Videos, natürlich mit Stativ, musste ich hochzu zügig fahren, um nicht stecken zu bleiben. Am Bagger kam ich gut vorbei, der machte gerade eine Pause. Mehrmals drehten die Vorderräder meines geliebten Dacia durch, aber ich hab's geschafft. Ich glaube nicht, dass ich nochmals mit dem Auto diesen Strand besuche, wozu auch, die Videos habe ich.

Vom Aussichtspunkt Ponta Ruiva kann man die ganze Ruiva-Bucht nur einsehen, wenn man nahe genug am Klippenrand steht.

Der Weg hinunter zum Praia da Ponta Ruiva ist steil, lang und schmal. Für PKW-Reifen ist diese Anfahrt eigentlich nicht geeignet.

Der Baggerfahrer ist extra zur Seite gefahren, damit ich durchkomme. Viel Platz war nicht. Weiter unten war die Hälfte der Fahrbahn den Abhang hinabgerutscht. Bei Regen sollte man lieber oben bleiben.

Ein paar Wagemutige standen sogar direkt am Strand. Sie müssen höllig aufpassen, die Flut kommt schnell.

Die Autos parken oberhalb vom Strand auf 3 Ebenen, da nur wenig Platz da ist.

Portugal 10.4.2024 – Praia do Telheiro, Cabo de São Vicente, Praia da Ponta Ruiva
2024 © Peter E. Burkhardt
Videotermin auf dem Miradouro da Cordoama

Die Hauptschotterstraße parallel zur Westküste vom Leuchtturm aus verläuft bis zur Straße, die von Vila do Bispo zum Cordoama-Strand führt. Ich fuhr also nicht wieder zurück Richtung Süden, d.h. Richtung Leuchtturm, sondern nahm den Weg Richtung Norden, d.h. letztlich Richtung Vila do Bispo. Da der Startplatz der Gleitschirmflieger, der Miradouro da Cordoama, ganz in der Nähe ist und meine Videos wegen des Windes von gestern nicht brauchbar sind, fuhr ich nochmals dorthin, um bessere Videos zu machen. Dieses Mal waren ein paar Autos da, Gleitschirmflieger aber nicht.

Vesper auf meinem Lieblingsrastplatz

Auf dem Rückweg war die Entscheidung zu fällen, im Hotel Vesper machen oder noch in der Natur. Ich entschied mich für die Natur. Es war inzwischen nach 16 Uhr geworden. Gegenüber des abgebrannten Waldstücks an der M1265, die nach Vila do Bispo führt, ist ein gut gepflegter Rastplatz. Mir gefällt es dort. Ich habe sogar auf einer Bank ein kleines Nickerchen gemacht. Weitere Leute gab es nicht, ein einziger PKW stand noch da. Für Wohnmobile ist der Platz sowieso gesperrt, deshalb die Ruhe. Es war genau nach meinem Geschmack, auf dem Rücken zu liegen, die Vögel zwitschern zu hören und dabei noch aus meinem Digital-Walkman meine Lieblingsmusik zu hören.

Der Mittwoch-Abend im Hotel

Im Hotel war ich etwa gegen 18 Uhr. Jetzt, während ich diese letzten Sätze schreibe, ist es schon wieder nach 1 Uhr nachts. Es zeigt sich also, dass sich meine Schlafgewohnheiten auch hier im Urlaub nicht verändert haben. Bei mir ist alles rund 5 Stunden in Richtung des nächsten Tages verschoben.

Ich habe aber auch viel zu tun. Neben meiner eigenen Versorgung muss ich Videos von den Kameras auf den Laptop kopieren, sie umbenennen und dann auch noch begutachten. Leider ist die Datenrate bei der Übertragung miserabel. Es dauert quälend lange, bis die gigabyte-großen Dateien auf der externen Festplatte des Laptops landen. Die Festplatte und natürlich die Kameras sind alle über USB 2.1 angebunden. Ich muss da in Zukunft etwas ändern. Früher hat die Geschwindigkeit gereicht. Jetzt bei den 4k50-Videos sind schnellere Zugänge gefordert.

Videotermin auf dem Miradouro da Cordoama

Der Eingang zum Rastplatz von der M1265 aus, die von Vila do Bispo zu den Stränden Praia do Castelejo und Praia da Cordoama führt.

Hier gibt es gleich neben dem Parkplatz Tische und Bänke, einen Kinderspielplatz mit Rutsche und Schaukel, einen Grillplatz und vor allem auch vernünftige Abfallkübel, die offensichtlich regelmäßig geleert werden. Das alles befindet sich in einem lichten Pinienwald. Es ist alles sauber und gepflegt.

Das Tor verhindert die Invasion von Wohnmobilen.

Portugal 11.4.2024 – Vila do Bispo, Keramikladen in Raposeira
2024 © Peter E. Burkhardt

Do 11.4. – Vila do Bispo, Keramikladen in Raposeira

Wieder in Vila do Bispo wegen der Apfeltaschen

Heutiges Ziel war der Leuchtturm von Lagos, aber es war nur ein Ziel. Die Hitze hat mir so zu schaffen gemacht, dass ich mich geschont habe, d.h. ich habe jede Anstrengung vermieden. Das Thermometer stieg immerhin bis auf 29 Grad, kein Wind und eine kurze vergangene Nacht.

Einkaufen musste sein, mein erster Gang war deshalb Lidl in Vila do Bispo. Zum Aldi zu gehen hatte ich keine Lust, zu viele Leute und keine Apfeltaschen, die mir schmecken. Beim Lidl war es richtig angenehm, nicht nur wie üblich von der Temperatur her, sondern wieder war wenig Betrieb, kein Stress an der Kasse. Im Backbereich hatte man alles umsortiert und natürlich neue Preisschilder ran gemacht. Fast verzweifelt suchte ich meine Apfeltaschen. Ein kleines Mädchen schien das zu bemerken und fragte: "Opa, was suchst du?" Ich musste lachen, meine etwas trübe Stimmung hellte sich auf und ich sagte ihr meinen Wunsch. Hinter mir schaltete sich jetzt die Mutter ein: "Gleich um die Ecke, ganz oben." Ja, nicht nur die Portugiesen sind in Portugal freundlich, auch oft genug die Deutschen, wohl wegen des schönen Wetters und der Urlaubsstimmung.

Im Keramikladen in Raposeira

Ganz in der Nähe in Raposeira ist der verbliebene Keramikladen, denn aus dem Laden in Sagres ist ja, wie ich schon geschrieben habe, eine Edel-Boutique geworden. Der Laden war gut besucht, ich hörte viele deutsche Stimmen. Mein Wunsch war bunt-blumiges Geschirr, vor allem eine etwas größere Schüssel für die Erdbeeren. Gegangen bin ich mit nicht erfülltem Wunsch, eine Tasse, ein kleinerer Teller und ein Trinktopf mit, nun man könnte sagen, moderneren Muster. Da alles vom Dekor her und farblich zusammenpasst bin ich trotzdem zufrieden. Blumenmuster hatte ich schon in 2023 vergeblich gesucht.

Nochmals auf dem Lieblingsrastplatz

Gestern hatte ich doch von dem Rast- und Grillplatz berichtet, auf dem ich mich vortrefflich wohlgefühlt hatte. Da die Zeit passte, bin ich vom Keramikladen aus wieder über Vila do Bispo eben zu diesem Grillplatz gefahren. Heute war mehr Betrieb, ca. 6 Autos standen auf dem kleinen Parkplatz. Wie ich erfuhr, wurde Kindergeburtstag gefeiert, drei deutsche Familien und auch Portugiesen.

Schon in Sagres der Hinweis auf "meinen" Lidl

Keramikladen an der N125 in Raposeira

Das "Casa de Pasto Rodrigues" in Raposeira ist beliebt bei den einheimischen Portugiesen, aber auch bei entdeckungsfreudigen Touristen.

Ein Mittagsschlaf war heute natürlich nicht möglich. Ab und zu erklangen Kinderlieder, begleitet von einer Gitarre. Es roch angenehm nach Bratwürsten, aber auch nach Bratfisch. Hätte ich in diesem Moment eine Einladung erhalten, hätte ich nicht abgesagt.

Portugal 11.4.2024 – Vila do Bispo, Keramikladen in Raposeira
2024 © Peter E. Burkhardt
Abstecher zum Resort Martinhal in Sagres

Da ich keine Eile hatte, ins Hotel zu kommen, fuhr ich diesmal abweichend von meiner sonstigen Route in das Resort Martinhal in Sagres. Ich war zwar schon vom Hafen aus zu Fuß dort, aber die eigentliche Zufahrt hatte ich nie benutzt. Wie schon an anderer Stelle beschrieben ist das Resort etwas hochpreisiger, zumindest bezogen auf meine bescheidenen Verhältnisse. Mich trieb einfach die Neugier dorthin, und ob sich etwas verändert hat. Einige neue Ferienhäuser sind hinzugekommen, auch ein großes Restaurant. Einen Rundgang habe ich wegen der Hitze nicht gemacht.

Auf dem Praia do Martinhal war wenig Betrieb. Ich muss sagen, so richtig voll habe ich diesen Strand noch nie gesehen. Ein paar Fotos, ein paar Videos, das war alles, was ich hier wollte und gemacht habe. 17 Uhr war ich wieder im Hotel, zog sämtliche Vorhänge zu, was sonst eigentlich das Reinigungspersonal an heißen Tagen tut, und legte mich mit meiner Lieblingsmusik im Ohr aufs Bett.

Videoauswertung und Plan für morgen

Die Auswertung der wenigen Autovideos, die ich heute gemacht habe, ergab Erfreuliches. Spiegelungen in der Frontscheibe gibt es nicht mehr. Heute früh hatte ich noch die Rückseite des Navis mit schwarzem Samt bedeckt, das hat geholfen. Außer dem Temperaturproblem, das immer noch besteht, ist jetzt die Montage der Kamera samt der zusätzlichen Maßnahmen gegen die Spiegelungen in der Frontscheibe nahezu perfekt. Solange kein größerer Lüfter die Kamera kühlt, muss ich mit der Klimaanlage des Autos die Temperatur niedrig halten.

Der anfangs erwähnte Leuchtturm von Lagos wird mich vielleicht morgen sehen. Eine Bootsfahrt wäre nicht schlecht, da spürt man durch die Frische des Meeres die Hitze nicht so. Außerdem hoffe ich, mit der Gimbal-Kamera endlich anschaubare Videos machen zu können. Morgen soll es nochmals heiß werden, für Anfang April eigentlich auch im Süden Portugals zu heiß.

Wie das Bild zeigt, war der Sonnenuntergang wieder phänomenal. Man könnte meinen, das Meer müsste anfangen zu brodeln, wenn die heiße Scheibe ins Wasser taucht. Das allmähliche Dunkelwerden animiert die Gedanken, sich mit dem eigenen Untergang zu befassen.

Der Praia do Martinhal ist nicht nur im April relativ leer, auch in der Saison ist weniger los als an anderen Stränden.

Martinhal ist ein eigener abgekoppelter Teil von Sagres. Es ist ein typisches Urlauber-Resort, verkehrsberuhigt, kein Durchgangsverkehr, wenig Restaurants, eine bessere Gegend eben.

Die Bebauung ist relativ locker und natürlcih den Ansprüchen der Gäste entsprechend ausgeführt.

Für mich fast schon selbstverständlich, dieser Sonnenuntergang im heiligen Sagres. Heute war die Sonne größer als sonst.

Portugal 12.4.2024 – Festung von Sagres und Ausstellung
2024 © Peter E. Burkhardt

Fr 12.4. – Festung von Sagres und Ausstellung

Festung von Sagres

Wie immer, wenn ich mir etwas vorgenommen habe, wird es anders. Erst gegen 11 Uhr war meine Nacht zu Ende. Da ich früh, d.h. in diesem Falle nach dem Aufstehen, meine Zeit brauche, mindestens anderthalb Stunde, war es fast 13 Uhr, als ich am Fortaleza-Schalter mein Ticket kaufte. Also wurde wieder nichts mit dem Leuchtturm in Lagos und einer Bootsfahrt entlang der berühmten Felsen.

Es wäre zu spät gewesen, noch nach Lagos zu fahren. Es sind zwar nur etwa 29 Kilometer, aber ob heute zum Freitag überhaupt ein Parkplatz an der Bootsbucht zu haben gewesen wäre, ist fraglich. Vielleicht sollte ich die Bootsfahrt auf Anfang nächste Woche verschieben.

An der Festung von Sagres waren die Parkmöglichkeiten beschränkt. Ich hatte Glück und konnte den Platz eines wegfahrenden Autos einnehmen. Allerdings hatte ich es bis zum Eingang ziemlich weit zu laufen. Mein rechter Knöchel macht wieder Probleme. Ich habe letztes Jahr schon davon berichtet.

Das von mir vorgezählte Geld, 3 Euro entsprechend ausgehängter Preisliste, hat der nette Mann am Schalter glatt halbiert. Warum, weiß ich nicht. Vielleicht war heute wieder einmal ein Bonus-Tag. Ich hatte schon einmal erlebt, ganz ohne zu bezahlen die Festung besuchen zu dürfen. "Today is free!", hatte die Dame am Schalter gesagt.

Über die Festung habe ich in meinen Sagres-Berichten schon oft geschrieben. Außer der von mir neu entdeckten Ausstellung hat sich nicht viel geändert.

Die Historiker streiten sich übrigens immer noch, welchen Zweck der erst in 1928 entdeckte Kreis mit regelmäßiger Gradeinteilung gedient hat. Ob die Anordung schon zur Zeit "Heinrich der Seefahrer" existiert hat und damit ein Objekt der von Heinrich gegründeten Nautik-Schule war, oder ob der Kreis erst viel später im Zusammenhang mit der Verteidigung der Festung geschaffen wurde, ist nicht bekannt.

Der auch als "Rosa dos Ventos" bezeichnete Kreis hat einen Durchmesser von rund 40 Metern und ist in 42 Segmente unterteilt. Allerdings sind bei Windrosen 32 Segmente üblich. Vermutet wird auch, das es eine Sonnenuhr war.

Diese Tafel neben dem Eingang der Festung hatte ich glatt übersehen. Sie weist auf die neue Ausstellung hin, die im April vorigen Jahres noch nicht eröffnet hatte.

Eingangstor zur Festung. Ganz früher war davor noch eine Zugbrücke über einem Graben. Das war ein zusätzlicher Schutz gegen Eroberer von der Landseite aus.

Das Kassenhäusl

Im Bild links die Halle mit der neuen Ausstellung. In 2010 war eine andere Ausstellung im mittleren flachen Gebäude. Rechts davon die Igreja de Nossa Senhora da Graça.

Portugal 12.4.2024 – Festung von Sagres und Ausstellung
2024 © Peter E. Burkhardt
Verschlossene Türen und verwitterte Schilder

Überhaupt nicht gefallen hat mir, dass die Bet-Kirche Heinrichs geschlossen war. Das habe ich in den vergangenen Jahren noch nie erlebt. Ich hatte extra eine Kerze eingepackt, so wie voriges Jahr. Auch sonst sieht das Äußere der Kirche erbärmlich aus. Der abblätternde Anstrich müsste erneuert werden.

Die Schautafeln entlang des etwa 4 Kilometer langen Rundweges sehen auch nicht gut aus. Da die Originalschrift fast nicht mehr erkennbar war, hatte man passgenau Plastikfolie mit dem gleichen Text und im gleichen Design drübergeklebt. Die Folie löst sich nun auch wieder an vielen Stellen ab. Die Reparatur war also untauglich bzw. nicht mit an das rauhe Seeklima angepassten Mitteln durchgeführt worden.

Im Jahr 2010 gab es anstelle der Infotafeln runde Informationspunkte, die in Edelstahlausführung mit einer runden Glaskuppel für die darzubietende Information versehen waren. Diese Info-Punkte sind verschwunden.

Mein um mehrere Stunden verschobenes Mittagsbrot, eine Apfeltasche mit Wasser und als Nachtisch einen Apfel, wie soll es auch anders sein, nahm ich windgeschützt hinter dem kleinen Leuchtturm ein. Der Wind kam aus Osten, ich saß also auf der Westseite auf einem Stein der Absperrung.

Direkt vor mir klaffte ein viereckiges tiefes Loch, man könnte sagen, mitten auf dem Weg. Der Deckel lag halb daneben, die Ziegel der Ummauerung hatten sich teilweise gelöst. Diese grobe Fahrlässigkeit kann eigentlich überhaupt nicht toleriert werden. Während an allen möglichen und unmöglichen Stellen Geländer angebracht sind, damit man nicht zu nahe an den Klippenrand kommt, klafft hier mitten auf dem Weg ein Loch, wahrscheinlich schon länger, so wie es aussah.

Auf dem Rückweg vom Rundgang kommt man an der großen Zisterne vorbei, die bei Belagerung der Festung die Mannschaften mit Wassr versorgte. Früher konnte man auf das Zisternengebäude steigen und hatte von dort einen schönen Ausblick Richtung Osten. Heute war der Zugang gesperrt, wahrscheinlich dauerhaft.

Die Zisterne liegt an der Giebelseite eines größeren langgestreckten Gebäudes, direkt vor der riesigen Windrose.

Igreja de Nossa Senhora da Graça (Church of Our Lady of Grace), an diesem Freitag mit verschlossener Tür. Hoffentlich war das eine Ausnahme. Heinrich der Seefahrer soll an diesem Ort gebetet haben. Natürlich gab es einen Vorgängerbau, die St. Mary, gebaut von Heinrich im Jahr 1459. Schon in 1570 gab es einen Neubau, der aber durch das große Erdbeben von 1755 stark beschädigt wurde. Danach wurde die Kirche wieder aufgebaut und im Laufe der Zeit mehrmals restauriert.

Die überklebte Reparaturfolie löst sich überall.

Leuchtturm von der Südseite

Verschlossen war auch der Zugang zur Zisterne.

Portugal 12.4.2024 – Festung von Sagres und Ausstellung
2024 © Peter E. Burkhardt
Die neue Ausstellung

Ganz zufällig bemerkte ich an der anderen Giebelseite, also entgegengesetzt zur Zisterne, einen kleinen Eingang, in dem Leute verschwanden und auch wieder rauskamen. Es stand zwar etwas auf portugiesisch an der Wand, aber als Fremdling achte ich nicht unbedingt auf jede portugiesische Beschriftung.

Ich ging rein, und siehe da, eine Ausstellung empfing mich, allerdings im ziemlich dämmrigen Licht. Ein Wächter am Eingang passte auf, auf was weiß ich nicht, nahm aber kein Geld. Der Eintritt war also frei. Auf meinem Rundgang stieß ich dann doch auf ein paar positive Überraschungen. Man hat zwar wenige Ausstellungsstücke, eigentlich fast gar keine, zur Schau gestellt, dafür aber jede Menge Informationen zur Festung, deren Geschichte und allgemein zur Gegend von Sagres multimedial aufbereitet. Nimmt man seinen Wissensdrang ernst, braucht man bestimmt 2 Stunden, um alle Videos, Bilder und Texte zu verinnerlichen. Mir war aber nicht danach, zumal die Sprache Deutsch grundsätzlich fehlt und Englisch auch nicht immer präsent ist. Wer portugiesisch kann oder auch spanisch, hat da weniger Schwierigkeiten.

Nach etwa 30 Minuten hatte ich das Wesentliche im Kasten, d.h. ich glaube, mit meinen Videos einen Großteil erfasst zu haben. Auswerten muss ich das Ganze zu Hause, d.h. übersetzen, schneiden usw., damit ein vernünftiges Besuchsvideo draus wird.

Anzumerken ist, dass die neue Ausstellung mehr Werbung verdient hat. Sie ist modern, multimedial, informativ und durchaus sehenswert.

Übrigens, hier waren die guten Eigenschaften der Gimbal-Kamara DJI Osmo Pocket 3 besonders vorteilhaft. Die Kamera ist mit ihrem 1-Zoll-Sensor sehr lichtstark und steckt durch die Gimbalsteuerung die meisten Ruckler weg. Es entstehen 4k-Videos mit einer Framerate von 50 Bildern/Sekunde. Das lässt genügend Spielraum für eine Nachbearbeitung für Full-HD.

Sehr gut ist auch die schnelle Einsatzbereischaft. Vom Einschalten bis zum Video-Start dauert es 1,3 Sekunden. Das Ausschalten samt Sicherung der Gimbalmechanik dauert auch nur 2 Sekunden. Die Geräusche für Videostart und -stopp kann man abschalten, durchaus wünschenswert, wenn andere Leute die gebotenen Videos der Ausstellung ungestört verfolgen wollen.

Im Eingangsbereich läuft ein Video, in dem die einzelnen Ausstellungsräume vorgestellt werden.

Es gibt nicht nur Schrift und Bild, sondern es laufen auch viele Videos. Leider fehlt Englisch, Deutsch sowieso.

Auf dieser beleuchteten Bildwand ist auch Heinrich der Seefahrer zu sehen (2. Bild von links, der Mann mit dem dunklen Hut)

Die wenigen hundert Meter von der Festung bis zum Auto legte ich nur schleppend zurück. Ich hatte es satt. Bloß gut, dass ich heute trotz der Nähe zum Hotel das Auto genommen habe. Ansonsten hätte ich nochmals rund 2 Kilometer laufen müssen.

Portugal 13.4.2024 – Ingrina-Bucht, Salema und die Saurier
2024 © Peter E. Burkhardt

Sa 13.4. – Ingrina-Bucht, Salema und die Saurier

Stilles Mineralwasser vom Lidl

Es ist super Wetter, an diesem Samstag-Morgen. Etwa um 8 Uhr war ich schon wach, fühlte mich aber noch müde, legte mich noch einmal hin, und schwupps war es 11 Uhr, als ich wieder auf meinen Wecker schaute. Ich nehme mir immer einen kleinen Wecker mit, das Gefummle mit dem Handy mag ich nicht, und eine Armbanduhr trage ich schon mein Leben lang nicht. In der dritten Klasse bekam ich eine zum Geburtstag geschenkt. Die Uhr war natürlich noch zum händischen Aufziehen, taugte gut als Prestigobjekt unter meinen Klassenkameraden, war aber schon bald kaputt. Wahrscheinlich hatte ich das Aufzugsrädchen überdreht. Seitdem trage ich keine Armbanduhr mehr.

Kurz vor 13 Uhr parkte ich beim Lidl in Vila do Bispo ein. Das Wichtigste waren die Weintrauben. Auch der Wasservorrat musste ergänzt werden. Das Wasser im Hotel taugt höchstens zum Duschen und Zähne putzen. Als Kaffeewasser wird der Geschmack verdorben. Wahrscheinlich enthält es Chlor. Deshalb und auch aus gesundheitlichen Gründen benutze ich grundsätzlich nur gekauftes stilles Mineralwasser, wenn ich unterwegs bin.

Selbst zu Hause in Chemnitz koche ich das Leitungswasser ab, um es als Trinkwasser benutzen zu können. Diese Maßnahme ist nicht übertrieben, wenn man bedenkt, wieviel z.B. Arzneimittelrückstände im Trinkwasser schon nachgewiesen wurden. Noch gruseliger wird es mir, wenn ich an die vergangene Pandemie denke. Man hatte schon erwogen, den Verbreitungsgrad der Pandemie durch Rückstandsmessungen im Abwasser zu ermitteln. Viele Keime und Viren sind aber im Abwasser, die durch Filter nicht beseitigt werden können. Die schädlichen Substanzen gelangen dann wieder in den normalen Wasserkreislauf und letztlich wieder ins Trinkwasser.

Fahrt zur Ingrina-Bucht, Bateria do Zavial

Da der Wind aus südlicher Richtung blies, müssten eigentlich die Wellen an der südlichen Küste besonders hoch sein. Und so war es dann auch. Der Wind drückte das Wasser so sehr in die Ingrina-Bucht, dass es sich heute für viele Surfer lohnte, aufs Brett zu steigen. Natürlich machen das nur die Hartgesottenen, denn zur Zeit liegt die Wassertemperatur noch bei 16 Grad.

Es ist halb eins, nichts los in Sagres

Auch beim Lidl in Vila do Bispo scheint man Siesta zu machen. Ich habe meinen Wasservorrat ergänzt.

Hier bin ich auf der Fahrt zur Ingrina-Bucht. Die Straße M1257 führt von Raposeira (im Bild Blick zurück) direkt zum Praia da Ingrina.

Ingrina-Bucht. Gegenüber ist die "Bateria do Zavial", eine Verteidigungsplattform, auf der früher eine oder mehrere Kanonen standen, um die Küste vor Zavial zu verteidigen.

Portugal 13.4.2024 – Ingrina-Bucht, Salema und die Saurier
2024 © Peter E. Burkhardt
Surfer am Praia da Ingrina

Eine Gruppe von vielleicht 6 Surfern nutzte den Wellengang intensiv. Ich selbst nutzte diese Gelegenheit, Videos zu machen. Mein Stativ hatte ich relativ windgeschützt am Westufer des Ingrina-Strands positioniert. Trotzdem musste ich mich zwischen Wind und Stativ stellen, um Verwacklungen durch das stark ausgefahrene Teleobjektiv zu vermeiden.

Auf die andere Seite des Strands zu gehen, war mir zu umständlich. Trotz langem Schlaf in der vergangenen Nacht war mir nicht nach Bergklettern. Doch etwas weiter in östlicher Richtung vom Ingrina-Strand, dort wo sich früher eine kleine Festungsanlage, die sogenannte Bateria do Zavial, befand, ist ein Fahrweg vorhanden, auf dem man mit dem Auto die Küste hoch oben auf den Klippen erreicht.

Diesen Weg nutzen eigentlich nur die Fischer, denn an diesem Küstenabschnitt gibt es viele Fische in Ufernähe. In den vergangenen Jahren war der Weg frei befahrbar, dieses Mal stand ein Verbotsschild am Abzweig von der Hauptstraße aus. Ich bin trotzdem gefahren, habe einen weit hinten parkenden Fischer freundlich gegrüßt und bin dann mit dem geschulterten Stativ die wenigen Schritte zu meiner Wellenbucht gegangen.

Der Wind blies hier ordentlich, es war schwierig, die Kamea ruhig zu halten. Dafür krachten aber die Wellen derart in die kleine Bucht an der ehemaligen Verteidigungsanlage, dass es wie der Sound auf der Geisterbahn beim Rummel klang. So muss es sein, das mag ich. Dadurch kann man den O-Ton belassen und die Videos sind auch in der Audiospur echt. Die Kamera muss natürlich windgeschützt stehen, ansonsten macht der Windsound alles wieder kaputt.

Abstecher zum Praia do Zavial

In der nächste Zavial-Bucht sind die Wellen auch bei Südwind nicht ganz so groß. Der Strand ist eine ausgedehnte Flussmündung, im Sommer natürlich ohne Wasser.

Der Strand war fast leer. Ein paar Surfer bemühten sich, doch ab und zu aufs Brett zu kommen, trotz des relativ flachen Wellengangs.

Was mir nicht so gefällt ist, dass eine ausreichende Parkmöglichkeit recht weit vom Strand entfernt ist. Da macht das Stativ-Schleppen keinen Spaß.

In der schmalen Ingrina-Bucht hat das Wasser bei Südwind (also landwärts) keinen Platz und türmt sich deshalb zu hohen Bergen auf, die manchmal fast das Plateau der Bateria do Zavial erreichen. (im Bild der Horizont)

Der Surfspaß ist hier garantiert.

Das ist die nächste Bucht ostwärts, der Strand von Zavial. Hier gibt es, so wie am Strand von Ingrina auch, ein kleines Restaurant, das ein gutes Fischangebot hat. Die wenigen Parkplätze vor dem Restaurant sind reserviert, die übrigen weiter vorn meist komplett belegt.

Das Stativ-Schleppen hat sich gelohnt. Es sind schöne ruhige Wellenvideos entstanden.

Portugal 13.4.2024 – Ingrina-Bucht, Salema und die Saurier
2024 © Peter E. Burkhardt
Praia da Salema und die Saurier-Spuren

Als ich in der Zavial-Bucht alles im Kasten hatte, zog es mich nach Salema. Dort wollte ich die Saurier-Spuren fotografieren, die auf einer großen Steinplatte heute noch nach einigen Millionen Jahren sichtbar sind. Die Steinplatte war früher einmal Schlamm am Ufer des Meeres, war zu Stein geworden und hat so die Spuren konserviert. Es sind den Archeologen zufolge Spuren von einem pflanzenfressenden Saurier, das soll der runde Fußabdruck, ähnlich wie vom heutigen Elefanten, eindeutig beweisen.

Unweit des Salema-Strands in westlicher Richtung soll es weitere Spuren geben, die aber von Tieren mit 3 Zehen stammen. Diese Spuren werden dem fleischfressenden Saurier zugeordnet. Ich selbst verstehe davon nichts, interessant ist nur, wenn man bedenkt, wie lange solche Tierspuren erhalten sind, und wie vergänglich im Gegensatz dazu die Übrbleibsel eines menschlichen Friedhofs sind.

Die Treppe, von der ich die Fußspuren habe fotografieren können, endet nicht auf dem Strand, sondern auf einem Felsen, dahinter war heute das tobende Meer. Normalerweise kann man über das Felsplateau zum Sandstrand hinuntersteigen. Die entstandenen Videos können sich sehen lassen. Komischerweise kam ich hier ohne großem Stativ aus, ein kleines Taschen-Dreibein-Stativ genügte. Als Standbasis nutzte ich den Handlauf des Treppengeländers.

Nach einem Plausch mit einem deutschen Ehepaar auf einer der Bänke oberhalb der Treppe an der Straße beeilte ich mich, nach Hause ins Hotel zurückzukehren.

Von dieser Parkmöglichkeit in Salema oberhalb des Meeres führt eine Holztreppe fast bis zum Strand.

Salema mit dem 1,1 km langen Strand

Der zu Stein gewordene Schlammblock mit der Fußspur eines vor Millionen Jahren lebenden Sauriers

Ich hatte zu tun, mein Abendbrot noch vor Sonnenuntergang herzurichten, zwischendurch den Sonnenuntergang wie immer zu filmen bzw. zu fotografieren, um dann wie jeden Abend hier in die Nacht hinein den Blick auf das durch die Lichter hell werdende Sagres und das immer dunkler werdende Meer zu genießen.
Heute verschwand die Sonne wie ein kleiner gut gebackener Kuchen.

Abwärts geht's leichter. Ich war froh, wieder oben zu sein. Eigentlich wollte ich direkt auf den Fußspuren-Felsen klettern, das Meer war aber viel zu wild. Die Wellen schlugen immer wieder über den ganzen Block. Ich hätte zu gerne die Fußabdrücke ganz aus der Nähe gesehen und natürlich auch fotografiert.
Noch interessanter sind die Abdrücke von Fleischfressern, die 3 Zehen haben. Sie sollen ganz in der Nähe sein.

Portugal 14.4.2024 – Marmelete und der Fóia im Monchique-Gebirge
2024 © Peter E. Burkhardt

So 14.4. – Marmelete und der Fóia im Monchique-Gebirge

Fahrt über Aljezur nach Marmelete

Wieder ist es spät geworden, ich meine heute früh, erst mittags kam ich vom Hotel weg. Noch beim Frühstück hatte ich keinen Plan. Am Wetter war nichts auszusetzen, keine Wolke am Himmel. Der Wind kam vom Osten, an den Weststränden wären also weniger Wellen als sonst. Warum das wichtig ist? Nun, kein Wind vom Meer her bedeutet keine Wellen, die gegen das Ufer drücken, das bedeutet, meine Wellenvideos sind nicht besonders spektakulär. Ich meine, ein ruhiges Meer oder einen glatten See zu filmen ist für besondere Stimmungen auch sinnvoll, aber mir geht es um die Gewalten der Natur.

Der Sonnenschein und die klare Sicht ließ mich die Entscheidung fällen, auf den Fóia zu fahren. Von diesem höchsten Berg des nahen Monchique-Gebirges hatte ich eigentlich noch nie die Möglichkeit, gute Fotos zu machen. Man hat mir berichtet, dass an kalten Wintertagen die Sicht bis zum Meer sowohl Richtung Süden als auch Richtung Westen tadellos sei. Ich selbst habe meist einen wolkenverhangenen Himmel mit diesiger Luft am Horizont erlebt.

Die Anfahrt über Aljezur und Marmelete ist mir lieber im Vergleich zur Fahrt über Lagos. Kurz vor Aljezur an der N120 betreibt ein Deutscher ein kleines Restaurant, dort wollte ich mir heute eine Mittagsmahlzeit gönnen. Doch der Eingang war mit eine Art Lattenzaum versperrt, auf dem Zettel mit kleiner Schrift stand, dass Dienstag bis Samstag geöffnet sei. Nun, heute ist Sonntag, also geschlossen, schade.

Dafür, gewissermaßen als Ersatz, bin ich in Marmelete nochmals zur kleinen Dorfkirche gefahren. Da es schon Nachmittag war, stand die Sonne für Fotos günstig. Es ist garnicht so leicht, die Kirche ganzheitlich und dabei mit dem richtigen Licht zu fotografieren. Man muss aus baulichen Gründen ganz vom Nahen mit gutem Weitwinkel die Aufnahmen machen.

Allerdings ist es garnicht so leicht, mit dem Auto bis vor die Kirche zu kommen. Von der Durchgangsstraße abgefahren kommt man direkt in das Ortszentrum, danach aber auf schmalen Straßen und Gassen direkt bis vor die Kirchentür. Für zwei Autos ist Platz, ich hatte Glück. Schräg gegenüber unmittelbar an der Kirche ist der Eingang zum Friedhof. Es klingt makaber, aber ich finde den kleinen Friedhof schön.

Bordeira, vom Rastplatz an der N268 fotografiert. Der 3 km lange Strand ist diesem kleinen Nest zugeordnet, obwohl Carrapateira viel näher am Praia da Bordeira liegt.

Rastplatz Nähe Bordeira an der N268

Über Aljezur kommt man im Monchique-Gebirge zuerst nach Marmelete. Neuerdings sind schöne Begrüßungstafeln aus Stein mit künstlerisch gestalteten Keramikplatten an den Ortsgrenzen aufgestellt.

In Marmelete führt die Zufahrt zur Kirche durchs Ortszentrum und eine Gasse zum Kircheneingang.

Portugal 14.4.2024 – Marmelete und der Fóia im Monchique-Gebirge
2024 © Peter E. Burkhardt
Kirche und Friedhof in Marmelete

Der kleine Platz vor der Kirche eignet sich für vielleicht maximal 2 Autos. Ich hatte Glück, ich war allein. Allerdings hockte auf der Mauer ein Ehepaar mittleren Alters und verspeiste ihren Reiseproviant. Wie ich schnell herausfand, waren es Deutsche. Wir hatten allerlei Infos auszutauschen, meine Web-Adresse haben sie.

Die Kirche war natürlich wieder verschlossen. Ich hatte noch nie das Glück, das Innere besichtigen zu können. Nach meinem Rundgang auf dem Friedhof, der mir immer noch gefällt, soweit einem ein Friedhof überhaupt gefallen kann, bin ich dieses Mal noch weiter hoch zum Zentrum des Dorfes gegangen. Auf dem Friedhof schätze ich insbesondere die sehr persönlichen Inschriften auf den Marmorplatten der Gräber. Meist ist auch ein Foto dabei, z.B. oval gefasst mit Goldrahmen. In Deutschland mag man das kitschig finden, mir gefällt es.

Was mir aufgefallen ist, hat Marmelete vermutlich einen sehr aktiven Bürgermeister. Der Ort sieht sauber aus, es gibt nicht nur auf dem Friedhof, sondern auch im Ortskern öffentliche Toiletten, die auch offen sind und dazu noch sehr sauber. Ebenso ist mir eine Art Gemeindehaus mit schönem Eingangsportal aufgefallen, dass sicherlich noch nicht lange steht. Davor befindet sich ein Platz für Veranstaltungen unter freiem Himmel. Auf einem größeren zentralen Platz, den man als Dorfplatz bezeichnen könnte, ist aus Marmor eine Art Windrose in den Boden eingelassen. Eine weitere neue Besonderheit sind die Begrüßungs- und Abschiedstafeln am Ortsein- und Ortsausgang.

Unweit vom Ortsausgang in Richtung Monchique ist der mir schon bekannte Rastplatz, auf dem ich endlich zu Mittag speisen konnte: Apfeltasche mit Wasser und als Nachtisch einen Apfel. Eigentlich bräuchte ich das garnicht mehr erwähnen, bei mir gibt es unterwegs sowieso immer das Gleiche.

Warum soll ich mir Gedanken machen, aufwendige Picknicks zu kreieren. Früher hatte ich sogar eine elektrisch betriebene Kühltruhe im Auto, damit die Getränke schön kalt blieben. Das ist alles vorbei. Ich brauche so etwas einfach nicht mehr. Kalt trinken ist sowieso ungesund. Wichtig für mich ist, mir unterwegs etwas Heißes machen zu können.

Die kleine Pfarrkirche hätte eigentlich etwas mehr Platz um sich herum verdient. Sie war leider wieder verschlossen.

Das ist der neuere Teil von Marmelete. Im historischen kleinen Zentrum geht es wesentlich enger zu.

Der kleine Friedhof platzt bezüglich der zur Verfügung stehenden Ruhestätten aus allen Nähten, wie man so schön sagt. Mir gefallen die lebensnahen Fotos, in Deutschland weniger üblich.

An der Durchgangsstraße nach Monchique wurden an den Ortsgrenzen schöne Kunstwerke aus Stein und Keramik zur Begrüßung und Verabschiedung aufgestellt.

Portugal 14.4.2024 – Marmelete und der Fóia im Monchique-Gebirge
2024 © Peter E. Burkhardt
Durch Monchique zum 902 Meter hohen Fóia

Der Weg zum Berg Fóia führte mich wieder durch das Zentrum von Monchique und wieder fand ich auf die Schnelle keinen Parkplatz. Im Vorbeifahren sind mir mehrere Figuren aus Metall aufgefallen, die ich mir gerne aus der Nähe angeschaut hätte. Die vom Navi vorgeschlagene Abkürzung unter Umgehung der kleinen Stadt ignorierte ich. Das war auch gut so, denn auf der Rückfahrt nahm ich diesen Navi-Vorschlag an und landete nach knapp einem Kilometer vor einem Schild "Durchgangsverkehr gesperrt". Ich musste wenden und durch Monchique fahren.

Auf dem Fóia ließ ich es mir, wie im vorigen Jahr auch schon, nicht nehmen, auf den Steinhaufen zu klettern, um von ganz oben fotografieren und filmen zu können. Die Sicht war zwar nicht kristallklar, aber die beste, die ich je von hier oben hatte. Ich bin gespannt auf die Fotos.

Neben dem Restaurant steht ein kleines Gebäude, in dem eine Ausstellung geöffnet hat. Die Exponate werden auch verkauft. Vielleicht ist es auch nur ein Laden vergleichbar mit dem Geschäft auf der Seite vom großen Parkplatz. Dort habe ich mir heute nochmals eine Schildmütze gekauft, natürlich mit der Aufschrift "Portugal". Im besagte Laden mit "Exposition" über der Tür konnte ich ungestört mit der Gimbal-Kamera alles filmen, gekauft habe ich dort nichts.

Zur Rückfahrt gibt es nichts zu berichten, höchstens die Tatsache, dass ich dem Navi folgte und durch Lagos die N125 nahm, um so relativ schnell wieder nach Sagres zu kommen. Das Wort "schnell" ist geschmeichelt. Man hat aus der N125 einen Fußweg gemacht, was natürlich übertrieben ist. Meist ist die Geschwindigkeit auf 50 oder 60 beschränkt, oft sogar auch nur auf 40. Außerdem wurde keine Gelegenheit ausgelassen, Überholverbotsschilder aufzustellen.

Mag sein, dass es früher auf dieser Strecke viele Unfälle gab, doch dieser Schilderwald kommt einer Entmündigung des Autofahrers gleich. Von den 90 Kilometer pro Stunde, die in Portugal auf Landstraßen erlaubt sind, gibt es nur noch wenige kurze Abschnitte. Dass diese Art der Massen-Beschilderung auch den Portugiesen nicht passt, ist an deren Fahrweise zu erkennen. Da wird überholt, wo es verboten ist, und da wird an jeder passenden und unpassenden Stelle zu schnell gefahren. Als gezähmter Tourist ist man regelmäßig ein unliebsamer Bremsklotz.

Um zum Berg Fóia zu kommen, muss man neuerdings durch's Zentrum von Monchique fahren. Der Schleichweg, eine ländliche Umgehung der Stadt, ist jetzt für Durchgangsverkehr gesperrt.

Auch dieses Mal erklomm ich den Steinhaufen, um den Ausblick zu genießen. Allerdings lag Dunst über Lagos.

Wieder ließ ich ein paar Euro im Souvenir-Shop, dieses mal für ein schwarzes Käppi, natürlich mit der Aufschrift "Portugal". Nirgends sind die Preise so günstig wie hier.

Am Schild steht "Artesanato Monchique Crafts". Ich hatte diesen Laden bisher immer einfach ignoriert. Es gibt viel Kunst und Keramik.

Portugal 15.4.2024 – Farol da Ponta da Piedade in Lagos, Bootsfahrt
2024 © Peter E. Burkhardt

Mo 15.4. – Farol da Ponta da Piedade in Lagos, Bootsfahrt

Fahrt nach Lagos

Heute bin ich kurz entschlossen nach Lagos zum Leuchtturm, dem Farol da Ponta da Piedade, gefahren, eigentlich in der Hauptsache wegen einer Bootsfahrt und der damit verbundenen Videos. Vor einigen Jahren, es war in 2018, habe ich die Schluchten- und Höhlenfahrt mitgemacht, hatte aber nur den Canon Camcorder Legria HF R506 dabei. Die damals entstandenen Videos sind aber nicht wirklich zu gebrauchen. Behelfsweise hatte ich nur einige Frames als Foto extrahiert, um das Material doch irgendwie in meinem Videobericht verwenden zu können.

Zu erwähnen ist, dass ich vorher noch beim Lidl in Vila do Bispo war, und einen Riesenauflauf mit Polizeieinsatz erlebt habe. Als ich auf den Lidl-Parkplatz kam, wurde ich von zwei Polizisten in den hinteren Teil des Platzes umgeleitet. Der vordere Teil war gesperrt. Der Supermarkt war aber normal geöffnet. Vorn standen 3 Einsatzwagen der Polizei und eine Menschenmenge von vielleicht 20 Leuten, die teilweise von den Polizisten beffragt wurden. Was eigentlich geschehen war, habe ich nicht erfahren können. Einen Krankenwagen oder auch ein beschädigtes Fahrzeug sah ich nicht. Ich könnte da spekulativ nur Vermutungen anstellen.

In Lagos angekommen spielte ich mit dem Gedanken, noch einmal die Altstadt zu besichtigen. Dazu braucht man aber in City-Nähe eine Parkplatz. Oberstes Ziel war aber erst einmal die Bootsfahrt. Der Leuchtturm ist aufgrund der guten Ausschilderung leicht zu finden. Wider Erwarten war etwa 500 Meter vor dem Leuchtturm Schluss. Die weitere Straße war für Normalos wie mich gesperrt, d.h. Berechtigte können natürlich noch weiter bis zum Leuchtturm fahren. Ich wurde auf einen großen neu angelegten Parkplatz geleitet. Parkgebühr wird nicht erhoben, der Platz ist aber nicht im besten Zustand. Es gibt keinen Teerbelag, das Auto sah später aus wie nach einem Wüsten-Trip.

Um die Parkflächen herum hat man Büsche und junge Bäumchen gepflanzt, die aber alle vergammelt und vertrocknet waren. Es lagen zwar die Bewässerungsleitungen da, Wasser war aber schon längere Zeit keines mehr geflossen. Eigentlich schade, bei so einer schlechten Umsetzung der Begrünung hätte man das Ganze auch lassen können.

Die Strände von Lagos sind ausgeschildert.

Hier ist Schluss. In 2018 konnte ich noch bis fast zum Leuchtturm fahren. Das ist für Touristen nicht mehr erlaubt. Man muss jetzt auf den großen neuen Parkplatz fahren. Parkgebühren fallen nicht an (bis jetzt).

Gut geplant, schlecht umgesetzt. An den Bäumchen liegen Bewässerungsschläuche, aber ohne Wasser. Vieles ist bereits vertrocknet und verloren.

Das Restaurant MONTE MAR war 2018 gut besucht, jetzt aber geschlossen und ringsum eingezäunt.

Portugal 15.4.2024 – Farol da Ponta da Piedade in Lagos, Bootsfahrt
2024 © Peter E. Burkhardt
Neue Holzstege und alte Betontreppe

Die Sonne stand gerade im Zenit, es war heiß und der Weg bis zum Leuchtturm für mich relativ weit. Mein Fotozeug hatte ich dabei, das große Stativ wollte ich aber nicht schleppen. Parallel zur Fahrstraße hat man einen neuen breiten Fuß- und Radweg angelegt, von dem jetzt jeweils ebenfalls relativ breite Holzstege zur Küste führen. Die einzelnen Stege enden jeweils auf den Felsen nahe dem Meer auf großen Aussichtsplattformen. Mit der Natur kommt man überhaupt nicht mehr in Berührung. Die früheren Pfade sind nicht mehr benutzbar, es sei denn, man streicht illegal durchs Gelände.

Zugegeben, von den Plattformen kann man die bizarren Felsformationen der Küste gut sehen und fotografieren. Mir waren aber die naturverbundenen Trampelpfade lieber. Wahrscheinlich waren es zu viele Touristen, die aber im Sinne des Naturschutzes nicht mehr beherrschbar waren. Klar, die Natur muss geschont werden, aber mit so viel Aufwand? Ich würde einfach begrenzte, aber naturbelassene Pfade besser finden. Man sollte tatsächlich die Natur vor dem Menschen schützen. Unfallschutz für den Menschen ist meiner Meinung nach in der Natur meistens nicht nötig. Nicht jede absturzgefährdete Stelle braucht in der Natur ein Geländer.

Ich machte mir schon Sorgen, ob denn nun der Zugang zu den Booten tief unten am Meer auch weggefallen ist. Vielleicht muss man wo ganz anders ein- und aussteigen oder die Bootstouren sind überhaupt nicht mehr möglich, waren meine Gedanken. Ich versuchte das von anderen Touristen zu erfahren, leider ohne Erfolg.

Ganz vorn am Leuchtturm war aber der alte Zugang noch da. Es führt eine Betontreppe hinunter, die mit einem Handlauf und teilweise mit einer hüfthohen Begrenzungsmauer versehen ist, so dass man sich festhalten kann. Die Treppe ist teilweise ziemlich steil.

Auf der untersten Betonplattform angekommen, dort wo der Helfer für das Ein- und Aussteigen seinen Platz hat, standen einige Leute, die wohl nicht richtig wussten, was sie wollen. Es war auch in den vergangenen Jahren so, dass man durch ein Schild erst hier unten erfährt, wie teuer eine Bootsfahrt eigentlich ist. Manchen Leuten waren die Preise wohl zu hoch, sie gingen wieder, d.h. sie mühten sich die Treppe wieder hinauf.

Überall hat man neue Holzstege und Aussichtsplattformen gebaut. Das ist bequem, das naturnahe Erlebnis beim Durchstreifen der Klippenlandschaft bleibt aber aus.

An der Küste selbst hat sich scheinbar nichts verändert.

Nach der Treppe hinunter zur Bootsanlegestelle musste ich erst suchen. Meine Befürchtung war gewesen, dass man die Bootsfahrten von hier aus nicht mehr macht.

In Bildmitte die Bucht ist gegen starken Seegang etwas geschützt. Nur dadurch ist es möglich, dass die kleinen Boote an einer geeigneten Stelle anlegen können. Einen künstlichen Bootssteg gibt es nicht.

Portugal 15.4.2024 – Farol da Ponta da Piedade in Lagos, Bootsfahrt
2024 © Peter E. Burkhardt
Sonderfahrt allein mit dem Bootsführer

Unterste Plattform, die Startrampe zum Einsteigen

Einige blieben aber trotz der vermeintlich hohen Preise und warteten, bis die passende Zahl für ein Boot zusammen war. Vorzugsweise können immer 2, in manchen Booten aber auch bis 4 Leute mitfahren. Natürlich versuchen die einzelnen Bootsfahrer, ihre Boote optimal zu besetzen. Eine Rundfahrt kostet zur Zeit pro Person 25 Euro, vor einigen Jahren waren das noch 15 Euro. Für ein 2-er-Boot fand sich für mich nicht der richtige Mann bzw. Frau. Ich wartete ein Weilchen, entschloss mich aber, auch allein zu fahren, mit höherem Preis versteht sich.

Werbetafel für die Grotten des Ponta da Piedade

Und so kam es auch. Mein Boot landete an, ich stieg ein und hatte einen meiner Meinung nach ausgesprochen netten Bootsführer. Ich genoss die Fahrt, schon jetzt sei verraten, die Videos sind super geworden. Ich hätte der DJI Osmo Pocket 3 solche ruhigen Videos trotz der Gimbal-Steuerung nicht zugetraut. Das Boot schaukelte mächtig, vor allem bei den Ein- und Ausfahrten der Höhlen, auch die Durchfahrten durch verschiedenste Felsenbögen waren ein Genuss. Ich habe die ganze Zeit gefilmt, und ich bin sehr mit dem Ergebnis zufrieden.

Es sind allerhand Boote unterwegs, die See war recht ruhig und das Wetter super.

Portugal 15.4.2024 – Farol da Ponta da Piedade in Lagos, Bootsfahrt
2024 © Peter E. Burkhardt
Die Wohnstube der Bootsführer

Sitting room of the boaters, so nannte mein Bootsführer diese Heimatbucht

Diese bizarre Felsenwelt setzt sich unter Wasser fort.

Nach der Schaukelfahrt war ich froh, festen Boden unter den Füßen zu spüren. Ich habe mich erst einmal hingesetzt und ein wenig abgeruht.

Manchmal sind die Durchfahrten recht eng.

Unweit vom Leuchtturm habe ich mir dann erst einmal eine Brotzeit gegönnt, ich muss hier aber nicht wieder schreiben, was es gab.

Es war heiß, die Sonne stand noch hoch. Wie ein Schlag traf mich die Hitze beim Öffnen meiner Autotür. Für heute hatte ich genug. Die Klimaanlage schaffte zwar schnell Abhilfe, für einen City-Trip hatte ich aber trotzdem keine Lust mehr. Auf direktem Wege bin ich dann wieder nach Sagres gefahren und war deshalb schon kurz nach 17 Uhr im Hotel. Geschadet hat's mir nicht, ich war froh, auf der Pritsche zu liegen und trotzdem die Sonne genießen zu können.

Portugal 16.4.2024 – Praia da Barriga, Aussichtpunkt des Praia da Bordeira
2024 © Peter E. Burkhardt

Di 16.4. – Praia da Barriga, Aussichtpunkt des Praia da Bordeira

Fahrt zum Barriga-Strand

Wieder Sonne pur, doch die Windböen aus nördlicher Richtung haben die Temperaturen gesenkt. Beim Frühstück auf dem Balkon musste ich den Jogging-Anzug anlassen, es pfiff mir um die Ohren. Die Möwen schwebten fast über mir auf der Stelle, ohne einen Flügelschlag, doch vorwärts kamen sie auch nicht. Sie warteten immer, bis der Wind etwas nachlies, um dann im Sturzflug gegen den Wind auf's Hoteldach zu kommen. Die Antennenanlage ist einer der bevorzugten Aufenthaltsorte für die Vögel. Ab und zu beginnt ein fürchterliches Geschrei, um was man sich dabei zankt, weiß ich natürlich nicht. Ich habe mich schon daran gewöhnt.

Bevor es vielleicht noch frischer wird, wollte ich heute das schöne Wetter noch nutzen, um meine Füße von den Meereswellen umspülen zu lassen. Das ist natürlich etwas übertrieben, die 16-Grad-Wassertemperatur ist für mich zum Ganzkörperbaden zu niedrig. Doch im Wasser und damit auch auf dem Sand zu laufen ist gesund.

Sonne pur und frischer Wind am Dienstag-Morgen

Mein Weg führte mich zum Praia da Barriga, praktisch die Verlängerung des Praia da Cordoama. Zwischen beiden Stränden gibt es ein paar flache Felsen, die aus dem Sand lugen, aber nur bei Ebbe nicht vom Wasser bedeckt sind. Meine Anfahrt erfolgte über die N268, die von Vila do Bispo nach Norden führt, dann über einen Schotterweg direkt zum Barriga-Strand. Bild: Abzweig von der N268

Daneben standen noch Pferde, begleitet von einem Esel. Freilaufendes Vieh war mir neu in Portugal.

Die sogenannte Fahrstraße ist in Wahrheit eine Teststrecke für Radaufhängung und Stossdämpfer. Einige Kilometer konnte ich nur im 1. Gang fahren. Mich stört das nicht weiter, denn die Dash-Cam läuft ja mit und liefert gut auswertbare Videos. Plötzlich stand am Wegrand ein großer schwarzer Eber. Ich fühlte mich im Auto zwar sicher, wollte aber trotzdem nicht mit ihm zusammenstoßen.

Das schwarze Hausschwein sah aus wie ein Wildschwein, war aber sicher keines, denn eine Absperrung gab es nicht.

Portugal 16.4.2024 – Praia da Barriga, Aussichtpunkt des Praia da Bordeira
2024 © Peter E. Burkhardt
Wasser-Wandern am Barriga-Strand

Nachdem ich am Strand war, standen 2 Autos dort. So leer war es hier noch nie. Der Wind war so stark, dass ich die obligatorischen Videos auf das Nötigste beschränkte und mir an den Klippen ein ruhiges Plätzchen suchte. Mit hochgekrempelten Jeans schritt ich dann mehrmals die Strandlänge ab, immer bedacht im Wasser zu laufen und trotzdem nicht über den Knien nass zu werden. Das kann ganz schnell passieren, die Wellenberge verdoppeln sich manchmal, so dass das Wasser gefährlich hoch steigt. Man glaubt garnicht, wie wohltuend die Salzwassermassage ist. Außerdem bekommt jede einzelne Zehe Bewegungstraining, verursacht durch den weichen Sand und meine forschen Schritte hin und zurück, und das mehrmals. Da braucht man keine Gehstrecken, wie sie in manchen deutschen Parks angelegt sind, die animieren sollen, barfüßig die Fußmuskulator zu stärken.

Nach einer Erholungspause in strahlender Sonne war schon die Kaffee-Zeit gekommen. Am Auto auf meinem Nothocker sitzend aß und trank ich dann – na? Der Leser weiß, was es wie immer bei mir gab.

Das letzte Stück Weg vor dem Barriga-Strand führt durch richtigen Wald. Das ist hier in Küstennähe ungewöhnlich.

Mit der nördlichen Seite vom Barriga-Strand hört der etwa 2 km lange Praia da Cordoama wegen der Felsen auf.

Linke (südliche) Seite vom Barriga-Strand

So leer habe ich die Barriga-Zufahrt noch nie gesehen. Meist stehen hier viele Wohnmobile und PKWs. Der etwas schwierig erreichbare Strand ist beliebter Rückzugsort für Freisteher. Ein paar wenige Nächte sind kein Problem. Die ab und zu auftauchende Polizei warnt nur, wenn sich Dauercamper einnisten wollen.

Rechte (nördliche) Seite vom Barriga-Strand

Etwa 500 m vor dem Meer zweigt die Barriga-Zufahrt von der Küstenstraße ab. Diese Küstenstraße ist auch nur Zubringer für verschiedene Strände. In südlicher Richtung (auf dem Bild nach rechts) kommt man auf die M1265 Richtung Vila do Bispo, in nördlicher Richtung (auf dem Bild nach links) auf die Teerstraße N268.

Portugal 16.4.2024 – Praia da Barriga, Aussichtpunkt des Praia da Bordeira
2024 © Peter E. Burkhardt
Video-Set oberhalb vom Praia da Bordeira

Um den Tag zu beenden, war es noch zu früh. Der Wind aus nordwestlicher Richtung animierte mich, zum Aussichtpunkt des Praia da Bordeira zu fahren. Unterhalb, wo der von mir in früheren Berichten hoch gelobte WoMo-Platz am Ortsausgang von Carrapateira liegt, traf mich fast der Schlag. Hat man doch eine Sperrscheibe aufgestellt, die nur noch PKWs das Parken erlaubt. Dieser Platz war ein beliebtes Ziel der Camper, sogar mit großen Müllbehältern und nahe dem Strand. Mich betrifft das zwar nicht, aber wo zum Teufel sollen den die Camper stehen, etwa auf der Straße?

Das Ergebnis dieser Einschränkung zeigte sich weiter oben an der Küstenstraße, wo sonst eigentlich nur PKWs stehen. Heute waren hier jede Menge Camper. Ich fand gerade noch eine Lücke. Wie soll das alles in der Saison werden?

Mit meinem Stativ und der Fotoausrüstung bepackt ging ich den Holzweg hinunter und dann hinüber zum Aussichtspunkt, von dem man eine wirkliche herrliche Sicht auf den rund 3 Kilometer langen Bordeira-Strand hat. Die riesige Bucht zusammen mit dem Wind ergeben ein Ambiente, wie man es sich für die Strandvideos wünscht.

Der Wecker zeigte 18:30 Uhr, als ich in meiner Suite auftauchte. Nicht zu früh, aber auch nicht zu spät. Ich habe es nicht gerne, wenn es beim Abendmahl auf dem Balkon schon ganz finster ist. Das dann nötige Balkonlicht lockt nur Mücken an.

Die Sonne versteckte sich relativ zeitig hinter einem Dunstvorhang, das Sonnenuntergangsvideo konnte ich mir also sparen. Da meine kleine Strandwanderung doch in den Beinen zu spüren war, habe ich dann zwischedurch erst einmal eine Stunde abgeruht, ohne aber fest einzuschlafen. Im Moment ist es schon wieder nach 23 Uhr, vielleicht beginnt die Nacht heute für mich etwas früher.

Der Dunstschleier war verschwunden, die Sterne über Sagres leuchteten, vielleicht im Wettbewerb mit den beiden Leuchtfeuern. Heute war der kleine Fortaleza-Leuchtturm bis kurz vor 12 in Betrieb. Der große Kap-Strahl durchfurchte die See und das Land wie immer. Sein Strahl streichelt selbst durch die dicke Übergardine mein Gesicht und erinnert mich so, an welchem für mich glücklichen Ort ich sein darf.

Normalerweise ist dieser große Parkplatz zwischen dem Ort Carrapateira und dem Praia da Bordeira auch außerhalb der Saison ziemlich voll. Heute war er fast leer, offensichtliche wegen des Verbotsschildes für Wohnmobile.

Dafür standen entlang der Küstenstraße und auch hier am Zubringer zum Aussichtspunkt viele WoMos, die normalerweise auf dem großen Parkplatz bleiben. Ob das so von der Behörde so gewollt ist, darf ich bezweifeln.

Der Aussichtspunkt (und Video-Drehort) vom Praia da Bordeira

Sicht hinauf zum kleinen Parkplatz an der Zubringerstraße

Portugal 17.4.2024 – Praia da Cordoama, Miradouro da Cordoama
2024 © Peter E. Burkhardt

Mi 17.4. – Praia da Cordoama, Miradouro da Cordoama

Videos am Praia da Cordoama

Meine Strandwanderung gestern hat mir so gut getan, dass ich sie heute wiederholt habe, allerdings auf dem Praia da Cordoama. Ich war überrascht, dass heute Surfwellen und damit viele Surfer zu sehen waren, denn der Wind hatte schon heute früh spürbar nachgelassen. Am Cordoama-Strand kann man in nördlicher Richtung einen Klippenweg benutzen, um so den ganzen Strand zu überblicken. Mit Stativ habe ich mir diese Anstrengung angetan. Dafür bin ich durch gute Videos belohnt worden.

Zurück am Auto war Kleiderwechsel angesagt. Mit kurzer Jeans und Latschen begann ich meine Strandwanderung, mich bis fast zum Castelejo-Strand, also Richtung Süden, führte. Es war herrlich, so im Wasser oder auch manchmal nur im nassen Sand dahinzupatschen. Die kurze Hose hat genutzt, aber nicht gut genug. Mehrmals hat mich eine Welle erwischt, meine Umhängetasche natürlich nicht. Das wäre fatal, dort sind alle wichtigen Sachen drin, dem Autoschlüssel dürfte das Salzwasser nicht bekommen.

Mein Rückweg erstreckte sich bis zum Steinfeld, das den Cordoama vom Barriga trennt, an dem ich gestern war. Am Auto wieder angekommen, umgezogen und zwischen Teufelskraut ausgeruht, verspürte ich Lust, meine verspätete Mittagspause auf den Rastplatz an der M1265 zu verlegen. Wieder war der Platz fast leer. Ich genoss es richtig, hier mitten im Wald bei Vogelgezwitscher meine Pause zu machen. Was heißt eigentlich Pause? Pause hat man ja im Urlaub immer, insbesondere ich als Arbeitsloser, zwar nicht im Sinne von "keine Arbeit zu haben", sondern im Sinne von "keine Arbeit zu tun".

Unweit dieses Rastplatzes ist der Gleitfliegerstartplatz, offiziell als Miradouro da Cordoama bezeichnet. Der Wind hatte nämlich leicht zugenommen und da er vorrangig aus westlicher Richtung kam, gibt es an der Klippenwand des Miradouro erfahrungsgemäß einen kräftigen Aufwind. Wie ich später feststellte, meine Vermutung war richtig.

Es gibt zwar einen Fußweg zum Miradouro, doch der steile Anstieg wäre mir zuviel gewesen. Außerdem hätte ich meine Ausrüstung mitschleppen müssen. Bequemer ist dann doch der für's Auto geeignete Schotterweg.

Das Umfeld des Restaurants am Praia da Cordoama ist neu gestaltet worden. Es gibt jetzt Behinderten-Parkplätze und reservierte Plätze für Berechtigte. Das reduziert natürlich die Touristen-Parkplätze.

An der Nordseite des Cordoama-Strands lässt es sich gut bis zur etwa 60 Meter hohen Klippenkante aufsteigen. Ich war nicht ganz oben, für meine Videos reichte die Hälfte.

Mit dem Tele kann sogar das Südufer des angrenzenden Castelejo-Strands rangeholt werden.

Dieser Flieger schafft den Aufstieg nicht mehr.

Portugal 17.4.2024 – Praia da Cordoama, Miradouro da Cordoama
2024 © Peter E. Burkhardt
Gleitflieger auf dem Miradouro da Cordoama

Etwa 10 Fahrzeuge standen auf dem Startplatz, einige Neugierige, einige aktive Gleitflieger und ein einsamer Fotograf bzw. Videograf, dessen Gerät noch einen 50-fachen Superzoom hat. Heutzutage werden fast ausschließlich nur mit dem Smartphone Fotos geschossen bzw. Videos gemacht. Zum Rumzeigen zu Hause oder sonstwo reicht's, für ernsthafte Videos, in denen auch das Design stimmt, reicht's aber meistens nicht.

Das Starten der einzelnen Aktiven war sehr unterschiedlich. Für manche genügen wenige Anlaufschritte und schon ziehen sie ihre Runden. Andere brauchen länger, bis sie in der Luft sind. Ich bin kein Experte, aber ich denke das hängt nicht nur von der jeweils aktuellen Windlage ab, sondern auch von der Größe und Art des Schirms. Eine junge Frau fand besondere Beachtung. Nicht nur, dass sie nahezu ohne Anlauf abhob, sondern dass sie dann, nachdem sie gefühlt 30 Minuten an der Klippenwand ihre Schleifen gezogen hatte, fast punktgenau an ihrem Startpunkt wieder anlandete. Eine Ausflugsgruppe, die sich die ganze Szenerie ebenfalls anschaute, klatschte zusammen mit anderen Aktiven Beifall.

Natürlich gab es auch Gleitschirmflieger, die nicht zum Startpunkt zurückkehren konnten, weil offensichtlich der Wind nicht immer reicht, soweit aufzusteigen, dass eine Landung auf dem Startplatz möglich ist. Sie mussten dann auf dem Strand, möglichst in Nähe des Cordoama-Parkplatzes, landen. Meist ist es so organisiert, dass irgendein Begleiter mit dem Auto runterfährt, um den Aktiven wieder zurückzuholen.

Gleitschirmfliegen ist ein schöner Sport, schön zuzuschauen, aber noch schöner, das Fliegen so zu beherrschen, dass das Glückgefühl, in der Luft frei schweben zu können wie ein Vogel, den Stress bei Start und Landung vergessen lässt. Dieser Zustand des Flows in der Luft ist aber erst nach mehreren Jahren Training möglich. Ich habe natürlich soviel wie möglich gefilmt. Erst der Schnitt wird zeigen, wie dieser Nachmittag gelaufen ist.

Jetzt weiß ich, die Videos sind gut geworden. Dabei ist die Ausbeute meist gering, mehr als 30 Prozent sind regelmäßig kaum verwertbar. Bei den Profi-Filmemachern bleibt oft noch viel weniger Material übrig, das den Schnittplatz überlebt und letztlich gesendet wird. Aber das ist normal.

Heute war etwas Anlauf nötig, damit sich das Segel füllt. Der Aufwind ist erst an der Klippenkante stark genug.

Einen besseren Start und Landeplatz so über der Costa Vicentina kann man sich nicht wünschen.

Sie schweben an der Klippenkante entlang, lassen sich nach oben tragen und ziehen ihre Kreise mit dem Glücksgefühl der grenzenlosen Freiheit.

Das Denkmal "Celeiro do Algarve" auf dem Kreisverkehr ist der Tatsache geschuldet, dass Vila do Bispo einst als Zentrum des Getreideanbaus galt (The Barn of the Algarve). Die Spitze stellt eine Ähre dar, der Metallring den Kreisverband und die Metallbögen die Hügel um Vila do Bispo.

Portugal 18.4.2024 – Vila do Bispo, Cordoama-Strand
2024 © Peter E. Burkhardt

Do 18.4. – Vila do Bispo, Cordoama-Strand

Lidl, Aldi und das Mittagessen

Heute habe ich meine bisherigen Wanderungen übertroffen. Aber, ich will der Reihe nach berichten. Der Tag begann, wie soll's auch anders sein, um 12 Uhr mit der Fahrt nach Vila do Bispo zum Lidl. Insgesamt ist mir der Lidl hier lieber im Vergleich zum Aldi. Das trifft aber nur für Portugal zu. In Deutschland bevorzuge ich Aldi, schon aus praktischen Gründen, denn zum Lidl wäre es viel weiter.

Am Backstand habe ich vergebens nach den fertig gebackenen Brötchen mit Nüssen und Rosinen gesucht. Das letzte schnappte mir eine Frau vor der Nase weg. Während meines ganzen Einkaufs wurde aber nicht nachgefüllt. Ich ließ es dabei bewenden, es gibt ja noch den Aldi, dachte ich.

Dort gab es die Brötchen, allerdings nicht in Bio-Ausführung und wie ich heute Abend festgestellt habe, innen gefärbt, und zwar gelblich-braun. Ich mag so etwas überhaupt nicht. Ich hatte wegen des gleichen Aussehens und des gleichen Preises gedacht, es sind Brötchen der gleichen Sorte. Dem war aber nicht so. Vom Geschmack her gab es nichts auszusetzen. Die Brötchen vom Aldi waren sogar noch etwas luftiger, was für mich aber negativ zu bewerten ist. Ich mag das Bißfeste lieber.

So, die Brötchen-Debatte war wichtig, denn sonst gäbe es für heute fast garnichts zu berichten. Nach Aldi fuhr ich zu meinem Lieblingsrastplatz, machte Mittag und bekam Besuch von einem Schweizer Ehepaar, natürlich rein zufällig. Sie waren im Umfeld des Rastplatzes wandern und hatten wie ich nichts anderes zu tun, zu quatschen und verschiedene Erfahrungen auszutauschen. Natürlich gehe ich hier nicht auf den Inhalt der Unterhaltung ein. Nur soviel, es war angenehm. Ich habe meine Web-Adresse präsentiert. Vielleicht höre ich mal was von ihnen.

Sie waren wieder weg und wenig später hatte ich meine bewusste Wirklichkeit verlassen. Oder hat sie mich verlassen? Egal, mein Schläfchen dauerte rund eine halbe Stunde. Und geträumt habe ich auch. Das leise Säuseln in den Baumwipfeln hatte bei mir Meeresrauschen assoziiert. Dabei war die See zu weit weg, als dass ich den Wellenschlag hätte hören können. Vielleicht war es die Ermahnung, mich auf den Weg zu machen.

In Vila do Bispo sind jetzt an jeder Ecke die Hinweisschilder zum Lidl und zum Aldi zu finden. Es scheint doch ein wenig Konkurrenz um den Kunden zu geben.

Der Aldi-Neubau ist ein Standardbau, vergleichbar mit den meisten Aldi-Filialen.

Nach einem Rundgang auf meinem Lieblingsparkplatz an der M1265 traf ich ein Schweizer Ehepaar, das im parkähnlichen Umfeld des Rastplatzes wandern war.

Heute hatte ich Ruhe für ein Nickerchen in freier Natur.

Portugal 18.4.2024 – Vila do Bispo, Cordoama-Strand
2024 © Peter E. Burkhardt
Wandern auf dem Cordoama-Strand

Südliche Seite vom Cordoama-Strand

Nach meinem Traum verlor ich keine Zeit weiter, hinunter zum Cordoama-Strand zu fahren. Geplant war Bewegung. Die Sonne guckte nur ab und zu durch eine Wolkenlücke, die Regenwahrscheinlichkeit war aber nahe Null Prozent. Den Durchzug einer schwachen Wolkenfront hatte der Wetterbericht vorausgesagt, allerdings sollte es gegen Abend aufziehen. Das war nicht der Fall. Es gab auch keinen Sonnenuntergang zu fotografieren. Sie machte sich ohne sichtbare Abmeldung aus dem Staube.

Zur Wanderung: Ich bin wieder mit kurzen Hosen und meiner Umhängetasche als unbedingt notwendigem Ballast durch das Wasser gelaufen und habe damit meine Füße trainiert. Dieses Mal packte mich der Ehrgeiz. Ich wanderte vom Cordoama bis zum Castelejo, und zwar bis zum südlichen Ende. Den gleichen Weg musste ich natürlich wieder zurück, ein Wasser- oder Strandtaxi stand nicht zur Verfügung.

Ich habe später in Google-Maps nachgemessen, die Gesamtstrecke war etwas mehr als 5 Kilometer. Dazu habe ich über 2 Stunden gebraucht, mit Ausruhen natürlich.

Bei Rückkehr von meiner Wanderung war es gerade 18 Uhr. Noch irgend etwas zu unternehmen hätte sich nicht gelohnt. Die frischen Brötchen in meiner Tüte lockten, ich fuhr zurück in meine Suite.

Wie schon erwähnt, die Sonne ließ sich nicht mehr sehen. So gesehen war heute das schlechteste Wetter, seit ich in Sagres bin. Natürlich war das Wetter nicht schlecht, aber eben fast ohne Sonne. Morgen sollen nochmals ein paar Wolken durchziehen, danach ist mit 100 Prozent Sonne und höherer Temperatur zu rechnen, vielleicht ähnlich der ersten Woche meines Aufenthaltes. Es wird knapp. Der Urlaub geht zu Ende.

Nördliche Seite vom Cordoama-Strand

Castelejo + Cordoama + Barriga sind knapp 3 km lang.

Am Strand war wegen der fehlenden Sonne nicht viel los. Einzig die Surfer nutzten eifrig die doch ab und zu wirklich ansehnlichen Wellen. Beim vor mich Hintrapsen wurde ich plötzlich von einem kläffenden Hund angefallen – nein, nicht wirklich. Zuerst dachte ich zwar, der Hund kläfft mich an, dann rannte er aber an mir vorbei soweit Richtung Wasser, bis seine Füße nass wurden. Er hatte ständig die Wellen angekläfft, die sich natürlich nicht von der Hundekreatur haben beeinflussen lassen.

Eigentlich hätte ich keine Sonnenbrille gebraucht.

Portugal 19.4.2024 – Cordoama-Strand
2024 © Peter E. Burkhardt

Fr 19.4. – Cordoama-Strand und Pläne

Wanderung am Praia da Cordoama

Im Urlaub nichts Neues, so könnte man den heutigen Tag beschreiben. Ich war nochmals beim Lidl in Vila do Bispo wegen der leckeren Brötchen, siehe auch Bericht von gestern. Dann wollte ich auf dem schon beschriebenen Rastplatz Mittagsrast machen, wurde aber verscheucht. Ich hatte mich mit dem Reiseordner an meinen Stammtisch gesetzt, um die Heimfahrt zu planen, da kamen Leute von der Parkverwaltung und bedeuteten mir, den Parkplatz zu verlassen. Den Grund konnte ich nicht vollumfänglich verstehen. Ich begriff nur, jetzt wird die Zufahrt abgesperrt und ich muss hier weg.

Ich habe mir deshalb mein Mittagsbrot gespart, es war ja sowieso noch relativ früh. Unten am Cordoama-Strand war, man könnte fast sagen, die Hölle los. Ich hatte Mühe, einen Parkplatz zu finden. Wahrscheinlich waren die Surfwellen heute besonders gut. Obwohl der Wind aus südöstlicher Richtung kam, rollten mächtige Wellen heran. Die Sonne blickte ganz selten durch die fast geschlossene Wolkendecke. Regen gab es aber nicht.

Meine geplante Strandwanderung zog ich trotz des nicht so prickelnd guten Wetters durch. Allerdings war die Flut im Anrollen, so dass ich nicht ganz bis zum Castelejo-Strand kam. Am Wahrzeichenfelsen des Castelejo musste ich umkehren. Wäre ich weitergelaufen, hätte ich höchstwahrscheinlich barfüßig über Steingeröll und Felsen laufen müssen. Meine Latschen hatte ich im Auto gelassen.

Somit fiel meine heutige Wanderschaft etwas kürzer aus. Trotzdem waren es schätzungweise insgesamt 4 Kilometer. Wie die Tage vorher tat mir das Wasserlaufen äußerst gut. Meine Taubheit im linken Fußballen ist verschwunden. Da der Himmel immer noch nicht blau war und im Südwesten eine neue schwarze Wolkenwand auftrauchte, beschloss ich, zurück zu fahren.

In Sagres habe ich noch an der Repsol-Tankstelle getankt, glatt 80 Euro für mein kleines Auto. Früher habe ich damit meinen 6-Zylinder-Opel-Omega befüllen können. Aber das ist lange her, man soll nicht von früher reden. Es ist jetzt so, wie es ist.

Der Abend war leider wieder ohne sichtbaren Sonnenuntergang, dafür aber ohne Regen.

Pläne für die Heimfahrt

Heute Abend habe ich mich ein wenig mit dem Wetter der kommenden Tage beschäftigt, um davon meine Route Richtung Heimat ableiten zu können. Es sieht nicht besonders gut aus. Für Sachsen wird ab Mitte nächster Woche Sturm mit Wintereinbruch vorausgesagt. In Lissabon soll es Sonntag und Montag schönes Wetter mit relativ hohen Temperaturen geben. In Tudela in Spanien, also am Ebro nahe der Wüste, ist für Mittwoch Regen gemeldet.

Das alles ist nicht so nach meinem Geschmack. Das schöne Wetter in Lissabon und nördlich davon, also auch in Nazaré, wo manchmal die Monsterwellen auftreten, würde passen, ein paar Videos von der dortigen Location zu machen. Die Stadt Lissabon wäre auch ein Thema, denn ich war noch nie dort. Das kann man aber nicht nebenbei erledigen. Für den Abstecher nach Nazaré müsste ich auch mindestens eine zusätzliche Nacht einplanen.

Für die weitere Reise wird es aber schwierig. Die Wüste bei Tudela lohnt sich nicht. Da müsste absolut schönes Wetter sein, Wüstenwetter, schon wegen der geplanten Fotos. In Tudela selbst sind auch ein paar Sehenswürdigkeiten, die es sich anzuschauen lohnt. Dazu würde es auch mindestens zwei Tage brauchen.

Es bleibt wegen der unsicheren Wetterlage nur der direkte Weg Richtung Pamplona und dann Roncesvalles in den Pyrenäen. Hoffentlich ist die Nacht auf dem Parkplatz von Roncesvalles nicht zu kalt. In diesem Ort am Pyrenäenpass Alto de Ibañeta habe ich im April schon Schnee erlebt.

Bei der Weiterfahrt durch Frankreich nach Deutschland und schließlich nach Sachsen wird wahrscheinlich das Wetter immer schlechter. Auch ein Abstecher in Frankreich zur Riesendüne Dune du Pilat, südlich von Bordeaux, lohnt sich wegen der instabilen und kalten Wetterlage wirklich nicht.

Mir bleibt nur übrig, die kalte Nordströmung mit der Erinnerung an einen schönen Sagres-Urlaub gut zu überstehen, was ja zu Hause am einfachsten ist.

Morgen werde ich den letzten Tag noch einmal für eine Strandwanderung nutzen. Das Wetter soll durchwachsen sein, was bedeutet, nur zeitweise Sonnenschein, natürlich aber kein Regen.

Portugal 20.4.2024 – Praia da Amoreira bei Aljezur
2024 © Peter E. Burkhardt

Sa 20.4. – Praia da Amoreira bei Aljezur

Abstecher nach Vilarinha

Aus der Strandwanderung wurde heute nichts. Warum? Ich war zu faul. 12 Uhr vom Hotel aus fuhr ich Richtung Vila do Bispo, ohne mein Ziel zu kennen. Der Himmel war bewölkt, obwohl es laut Wetterbericht nicht so sein sollte. Ich fuhr einfach weiter, machte einen Abstecher zum einsamen Vilarinha und landete schließlich an den Stränden von Aljezur. Die sind neu für mich.

Praia da Amoreira und Praia de Monte Clérico

Zuerst war ich am Praia da Amoreira. Das ist die Flussmündung der beiden kleinen Flüsse "Ribeira das Cercas" und "Ribeira das Alfambas", die sich kurz vor der Altstadt von Aljezur zum "Ribeira de Aljezur" vereinigen. Der Fluss Aljezur, der durch den gleichnamigen Ort Aljezur fließt, war früher vom Meer aus bis Aljezur schiffbar. Aljezur hatte damit einen Zugang zum Meer, über den der Handel auch mit der südlichen Region, u.a. Sagres, abgewickelt wurde. Jetzt ist der Fluss versandet und für Schiffe mit größerem Tiefgang nicht mehr zu gebrauchen.

Am Meer kann man den Fluss durchwaten, das Wasser reicht dann nur bis etwas über die Knie. Das hängt natürlich von Ebbe und Flut ab. Ich habe oberhalb vom Strand Mittag gemacht. In der Gegend gibt es viele Holzstege, die von der Straße aus zum Meer oder zu Aussichtspunkten am Meer führen.

Der andere Strand, auf der südlichen Seite des Flusses gelegen, heißt Praia de Monte Clérico. Unmittelbar südlich von diesem Strand ist das Urlaubsparadies Palmeirinha, das hauptsächlich aus Ferienunterkünften besteht.

Da es nach meiner Erkundung schon nach 16 Uhr war und kein Schimmer Sonne zu sehen war, bin ich durchgefahren und war damit relativ früh im Hotel. Über Sagres konnte ich dann noch ein paar Sonnenstrahlen erhaschen. Hier war die Wolkendecke bereits aufgerissen.

Der letzte Abend

Morgen ist Abreise, da soll laut Wetterbericht schöneres Wetter sein. Ich lass mich überraschen. Es steht noch nicht fest, ob ich erst zu den Monsterwellen oder gleich direkt über Lagos Richtung Spanien fahre. Der letzte Sonnenuntergang in Sagres war wenig spektakulär. Die Wolkenfelder blieben bis in die Nacht über dem heiligen Sagres hängen.

Nach Vilarinha führt eine Sackstraße, die von der N268 kurz vor Carrapateira (von Vila do Bispo kommend) abzweigt.

Vilarinha besteht aus mehreren kleinen Siedlungen.

Srand von Amoreira, nahe Aljezur. Hier mündet der Ribeira de Aljezur, der früher schiffbar war.

Am letzten Abend in Sagres war nicht nur ich, sondern auch die Sonne traurig. Sie zog ihre Gardine zu und verschwand unsichtbar im Meer.

Portugal 21.4.2024 – Sagres (Abreise) > Cercal > Puebla (Spanien) > Roncesvalles
2024 © Peter E. Burkhardt

So 21.4. – Sagres (Abreise) > Cercal > Puebla (Spanien) > Roncesvalles

Route 21.4.2024 (1161 km)

Sagres, Aparthotel Navigator (37.006805, -8.934730) > Vila do Bispo > Odemira > N393 Alagoachos > Cercal City (37.800088, -8.672432) > ER339 > N262 Silveiras > Bicos > Fornalhas > N262 > N261 Alvalade N261 > IC1 Ermidas do Sado IC1 > N121 Canhestros N121 > N2 Ferreira do Alentejo N2 > N121/IP8 > N387 Peroguarda > Paro do Alentejo > Cuba N387 > N258 > Vidigueira N18/IP2/E802 > PP Parque de merendas (38.250566, -7.787471) > PP vor Staudamm an der M534 (38.511763, -7.711714) > PP vom Hostal Hermanos Méndez in Puebla de Obando (39.173981, -6.623354) > A-66 LKW-PP Àrea de Descanso bei Guijuelo (40.569626, -5.656817), 50 km südlich von Salamanca > A-62 PP Àrea de Descanso (42.251373, -3.956957), 20 km SW von Burgos > N-240-A PP Sarasate Truck-Stop (42.891989, -1.778018), NW von Pamplona > PA34 N-Umfahrg. Pamplona > PA30 > N135 Roncesvalles (43.009218, -1.318578)

Abreise, Lidl und die Wolkenwand

Schon früh halb sechs wurde ich munter, den Wecker hatte ich auf 7 Uhr gestellt. Aber wie das so ist, die kommende Reise, in diesem Falle die Abreise, sagt dem Gehirn: Aufwachen, du hast noch viel vor. So hatte ich mehr als genug Zeit, meine Suite hätte ich spätestens 10 Uhr verlassen müssen.

Halb neun fuhr ich vom Hotelhof, am Himmel waren nur noch vereinzelt Wolken und Regen nicht zu erwarten. In Aljezur stand damit meine Entscheidung fest: Ich fahre weiter an der Küste entlang zu den Monsterwellen nach Nazaré. Das liegt Richtung Norden oberhalb von Lissabon.

Zunächt stand ich aber erst einmal in Vila do Bispo beim Lidl. Für unterwegs fehlten noch meine heißgeliebten Apfeltaschen, außerdem frische Weintrauben und ein paar Fertig-Brötchen mit Nüssen, die ich nur hier in Portugal so gesehen habe. Der Himmel war fast blank, ich freute mich schon auf die Monsterwellen.

Weit vor Lissabon zog plötzlich der Himmel rundherum zu. Es schien so, dass im Norden Portugals zwar kein Regen, aber auch keine Sonne ist. Ich zweifelte. Bei bedecktem Himmel lohnen sich keine Videos, schon garnicht Videos vom Meer. An der nächsten Parkmöglichkeit checkte ich erst einmal den Wetterbericht für die Region Lissabon. Ergebnis: Durchzug eines größeren Wolkengebiets mit Regenwahrscheinlichkeit von 40 Prozent. Der heutige Tag war also bezüglich schönem Wetter gelaufen. Bei nächster Gelegenheit bog ich von der Küste ab Richtung Osten.

Das neue Navi-Ziel hieß Puebla de Obando. Das ist meine erste Standard-Zwischenstation, wenn ich bei Badajoz über die Grenze fahre. Fährt man weiter nördlich von Spanien nach Portugal (oder umgekehrt), führt die Route auf kleinen Straßen durch die portugiesischen Berge. Weiter südlich von Badajoz ist dagegen vor allem an der Algarve viel mehr Verkehr. In Puebla habe ich schon mehrmals übernachtet.

8:30 Uhr, ich fahre vom Hotelhof, Richtung Heimat.

Auf Wiedersehen Sagres! Mein erstes Ziel ist Lidl in Vila do Bispo. Ich brauche Reiseverpflegung.

Hier auf der N393 kündigt sich schon die Wolkenfront an. Wenig später war der Himmel rundherum mit grauen Regenwolken zugezogen. Es sah nicht danach aus, dass es wieder besser werden würde.

Übrigens, ich liebe solche schnurgeraden Straßen ohne Schlaglöcher mitten durch Wald und Feld, und das auch noch bei sehr wenig Verkehr. Wie schon mehrfach berichtet, ist es ein Genuss, im Süden durch die Gegend zu cruisen, ohne sich ständig über irgendwelche Straßenschäden oder Verkehrsrowdys ärgern zu müssen.

Portugal 21.4.2024 – Sagres (Abreise) > Cercal > Puebla (Spanien) > Roncesvalles
2024 © Peter E. Burkhardt
Ein Fahrgast bis Cercal

Eine kleine Abwechslung gab es auf der Route Richtung Cercal. Kurz nach einer Bushaltestelle stand ein Mann mit leichtem Rucksack und blickte dem Verkehr entgegen. Das verstand ich als Aufforderung, anzuhalten. Mich musste der Teufel geritten haben. Normalerweise nehme ich niemand mit, schon garnicht im Ausland. Höchstens in absoluten Ausnahmefällen habe ich schon in Deutschland angehalten, um z.B. Studenten einzuladen. Irgendwie habe ich in manchen Situationen das Gefühl, helfen zu müssen.

Ich fragte, ob er mit wollte und wohin? Er verstand kein Wort, ich seine Erklärung auch nicht. Ich glaubte, den Ortsnamen Cercal gehört zu haben. Und tatsächlich, er wollte nach Cercal. Wegen meinem belegten Beifahrersitz dauerte es einen Moment. Seinen schmalen Rucksack nahm er zwischen die Beine.

Auf der kurzen Fahrt, es waren schätzungsweise 20 Kilometer bis Cercal, fand ich dann doch heraus, was sein Grund für das Trampen war. Er hätte den Bus verpasst und müsste unbedingt bis 13 Uhr in Cercal auf dem Amt sein (Government), ich nehme an auf dem Gemeindeamt. Zum Beweis zog er einen A4-Briefumschlag mit Papieren aus dem Rucksack. Er wollte sie mir sogar zeigen, ich wehrte ab, außerdem musste ich ja noch nebenbei Auto fahren.

Der Mann war noch keine 40, vernünftig angezogen und gesprächig, natürlich in seiner portugiesischen Muttersprache mit ganz wenigen englischen Einfügungen. Es ist immer wieder für mich erstaunlich, das man auch mit sehr wenig Sprachkenntnissen andere Menschen verstehen kann. Kommunikation besteht eben doch nicht nur aus Sprache.

Wie zum Hohn schien schon kurz vor Cercal wieder die Sonne. Der Himmel war blank. Sollte ich mich etwa doch ärgern, meine Küstentour wegen der Wolkenwand abgebrochen zu haben? Aber, so beruhigte ich mich, es war wahrscheinlich doch der nördliche Küstenstreifen, der wolkenverhangen war und damit ungeignet für schöne Fotos und Videos. Ich hatte mich entschieden, dabei blieb es.

In Cercal setzte ich den Mann mitten im Zentrum auf einem größeren Parkplatz ab. Er schritt zielstrebig in eine bestimmte Richtung, ich denke zum besagten Gemeindehaus. Für mich war damit die Sache erledigt.

Hier in Alagoachos an der N393 habe ich den Portugiesen aufgeladen. Er stand unweit einer Bushaltestelle.

Schon kurz vor Cercal war wieder schönstes Wetter. Meist ist es umgekehrt, an der Küste schön und im Landesinneren nicht.

Zentrum von Cercal mit dem großen Kreisverkehr, rechts der zentrale Parkplatz.

Eine Runde auf dem Parkplatz, und ich war meinen Fahrgast wieder los. Zielstrebig steuerte er das Gemeindezentrum an. Wegen des inneren Reisedrucks hatte ich keine Lust, den kleinen Ort Cercal näher zu beleuchten. Vor mir lagen noch viele Kilometer bis zu meinem Bett, vor allem wusste ich noch nicht, wo es steht.

Portugal 21.4.2024 – Sagres (Abreise) > Cercal > Puebla (Spanien) > Roncesvalles
2024 © Peter E. Burkhardt
Zwischenstopp auf dem "Parkplatz mit dem Mädchen"

Mitten in Portugal war es Zeit, eine kleine Rast einzulegen, natürlich passend zu meinem Lieblingsparkplatz mit dem Mädchen, der sich Parque de merendas nennt. An diesem Sonntag-Nachmittag war ich der einzige Reisende. Ich genoss es, so zu sitzen, meinen Kaffee mit Apfeltasche zu verspeisen und dabei zwei Katzen zu beobachten, die sich um die wenigen mit Butter beschmierten Brötchenstücke stritten. Auf der Herfahrt hatte ich keine einzige der Parkplatz-Hauskatzen gesehen, jetzt waren sie wieder da.

Doch Puebla, mein anvisierter Übernachtungsort, war noch 182 Kilometer entfernt, nach Navi. Ich konnte den Aufenthalt also nicht zu lange ausdehnen. Eine der Katzen, eine rotbunte Jungkatze, sprang sogar auf den Tisch. Mein Speiseangebot war aber zu Ende, Schluss mit dem Picknick, ich räumte ab und verschwand.

Normalerweise lässt es sich auf portugiesischen Landstraßen zügig fahren, da auch die meisten Ortsdurchfahrten eliminiert wurden. Man hat in den letzten 20 Jahren sehr viel getan, das Straßennetz zu erweitern, und man hat vor allem sogar um kleinere Ortschaften Umgehungsstraßen neu gebaut. Überraschenderweise gibt es aber trotzdem ab und zu eine Ortschaft, die beim Straßenausbau gewissermaßen vergessen wurde.

Der Verkehr quält sich dann durch Einbahnstraßen, die so eng sind, dass kaum ein größerer LKW durchkommt. Dort sind dann auch die Bürgersteige unzumutbar schmal oder garnicht vorhanden. So ein Ort ist z.B. Reguengos de Manzaras an der M435 (siehe Bild). Doch im Durchschnitt kommt man gut voran, vor allem wegen des geringen Verkehrs und der fast immer guten Straßen.

In Elvas, einige Kilometer vor der spanischen Grenze, existiert auch nur für den Autobahnverkehr eine vernünftige Umgehung. Ich musste von der M435 aus durch die Stadt fahren. Danach führt die Route auf die Autobahn und man ist in kürzester Zeit in Spanien.

Die Tankstelle ein paar Kilometer vor Puebla hatte noch auf, danach war der Tank wieder voll. In Spanien ist der Sprit doch etwas günstiger.

Nun war aber der Zeitpunkt für eine Übernachtung in Puebla de Obando noch nicht gekommen. Mein nächstes Ziel war deshalb der LKW-Parkplatz an der A-66 bei Guijuelo.

Hier fahre ich gerade vom Parque de merendas ab. Ich bin immer noch mitten in Portugal.

Die eigentlichen Überlandstraßen führen manchmal auch durch gassenähnliche Einbahnstraßen in einer kleinen Ortschaft, die dem Ausbau des Überlandstraßennetzes der vergangenen Jahre entkommen ist. Hier im Bild ist es Reguengos de Monzaras auf dem Weg nach Redondo (M435 Richtung Elvas).

Elvas, etwa 10 km vor der spanischen Grenze

Tankstelle am Ortsausgang von Roca de la Sierra an der N-523, wenige Kilometer vor Puebla de Obando

Portugal 21.4.2024 – Sagres (Abreise) > Cercal > Puebla (Spanien) > Roncesvalles
2024 © Peter E. Burkhardt
Der gesperrte Schlafplatz mitten in Spanien

Nach fast 200 Kilometern seit Puebla de Obando wurde es für mich langsam Zeit, etwas Schlaf auf die Ohren zu bekommen. Es war inzwischen schon dämmerig geworden, der A-66-Parkplatz war schon fast in Sicht. Kurz vor der Abfahrt spürte ich die Keule auf meinem sowieso schon müden Nacken: Parkplatz gesperrt! Ich traute meinen Augen kaum: Ein weiteres letztes Schild mit dem gleichen Hinweis, zusätzlich noch Sperreinrichtungen. So, die Übernachtung auf dem Parkplatz bei Guijuelo war also keine Option. Ich war zwar von dem Platz auf der Hinfahrt wegen dubiioser Autos geflüchtet. Ich meine aber, es muss ja nicht immer sein, dass es eine begründete Angst gibt, dort zu schlafen.

Während ich weiterfuhr, rasselten meine Gedanken auf der Suche nach einer Lösung. Ich war natürlich wieder hellwach, auch ohne einen Kaffee, den ich in diesem Augenblick gerne getrunken hätte. Bis nach Roncesvalles waren es lt. Navi noch rund 540 Kilometer. Das ist normalerweise fast eine Tagesstrecke.

Ich fand aber keine mir bekannte Alternative. Ich würde in die Nacht hineinfahren müssen, besonders um Pamplona herum kein besonderes Vergnügen. Vielleicht ergibt sich eine mir genehme Möglichkeit. Mit diesem Gedanken fuhr ich weiter, spulte einen Kilometer nach dem anderen ab, immer in Richtung Pilgerort Roncesvalles an der Grenze zu Frankreich.

Eine für mich aktzeptable Möglichkeit der Übernachtung kam nicht. Für ein Hostal war es sowieso schon zu spät, und ein geeigneter Parkplatz fand sich auch nicht. Die vom Navi geführte Pamplona-Nordumfahrung war wenig prickelnd. Dort reiht sich ein Kreisverkehr an den anderen. Man muss sehr gut aufpassen, jeweils die richtige Ausfahrt zu erwischen und einen längeren Tunnel gibt es auch noch. In der Nacht bei teils schlechter Beleuchtung ist das kein leichtes Fahren. Einen Kreisverkehr musste ich ehrenhalber umrunden, um richtig abzufahren. Doch ich habe es geschafft.

So eine Strecke an einem Tag zu fahren ist eigentlich Wahnsinn. Das sollte man sich nicht antun. Andererseits übernachte ich gern an mir bekannten Plätzen bzw. in mir bekannten Hotels. In Roncesvalles gibt es auch ein Restaurant für Pilger-Übernachtungen, sogar mit einigen Einzelzimmern, aber es war schon viel zu spät.

Roncesvalles am nächsten Morgen

Weit und breit fast niemand mehr zu sehen. Nur der VW-Bus nahe meiner Freiland-Badewanne stand noch da. Ich ließ mich aber nicht stören. Jedes Mal ist für mich das kurze Bad im kalten Gebirgsbach ein Highlight.

Auch auf dieser Seite kein einziges Wohnmobil

Gestern in der Nacht war der Platz ordentlich belegt. Ich steuerte nach einer Runde wegen meiner Scheinwerferausleuchtung eine größere Lücke zwischen zwei Wohnmobilen an. Heute früh stand ich allein hier.

Natürlich war heute früh nicht früh, sondern schon fast mittag. Erst viertel nach 11 Uhr rollte ich vom Platz. Die Nacht war trotzdem sehr kurz.

Natürlich ohne Bild:

Einen gehörigen Schreck jagte mir gestern Nacht ein Wildschwein ein, das seelenruhig auf der schmalen Straße im Wald kurz vor Roncesvalles stand und in mein Scheinwerferlicht starrte. Übermüdet trat ich kräftig auf die Bremse, stand mitten auf der Straße, der Motor war abgestorben. Ich hörte es nur noch im Unterholz knacken, die Sau war weg. Es dauerte ein paar Schrecksekunden, bis der Motor wieder lief.

Portugal 22.4.2024 – Roncesvalles > Saint-Pied-de-Port > Bordeaux > PP Lachapelle
2024 © Peter E. Burkhardt

Mo 22.4. – Roncesvalles > Saint-Pied-de-Port > Bordeaux > PP Lachapelle

Route 22.4.2024 (1060 km)

PP in Roncesvalles (43.009218, -1.318578), am Jakobsweg > Spanien-Grenze TS (43.108810, -1.282988) > D933 Saint-Palais > Saint-Pied-de-Port City (43.162787, -1.239815) > D3 Habas > D3 HPR (43.588729, -0.921113), 2 km N von Habas > D347 Dax > D347 Castets > A63 PP Aire de Onesse-Laharie est (44.092761, -0.995390) > A63 PP Aire des Gargails Est (44.673090, -0.803577), S von Bordeaux > SO-Umfahrg. Bordeaux > N10/E606 PP Aire de Bedenac Est (45.170469, -0.334154), 20 km N von Bordeaux > N10/E606 NW-Umfahrg. Angouléme > N147/E62 N-Umfahrg. Bellac > PP Aire de Espérance (46.216122, 1.731293) > N145 N-Umfahrg. Guéret > N145 NW-Umfahrg. Montluçon > D945 Souvigny (46.534408, 3.195860) > D83 Lachapelle, PP mit Kiosk (47.706991, 7.005185)

Montag-Morgen in Roncesvalles

Am nächsten Morgen gegen 10 Uhr weckte mich die Sonne, soweit das durch meine verdunkelten Scheiben möglich ist. Die Wohnmobile waren weg, kalt war es auch, vor allem im Bachwasser meiner Freiland-Badewanne. Der warme Süden mit 25 Grad am Tag war sowieso Geschichte. Gestern noch fast hungrig in meine Auto-Suite gekrochen hatte ich heute früh erst einmal ein vernünftiges Frühstück nötig.

Das besagte Restaurant direkt am Parkplatz öffnet aber erst zur Mittagszeit. Ob das nur heute der Fall war, weiß ich nicht. Jedenfalls ist es äußerst ungünstig, wenn man als Pilger oder ich als Normal-Reisender vor verschlossener Tür steht. Die meisten haben aber, so wie ich auch, eine Notverpflegung dabei. Der mit dem Gaskocher gemachte Capuccino, natürlich mit Instant-Kaffee gemischt, tat gut, schon weil ich ein heißes Getränk brauchte. Eine Apfeltasche fand sich auch noch. Die Nachttemperatur war bis fast auf den Nullpunkt abgesunken, kein Wunder im April und auf rund 1000 Metern Höhe.

Fast leerer Parkplatz in Roncesvalles am Montag-Morgen

Roncesvalles, es ist schon 11:15 Uhr

Die Pyrenäen-Abfahrt auf der N-135 hinunter nach Frankreich ist kurvenreich und im Winter gefährlich. Auch Nebel ist oft ein Problem.

In 2019 hatte ich bei Nacht und im Schnee das Vergnügen der Bergauffahrt von Frankreich nach Roncesvalles in Spanien.

Für die Abfahrt vom 1100 Meter hohen Pyrenäen-Kamm hinunter nach Frankreich sollte man sich Zeit nehmen, und zwar gleich aus mehreren Gründen. Bei Sonne ist die Strecke trotz vieler Kurven ein Genuss. Es kommen zwar oft Pilger aus dem französischen Saint-Pied-de Port zu Fuß oder mit dem Fahrrad entgegen, die es bergan schwer haben, aber sonst ist wenig Verkehr. Im Winter oder bei Nebel ist dagegen größte Vorsicht geboten. Ich hatte in 2019 mit Schnee und Glatteis zu kämpfen. Da ist selbst Schritt-Tempo noch schnell.

Portugal 22.4.2024 – Roncesvalles > Saint-Pied-de-Port > Bordeaux > PP Lachapelle
2024 © Peter E. Burkhardt
Ortschaft Luzaide an der N-135

Luzaide an der N-135, Spanien

Luzaide

Meine Sorge, ob die Tankstelle im Tal kurz vor der französischen Grenze geöffnet haben würde, war unbegründet. Sie war offen, heute am Montag und vormittags eigentlich zu erwarten. Die damals recht unfreundliche wortkarge ältere Frau war nicht da, dafür ein junger netter Spanier mit Interesse an dem deutschen Kunden. Er fragte mich im holprigen Englisch nach meinem Woher und Wohin.

Natürlich wurde ich zuvorkommend an der Säule bedient, in Spanien und auch Portugal oft der Fall, in Deutschland ein ausgestorbener Service. Mit vollem Tank und neuem Ziel im Navi begann das Abenteuer Frankreich.

Abenteuer deshalb, weil es nicht ausgeschlossen ist, dass einer der vielen Umleitungen wegen einer Baustelle den Navi-Plan über den Haufen schmeißt, oder dass eine der früher mautfreien Straßen jetzt mit Mautpflicht belegt ist.

Frankreich begrüßte mich gleich nach der Tankstelle in der nächsten Kurve mit einer Grenzbeamtin. Nachdem ich fast vor ihr stand und sie das D am Nummernschild erkannt hatte, winkte sie mich durch. Genau an dieser Stelle hatten drei Beamte mich voriges Jahr (2023) richtig kontrolliert, d.h. mit Personenkontrolle und Inspektion des Kofferraums.

Ortschaft Arnéguy, letzte Tankstelle und Grenze

Abfahrt von Luzaide nach Arnéguy

Arnéguy an der N-135, letzte Tankstelle in Spanien

Ausfahrt von der Tankstelle, gleich dahinter die Grenze. Nachts ist die Tankstelle geschlossen. Schade eigentlich, da in Frankreich der Sprit doch teurer ist. Dieses Jahr waren es schon über 2 Euro für 95-iger Benzin. Vorsorglich hatte ich zusätzlich einen 20-Liter-Kanister dabei, so dass ich im Notfall durch ganz Frankreich komme, ohne zu tanken.

Grenze zu Frankreich, Brücke über den Grenzfluss. Die N-135 in Arnéguy (Spanien) wird zur D933 in Pekotxeta (Frankreich)

Portugal 22.4.2024 – Roncesvalles > Saint-Pied-de-Port > Bordeaux > PP Lachapelle
2024 © Peter E. Burkhardt
Arnéguy > Saint-Pied-de-Port > Habas > Dax > Castets > A63

Das erzgebirgsähnliche Pyrenäenvorland ist für mich das Richtige: Hügellandschaft, Bauernhöfe, Wälder, Äcker und Wiesen, schmale Straßen, wenig Verkehr - was will man mehr? Natürlich geht es hier nicht so schnell voran, vergleichsweise zur Autobahn. Aber ich vergesse es nie: Ich bin im Urlaub und deshalb sind Eile, Hektik und übersteigerte Zielstrebigkeit überhaupt nicht dienlich.

Dieses Jahr hatte ich eine etwas andere Route von der Autobahn A63 aus über die Pyrenäen bis Roncesvalles festgelegt. Ich fahre jetzt nicht mehr so spät wie möglich von der A63 ab, wenn ich von Bordeaux komme, und dann über den großen Fluss Adour in die Vorpyrenäen hinein, sondern ich verlasse schon in Castets die Autobahn und nutze dann die relativ geradlinig verlaufende D974. Über diese Landstraße wird zwar ein Großteil des südöstlichen Verkehrs geleitet, und dementsprechend sind auch mehr Fahrzeuge unterwegs, aber es gibt Haltebuchten und, wem wundert es, etliche Radarfallen. Somit läuft das Verkehrsgeschehen relativ gesittet ab, ohne allzugroße Eile.

Später, südlich von Dax und Habas, sind kleinere Straßen die Regel und der Verkehr wird noch ruhiger. Auf der Rückfahrt von Portugal aus habe ich die gleiche für mich bequemere Route genommen im Vergleich zur Adour-Querung weiter südlich. Tatsächlich ist es fast schon eine "Ferienstraße", wie man in Deutschland dazu sagt.

Man kommt dann auch durch den Pilgerort Sant-Pied-de-Port, von dem aus viele französische, aber auch deutsche und andere nordeuropäische Pilger ihren Fußmarsch beginnen, um körperliche Kraft zu verlieren und, viel wichtiger, um geistige Kraft zu schöpfen. Jeder, der schon einmal diesen Weg gegangen ist, weiß, was ich meine. Und derjenige, der den Weg noch nicht gegangen ist, sollte das möglichst bald tun, solange er noch kann. Auch das weiß ich aus eigener Erfahrung: Das Sprichwort "Hinausgeschoben ist nicht aufgehoben" gilt oftmals nicht, insbesondere wenn nicht mehr genügend Lebenszeit bleibt, oder wenn man einfach keine Kraft mehr dazu hat.

Wir waren im Jahre 2009 auf dem Pilgerweg, allerdings damals schon größtenteils mit dem Auto, da es aus gesundheitlichen Gründen überhaupt nicht anders ging.

Fahren im Pyrenäen-Vorgebirge Ri Saint-Pied-de-Port

Saint-Pied-de-Port, D933 Richtung Castets

Ortsausgang von Habas, noch 36 km bis zur A63

Castets, Auffahrt zur mautfreien A63 Richtung Bordeaux.

Ab Castets Richtung Süden beginnt ein Stück A63 mit Mautpflicht. Man kann zwar diese wenigen Kilometer auf Landstraßen umfahren, muss dann aber Umwege in Kauf nehmen und über kleine Straßen den Fluss Adour weiter südlich queren. Der Adour fließt nördlich von Bayonne ins Meer. Die Autobahn südlich von Bayonne entlang der atlantischen Küste ist dann wieder mautpflichtig.

Portugal 22.4.2024 – Roncesvalles > Saint-Pied-de-Port > Bordeaux > PP Lachapelle
2024 © Peter E. Burkhardt
Die Bordeaux-Umfahrung

Kurz vor Bordeaux hatte ich Rast machen müssen, nicht nur wegen meiner nötigen Mittagspause, sondern auch wegen meiner nicht mehr erträglichen Müdigkeit. Die vergangene Nacht war eben doch zu kurz. Langgestreckt in meiner Auto-Suite habe ich sogar eine halbe Stunde geschlafen.

Mit frischen Kräften konnte ich die Bordeaux-Umfahrung angehen. Meine Pause war nötig und gut so, die Autobahn um Bordeaux erfordert volle Aufmerksamkeit und alle Sinne. Der Verkehr ist Wahnsinn, besonders am Tage. Alle fahren kurz über den erlaubten 90, manche noch rasanter. 70 Stundenkilometer an Abzweigungen halten die wenigsten ein. Es sind zwar durchgängig drei Spuren vorhanden, doch auch das scheint in naher Zukunft nicht mehr auszureichen.

Doch nach einer halben Stunde Stress ist alles vorbei. Auf den französischen Straßen lässt es sich wirklich vortrefflich reisen. Der Belag ist durchgängig gut, auch die mautfreien Überlandstraßen sind nur durch wenige Kreisverkehre unterbrochen.

Die Fahrt durch Bordeaux und dann weiter Richtung Norden verlief also erst einmal ohne Probleme. Erst kurz vor Moulins machten mir die Nacht und das Navi zu schaffen. Wegen einer Umleitung und der mautpflichtigen N79 (jetzt A79) hatte ich Schwierigkeiten, den richtigen, d.h. kürzesten Weg ohne Mautgebühren zu finden.

Schon vor Moulins konnte ich einen geplanten Haltepunkt wegen Bauarbeiten nicht anfahren. Das hatte dann Auswirkungen auf die weitere Route, denn es gibt so gut wie keine Landstraßen, die in West-Ost-Richtung verlaufen und damit mautfrei um Moulins herum führen.

A63 Richtung Bordeaux, Parkplatz Aire de Onesse Est

Parkplatz Aire de Onesse Est, 30-Minuten-Schlaf-Rast. Ich war wegen der kurzen Nacht in Roncesvalles noch vor Bordeaux so müde, dass ich überfordert gewesen wäre, ohne Schlaf auf die Stadtautobahn von Bordeaux zu fahren. In meiner Autohöhle verkrochen schlief ich sofort ein. Leider kam ein großer Brummer, der unbedingt bei seiner Autobahnauffahrt hupen musste. Aufgeschreckt, aber wenigstens etwas erholt, setzte ich meine Fahrt fort.

Anfang der Bordeaux-Umfahrung

Nach Bordeaux fahre ich auf die N10 Richtung Angouléme.

Elefantenrennen behindern immer wieder den restlichen Verkehr, vor allem wenn nur 2 Spuren da sind.

Portugal 22.4.2024 – Roncesvalles > Saint-Pied-de-Port > Bordeaux > PP Lachapelle
2024 © Peter E. Burkhardt
Moulins > Lachapelle

Der geplante Haltepunkt noch vor Moulins schlug also fehl. Durch eine Umleitung wollte mich das Navi auf die frühere N79, jetzt Autobahn A79, führen. Die A79 ist aber, wie ich schon im Reisebericht von 2023 berichtet hatte, neuerdings mautpflichtig. Dabei gibt es aber keine Kontrollstellen, sondern nur noch die elektronische Überwachung. Jedes Nummernschild wird erfasst und mit der Bezahl-Datenbank abgeglichen. Wer nicht vorher bezahlt hat oder dies nicht in einem bestimmten Zeitraum nach der Nutzung tut, hat schlechte Karten. Gegenüber 2023 hat in 2024 auch kein Deutscher mehr die Chance, bei Nichtbezahlung ohne Sanktion davonzukommen.

Nun ist zwar eine Umleitung nicht so dramatisch, aber wenn man ein so stures Navi hat wie ich, dann doch. Mein recht modernes Garmin-Navi will immer wieder unbedingt durchsetzen, auf der vom Navi vorgeschlagenen Route zu fahren. Es begreift nicht, dass es manche Straßen meiden muss, in diesem Falle wegen der dem Navi unbekannten Mautpflicht. Man müsste doch denken, dass das Programm so klug ist, eine mehrfache Routenabweichung zu akzeptieren und dann eine Neuberechnung der Strecke vornimmt. Erst die mit Mühe händisch eingetragene Vermeidungsstrecke brachte Erfolg.

Nach einigen Irrungen und Umwegen erreichte ich schließlich meinen anvisierten kleinen Parkplatz an der D83 am Ortseingang von Lachapelle. Hilfreich wäre eine Landkarte aus Papier gewesen. Doch wer nimmt so etwas im Zeitalter der Navis und Smartphones noch mit? Außerdem war es dunkel, die französischen Ortsnamen sind für mich schwer merkbar. Aber, ich habe es dann doch noch geschafft. Der Imbiss-Wagen war natürlich weg, die Nacht auf dem einsamen Fahrweg hinter dem Parkplatz kurz.

Jetzt, nach der Auswertung des Staßenverlaufs rund um Moulins mit Hilfe der Papierkarten zu Hause, ist mir klar, dass man trotz Navi nicht auf eine Karte verzichten sollte. Wenn das Kartenwerk einigemaßen aktuell ist, hat man auch ohne Navi kein Problem, das anvisierte Ziel auf kleinen Straßen unter Umgehung der Maut zu erreichen. Früher war das sogar der Normalfall. Wichtig ist eine Karte mit dem richtigen Maßstab, in der auch kleine Landstraßen eingezeichnet sind.

Keine Autobahn, sondern eine gut ausgebaute Landstraße in Frankreich

Solche Landstraßen mit Bäumen gibt es viele.

Hinweis zum Gewerbegebiet von Lachapelle, das sich schräg gegenüber vom Parkplatz befindet.

Parkplatz an der D83 am Ortseingang von Lachapelle (Foto 2019). Der Fahrweg rechts vom Parkplatz führt an einem kleine Weiher vorbei in den angrenzenden Wald. Für eine Nacht ist man da gut aufgehoben. Natürlich ist das nur eine Notlösung, aber immer noch besser, als irgendwo am Straßenrand zu stehen.

Portugal 23.4.2024 – Lachapelle > Mülhausen > Hintertodtmoos, Mattenhof (Schwarzwald)
2024 © Peter E. Burkhardt

Di 23.4. – Lachapelle > Mülhausen > Hintertodtmoos, Mattenhof

Route 23.4.2024 (112 km)

D83 Lachapelle, PP mit Kiosk (47.706991, 7.005185) > D483-A36 > Mülhausen > A36-A5 > B317 > B518 > Hintertodtmoos, Mattenhof (47.752273, 8.004365)

Von Lachapelle zum Mattenhof

Noch im Schein des erst beginnenden Morgens kratzte ich die Frontscheibe vom angefrorenen Nebeltau frei. Die Nachttemperatur war offensichtlich unter Null gesunken, keine schöne Aussichten für das Klima in Deutschland. Und es sollte später im Schwarzwald noch schlimmer kommen, siehe Bericht vom nächsten Tag.

Ich hatte mich auf den Weg hinter dem Parkplatz verkrochen. Der Fahrweg führt vorbei an einem kleinen Weiher und dann durch den Wald. Nachts ist hier völlige Ruhe und mit Kontrollen ist auch nicht zu rechnen. Selbst von der vorbeiführenden D83 ist so früh am Morgen nur selten ein Auto zu hören.

Die Fahrstrecke bis zur deutschen Grenze ist nicht lang. Ziel war heute der Mattenhof im Schwarzwald, in dem ich auch auf der Hinfahrt geschlafen hatte. Schon auf der Fahrt in den auf 820 Metern Höhe gelegenen Ort Todtmoos im Südschwarzwald machte ich mir so meine Gedanken angesichts der vom Schneepflug angehäuften weißen Wände, die an manchen Stellen fast einen Meter hoch die Straße säumten. Es musste geschneit haben, und das nicht zu knapp. Jetzt im Moment waren zwar die Straßen trocken und frostfrei, aber was meine Sommerreifen noch leisten mussten, sollte ich erst am nächsten Tag erfahren.

In Todtmoos an der Ausfallstraße Richtung Hintertodtmoos ist links eine kleine unscheinbare Tankstelle, die ich fast übersah. Da es erst nachmittags halb vier war, hatte ich genug Zeit zum Tanken.

Der Mattenhof war wie immer ein Luxus-Hotel gegenüber meiner Auto-Schlafsuite. Endlich wieder eine heiße Dusche, ein wohlgesittetes Abendbrot und deutsche TV-Nachrichten. Von der Gastfreundlichkeit der Besitzer will ich garnicht erst reden. Ich empfehle selten etwas, aber dieser Landsitz im Schwarzwald zum Übernachten mit Frühstück ist selbst für Urlauber hervorragend geeignet, die im Schwarzwald wandern oder Wintersport betreiben wollen. Luxus in Form von Wellnes oder Sport darf man allerdings nicht erwarten. Dafür ist so ein Haus aber auch nicht vorgesehen.

Tankstelle in Todtmoos

Zufahrt zum Mattenhof in Hintertodtmoos, der Mattenweg

Der Mattenhof empfing mich mit Schneeresten auf dem Dach. Ich ahnte nichts Gutes.

Der Winter war nicht hart genug. Das Holz reicht noch für das kommende Jahr und weitere.

Portugal 24.4.2024 – Hintertodtmoos > Hexenlochmühle > Chemnitz
2024 © Peter E. Burkhardt

Mi 24.4. – Hintertodtmoos > Hexenlochmühle > Chemnitz

Route 24.4.2024 (692 km)

Hintertodtmoos, Mattenhof (47.752273, 8.004365) > Schwarzwald Ri N > B500 > Hexenlochmühle am Heubach (48.009077, 8.139892) > PP Gaststätte Zur Tanne in Neukirch (48.024161, 8.177045) > HPR an B294 re Ri N (48.236420, 8.104008) > HPR PP an A5 Ri N Rastplatz Waldmatten Ost (48.499453, 7.905426) > A5 Karlsruhe, Ri Heidelberg > PP Weinsbach an A6 Ri N (49.211257, 9.535797) > Nürnberg A9 > A72 Chemnitz

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Wie wahr, heute war endgültige Heimreise in mein hassgeliebtes sächsisches Chemnitz. Vom Mattenhof kam ich erst gegen 11 Uhr weg, die fast 700 Kilometer bis nach Hause sollten aber bis in den späten Nachmittag zu schaffen sein, so dachte ich. Die vergangenen Tage mit dem Wintereinbruch nach dem wahrlich schönen Wetter Anfang April brachten vor allem in den Hochlagen des Schwarzwaldes einige Schwierigkeiten mich sich.

Fahrt vom Mattenhof zur Hexenlochmühle

Je höher ich komme, desto mehr Schnee

Die gesamte höhere Schwarzwaldregion mit Schnee

Die Straßen sind nass, aber frostfrei.

Einfahrt zum Tal mit dem Namen "Hexenloch"

Die Hexenlochmühle war mein erstes Ziel. Schon im Jahre 2009 hatten wir diese alte Schwarzwälder Sägemühle kennengelernt, als wir rein zufällig auf der Fahrt zum Jakobsweg an ihr vorbeikamen. Die Mühle liegt romantisch in einem kleinen Tal, dem Hexenloch, zwischen St. Märgen und Furtwangen. Wir hatten damals in Neukirch an der Schwarzwald-Hochstraße B500 übernachtet und waren auf dem Wege nach Spanien. Die Mühle steht im Tal und ist deshalb etwas tiefer gelegen. Teilweise waren hier heute die Hänge schneefrei.

Einzige Mühle im Schwarzwald mit 2 Wasserrädern

Das vordere kleine Haus war die Nagelschmiede.

Portugal 24.4.2024 – Hintertodtmoos > Hexenlochmühle > Chemnitz
2024 © Peter E. Burkhardt
Historisches zur Hexenlochmühle

Die Hexenlochmühle ist eine alte Schwarzwälder Sägemühle mit 2 Wasserrädern und langer Kuckucksuhren-Tradition

"Die Hexenlochmühle wurde 1825 erbaut. Seit 1839 in Familienbesitz in der 4. Generation, mit dem jetzigen Besitzer Karl-Friedrich Trenkle. Die Tradition der Kuckucksuhren-Herstellung setzt sich von damals bis zum heutigen Tag fort. Die Mühlräder werden vom Wasser des Heubachs (ca. 300 L/sec.) angetrieben. Das große Wasserrad (4 m Durchmesser, 13 PS) ist der Antrieb einer Hochgangsäge (Zirkularsäge)."

Die Hexenlochmühle wurde früher Dreistegenmühle genannt. Sie liegt im Hexenloch, ein schluchtartiges Tal am Heubach. Sie ist die einzige Mühle im Schwarzwald mit zwei Wasserrädern.

Zuerst wurde 1825 eine Nagelschmiede mit dem kleineren Wasserrad gebaut. Das große 4-Meter-Rad kam später als Antrieb einer Sägemühle hinzu. Es wurden eine Hochgang- und eine Kreissäge angetrieben. Später erfolgte nochmals ein Umbau. Aus der Nagelschmiede wurde eine Werkstatt für die Uhrengestellmacherei, die vom kleinen Wasserrad angetrieben wurde.

Von außen sieht man die Mühlräder, im Inneren sind durch eine Plexiglaswand die hölzernen Zahnräder und die Mechanik des Mühlwerks zu bestaunen. Zu Vorführzwecken läuft alles. Es grollt und brummt laut wie ein sich anstrengendes Ungetüm.

Portugal 24.4.2024 – Hintertodtmoos > Hexenlochmühle > Chemnitz
2024 © Peter E. Burkhardt
Hexenlochmühle und Kuckucksuhren-Tradition

Jede Uhr ist schön, fast jede ein Unikat.

Kuckucksuhren sind traditionell ein Produkt der Schwarzwald-Region. Es gibt auch heute noch einige Firmen, die für das In- und Ausland diese schönen Uhren entwerfen und herstellen. Nachdem die Nagelproduktion in der Nagelschmiede sich nicht mehr lohnte, wurden hölzerne Uhrengehäuse in der typischen Häuschenform gefertigt. Später entstanden auch eigene Kreationen der kompletten Uhr. Der heutige Gastraum des Restaurants war Produktionsstätte, die heutige Küche der Beizraum für die Gehäuse.

Die Sägemühle war nur bis ins Jahr 1978 in Betrieb. Die Uhrenherstellung lief trotzdem noch bis ins Jahr 2000. Dann wurden die zwei Häuser der Hexenlochmühle miteinander verbunden, ein Restaurant wurde eingerichtet und eine Terrasse direkt zum Heubach angebaut.

Seitdem ist die Hexenlochmühle eine beliebtes Ausflugsziel. Man kann gut essen, auch vegetarisch, und es lohnt sich, die alte Technik anzuschauen.

Im Kellergeschoss kann die immer noch funktionsfähige Hochgang- und Kreissäge besichtigt werden, gesägt wird allerdings nicht mehr. Man sieht die Technik der Kraftübertragung vom Wasserrad auf die Säge und die Stromturbine mit dem Wasser-Zulaufrohr.

Das Heubach-Wasser wird etwa 200 Meter bachaufwärts entnommen und unterirdisch über ein Stellwerk bis zur Hexenlochmühle geleitet. Das Gefälle und die Wassermenge von bis 300 Litern pro Sekunde erlauben eine Leistung von maximal 13 PS.

Ein separates Wasserrohr mit 40 Zentimeter Durchmesser versorgt seit den 1980-iger Jahren ein Turbine, die einen Teil des Strombedarfs der Hexenlochmühle deckt. Auch dieses Wasser kommt vom Heubach.

Für die besonders prachtvollen Exemplare zahlt man heute (2024) über 1000 Euro.

Der grummelnde Sägeantrieb im Untergeschoss

Im Sommer gern benutzt, im April fehlt die Sonne.

Natürlich kann man bei einem Besuch nicht nur essen und schauen, sondern auch mitnehmen. Es gibt einen Schwarzwälder-Spezialitätenladen, eine Geschenkboutique und natürlich eine große Auswahl von Schwarzwälder-Kuckucksuhren aus eigener Produktion und auch von renommierten Uhrenherstellern aus der näheren Umgebung.

Darüber hinaus bietet das Hexenlochtal viele Möglichkeiten zum Wandern, um dadurch auch die Umgebung zu erkunden. Man kann z.B. zum "Balzer Herrgott" wandern. Dazu braucht man für die 250 Höhenmeter für Hin und Zurück (je 3 km) etwa zwei Stunden. Der Balzer Herrgott ist eine im Lindenstamm eingewachsene Christusfigur, die ursprünglich (1844) vom Königshof im Wagners-Tal stammt.

Portugal 24.4.2024 – Hintertodtmoos > Hexenlochmühle > Chemnitz
2024 © Peter E. Burkhardt
Drama im Schwarzwald-Hochland

Obwohl die Temperaturen schon wieder anstiegen, war die Fahrt an diesem Mittwoch auf der nahezu höchsten und schönsten Straße Deutschlands, der B500, ein Drama für mich. Ein Lastzug mit Baumstämmen hatte sich nahezu quergestellt. Die Beräumung musste schon einige Zeit gedauert haben, denn man hatte eine Umgehung für den Fahrzeugverkehr auf schneebedecktem Untergrund eingerichtet. Normalerweise ist das kein Problem, wenn da nicht meine Sommerreifen wären.

Im Moment war ein Kranauto dabei, die Stämme abzuladen. Über eine Stunde musste ich mich in Geduld üben. Als dann endlich die Umgehung wieder frei gegeben wurde, ging es im Schritt-Tempo voran. Das war natürlich Gift für meine Reifen. Bei jedem kleinen Huckel begannen die Räder durchzudrehen. Mein Vorderradantrieb steckt zwar einiges weg, aber ich hatte Angst, hängen zu bleiben. So kam es auch. Nur durch Zurückrollen und Anlauf holen überwandt ich die letzte Hürde kurz vor der eigentlichen Straße. Glück gehabt, dachte ich. Doch die Zeit war weg.

Auf der B500 ist langsames Fahren angesagt, schon wegen der vielen Kurven, Steigungen und Gefälle. Wenn dann noch eine Riesenumleitung das Vorwärtskommen erschwert, ist das äußerst ärgerlich. Ich wollte auf kürzestem Wege von der B500 hinunter zur Autobahn A5 und damit raus aus der winterlichen Umgebung. Die vorgeschlagene Navi-Route ging aber nicht, Pech gehabt, mein Zeitplan war sowieso dahin.

Der weitere Verlauf bis nach Hause war normal. In der Nähe von Nürnberg war der Berufsverkehr schon vorbei. Ich kam in Chemnitz kurz vor halb zehn an (natürlich auf hochdeutsch 21:30 Uhr). Um diese Zeit auf unserer Straße einen freien Parkplatz zu finden ist fast immer aussichtslos. Um's Eck auf einem zwar nicht erlaubten, aber unkontrolliertem Parkplatz fand ich noch eine Lücke. Was nervt ist, die wichtigsten Sachen dann fast 200 Meter ins Haus schleppen zu müssen.

Straße heraus aus dem Hexenloch-Tal Richtung Neukirch

Weiter oben lag noch mehr Schnee, aber kein Frost

Im Tal ist Frühling. Straße zur A5

Fast schon zu Hause, ich bin auf der A72 in Sachsen.

Fazit zum Urlaub

Viel zu kurz, trotz der knapp 4 Wochen. Davon entfallen aber nur 15 Nächte auf Sagres, der Rest ist Ostern, Anfahrt und Heimfahrt. Mit Zwischenstopps, wie z.B. die Monsterwellen bei Nazaré und/oder die spanische Wüste bei Tudela, wäre mindestens eine weitere Woche nötig gewesen.

Das Sonstige (Wetter, Meer und Sagres) war wie erwartet. Leider nagt der Zahn der Zeit auch an mir. Große Wanderungen sind nicht mehr drin. Dafür genieße ich das Schlürfen durch Meerwasser und Sand.

 

© Peter E. Burkhardt