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Portugal 2023
2023 © Peter E. Burkhardt

 

Urlaub in Portugal 2023

 

Inhaltsverzeichnis

Reliefdaten © OpenStreetMap contributors

Reliefdaten: https://maps-for-free.com ("MFF-maps are released under Creative Commons CC0") sowie © https://www.openstreetmap.org/copyright

Wolken nur noch bis zu den Pyrenäen. Südlich der Berge in Spanien und erst recht in Portugal verwöhnte mich strahlende Sonne und angenehme Wärme mit 25°C. Das April-Wetter in Deutschland war vergessen.

Sonnenuntergang im heiligen Sagres am ENDE DER WELT. Die Sonne wünscht dem Wasserturm und mir eine GUTE NACHT. Sie wird in den 14 Tagen meines Besuchs jeden Tag strahlen und mein Herz erwärmen.

 

 © 2023 Peter E. Burkhardt. Alle Rechte vorbehalten, außer gekennzeichnete Werke. Ausgabe Web. Hinweise bitte an www.pegons-web.de/Aktuelles

 

Portugal 2023: Inhaltsverzeichnis
2023 © Peter E. Burkhardt

Inhalt

Seite

Do 6.4. bis Fr 7.4. – Start in Chemnitz > Buch > Eisingen

3

Mo 10.4. – Eisingen > Freiburg > Aire de Bedenac Ouest

4

Di 11.4. – Aire de Bedenac > Bordeaux > Baños de Montemayor

7

Mi 12.4. – Baños de Montemayor > Puebla de Obando > Redondo > Sagres

13

Do 13.4. – Mareta-Strand in Sagres

16

Fr 14.4. – Wanderung am Castelejo-Strand

22

Sa 15.4. – Praia und Forte do Beliche, Cabo de São Vicente

24

So 16.4. – Vila do Bispo, Praia da Cordoama, Praia da Barriga

30

Mo 17.4. – Burg in Aljezur, Wasser holen am Fóia

34

Di 18.4. – Einkauf in Vila do Bispo, Praia da Ingrina

40

Mi 19.4. – Drehtag am Praia da Bordeira

42

Do 20.4. – Wanderung am Praia do Barranco

46

Fr 21.4. – Salema und die Ameisen, Praia da Boca do Rio

48

Sa 22.4. – Hafen von Sagres und der Sagres-Strand Praia do Tonel

50

So 23.4. – Praia do Amado und Praia do Bordeira

52

Mo 24.4. – Einige Strände der Südküste

54

Di 25.4. – Ende der Welt, Praia do Telheiro und Bordeira-Strand

59

Mi 26.4. – Heimfahrt ab Sagres > Roncesvalles

61

Do 27.4. bis Fr 28.4. – Roncesvalles > Freiburg > Eisingen

62

So 30.4. – Eisingen > Chemnitz

63

Anhang: Costa Vicentina und ihre Strände

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Portugal 6.4.2023: Start in Chemnitz > Buch > Eisingen
2023 © Peter E. Burkhardt

Do 6.4. bis Fr 7.4. – Start in Chemnitz > Buch > Eisingen

Wegen der Corona-Pandemie habe ich drei Jahre auf größere Reisen verzichtet. Im März dieses Jahres beschloss ich, das Restrisiko der abgeklungenen Pandemie in Kauf zu nehmen. Ich wollte endlich wieder in den Süden fahren, natürlich trotzdem mit der nötigen Vorsicht.

Route 6.4.2023 (363 km)

Chemnitz > A72 > A93 Regensburg > A93 > B15n Essenbach > A92 > B11 > St3082 Abzweig Buch

Der Hinweis, dass der Starttermin zum Grün-Donnerstag aus privatem Grund im Hinblick auf das anstehende Osterfest festgelegt wurde, soll an dieser Stelle genügen. Der Zwischenstopp im bayerischen Buch brachte die Möglichkeit, den ersten Reiseabschnitt zeitlich entspannt anzugehen. Erst um die Mittagszeit war das Auto gepackt. Die nötige kleine Einkaufstour in der Sachsenallee in Chemnitz zog sich fast bis 15 Uhr hin. Erst dann empfing uns die Autobahn, die Reise begann.

Route 7.4.2023 (308 km)

Buch > St3082 > A92 München A99 > A8 Augsburg > A8 Stuttgart > A8 Pforzheim A8 > B294 > Abfahrt Eisingen

Am nächsten Tag, es war wieder Mittag geworden, stellte ich das erste Urlaubsziel am Navi ein: Eisingen (Nähe Pforzheim). Auch dieses Mal hatte ich die Gesamt-Route in datenmäßig gut händelbare Abschnitte unterteilt und ihre Start- und Ziel-Koordinaten in Google-Map erfasst und ins Navi getippt. Ich fuhr also blind nach Navi, was sich auf der ganzen Reise zweimal als schwerer Fehler erweisen sollte.

Doch vorläufig war alles in Ordnung, ich hatte Tageslicht, zwar ohne Sonne, und Deutsch ist meine Muttersprache. Da kann, im Gegensatz zum Ausland, nicht viel schief gehen. In Spanien war ich in finsterer Nacht trotz Navi und Umleitungshinweis auf nur autobreite einsame Landstraßen geraten. Aber davon berichte ich später.

Zum Besuch bei Freunden in Eisingen gibt es an dieser Stelle wie immer nichts zu berichten. Erwähnt sei nur, dass am Oster-Samstag noch eine kleine Shopping-Tour in Pforzheim anstand. Ergebnis waren eine leichte Sommerjacke für mich und genügend Reiseproviant, um bis nach Sagres versorgt zu sein.

Kurze Rast Parkplatz Am Kornberg an der A8, etwa 35 km vor Stuttgart (48.608259, 9.631239)

15.37 Uhr, nach Navi noch 92 km bis Eisingen

Eisingen

Eisingen am Oster-Sonntag. Wenn das Wetter so bleibt, bin ich zufrieden.

Eisingen hat viele schöne Fachwerkhäuser, hier eines am Kirchplatz.

 

Portugal 10.4.2023: Eisingen > Freiburg > Aire de Bedenac Ouest
2023 © Peter E. Burkhardt

Mo 10.4. – Eisingen > Freiburg > Aire de Bedenac Ouest

Route 10.4.2023 (993 km)

Eisingen > A8 Ri Karlssruhe > A5 Offenburg > A5 Freiburg > Abf. Freiburg S (83) > Tiengen Aral-TS (47.982009, 7.717524) > auf A5 zurück > A5 Ri Basel > A36 Mulhouse > D83-A326 Belfort A3683-D83 Ri Belfort > Ri Belfort Parkplatz Lachapelle (Kiosk) an D83 (47.70754, 7.00553) > A36 SO-Umfahrg. Belfort > A36 Abfahrt Belchamp > D126-D663-D683 (am Fluss Le Doubs entlang) > O-Umfahrg. Le Moulinot D683 > Besançon > D673-N73 WS-Umfahrg. Chalon sur Saóne > N80-N70-N79/E62 S-Umfahrg. Digoin > N79/E62 Montbeugny > D1 Moulins D945 > Souvigny D73-D11 > Cosne-d'Allier D94 > A714 > N145 NW-Umfahrg. Montluçon > N145 Parkplatz Aire de Nouhant (46.2832, 2.3993) > N145 N-Umfahrg. Guéret > N145 S-Umfahrg. La Souterraine N145 > N147/E62 N-Umfahrg. Bellac > N147/E62-D951-N141/E603 > N10/E606 NW-Umfahrg. Angouléme > N10/E606 Parkplatz Aire de Bedenac Ouest (45.173339, -0.334262), 20 km vor Bordeaux

Am Oster-Montag war es höchste Zeit, die Sagres-Reise anzutreten. Ursprünglich hatte ich auch das Ferienhaus Casa Blanca in Miami Playa in Betracht gezogen und mit dem Verwalter des Objekts vereinbart, dass er die Nummer 8 im Hause für uns für 14 Tage vormerkt. Eine Absage war noch bis gestern möglich. Das tat ich auch. Eine ähnliche Vorbuchung inklusive kostenloser Stornierungsmöglichkeit hatte ich für das Hotel Navigator im heiligen Sagres vereinbart. Nun war gestern mit den beiden Telefonaten die Entscheidung gefallen. Ich würde vom 12. bis 26. April in Sagres sein. Da ich allein reiste, war die große Fahrtstrecke kein Problem.

Warum nun Sagres und nicht Miami? Nun, Miami liegt wesentlich weiter im Norden an der Costa Dourada, südlich von Tarragona. Da insgesamt die Wetterlage aktuell eher als kalt einzuschätzen war, wählte ich das klimamäßig sichere Sagres, trotz der riesigen Entfernung. In Sagres, an der Südwestspitze von Portugal, sind die Temperaturen immer angenehm. Selbst im Winter bleibt es nachts bei 12 Grad, im Sommer dagegen am Tag bei ständigem Sonnenschein meistens um die 25 Grad. Der Sagres von drei Seiten umgebende Atlantik schafft diesen angenehmen Ausgleich.

Für die über 3000 Kilometer Anreise blieben also nur noch 3 Tage Zeit, und zwar der heutige Montag, der Dienstag und der Anreisetag am Mittwoch. Ich wusste, mit gepflegter Übernachtung in einem Hostal würde ich die Reise zeitlich nicht schaffen. Ich würde durchgehend fahren und bei Müdigkeit im Auto schlafen müssen.

Trotzdem war es schon nach 9 Uhr, als ich Eisingen bei schönstem Sonnenschein verließ. Allerdings blies ein recht kalter Wind, der nichts Gutes verhieß. Die Fahrt näher zu beschreiben erübrigt sich eigentlich, da mir die Strecke bekannt ist, ich nur wenige Fotos gemacht habe und ich auch sonst keine Zeit gehabt hätte, mich irgendwo aufhalten zu lassen.

Die Villa Casa Blanca, mein alternatives Ziel an der spanischen Costa Dourada in Miami Playa (Foto 2010)

Direkt vor dem Ferienhaus der Strand (Foto 2010)

Eisingen, der Tank ist voll, die große Fahrt kann beginnen. (Foto 2019)

 

Portugal 10.4.2023: Eisingen > Freiburg > Aire de Bedenac Ouest
2023 © Peter E. Burkhardt
Tanken in Tiengen

Eigentlich wollte ich in der Nähe von Freiburg an der A5-Tankstelle Schauinsland tanken, um nicht in Frankreich tanken zu müssen. Meine Route durch Frankreich ist rund 1.100 Kilometer lang. Mit Hilfe des mitgenommenen 20-Liter-Kanisters würde ich es also sicher bis Spanien schaffen. In Frankreich gibt es immer das Problem, nicht mit Bargeld bezahlen zu können. Schauinsland ist normalerweise durchgehend geöffnet. Ausgerechnet am Ostermontag war aber eine Havarie, d.h. die Tankstelle war geschlossen. Mit Hilfe des Navis kam ich wenige Kilometer weiter in den Ort Tiengen, der westlich von der Autobahn A5 liegt. Man erreicht Tiengen über die Abfahrt Freiburg-Süd (Nr. 83).

Erster Mittags-Stopp in Lachapelle an der D83

Der kleine Parkplatz am Ortsausgang vom französischen Lachapelle ist schon seit Jahren mein Rastplatz, wenn ich auf dieser Route unterwegs bin. Der Kiosk-Wagen ist zwar nur im Sommer da, die Tische und Bänke sind aber günstig, wenn man Rast machen will. Auch für ein Schläfchen oder gar für eine Übernachtung ist der kleine Platz geeignet.

Im Norden von Frankreich schien noch die Sonne, allerdings bei teils stürmischem Wind. Im Süden wurde es dagegen immer regnerischer. In Moulins schon zu übernachten, wie ich einst geplant hatte, wäre reinste Zeitverschwendung gewesen.

Trotzdem ging nicht alles so glatt wie ich hoffte. In Frankreich hat man jetzt Mautstrecken eingerichtet, bei denen die Fahrzeuge nur noch elek­tronisch während der Fahrt erfasst werden. Eine Bezahlung vor Ort z.B. an einer Schranke ist nicht mehr möglich, da derartige Mautstellen nicht mehr vorhanden sind, weder am Anfang einer Mautstrecke noch am Ende. Die Bezahlung muss entweder in einer der Zahlstellen auf Parkplätzen oder durch automatische Abbuchung vom Bankkonto erfolgen. Zur Abbuchung ist eine entsprechende Anmeldung bzw. Registrierung erforderlich.

Wer nicht zahlt oder nicht angemeldet ist, bekommt Post von der Verkehrsbehörde. Das gilt vorläufig nur für inländische, d.h. in Frankreich angemeldete Fahrzeuge.

Aral-Tankstelle am Ortseingang von Tiengen, nahe der A5-Abfahrt 83 (47.982009, 7.717524)

Tiengen ist ein kleiner Ort mit altem Ortskern. Ein Rundgang hätte mich zu sehr aufgehalten.

Mein Kiosk-Parkplatz an der D83 in Frankreich, Ortsausgang von Lachapelle (47.707542, 7.005534)

Ein Brötchen mit Wasser musste reichen. Die Zeit war knapp, Kaffee kochen hätte zu lange gedauert.

Da aber Frankreich noch keine Abkommen mit anderen Ländern bezüglich der Mautgebühren geschlossen hat, ist noch unklar, wie mit ausländischen Mautsündern umgegangen wird. Wahrscheinlich sieht man vorläufig von einer Nachverfolgung zur Zahlung der Mautgebühren ab.

Portugal 10.4.2023: Eisingen > Freiburg > Aire de Bedenac Ouest
2023 © Peter E. Burkhardt
N79 wurde mautpflichtige A79

Von dieser Änderung wusste ich nichts, als ich noch vor Moulins auf der früheren N79 landete, die jetzt zur mautpflichtigen Autobahn A79 ausgebaut war. Das Karten-Update meines Garmin-Navis war offensichtlich nicht auf dem neuesten Stand. Natürlich versuchte ich so schnell als möglich, diesen Irrtum zu korrigieren. Ich verließ die A79 und wurde vom Navi nordwestlich von Moulins über Souvigny geleitet. Vor Montluçon kam ich dann wieder auf dessen Nordumfahrung A714. Ich fuhr deshalb, nur von kleinen Pausen unterbrochen, bis zum Parkplatz Aire de Bedenac Ouest an der N10/E606 etwa 20 Kilometer vor Bordeaux.

Parkplatz Aire de Bedenac Ouest an der N10

Dort hatte ich in 2018 schon einmal übernachtet, allerdings unter besseren Bedingungen als heute. Es war knapp vor 24 Uhr, es regnete, und das Parkgelände war schlecht beleuchtet. Bei der Einfahrt verpasste ich wegen einer großen Baustelle den Abzweig zum PKW-Parkplatz und landete schließlich bei den langen LKW-Lastzügen. Der Platz war aber nicht ganz belegt, wie das bei LKW-Parkplätzen um diese Zeit üblich ist.

Nach einer Ehrenrunde zwischen den großen Brummern und dem Versuch, doch noch auf den PKW-Parkplatz zu gelangen, gab ich entnervt auf. Ich habe mich in die Nähe der LKW-Ausfahrt gestellt, da sie einerseits beleuchtet war und außerdem hatte ich so für morgen früh eine gute Startposition.

Natürlich fiel jede Nachtvorbereitung weg. Ich hatte zu tun, bei dem Regen trocken in meine Auto-Suite zu kommen. Zur Erinnerung, ich fahre einen rumänischen Dacia-Kombi mit 90-PS-3-Zylinder-Motor, zu mehr reicht es leider nicht. Meine regulären Pausen hatte ich vorher schon gemacht.

Ausweichstrecke über Moulins und Souvigny (Foto 2016)

Auf der N145 zwischen Guéret und Bellac, Abfahrt 53 (46.221792, 1.585329) (Foto 2015)

Parkplatz Aire de Bedenac Ouest an der N10, etwa 20 km vor Bordeaux (45.173339, -0.334262) (Foto 2015)

Aire de Bedenac Ouest, hinten die Tankstelle (Foto 2018)

Diese erste Auto-Nacht seit meiner Chemnitz-Abreise verlief besser als im Jahre 2018. Damals nervte mich die Kuhle, die durch das Umklappen der Rückbank zwangsläufig entsteht. Dieses Mal hatte ich extra zwei passende prall gestopfte Kissen gekauft und damit den Hohlraum gut gefüllt. Darüber liegt dann noch eine 12 Zentimeter dicke Schaumstoffmatratze, auf der es sich vortrefflich schlafen läßt. Zusammen mit dem gesteppten Doppelschlafsack und einem Nackenkissen ist meine Schlaf-Suite nahezu perfekt. Die Scheiben sind auch soweit mit Folie getönt, daß keine Durchsicht von außen möglich ist. Natürlich lasse ich zur Belüftung mindestens eine Seitenscheibe einen kleinen Spalt offen. Jedenfalls habe ich keinerlei Probleme, die Nacht im Auto zu verbringen.

Portugal 11.4.2023: Aire de Bedenac > Bordeaux > Baños de Montemayor
2023 © Peter E. Burkhardt

Di 11.4. – Aire de Bedenac > Bordeaux > Baños de Montemayor

Route 11.4.2023 (905 km)

Parkplatz Aire de Bedenac Ouest (45.173339, -0.334262), 20 km vor Bordeaux > N10/E606 Saint-Antoine A10/E5 > Saint-André-de-Cubzac > N230 O-Umfahrg. Bordeaux > A630 S-Umfahrg. Bordeaux > A63/E70 Ri W-Umfahrg. Le Muret > Mautumfahrung D348-D834-D20 > Castelnau D410 > D10E > Liposthey > A63/E70/E5 > A63/E70/E5 W-Umfahrg. Labouheyre > A63/E70/E5 Aire de I'Océan-Quest (43.939368, -1.090052) > A63/E70/E5 O-Umfahrg. Castets D947-D824-D12 (Mautumfahrung) > Fluss Adour-Querung vor Le Port du Vern (43.500823, -1.293471) D12 > D261 Le Port du Vern D123 > D123-D936 > Auffahrt 4 auf A64/E80 > A64/E80 Abfahrt 3 auf D21 > D21-D21E Hasparren D22 >
D22-D933 Saint-Jean-Pied-de-Port (43.162787, -1.239815) D933 > ab Pekotxeta/Arnéguy (Spanien) N-135 > spanische Tankstelle li Ri S (43.108810, -1.282988) > N-135 auf dem Pass: Iglesia de San Salvador de Ibañeta (43.019909, -1.323951) > N-135 Roncesvalles am Pilgerweg (43.009218, -1.318578) > N-135 > N-1720 O-Umfahrg. Pamplona > NA-150 > NA-234 bei Urroz > NA-234 > N-121 > AP15 > N121 Caparroso N-121 > N-113 Valverde N-113 > A15 > N-122 N-Umfahrg. Soria N-122 > A-11 > N-110 Arcones N-110 > SG-20 O-Umfahrg. Segovia N-110 > N-110 N-Umfahrg. Villacastín N-110 > Aldeavieja > N-110 Vicolozano AV-20 > AV-20 N-Umfahrg. Ávila N-110 > N-110 N-Umfahrg. La Torre > N-110 Piedrahita AV-102/SA-102 > A-66 LKW-Parkplatz bei Baños de Montemayor (40.322597, -5.863258)

Von Frankreich nach Spanien

Vor Sonnenaufgang weckten mich die Motorgeräusche des werktätigen Volkes, d.h. viele der LKW-Fahrer müssen zeitig los, um ihr Pensum zu schaffen. Die Nacht war kalt, der Schlafsack zwar warm, aber irgendwie war ich nicht ausgeschlafen. Der Regen hatte aufgehört. Noch im Dunklen bin ich wieder losgefahren.

Richtung Bordeaux nahm der Verkehr immer mehr zu, besonders auf der Bordeaux-Autobahn war kein Platz mehr auf den drei Spuren. Ich musste gut aufpassen, denn die Nacht steckte mir noch in den Knochen und ohne Frühstück läuft es nicht rund. Trotzdem, die Bordeaux-Autobahn ist wesentlich günstiger, als wenn ich Bordeaux großräumig über Landstraßen umfahren würde.

Das Frühstück usw. habe ich dann später auf dem Parkplatz Aire de Onesse-Laharie Ouest an der A63 weit südlich von Bordeaux nachgeholt. Es hatte nicht nur aufgehört zu regnen, sondern ab und zu begrüßte mich sogar die Sonne.

Der Parkplatz ist auch vorzüglich als Schlafplatz geeignet. Das Areal ist weitläufig und waldähnlich, im Hinterland ist dann dichter Wald. Die LKWs stehen direkt an der Autobahn und schirmen so den hinteren PKW- und WoMo-Bereich ab. Auch die sanitären Anlagen sind, wie fast überall in Frankreich, sehr gepflegt.

Beim Frühstücks-Stopp hatte ich auch gleich den 20-Liter-Reservekanister leer gemacht. Damit war ich nicht gezwungen, in Frankreich zu tanken. So ist das eben, wenn man nur Bargeld einstecken hat und nicht mit Karte bezahlen kann. Auf einer der letzten Frankreich-Fahrten hatte ich einmal fast kein Benzin mehr, nur weil keine Barzahlung möglich war. Das sollte und ist mir diesmal nicht wieder passiert.

Frühstücks-Stopp auf dem Parkplatz Aire de Onesse-Laharie Ouest an der A63 etwa 90 km südlich von Bordeaux (44.088400, -1.001711). Es gibt in Gegenrichtung einen ähnlichen Parkplatz, allerdings ohne angrenzenden Wald (44.091878, -0.997400).

Der Parkplatz ist waldähnlich, groß und durchaus für eine Autonacht geeignet.

Die sanitären Anlagen sind wie fast überall in Frankreich vorbildlich.

Portugal 11.4.2023: Aire de Bedenac > Bordeaux > Baños de Montemayor
2023 © Peter E. Burkhardt
Pyrenäen-Überquerung

Meine Route führte mich wie schon so oft über den Adour, der bei Bayonne ins Meer fließt, dann nach Saint-Jean-Pied-de-Port, in dem der französische Jakobsweg beginnt und danach über die Grenze zum spanischen Roncesvalles, auf das ich mich schon freute.

Eigentlich kann man auch bequem über mautpflichtige Autobahnen an der Küste entlang nach Spanien fahren und meidet damit die Berge. Ich fahre aber grundsätzlich mautfrei. Zudem empfinde ich die Fahrt durchs Gebirge eher als Gewinn und nicht als mentale Last.

Vom Aire de Onesse-Laharie Ouest fahre ich weiter Richtung Pyrenäen. Es ist 9.23 Uhr.

Die Pyrenäen sind nicht weit.

Hier bin ich schon im Gebirge mit Blick nach Süden.

Das ist die Auffahrt nach Roncesvalles nahe der Grenze.

In Saint-Jean-Pied-de-Port, dem Ausgangspunkt vieler Jakobs-Pilger, wurde im Zentrum gebaut. Wie kann es auch anders sein, durch die Umleitung hatte ich trotz Navi Probleme, auf die richtige Straße in Richtung Berge zu kommen.

Noch sind Wolken am Himmel.

Im Südwesten scheint schon die Sonne.

Blick nach Norden auf fast 1200 m Höhe

Leider sind die Navis nach wie vor nicht perfekt, insbesondere bei kurzfristigen örtlichen Sperrungen. Wahrscheinlich erfolgt entweder keine Meldung an das Verkehrsfunksystem oder die Daten sind nicht aktuell.

Portugal 11.4.2023: Aire de Bedenac > Bordeaux > Baños de Montemayor
2023 © Peter E. Burkhardt
Wallfahrtskirche San Salvador de Ibañeta

Kurz vor dem Pilgerort Roncesvalles steht auf dem höchsten Punkt der Pyrenäen-Überquerung eine kleine Kirche, an der ich diesmal einen Foto-Stopp gemacht habe. Diese kleine Kirche wurde im 20. Jh. gebaut anstelle der Wallfahrtskirche San Salvador de Ibañeta aus dem 11. Jh. Der Pass ist 1057 m hoch. Wie so oft traf ich auch dort Deutsche, die mit dem Motorrad unterwegs waren und mir ihre Aufmerksamkeit mit einem Foto schenkten.

Der Ibañeta-Pass wurde schon in der Antike als natürlicher Übergang im Westen der Pyrenäen genutzt. So führte auch die alte Römerstraße, die Astorga mit Bordeaux verband, über diesen Pass. An diesem Ort gab es eine Raststation, auch "Summus Portus" genannt, in der sich der Reisende ausruhen und Hilfe erhalten konnte.

Urkundlich belegt ist, dass sich hier bereits im Jahre 1027 n. Chr. eine Kapelle und ein Hospital mit Namen "San Salvador" befanden. Das Läuten der Kapellen-Glocke half dem Reisenden, diesen Ort zu finden. Damals wie heute zieht oft der Nebel über den Gebirgskamm. Am gleichen Ort wurde später die heutige Kirche San Salvador de Ibañeta gebaut. Das ehemalige Hospital San Salvador war auch der Vorläufer des großen Pilgerhospitals im Ort Roncesvalles, das aus dem Jahr 1132 stammt.

Auf einem Hügel oberhalb der Kirche steht der Gedenkstein des Helden Roland (Roldán), der als Nachhut des fränkischen Heeres am 15. August 778 bei Roncesvalles vernichtend von christlichen Basken geschlagen wurde. Roldán wurde eine Heldenfigur des Mittelalters und Sinnbild für die Freiheit der Städte gegenüber den Territorialfürsten.

Wallfahrtskirche San Salvador de Ibañeta auf dem 1057 m hohen Alto de Ibañeta (43.019909, -1.323951) an der N-135. Der Parkplatz neben der kleinen Kirche bietet auch Platz für größere Wohnmobile. Weiter hinten ist eine Wiese, auf der man vorzüglich Rast machen kann.

Die Kirche ist Anfangspunkt des Camino Francés.

Leider war die Kirche nicht offen.

Roland-Gedenkstein oberhalb der Kirche. Die Aufschrift ist kaum noch zu erkennen. Wahrscheinlich trug der Stein früher eine Tafel oder Inschrift. Roland war Graf und Statthalter der Bretonischen Mark. Er verlor im Jahr 778 als Teil des fränkischen Heeres eine Schlacht gegen die christlichen Basken.

Ich war froh, nach der langen Fahrt etwas Bewegung zu haben. Bei schönem Wetter ist die Umgebung wunderbar. Man kann in die Berge wandern. Auf den Weiden habe ich Kühe und auch Pferde gesehen. In 2019 war hier im November alles verschneit. Aber im November sollte auch niemand mehr pilgern.

Portugal 11.4.2023: Aire de Bedenac > Bordeaux > Baños de Montemayor
2023 © Peter E. Burkhardt
Roncesvalles (Orreaga)

In Roncesvalles (baskisch Orreaga, französisch Roncevaux) gibt es einen großen Parkplatz, auf dem ich auch schon geschlafen hatte. Es war diesmal super Wetter, nicht wie der Schnee in 2019, und ich machte Camping, kochte meinen Kaffee und aß zu Mittag. Ich genoss es richtig, in bekannter Umgebung zu sitzen.

Hostal la Posada

Wallfahrtskapelle Capilla del Espíritu Santo u. Restaurant

Meine Freiluftbadewanne von 2018

Mein Mittagstisch in vertrauter Umgebung

Rechts hinter dem Restaurant liegt der Parkplatz

Zufahrt zum großen Parkplatz

Einer der drei Jakobswege, die hier münden

Der kleine Bach ist direkt hinter dem Parkplatz.

Der große Parkplatz ist als Area Autocaravanas und Parking Bus ausgeschildert. Der Wald dahinter wird als Park Roncesvalles salida Orbaizeta bezeichnet.

Portugal 11.4.2023: Aire de Bedenac > Bordeaux > Baños de Montemayor
2023 © Peter E. Burkhardt
Roncesvalles (Fortsetzung)

Einen Wehmutstropfen gibt es allerdings: Roland (Roldán), der als Nachhut des fränkischen Heeres am 15. August 778 bei Roncesvalles vernichtend von christlichen Basken geschlagen wurde, ist verschwunden. Seine Skulptur war noch in 2018 an der Einfahrt des Parkplatzes aufgestellt, heute war er weg. Damit ist ein Stück Kulturgeschichte verschwunden, denn Roldán war Sinnbild für die Freiheit der Städte gegenüber den Territorialfürsten. Hoffentlich hat man die Skulptur wenigstens in ein Museum gebracht. Rolands Horn liegt im Museum der Kathedrale von Santiago de Compostela.

Glockenturm der Iglesia de Santiago

Iglesia de Santiago aus dem 14. Jh.

Augustinerkloster (1132) u. Casa Itzandeiga für die Nacht

Gedenktafel der Schlachten bei Roncesvalles

Kirche und Wallfahrtskapelle Capilla del Espíritu Santo

Wallfahrtskapelle aus dem 12. Jh. (Silo de Carlomagno)

Rückseite von Kapelle und Kirche, Zufahrt Parkplatz

Zum historischen Hintergrund hatte ich keinen Zugang.

Portugal 11.4.2023: Aire de Bedenac > Bordeaux > Baños de Montemayor
2023 © Peter E. Burkhardt
Von Roncesvalles nach Baños de Montemayor

Als Routenpunkt hatte ich das Hotel Ekai in Aoiz festgelegt, um so von Roncesvalles aus die doch recht große Stadt Pamplona östlich zu umfahren. Normalerweise wird man auf der N-135 nach Pamplona geführt. Etwa 5 Kilometer nach Roncesvalles zweigt beim Campingplatz Urrobi die NA-1720 ab, die dann direkt nach Aoiz am Hotel Ekai vorbeiführt. Von Roncesvalles bis dorthin sind es nur etwa 33 Kilometer.

Als ich etwa 15 Uhr am Hotel ankam, war kaum noch ein Parkplatz frei. Das Hotel scheint gute Geschäfte zu machen. Ich würde dort nur im Notfall übernachten. 55 Euro sind mir zu viel.

Wegen des knappen Zeitrahmens verwirklichte ich mein ehemaliges Vorhaben nicht, einen Abstecher in die spanische Wüste zu machen. Die wüstenähnliche sehr trockene Landschaft fast ohne Vegetation bietet herrliche Fotomotive und sagenhafte Sonnenuntergänge. Ich hätte über Cáseda und Bardenas Reales (Nähe Tudela) fahren müssen, außerdem wäre für den Sonnenuntergang mindestens ein Tag draufgegangen. Man muss sich also viel Zeit nehmen, und die hatte ich nicht.

So fuhr ich also die kürzeste Strecke über Ágreda, Soria, Segovia und Ávila. Spät in der Nacht landete ich schließlich auf dem LKW-Parkplatz in der Nähe von Baños de Montemayor an der A-66 in über 800 Metern Höhe. Der Platz nennt sich Área de descanso de Baños de Montemayor. Dort hatte ich in 2018 schon einmal genächtigt, ich wusste also was mich erwartet. Der Platz ist groß, die wenigen LKWs und Wohnmobile verloren sich fast. Die Nacht war kalt, zwei Mal musste ich raus, kein Vergnügen bei der Kälte, gefühlt vielleicht 4°C. Im Hochsommer ist das alles kein Problem, ja sogar günstig in höheren Lagen, im April dagegen nicht.

Morgen würde ich über Plasencia, Cáceres, Puebla de Obando und dann bei Badajoz über die Grenze nach Portugal fahren. Der weitere Verlauf wäre Elvas, Redondo, Vendinha, Portel und dann vor allem der Parque de merandas an der IP2, ein Parkplatz mit einem Mädchen-Gemälde an der Wand. Danach kommt noch Beja, Ervidel, Odemira, Aljezur, Vila do Bispo und schließlich Sagres. Nach Navi sind das noch rund 550 Kilometer. Diese Strecke war mir bekannt, es ist die beste Verbindung, um nach Sagres zu kommen.

3-Sterne-Hotel Ekai (Ecay de Lónguida), östlich von Pamplona (42.776128, -1.385084)

LKW-Parkplatz bei Baños de Montemayor an der A-66 (40.322597, -5.863258), am Morgen des 12.4.2023

Die Betonsitzgelegenheiten hat man neu aufgestellt. Das Areal wird hauptsächlich als Pissoir genutzt. LKW-Fahrer brauchen keine Bänke, ihr Zuhause ist der LKW. PKWs sieht man hier kaum, außer vielleicht ein Sachse aus Chemnitz, der alle paar Jahre hier vorbeikommt.

Auch der Maschendrahtzaun in Richtung A-66 war in 2018 noch nicht da.

 

Portugal 12.4.2023: Baños de Montemayor > Puebla de Obando > Redondo > Sagres
2023 © Peter E. Burkhardt

Mi 12.4. – Baños de Montemayor > Puebla de Obando > Redondo > Sagres

Route 12.4.2023 (548 km)

LKW-Parkplatz an der A-66 (40.322597, -5.863258) NW-Umfahrg. Baños de Montemayor A-66 > A-66 W-Umfahrg. Plasencia > A-66 W-Umfahrg. Cáceres EX100 > EX100 Puebla de Obando, Hostal Hermanos Méndez Parkplatz (39.17398, -6.62335) > EX100 N-Umfahrg. Badajoz > A6/E90/IP7 > Parkplatz nach Grenze zu Portugal (38.883735, -7.046829) A6/E90/IP7 > N4 Elvas N373 > N373 Redondo R381 > R381 Montoito M513 > M513 Vendinha N256 > IP2 Monte do Trigo IP2 > Portel > IP2 Parque de merendas (38.250566, -7.787471) > Vidigueira > IP2/N18 W-Umfahrg. Beja N18 > N18 Ervidel N2 > N2 Aljustrel N263/N123 > N263/N123 Odemira N120 > Odemira Aldi (38 37.576971, -8.668645) > N120 Odeceixe > N120 Rogil > N120 Aljezur N120 > N268 Carrapateira N268 > N268 Vila do Bispo N268 > N268 Sagres, Aparthotel Navigator (37.006812, -8.934704)

Start im Morgengrauen

Es ist noch früh am Tag. Der See Embalse de Baños liegt südlich des Ortes Baños de Montemayor. Die Autobahn A-66 führt rechts vorbei Richtung Süden.

Noch im Morgengrauen verließ ich den kalten LKW-Parkplatz mit Höhenluft und beeilte mich, in eine niedrigere wärmere Gegend zu kommen. Meine vorgemerkten Stationen waren u.a. Puebla de Obando und Badajoz kurz vor der portugiesischen Grenze.

Ich muss mich auch über die neuen Straßen (nicht Autobahnen) in Portugal beschweren. Man scheint zu glauben, mit jeder Menge Schilder und Markierungen kann man den Verkehr unfallfrei gestalten.

In ganz kurzen Abständen wird die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit begrenzt, meist von 90 auf 80 oder auch oft auf 70, und dazu meistens ohne ersichtlichen Grund. Fast bei jeder abführenden bzw. einmündenden Straße muss man langsamer fahren, oftmals sogar 50, obwohl es großzügige Einordnungsspuren gibt. Ein stetiges Vorwärtskommen mit gleichbleibender und damit spritsparender Geschwindigkeit ist nicht möglich.

Ich glaube nicht, dass dieser Schilderwald hilft. Allerdings wird auch viel mit Radar kontrolliert. Jedenfalls ist es so, dass man auf den noch alten Straßen trotz der vielen Kurven und der relativ geringen Straßenbreite zügiger vorwärtskommt.

A-66 unterhalb des Parkplatzes bei Baños de Montemayor

9.48 Uhr. Erst jetzt konnte ich frühstücken. Kein Wölkchen am Himmel und angenehme Temperatur. Für mich war die kalte Wetterperiode des Nordens erst einmal vorbei.

Ich war hier auf einem Lagerplatz für den Straßenbau gelandet. Ausgerechnet während meines Frühstücks kam ein riesiger Laster und brachte Split. Nachdem der Kipper weg war, hatte ich wieder meine Ruhe. Hier bin ich immer noch in Spanien. Vor mir lagen noch mehrere hundert Kilometer bis zum Ziel. Heute war Anreisetag und in der Nacht wollte ich nicht erst ankommen.

Man hat zuviel bei den neuen Straßen reguliert. Das ist natürlich nur meine Meinung. Vielleicht will man es in Portugal besonders gut machen.

Portugal 12.4.2023: Baños de Montemayor > Puebla de Obando > Redondo > Sagres
2023 © Peter E. Burkhardt
Parque de merendas in Portugal

Wichtig für mich war auch der Parque de merendas, ein Parkplatz 51 Kilometer nach Évora bzw. 7 Kilomter nach Portel an der IP2/E8022 mit einem wie ich finde schönen Wandbild. Ein gemaltes Mädchen steht auf Zehenspitzen und schreibt einen sehr wichtigen Satz an die Wand.

Ich traute meinen Augen nicht, man hat das Bild mit weißer Farbe übertünscht. Wahrscheinlich war kein Geld für die Restauration da. Das Bildnis begann im Laufe der Jahre abzublättern und hätte einen Künstler gebraucht. Offensichtlich war der nicht verfügbar. Die Mauer sieht jetzt scheußlich aus, zumal ein Sprüher unsinnigerweise mit der Sprühflasche drüber gegangen ist und nicht definierbare Kraxel hinterlassen hat.

Die Fotos zeigen, dass der ehemals heruntergekommene Parkplatz auch anders aussehen kann. Die Müllbehälter waren geleert. Wie es in der Saison aussieht, weiß ich nicht. Der Platz wird von vielen Campern angefahren, zumal er auch in beiden Richtungen auf der Autostraße IP2 ausgeschildert ist.

Es kann ja auch sein, dass das Wandbild eines Tages wieder erscheint. Manchmal dauert eben alles ein bischen länger.

DAS WERTVOLLSTE DER WELT SIND DIE KINDER.
(Foto 2015, Wandbild auch schon in 2010 vorhanden)

Die Wandmalerei ist verschwunden, dafür das übliche Spray-Gekraxel. Warum?

Kurz vor meinem Besuch war die Parkplatzkolonne da. Das Müllauto fuhr gerade weg, und zwei Arbeiter sammelten noch Papier auf. Vielleicht ist doch alles besser geworden.

Die Wasserstelle hat dieses Mal auch funktioniert.

13.47 Uhr. Das ist mein Mittagstisch, auch wieder reichlich spät. Der Platz um die Tische herum war dieses Mal aufgeräumt. In 2010 und 2015 sah das ganz anders aus.

Die streunenden Katzen werden gefüttert.

Portugal 12.4.2023: Baños de Montemayor > Puebla de Obando > Redondo > Sagres
2023 © Peter E. Burkhardt
Ankunft in Sagres

21 Uhr Ortszeit. Mein erster Sonnenuntergang in Sagres. Es ist müßig, meine Gefühle adäquat beschreiben zu wollen.

Schon gegen 17.30 Uhr kam ich in Sagres an, nachdem ich in Odemira noch beim Aldi war. Ich musste noch etwas einkaufen für die ersten Tage im Hotel, denn meine Buchungen sind grundsätzlich ohne Frühstück. Nicht umsonst ist das Navigator-Hotel ein Aparthotel.

Seit vier Jahren wieder auf dem Balkon zu stehen, Sagres und das Meer zu sehen und die warme Meeresbrise zu spüren war für mich ein glücklicher Moment. Hier war Sommer, 23°C und kein Wölkchen am Himmel. Super!

Nun sitze ich hier am PC, schreibe diese Notizen und habe den TV laufen mit POP-Videos, ein französischer Sender, so ist wenigstens ein musikalisches Geräusch im Zimmer. Der Wind zerrt an den Gebäudeecken, immer wieder mal auf- und abschwellend. Dazu schreien sich die Möven die Kehle aus dem Hals, wenn sie ohne auch nur einen Flügelschlag nahe am Balkon stehen, geradeso als wollten sie mich begrüßen.

Nachmittags war es sehr warm, ich hatte im Auto geschwitzt und musste mit Klimanalage fahren. Jetzt in der Nacht ist es kühl. Ich habe zwar auf dem Balkon Abendbrot gemacht, aber dann doch nicht allzulange ausgehalten. Wie gesagt, jetzt sitze ich am Laptop, die Kerze hält mich mit ihrem Licht in Stimmung, draußen leuchten die Sagres-Laternen, die Leuchttürme tun ihre Arbeit, es ist schon zu spät.

Die neue Pool-Beleuchtung strahlt jetzt blau.

Tiefe Nacht über Sagres

Portugal 13.4.2023: Mareta-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt

Do 13.4. – Mareta-Strand in Sagres

Der erste Urlaubstag

Wo fange ich an? Egal, die Nacht war windig, ich habe trotzdem gut geschlafen. Als ich aufwachte schien schon die Sonne. Frühstück und Morgendusche zogen sich hin. Beim Abruhen mit dem dritten Cappuccino-Kaffee klingelte es. Der Reinigungstrupp stand vor der Tür. Gegenüber früher sind jetzt jede Menge schwarze junge Mädels damit beschäftigt, den Dreck der Touristen wegzumachen. Ich habe trotzdem nur 5 Euro gespendet. Was kann ich dafür, wenn 5 Leute durch die Flure wandeln. Früher waren es 2, meist Einheimische. Keine 5 Minuten hat es gedauert, da war der Schwarm wieder weg.

Mein Programm heute war der Mareta-Strand und anschließend der hintere, sehr schwer zugängliche Teil. Was soll ich sagen, es kam wie immer anders.

Ponta da Atalaia

Vom Touristen-Aussichtspunkt am Navigator-Hotel führte mich mein Weg zunächst zum gegenüber der Pousada liegenden geometrischen Punkt an der Klippe am Meer. Es ist, abgesehen von der Fortaleza-Halbinsel, der südlichste Punkt von Sagres. Die genaue Bezeichnung ist Ponta da Atalaia. Ein Deutscher hat mich fotografiert. Er war allein mit dem WoMo unterwegs. Auch ein deutsches Ehepaar ist mir begegnet, die Unterhaltung war aber nur kurz.

Neben den obligatorischen Fotos, auch die Flora und sogar eine Ameisenstraße als Video, gab es keine Höhepunkte. Auf dem Rückweg längs der Pousada-Rückseite mit dem Pool im Garten kam ich dann wieder zum Touristen-Aussichtspunkt.

Sagres am Morgen, die Festung, davor die Mareta-Bucht

Sagres am Morgen, mittlerer Teil mit Gemeindezentrum

Sagres am Morgen, der rechte Teil (begrenzt vom Hotel)

Küstenweg an der Pousada vorbei zum Ponta da Atalaia, einem geometrischen Punkt an der Südküste von Sagres, auch über einen Holzsteg östlich der Pousada erreichbar.

Ponta da Atalaia. Geometrie- und Aussichtspunkt an der Südküste von Sagres, dahinter die Mareta-Bucht. Das Foto hat ein WoMo-Cruiser aus dem Ruhrgebiet gemacht.

Portugal 13.4.2023: Mareta-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt
Ponta da Atalaia (Fortsetzung)

Rückseite der Pousada, im Garten der Pool. Die Anlage ist sehr gut gepflegt.

Rückseite der Pousada

Weg zum Aussichtspunkt am Meer entlang. An der Vorderseite der Pousada führt dorthin ein Holzsteg.

Die Flora war nicht so üppig wie das letzte Mal im April 2018. Wahrscheinlich war es in diesem Winter zu trocken. Auch der Blüten-Floor ist nicht so üppig, schade.

Südküste mit der Bucht zum Sagres-Hafen, in der Bucht die vier bei Tauchern sehr beliebten Inseln

Dieser Holzsteg soll die Natur schützen.

Holzstegende mit Plattform und Info-Tafel. Deren Schrift ist durch die Witterung nahezu unleserlich geworden.

Ponta da Atalaia. Geometrie- und Aussichtspunkt an der Südküste von Sagres. Links hinten die Mareta-Bucht, rechts hinten die Pousada

Portugal 13.4.2023: Mareta-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt
Am Mareta-Strand

Zwischenzeitlich war Mittag ran, ich musste meine Tablettenration nehmen. Da ich nichts zu Trinken mitgeschleppt hatte, ging ich zum Auto und machte dort eine kurze Mittagspause, ohne nochmals hoch in meine Suite zu gehen. Dann führte mich mein Weg zum Mareta-Strand. Ich nahm den Schleichweg über den Hang. Der ist aber nur bei absoluter Trockenheit begehbar. Ist es feucht, wird das Laufen eine Rutschpartie.

Unten am Strand war nicht viel los. Ich weiß nicht warum, aber mein rechter Knöchel fing wieder an zu schmerzen. Da half auch der weiche Sand nicht. So schleppte ich mich bis zum westlichen Ende, in meinen Turnschuhen versteht sich. Das Planschen mit nackten Füßen ist zwar gesünder, aber ich hatte keinen Bock, erst Stützstrümpfe und Schuhe auszuziehen. Wie vorhin schon erwähnt, am Strand war nichts los, ca. 20 Leute auf dem fast einen Kilometer.

Auch hier traf ich ein deutsches Ehepaar mittleren Jahrgangs und quatschte ein wenig mit ihnen. Sie waren aus Dortmund mit dem WoMo da. Er interessierte sich für meine Website, deren Existenz ich bei solchen Gelegenheiten erwähne. Einen Zettel hatte er nicht dabei, ich auch nicht. Er meinte, er könne sich den Web-Zugang merken. Wir witzelten noch ein wenig über das im Alter zunehmende Vergessen. Das war's auch schon.

Weiter ging meine schmerzhafte Wanderung bis zum Strandende; ein paar Fotos, dann lief ich zurück bis zum nächsten Aufstieg, einem Pflasterweg hinauf nach Sagres.

Praia da Mareta, westliches Ende

Treppe vor dem westlichen Strandende

Praia da Mareta, sehr breit bei Ebbe

Sagres Gemeindezentrum, fotografiert vom oberen Klippenrand am westlichen Ende des Mareta-Strandes. Das Gemeindezentrum besteht aus mehreren Gebäudeteilen, in denen die unterschiedlichen Aufgabenbereiche der Gemeinde zusammengefasst wurden.

Blick Richtung Osten. Oben links das Aparthotel Navigator, rechts die Pousada. Das Aparthotel war eines der ersten in Sagres gebauten Hotels, noch Jahre vor der Pousada. Die exponierte Lage ist einmalig, sowohl in der Höhe als auch bezüglich der Lage im äußersten Südwesten Europas.

Portugal 13.4.2023: Mareta-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt
Zugang zum Prainha das Pocas

Ich wollte unbedingt den Zugang zum hinteren Mareta-Strand-Abschnitt finden. Der nennt sich Prainha das Pocas. Als ich ziemlich weit oben stand und den separaten Strand einsehen konnte, kam mir der Zufall zu Hilfe. Gerade begannen ein paar junge Leute am westlichen Ende hochzusteigen. Aha, dachte ich, jetzt hab ich's. Ich beobachtete den Aufstieg, natürlich mit Fotos. Von oben schaute ich mir dann den Pfad, der keiner war, näher an. Der Aufstieg bzw. Abstieg führt über glatten Fels im ziemlich steilen Gelände. Ich weiß nicht, ob ich jemals das Wagnis eingehe, runter zu steigen. Heute sah ich davon ab, auch wegen dem schmerzenden Knöchel.

So schleppte ich mich weiter in Richtung Fortaleza. Ein paar junge Schwarze standen am Klippenrand und beobachteten mich genau. Ich musste an ihnen vorbei. Ich traute der Truppe nicht so recht. Es waren vier Leute, Wasserflaschen und Plastiktüten in der Hand. Das sind keine normalen Touristen, dachte ich. Es war also Vorsicht angesagt. Hoffentlich spricht mich keiner an, waren meine Gedanken. Ich kam in Ruhe vorbei, ging noch ein wenig weiter und wandelte dann Richtung Straße, der Zufahrt zur Festung. Zwischendurch ließen die Schmerzen nach, um dann wieder neu zu beginnen.

Übrigens, heute war von früh an strahlender Sonnenschein, allerdings ziemlich frischer Wind von der Landseite her. Im Windschatten von Felsen konnte man ohne Schwierigkeiten in der Sonne liegen, was viele auch taten. Da allgemein die Intensität der Sonnenstrahlen zugenommen hat, ist es keine gute Idee, schnell braun werden zu wollen.

Der schwer zugängliche Strand Prainha das Pocas, gleich hinter dem Mareta-Strand

Aufstieg am steilen Fels, kein Pfad, kein Weg. Bei Flut bedeckt Wasser die halbe Strandbreite.

Die Hangneigung ist ca. 40 Grad. Schwierig!

Der freie Sandstreifen ist nur bei Ebbe vorhanden. Bei Flut reicht das Wasser bis zum Fels.

Oberes Ende des Kletterzuganges, ein Pfad hinunter zum Strand ist nicht erkennbar. Hinten die Fortaleza.

Portugal 13.4.2023: Mareta-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt
Zurück zum Hotel

Als ich an einer der letzten Parktaschen in Richtung Sagres-Stadt vorbeikam, liefen mir wieder die vier Schwarzen über den Weg. Hier, zwischen den Leuten und parkenden Autos, war ich nicht mehr so ängstlich. Die Vier stiegen in einen Mercedes neueren Baujahrs ein, schmissen ihre leeren Trinkflaschen ins Gelände, und weg waren sie. So kann man sich täuschen. Es waren keinesfalls mittellose Mittelmeer-Flüchtlinge, die versuchten sich durchzuschlagen.

Auf der Fahrt hierher bin ich öfter mal einer suspekt aussehenden Person begegnet, die entweder auf der Autostraße lief oder entlang der endlosen Landstraßen versuchte, vorwärts zu kommen, zu Fuß versteht sich. Im Grunde genommen können einem die Leute leid tun, aber was soll's, es ist so wie es ist.

Ich ging nach Sagres rein, machte noch ein paar Fotos an der Statue "Heinrich der Seefahrer" und beendete dann meine Tour. Schade, daß Sagres kein altes Ortszentrum hat. Die Schmerzen hatten nachgelassen.

Der Kaffeedurst siegte, ich machte mir Cappuccino gemischt mit Instant-Kaffee, aß zwei Aldi-Weizenbrötchen mit Butter und Marmelade beschmiert und saß dabei zufrieden auf meinem Balkon. Es war ja noch früh am Tage, so etwa 17 Uhr Ortszeit. Die Sonne senkte sich und ihre Strahlen leuchteten wie üblich fast die hinterste Zimmerecke aus. Nun war Chillen angesagt. Ich lag auf dem Bett, den Mono-Kopfhörer meiner Sprechgarnitur übergestülpt und entschwand nach kurzer Zeit ins Reich der Träume.

Die Vogelgalerie war in 2019 noch nicht da.

Schade, dass keinerlei Erläuterung vorhanden ist.

Man könnte den Vögeln auch Namen geben

Heinrich der Seefahrer in der Sagres-City. Infant Henrique el Navegadór war dritter Sohn des portugiesischen Königs Johann der I. Er lebte von 1394 bis 1460. Ihm ist zu verdanken, dass Portugal als Seefahrernation in die Geschichte eingegangen ist.

Hier ist der wilde Fußweg vom Hotel zum Mareta-Strand zu erkennen. Der Pfad ist nur bei Trockenheit benutzbar, also im Sommer so gut wie immer. Der legale Weg ist die Straße und mindestens doppelt so lang. Vom Hotel bis zum Strand sind es dann über 750 Meter.

Portugal 13.4.2023: Mareta-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt
Eigenes Video zur Entspannung

Regelmäßig höre ich immer die Tonspur meines Lieblingsvideos, eine Sammlung vom Meer, hinterlegt mit Pop-Songs und auch Klassik aus meiner umfangreichen Audio-Sammlung. Diese Musik hat die Kraft, mich schnell in eine schöne Gedankenwelt zu transformieren und in der Folge in einen gesunden Schlaf zu wiegen.

Auch zu Hause ist dieses Video mein regelmäßiges Mittel, zu entspannen und um schnell einschlafen zu können. Offensichtlich hat sich die Musik in Verbindung mit dem Ritual der Ruhe fest in mein Gehirn gebrannt. Meist höre ich den dritten Song schon nicht mehr.

Leider hatte ich meine guten Kopfhörer vergessen. Zu einer Mini-Sound-Bar am Laptop hat es auch noch nicht gereicht, nein, nicht wegen des Geldes. Ich hatte im Vorfeld der Reise noch die Absicht, bei Media-Markt eine Sound-Bar zu kaufen, hab's aber dann glatt vergessen. So geht es los, wenn man alt wird.

Gegen 20 Uhr Ortszeit saß ich schon wieder beim Essen, eine Weizenbrotschnitte, zwei Tomaten, zwei Cappuccino-Kaffees, eine Schüssel Erdbeeren mit Milch. Warum schreibe ich das? Nun ich will einfach zeigen, wie kalorienarm ich im Moment lebe, ich will bzw. muss abnehmen. Nach dem Essen, zwischenzeitlich habe ich noch den Sonnenuntergang fotografiert, war Zeit für ein paar Anrufe.

Im Moment sitze ich noch und schreibe. Der Laptop zeigt 22.30 Uhr, das ist die deutsche Zeit. Hier ist es also erst 21.30 Uhr. Die Sonne ist längst untergegangen, Sagres leuchtet wieder aus der Nacht heraus. Beide Leuchttürme blinken, die Festungsmauern liegen aber im Dunklen. Wahrscheinlich will man Strom sparen. Nebenbei bemerkt, die Sagres-Festung wird übergeordnet verwaltet. Die Sagres-Gemeinde hat da keinen Einfluss.

Es gibt heute trotz des Wolkenstreifens am Horizont einen Sternenhimmel. Einer fällt mir besonders auf, es ist wohl der Abendstern. Wegen der Sagres-Beleuchtung sind die kleineren Sterne nicht so gut erkennbar. Was heißt kleiner? Die leuchtschwachen Sterne sind meistens weiter weg, aber nicht unbedingt kleiner. Nur die Astronomen wissen, wer wirklich groß ist bzw. eine hohe Leuchtkraft besitzt. Ich freue mich immer, wenn die Sicht so gut ist, dass man die Sternbilder erkennt.

Video-Bild, Aufnahme 2015 (Costa Vicentina, Westküste)

Video-Bild, Aufnahme 2015 (Praia da Ingrina, Südküste)

13.4.2023 20.05 Uhr, schemenhaft der Sagres-Wasserturm

13.4.2023, Sagres

Portugal 14.4.2023: Wanderung am Castelejo-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt

Fr 14.4. – Wanderung am Castelejo-Strand

Im Keramikladen

Heute war wieder ein Traumtag bezüglich Wetter, obwohl der Wind immer noch bläst, jetzt aus westlicher Richtung. Mein erstes Ziel war der Keramikladen in Sagres. Leider konnte ich nur eine bunte Schüssel für meine Erdbeeren erstehen. Bunte Trinktöpfe mit Blumen drauf gibt es nicht mehr. Eine junge Verkäuferin konnte mir nicht helfen. Ihr Englisch war so gut, dass ich ihr von meinem Topfkauf in 2019 berichten konnte. Sie meinte, sie weiß, dass es da noch alle möglichen bunten Trinktöpfe gegeben hatte, jetzt nicht mehr. Ich habe dann einen anderen Topf genommen, zwar auch bunt aber nicht mit Blumenmuster.

Nach dem Keramikladen-Besuch bin ich zu Lidl in Vila do Bispo gefahren. Obwohl Lidl auch Sonntags offen hat, habe ich für das Wochenende eingekauft. Es ist besser man hat als hätte.

Castelejo-Strand

Vom Lidl aus war das nächstliegende Ziel der Castelejo-Strand. Mit Schrecken stellte ich fest, dass am oberen Parkplatz am Abzweig zum Torre de Aspa der angrenzende Wald nicht mehr vorhanden war. Nur noch ein paar trockene Baumreste, zum großen Teil umgestürzt, zieren die Landschaft. Offensichtlich haben die Trockenheit und dann der Sturm ganze Arbeit geleistet. Es kann auch sein, dass ein Brand den Schaden verursacht hat. Das muss aber schon länger her sein, denn verkohlte Reste konnte ich nicht entdecken. Es ist schade um das schöne Stück Landschaft. Früher war der Parkplatz mit grünen Bäumen umsäumt, heute ist alles kahl und trostlos.

Am Castelejo-Strand pfiff der Wind aus dem Westen so richtig gegen die Klippen. Hohe Wellen rollten heran und drückten das Wasser weit den Sandstrand hinauf. Trotzdem waren Leute am Strand. Hinter windgeschützten Felsen konnte man trotz des Windes gut in der Sonne liegen und sich die Haut verbrennen lassen.

Ich versuchte, ein paar vernünftige Videos vom Wellengang zu machen. Das war garnicht so einfach. Trotz des kleinen Dreibein-Stativs musste ich die Kamera zusätzlich mit der Hand stützen. Das ausgefahrene Objektiv ist schwer, der Wind war kräftig. Bei Tele-Aufnahmen ist schon die kleinste Erschütterung auf dem Video zu sehen. Da hilft eigentlich nur ein schweres Stativ, möglichst mit zusätzlichem Windschutz.

Wieder Sonnenschein pur am 3. Urlaubstag in Sagres

Lidl in Vila do Bispo, 7 Tage 8 bis 21 Uhr offen

Parkplatz oberhalb des Praia do Castelejo an der M1265. Das Wäldchen ist vertrocknet, nur noch Windbruch.

Abzweig zum Torre de Aspa. Das war einmal ein dichter grüner Kiefernwald.

Portugal 14.4.2023: Wanderung am Castelejo-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt
Auf dem Castelejo-Strand

Auf dem Wahrzeichen-Felsen entdeckte ich einen mit großer Kamera bewaffneten Mann. Er sah fast aus wie ein Profi. Er machte ebenfalls viele Videos von ganz verschiedenen Stellen aus. Kein Wunder, von da oben hat man einen grandiosen Überblick. Das denke ich, denn selbst hatte ich nicht den Mumm, den nicht einfachen Pfad hinauf zu klettern. Überhaupt war mir neu, dass der Felsen begehbar ist. Später sah ich den Mann absteigen. Er sah tatsächlich aus wie vom Film-Set.

Am südlichen Strandende sind ein paar schöne schräg geschichtete Schiefertafeln, die ich zwar schon einmal fotografiert hatte, doch wegen des heutigen klaren Wetters wieder fotografieren musste. Dazu kletterte ich ca. 6 Meter die Klippen hinauf, was mir nur mit Mühe gelang. Vom erhöhten Standort aus müssten die Videos und Fotos gut geworden sein. Ich habe sie noch nicht begutachtet.

Insgesamt war ich nicht sehr lange am Castelejo-Strand, mir war es zu kalt. Auf der Rückfahrt telefonierte ich oberhalb von Vila do Bispo noch mit der Heimat, unten am Strand war keine Verbindung möglich. Die Klippen verhindern einen flächendeckenden Empfang.

Schon etwa gegen 15 Uhr Ortszeit war ich wieder im Hotel. Irgendwie hatte ich es heute satt, obwohl ich gestern wesentlich weiter und länger zu Fuß unterwegs war. Mein Knöchel schmerzte aber unterwegs nur wenig und jetzt bei Ruhe überhaupt nicht mehr.

Vielleicht hilft doch das Laufen. Zu lange habe ich im Winter nur rumgehockt, bin wenig rausgegangen und bin wenig Fahrrad gefahren. Der Home-Trainer ist nicht der ideale Ausgleich, da Frischluft und Gleichgewichtstraining fehlen.

Wenn ich so rausblicke und den Lichterstrahl des großen Leuchtturms über Sagres streichen sehe, könnte ich denken, die Welt ist immer so. Jedenfalls war es vor 13 Jahren auch nicht anders. Ich weiß jetzt nicht so genau, ob 2010 mein erster Besuch hier war. Ja, ich habe nachgeschaut, es war 2010, 2015, 2018 und 2019. Diesmal ist es also der 5. Urlaub hier in Sagres. Die letzten 3 Jahre sind ja der Pandemie zum Opfer gefallen. Ich habe für mich entschieden: Die Pandemie ist beendet.

Es ist Viertel nach Mitternacht. Ich gehe jetzt schlafen.

Das Wahrzeichen vom Praia do Castelejo

Gestürzter Schiefer am Castelejo-Strand

Vila do Bispo, von hier aus ist guter Handy-Empfang

Jeder Tag anders, jeder Tag super schön.

Portugal 15.4.2023: Praia und Forte do Beliche, Cabo de São Vicente
2023 © Peter E. Burkhardt

Sa 15.4. – Praia und Forte do Beliche, Cabo de São Vicente

Start am Mittag zum Praia do Beliche

Der Tag heute ist bezüglich Wetter der beste seit ich hier bin. Der Wind hat etwas nachgelassen, die Temperatur um die Mittagszeit 28°C, der Himmel ist blank. Das nenne ich Urlaubswetter. Trotzdem kam ich heute erst spät aus den Federn. Es war schon nach 9 Uhr Ortszeit, als ich daranging, mein Frühstück zu richten. Ich habe sehr gut geschlafen, mit zwei kleinen Unterbrechungen. Komisch, die teilweisen schlaflosen Nächte zu Hause sind, seitdem ich unterwegs bin, kein Thema mehr.

Es war fast 12 Uhr, meine Fahrt ging heute Richtung Ende der Welt, zum Kap also. Da komme ich am Keramikladen vorbei. Heute fand ich einen schönen bunten handbemalten Teller und eine kleine Schüssel, die sich hervorragend als Kerzenhalter eignet. Im Hotel gibt es nur weißes Geschirr, das mir überhaupt nicht zusagt.

Nächste Etappe war der Praia do Beliche, ein Strand an der Zufahrtsstraße zum großen Leuchtturm. Die Parkplätze waren fast voll, von oben sah ich jede Menge Leute, vor allem Surfer. Natürlich bin ich die vielen Treppenstufen hinabgestiegen, was soll man auch sonst machen. Für mich ist vor allen wichtig, meine Fitness etwas zu verbessern.

Unten am Strand ließ ich es mir nicht nehmen, die ganze Bucht abzulaufen. Soweit hinten, in diesem Falle am westlichen Ende, war ich noch nie. Dort hatten sich einige wenige Nudisten breitgemacht. Mit der Kamera gehe ich da nicht gerne hin. Zu schnell wird man als Spanner eingestuft. Aber ausgerechnet an den letzten Felsen brachen sich die Wellen besonders schön. Und diese Wellen musste ich mitnehmen. Es ist schon eigenartig, wenn mir ein Motiv als lohnenswert erscheint, muss es auf die Speicherkarte gebannt werden. Wenn ich es nicht tun würde, käme das einer verpassten Gelegenheit gleich.

Auf dem Weg zum Strandende bin ich auf eine Art Höhle aufmerksam geworden. Man kann sogar auf einer Seite reingehen und auf der anderen Seite wieder raus. Offensichtlich hat sich früher oben viel Felsmaterial gelöst und unten verteilt. Der harte Überbau hat bisher standgehalten, und so ist dieser große Hohlraum entstanden. Richtig wohl habe ich mich da drinnen nicht gefühlt, mit all den geschichteten Felsplatten an der Decke.

Wieder ein makelloser Morgen über Sagres

Ich finde das Traditionelle sehr schön.

Praia do Beliche, guter Wind und viele Surfer

Manchen Leuten scheint der unsichere Deckenfels nichts auszumachen, sie hatten ihren Lagerplatz weit hinten in der Höhle gewählt.

Portugal 15.4.2023: Praia und Forte do Beliche, Cabo de São Vicente
2023 © Peter E. Burkhardt
Auf dem Praia do Beliche

So, das habe ich nun von der Schreiberei. Fast hätte ich den Sonnenuntergang verpasst. Es ist gerade 20 Uhr Ortszeit, in 15 Minuten ist alles vorbei. Ich hatte mir vorgenommen, jeden Sonnenuntergang wenigstens zu fotografieren. Man muss wissen, ich sitze am Fenster, der Westen rechts von mir und deshalb nicht immer im Blick. Beim Schreiben bin ich manchmal so sehr im Flow, dass ich nichts mehr um mich herum wahrnehme. Aber so soll es ja auch sein.

An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass ich grundsätzlich so schreibe, wie es mir gerade einfällt. Da gibt es später keine große Korrektur, außer dass ich beim Übetragen ins HTML-Format die Flüchtigkeitsfehler ausmerze. Manchmal füge ich allerdings auch historische Fakten hinzu, wenn es das Thema oder Objekt meines Besuchs empfiehlt. Diese Fakten muss ich natürlich erst recherchieren. Gerade das macht den Reiz des Berichte-Schreibens aus, so wie ich das verstehe. Eigene Erlebnisse und Eindrücke mischen mit historischem Hintergrund und veranschaulicht durch viele Bilder. Wer diese Art von Reisebeschreibung nicht mag, soll sie nicht lesen. Mir selbst gefällt es, in meinen eigenen alten Aufzeichnungen zu stöbern, wobei ich das Eine oder Andere schon vergessen hatte.

So, zurück zum heutigen Tag. Die vielen Treppenstufen nach oben machten mir Mühe. Ich musste einige Male ausruhen. Beobachtet habe ich allerdings, dass ich nicht der Einzige bin, der die Sitzgelegenheiten im Treppenverlauf nutzt. Für mich war nun auch klar, ein zweiter Strand kommt heute nicht in Frage. Eigentlich wollte ich noch zum Praia do Telheiro. Das ist der kleine erste Strand Richtung Norden vom Leuchtturm. Um zu ihm zu gelangen, muss man richtig klettern. Morgen ist auch noch ein Tag.

Forte do Beliche

Dafür liegt aber die alte kleine Festung Forte do Beliche am Weg. Dieses Mal stand kein einziges Auto auf dem Parkplatz. Ich spare mir hier eine nähere Beschreibung. Trotzdem bin ich rein gegangen, stand wieder wie schon die Jahre vorher vor der verschlossenen Tür zum Innenhof, so dass ein Foto durch das massive Eisengitter reichen musste.

Schade eigentlich, solche historischen Sachen nicht zugänglich zu machen. Ich selbst würde sogar ein paar wenige Euro opfern.

Ostseite vom Praia do Beliche

Vom Beliche-Strand das steilste Stück hinauf zur Straße

Für mich ein Platz zum Ausruhen, unten die Strandbar

Zur Erinnerung, im versperrten Gelände des Forte do Beliche liegt eine kleine Kirche und ein weiteres Gebäude, in dem früher sogar Gäste untergebracht waren. Später wurde daraus ein kleines Museum. Was jetzt drin ist, war nicht erkennbar.

Portugal 15.4.2023: Praia und Forte do Beliche, Cabo de São Vicente
2023 © Peter E. Burkhardt
Zugang zum Meer

So blieb mir also nur der Hang hinab zum Meer mit den vielen in den Fels gehauenen Treppenstufen. Ein früheres Stahlseil als Handlauf ist längst verrostet und verschwunden. Jetzt stehen nur noch die massiven Eisen-Haltestäbe, wie lange noch? Dann werden auch sie verschwunden sein. Aber vielleicht geschehen noch Wunder, und man macht den Weg zum Meer wieder etwas sicherer und für alte Leute wie mich begehbar.

Ganz bis zum Meer habe ich mich nicht getraut. Vor 4 Jahren war das noch nicht so. Der sehr steile Abschnitt im letzten Drittel des Abstiegs war mir dann doch zu gefährlich. Ich spürte nachlassende Kräfte in meinen Beinen, der gesamte Aufstieg wäre dann für mich zu viel gewesen.

Einige Jüngere waren ganz unten, die meisten Leute gaben aber schon ganz oben an der Mauer auf, begnügten sich mit ein paar Fotos und verschwanden wieder.

Übrigens nochmals zur Erinnerung, unten befand sich zu Zeiten der Funktion als Festung eine Anlegestelle für kleine Schiffe, die hier Proviant und Wasser holten. So steht es wenigstens in einem historischen Bericht. Warum ausgerechnet dort an den steilen Klippen 50 Meter über dem Meer diese Festung steht, weiß ich nicht so genau. Wahrscheinlich sollte die Südflanke vom Ende der Welt gesichert werden.

Cabo de São Vicente

Mein nächster Besuchspunkt war der Farol am sogenannten Ende der Welt. Nun gut, Ende-der-Welt-Punkte gibt es viele. Einer davon ist eben das Cabo de São Vicente.

Ende-der-Welt-Punkte strahlen eine merkwürdige Anziehungskraft auf uns moderne Menschen aus. Obwohl wir wissen, dass es überhaupt kein Ende der Welt gibt, unterwerfen wir uns dem jeweiligen historischen Mythos und fühlen mit wohligem Schauern die Angst des damaligen unwissenden Menschen. Damals wurden diese Punkte am Rande der bekannten Welt gemieden, da sie Unheil und Verderben brachten. Heute ziehen uns diese Punkte an.

Der Text (nächste Seite) der Info-Tafel am Ponta da Atalaia in der Nähe des Aparthotels bezieht sich auf das Kap des Heiligen Vinzenz, wie der Name entstand und welche historische Vergangenheit das Kap hat. Eigentlich gehört die Tafel hierher zum Kap, natürlich richtig lesbar und an zentraler Stelle.

Küste Richtung Sagres

Küste Richtung Cabo de São Vicente

Weg zur einstigen Anlegestelle der Beliche-Festung

Farol de Cabo de São Vicente. Der heutige leuchtstärkste Leuchtturm Europas besteht seit 1846. Wichtige Etappen: anfangs Öllampen, dann Petroleumleuchten, dann 1908 Turm-Erhöhung, Einbau des Fresnell-Linsen-Systems, ab 1926 elektrisch und später vollautomatischer Betrieb.

Portugal 15.4.2023: Praia und Forte do Beliche, Cabo de São Vicente
2023 © Peter E. Burkhardt
Informationstafel am Ponta da Atalaia (Sagres) zum Cabo de São Vicente

Auf der Aussichtsplattform am Ende eines Holzsteges hinter der Pousada von Sagres ist eine Info-Tafel vorhanden, die ihren Zweck nicht mehr erfüllt. Die Schrift ist durch die Witterung nahezu unleserlich geworden. Ich habe mir die Mühe gemacht, den Text zu identifizieren. Im Folgenden steht links der Originaltext, rechts der von mir übersetzte Text.

Sagres means "sacred". For three millennia, this was one of the limits of the known world, in the extreme southwest of Europe. For the people who sailed from the Mediterrnean (Phoenicians, Greeks, Carthaginians, Romans and Arabs), Cabo de São Vicente was the frontier for mare incognitum.
For this reason, it was known as the Finis Terrae, that is, the End of the World.

In the eighth century, the relics of St. Vincent, a Christian martyr, would have arrived by sea. According to tradition, the body remains of the Saint would have drifted to Sagres in a boat guarded by two ravens. The relics would then have been deposited in Igreja do Corvo (raven church), located on the inhospitable cliffs. The belief remained, that the flocks of ravens present in this place would be the guardians of the Saint. According to the description of the 12th century Muslim geographer Edrisi, Christian, Islamic and Mozarabic pilgrims traveled to the Church of Raven.
 

The cult to St. Vincent was so important that D. Afonso Henriques, after the conquest of Lisbon to the Moors, had the Saints relics collected and transferred to Lisbon, making this saint become the patron saint of the city. But this place continued to receive pilgrims. During the fifteenth century, a convent of friars was founded, and letter walled. In the sixteenth century the entire complex was razed by the English privateer Francis Drake but rebuilt during the following century. The extinction of religious orders in the nineteenth century led to the reconversion of part of the buildings.
 

The cult to St. Vicent is still alive in Sagres, although the Raven Church has not stood the test of time. An image of the saint (seventeenth or eighteenth century) can be found in the chapel of Nossa Senhora da Graça at the Fortress of Sagres. This place of worship must have been built in the time of Infante D. Henrique.

Sagres bedeutet "heilig". Drei Jahrtausende lang war dies eine der Grenzen der bekannten Welt im äußersten Südwesten Europas. Für die Menschen, die aus dem Mittelmeer gesegelt kamen (Phönizier, Griechen, Karthager, Römer und Araber), war Cabo de São Vicente die Grenze zum Unbekannten (Meer).
Aus diesem Grund wurde es als Finis Terrae, also das Ende der Welt, bezeichnet.

Im 8. Jh. sollen die Reliquien des heiligen Vinzenz, eines christlichen Märtyrers, auf dem Seeweg angekommen sein. Der Überlieferung nach sollen die sterblichen Überreste des Heiligen in einem von zwei Raben bewachten Boot nach Sagres getrieben worden sein. Die Reliquien wären dann in der Igreja do Corvo (Rabenkirche) deponiert worden, die sich auf den unwirtlichen Klippen befindet. Es blieb der Glaube bestehen, das die an diesem Ort anwesenden Raben die Wächter des Heiligen sein würden. Nach Beschreibung des muslimischen Geographen Edrisi im 12. Jh. reisten christliche, islamische und mozarabische Pilger zur Rabenkirche.

Der Kult um den Heiligen Vinzenz war so wichtig, dass D. Afonso Henriques nach der Eroberung Lissabons durch die Mauren die Reliquien des Heiligen nach Lissabon bringen ließ, wodurch dieser Heilige zum Schutzpatron der Stadt wurde. Aber dieser Ort (die Rabenkirche) wurde weiterhin von Pilgern besucht. Im 15. Jh. wurde ein Mönchskloster gegründet und mit einer Mauer umgeben. Im 16. Jh. wurde der gesamte Komplex vom englischen Freibeuter Francis Drake dem Erdboden gleichgemacht, im folgenden Jh. jedoch wieder aufgebaut. Das Aussterben religiöser Orden im 19. Jh. führte zur Umgestaltung eines Teils der Gebäude.

Der Kult um den Heiligen Vinzenz ist in Sagres immer noch lebendig, auch wenn die Rabenkirche die Zeit nicht überdauert hat. Ein Bild des Heiligen (17. oder 18. Jh.) befindet sich in der Kapelle Nossa Senhora da Graça auf der Festung von Sagres. Diese Kultstätte muss zur Zeit des Infanten D. Henrique erbaut worden sein.

 

Portugal 15.4.2023: Praia und Forte do Beliche, Cabo de São Vicente
2023 © Peter E. Burkhardt
Ende der Welt, Kilometer Null des Jakobsweges

Auch der Jakobsweg endet bzw. beginnt an einem "Ende der Welt", nämlich am Cap Finisterre, rund 80 Kilometer nach Santiago de Compostela. Allerdings ist das der wirkliche Beginn des Jakobsweges, denn ein Markierungsstein zeigt den Kilometer 0.00. Anders kann auch nicht gezählt werden, denn wo sonst soll man den Beginn definieren, wenn die Wegstrecke der einzelnen vielen Jakobswege in ganz Europa beginnt und dann nach Santiago de Compostela führt, wo der Heilige Jacobus begraben ist.

Doch dort ist nicht das Ende des Pilgers Reise, er will und muss am Kap Finisterre sein altes Leben abstreifen, seine verschwitzten Sachen verbrennen, um so symbolisch ein neues Leben beginnen zu können, gestärkt vom Zuspruch Jakobs und der Gewissheit, die Pilgerreise wirklich zu Ende und zum Erfolg geführt zu haben.

Ende-der-Welt-Punkte entstanden offenbar immer dort, wo die Geographie-Kenntnis der Landleute und Seefahrer aufhörte. Was hinter dem Horizont war, wusste niemand, wahrscheinlich würde man von der Erdscheibe fallen, wenn man sich über die Horizont-Grenze hinaus begab. In vielen anderen historischen Beschreibungen steht, dass jenseits des sichtbaren Wassers nur noch Ungeheuer oder auch der Teufel selbst anzutreffen wären.

Für mich war heute die Realität wichtig. Der Parkraum an der Zufahrtsstraße zum Leuchturm-Komplex war fast gefüllt. Der Letzte-Bockwurst-vor-Amerika-Wagen war auch wieder da. Würde er fehlen, wäre das Kap des Heiligen Vinzenz nicht vollständig.

Wie bekannt, wird der Bratwurststand von einem deutschen Ehepaar betrieben. Kauft man eine Wurst, bekommt man ein namentliches Zertifikat, hier gewesen zu sein, natürlich nur gegen einen Aufschlag für das Zertifikat-Papier und das handschriftliche Ausfüllen desselben.

Ein Aufschrei ging allerdings durch meinen Körper, als ich durch das Tor zum Leuchtturm-Gelände kam. Der große Fotostuhl war weg. Es war ein mehrfach überdimensionierter Stuhl, auf dessen Sitzfläche man nur mit Mühe kam. Saß man dann drauf, wirkte man auf dem entsprechenden Foto wie ein Liliputaner. Schade, dass diese Attraktion weg ist. Warum weiß ich nicht. In dem kleinen neu eingerichteten Souvenir-Laden hätte ich fragen sollen.

Anfang des Jakobsweges in Finisterre, auch ein als "Ende der Welt" bezeichneter Ort in Galicien (Nordspanien)

Hier wird das alte Leben zurückgelassen (Foto 2009)

Der deutsche Bratwurst-Stand

Neben der Treppe stand der Fotostuhl, leider ist er weg.

Portugal 15.4.2023: Praia und Forte do Beliche, Cabo de São Vicente
2023 © Peter E. Burkhardt
Brandungswellen und Feierabend

Den fehlenden Stuhl verschmerzte ich angesichts der schönen Brandungswellen an den Farol-Klippen. Auf der Westseite des Kaps kann man den Küstenverlauf in Richtung Norden sehen. Die Schutzmauer eignet sich hervorragend, das kleine Dreibein-Stativ zu positionieren, um so wackelfreie Videos produzieren zu können. Allerdings ist "wackelfrei" geprahlt, denn das schwere Teleobjektiv ist zu kopflastig. Man muss für einigerweise vernünftige Aufnahmen mit der Hand stützen. Kleine Verwackler können dadurch trotzdem entstehen. Hauptfeind beim Fotografieren und Video-Aufnehmen ist der Wind. Und dieser blies heute am Leuchtturm besonders stark.

Schade, dass auch heute der Leuchtturm nicht bestiegen werden konnte. Ich hätte mir die Technik nochmals angeschaut. Im Jahr 2018 war ich rein zufällig bei einer Führung dabei, die aber nur selten erfolgt. Leider durften wir damals keine Video-Aufnahmen machen. Zu gerne hätte ich die Technik und auch die Erklärungen des Leuchtturmwärters (Faroleiro) aufgenommen. So musste ich mich heute mit Außenaufnahmen zufrieden geben.

Die Optik z.B. ist tonnenschwer und musste früher beim Start noch von Hand unterstützt werden. Jetzt treten Elektromotoren zeitgesteuert und automatisch in Aktion. Die Fresnell-Linsen mit einem Durchmesser von 2,66 Metern zählen immer noch zu den größten der Welt.

So, das war's eigentlich. Froh, dieses Wander-Pensum geschafft zu haben, fuhr ich ohne auch nur einen einzigen Zwischenstopp nach Sagres in das Hotel zurück. Es war 15 Uhr Ortszeit, gerade Kaffeezeit also. Über den Rest des Tages muß ich nichts schreiben: Kaffee-Trinken, Duschen, Schlafen, Abendbrot, Bericht schreiben usw. usf.

Der Sonnenuntergang war wieder unbeschreiblich, vor allem der Lichthof ist nicht immer so vorhanden. Dadurch erscheint die Sonne riesig, fast wie ein Feuerball aus einer fremden Galaxis.

Leider habe ich mich trotz Mütze und anderer Vorsichtsmaßnahmen leicht verbrannt. Auch das galt es zu behandeln, ich habe dazu eine spezielle Chreme, die zwar Cortison enthält, aber sehr schmerzlindernd und wirksam ist. Ich hoffe, morgen ist der Sonnenbrand vorbei. Mit diesem letzten Satz ist es 23 Uhr Ortszeit geworden. Ich werde noch ein wenig vom Balkon aus das abendliche Sagres genießen.

Küste Richtung Norden

Die Klippen sind fast 60 m hoch.

Hier sind die Fresnell-Linsen schön zu sehen.

Wieder ein Sonnenuntergang der besonderen Art

Portugal 16.4.2023: Vila do Bispo, Praia da Cordoama, Praia da Barriga
2023 © Peter E. Burkhardt

So 16.4. – Vila do Bispo, Praia da Cordoama, Praia da Barriga

Bergsteigen wegen ein paar Fotos

Der gestrige Sonnenbrand ist noch nicht soweit zurückgegangen, dass ich ihn ignorieren könnte. Um meine Haut zu schonen bin ich heute mit langärmligen Shirt rumgelaufen, und den ganzen Tag mit Käppi natürlich. Die Nacht wollte kein Ende nehmen. Zum ersten Mal habe ich sogar gegen 3 Uhr in der Früh den Fernseher angemacht. Ich war munter geworden und konnte keinen Schlaf mehr finden. Als ich dann endlich doch wieder im Land der Träume einfuhr, musste mein Körper die verlorene Schlafenszeit nachholen. Um es kurz zu machen, ich habe heute bis 10 Uhr fest geschlafen. Natürlich musste ich das rote Bitte-Nicht-Stören-Schild an die Tür hängen. Ich wollte auf keinen Fall beim Frühstück oder gar beim Duschen gestört werden.

Erst gegen 12 Uhr Ortszeit verließ ich den Hof. Das ist auch so eine Redensart aus früherer Zeit. Ich bin in bäuerlicher Umgebung aufgewachsen, deshalb das Verlassen des Hofes. Eigentlich ohne richtigen Plan landete ich erst einmal beim Lidl in Vila do Bispo. Hier hat Lidl 7 Tage die Woche offen. Das machen in Portugal aber nur die Supermärkte so, die kleineren Geschäfte haben Sonntags zu, so wie in Deutschland auch.

Mit neuen Erdbeeren, Milch, Wasser, Brot und Weintrauben versorgt stand ich dann auf dem Lidl-Parkplatz und hatte immer noch keinen Plan. Die Sonne tat ihr Bestes, heute war seit meiner Ankunft der heißeste Tag.

Zuerst fuhr ich nochmals zu einer Anhöhe, um Fotos von Vila do Bispo zu machen. Das war wichtig, denn es war kaum zu glauben, man hatte den seit vielleicht 15 Jahren total baufälligen Wasserturm neu hergerichtet. Das Dach war so sehr beschädigt, das es mit Sicherheit nicht ohne Folgen für die "Innereien" geblieben war. Der Wasserturm ähnelt dem Wasserturm in Sagres. Warum solche kommunalen Bauwerke so lange Zeit unrepariert dahingammeln dürfen, ist ein Geheimnis der Gemeinde. Am Turm sind auch Sendeeinrichtungen für den Handy-Empfang installiert. Schon allein deshalb müsste ein starkes Interesse auch der Betreiberfirma bestehen, die Bausubstanz in Ordnung zu halten. Noch wichtiger ist, die Funktion als Wasserturm auf Dauer zu gewährleisten. Nun, der Turm ist jetzt nach über 15 Jahren frisch gestrichen sowie innen und außen top-saniert, hoffentlich.

Das Motiv wie gestern, aber heute Morgen 10 Uhr

Vila do Bispo, Ansicht vom Friedhof aus

Wasserturm in Vila do Bispo (Foto 2018). Das Dach war schon in 2010 stark beschädigt.

Wasserturm in Vila do Bispo in 2023 neu saniert, nach rund 15 Jahren endlich geschafft!

Portugal 16.4.2023: Vila do Bispo, Praia da Cordoama, Praia da Barriga
2023 © Peter E. Burkhardt
Vila do Bispo von oben

Von der besagten Anhöhe habe ich das letzte Mal 2019 Fotos geschossen, bei etwas diesigem Wetter. Heute war aber die Sicht lupenrein, gut zum Knipsen.

Einst war die Kleinstadt Vila do Bispo ein Dorf Santa Maria do Cabo. Entsprechende Quellen stammen aus dem 14. Jh. Ab dem 16. Jh. nannte sich der Ort Aldela do Bispo (Dorf des Bichofs), erst in 1662 wurde daraus durch König Pedro II. die Kleinstadt Vila do Bispo.

Kirche in Vila do Bispo, Ansicht vom Friedhof aus

Vila do Bispo, Ansicht von einem Hügel südlich der Stadt

Vila do Bispo, Ansicht des Zentrums, im Vordergrund Lidl, am Horizont kaum sichtbar das Monchique-Gebirge

Dieser Teil von Vila do Bispo, links vom Zentrum gelegen, ist etwas außergewöhnlich. Hinten sind kleinste Einfamilienhäuser aufgereit wir auf einer Perlenkette. Vorn ist ein großes Gebäude mit vielen Fenstern, die aber keine sind. Vielleicht handelt es sich um ein militärisches Objekt, oder um eine Industrieanlage. Ich weiß es nicht. Auch das rote Haus hinten links und das graue dahinter schauen sonderbar aus.

Friedhof von Vila do Bispo, davor das Umspannwerk

Der neu sanierte Wasserturm, rechts davon die Kirche (Igreja Matriz ou de Nossa Senhora da Conceição)

Im Hintergrund sieht man das Monchique-Gebirge mit dem höchsten Berg, dem Fóia (902 m). Das Monchique-Gebirge (Serra de Monchique) liegt im Süden Portugals. Es ist ein großes Waldgebiet mit vielen Eukalyptus-Bäumen. Diese Gegend mit der Kleinstadt Monchique diente schon früher der Erholung und Genesung von bestimmten Krankheiten. Ganz in der Nähe liegen die 6 Kurbäder "Caldas de Monchique" mit ihren Heilquellen.

Portugal 16.4.2023: Vila do Bispo, Praia da Cordoama, Praia da Barriga
2023 © Peter E. Burkhardt
Praia do Cordoama

Nach den Fotos vom Hügel aus fiel mir ein, am Praia do Cordoama waren damals auch relativ unsaubere Fotos entstanden wegen der diesigen Wassergicht. Da heute der Wind nachgelassen hat, könnten evtl. bessere Fotos entstehen, so dachte ich. Wenig später stand ich auf dem fast vollen Cordoama-Parkplatz. Es ist schon bemerkenswert, dass jetzt Mitte April die Strände schon so gut besucht sind. Wahrscheinlich wollen alle, wie ich auch, die Corona-Zeit nachholen.

Rechts, also Richtung Norden, kann man bequem auf einem Trampelpfad bis auf Klippenhöhe hinauflaufen. Das tat ich. Von oben konnte ich dann in Ruhe ein paar Videos machen. Ich brauche noch einige Wasser- bzw. Wellenvideos als beruhigende Untermalung meiner Musikvideos. Die Aussicht war herrlich. Beim Sitzen und Nichtstun kam mir in den Sinn: Ich komme und gehe, das Meer bleibt. Natürlich meine ich das im philosophischen Sinne. Wie kurz doch mein Besuch auf dieser Welt ist, vergleichend mit der fast Ewigkeit dieser Natur.

Praia do Cordoama, im April schon voller Parkplatz

Weg hinauf auf die Klippen

Praia do Cordoama, links die Zufahrt von Vila do Bispo aus über die Landstraße M1265

Das ist die Küste Richtung Norden. Nur hier führt ein so bequemer Weg vom Cordoama-Strand hinauf auf die Höhe der mächtigen Klippen. Ich musste nicht klettern, hatte Blumen am Wegrand und konnte weit hinaus auf's Meer schauen. Ganz weit am Horizont habe ich zwei riesige Container-Schiffe gesehen, die wie kleinste Streichholzschachteln ihre Bahn zogen. Man muss schon eine ganze Weile hinschauen, um zu sehen, dass sie sich bewegen.

Der Weg am Hang gegenüber führt hinauf zum Startplatz für die Gleitschirmflieger.

Ganz oben das rote Segel ist ein Gleitschirm. Man kann dort starten und auch wieder landen, da der starke Aufwind ausreicht, einige Runden zu drehen, um dann wieder zurückzukehren. Besser geht's nicht. Der Startplatz ist mit dem Auto von der Landstraße M1265 aus erreichbar. Es ist ein kleiner Parkplatz und nennt sich Miradouro da Cordoama (37.105541, -8.938416). Im Portugal-Reisebericht von 2015 steht Näheres.

Portugal 16.4.2023: Vila do Bispo, Praia da Cordoama, Praia da Barriga
2023 © Peter E. Burkhardt
Praia da Barriga

Nach meinen Video-Aufnahmen von den Cordoama-Klippen war es noch zu früh, um ins Hotel zurück zu fahren. Längere Zeit in der Sonne zu sitzen ging wegen des Sonnenbrands auch nicht. Also fuhr ich auf einer mir bekannten Schotterpiste zum Praia da Barriga. Das ist der nächste Strand vom Cordoama aus in Richtung Norden. Der Barriga ist nicht so überlaufen. Erstens haben nur wenige Autos Platz und zweitens schreckt die Schotterpiste viele davon ab, dorthin zu fahren. Obwohl, im Sommer ist gutes Durchkommen, die zahlreichen Schlaglöcher sind trocken. Auch führt der Weg teilweise durch schönen Kiefernwald, das ist hier an der rauhen Steilküste nicht so oft der Fall.

Der Strand ist relativ einsam gelegen, auf dem sich auch ab und zu Nudisten ausbreiten. Heute war dort nichts weiter los, die wenigen Fotos werden es beweisen. Einige Angler hatten vom Sandstrand aus ihre Ruten über dem Meer hängen. Wie das so richtig funktioniert ist mir unklar. Die Wellen kommen doch von draußen, wie soll da ein Fisch im Meer anbeißen können.

Auf der Heimfahrt nahm ich versehentlich einen anderen Abzweig, in dieser Einöde gibt es keine Hinweisschilder. Ich kam dann auf der N268 raus, das ist die Straße die von Vila do Bispo nach Carrapateira führt. Ursprünglich wollte ich eigentlich noch zum Miradouro da Cordoama fahren. Das ist der Startplatz für Gleitschirmflieger. Daraus ist aber nichts geworden.

Es war wieder fast auf den Punkt genau 15 Uhr Ortszeit, als ich zum Hotel kam. Wegen der Anstrengungen und auch wegen der Hitze war ich froh, auf dem Balkon meinen Kaffee genießen zu können.

Ich muss sagen, die Abende auf dem Balkon sind genauso schön wie die Ausflüge am Strand oder der Steilküste.

Teilweise führt die Barriga-Zufahrt durch Wald

Praia da Barriga, rechte Seite Richtung Norden

Praia da Barriga, linke Seite Richtung Süden

Vom Barriga-Strand aus aufs Land gesehen

Wieder ein Traumtag zu Ende am 16.4.2023, Sonntag

Portugal 17.4.2023: Burg in Aljezur, Wasser holen am Fóia
2023 © Peter E. Burkhardt

Mo 17.4. – Burg in Aljezur, Wasser holen am Fóia

Eine Festung und zwei Berge

Heute früh bin ich kurz entschlossen mit dem Vorhaben losgefahren, nicht wieder an einem der mir schon bekannten Strände im Sand meinen Knöchel zu strapazieren. Mein Ziel war der Fóia, mit 902 Metern der höchste Berg des Monchique-Gebirges. Wie schon früher nahm ich die Route von Sagres über Vila do Bispo, dann nach Aljezur, von dort aus über Marmelete nach Monchique und dann hinauf zum Fóia. Insgesamt sind das etwa 83 Kilometer und gefühlt 1000 Kurven. Aber das Fahren macht mir absolut nichts aus. Ich genieße es richtig, ohne Zeitdruck bei wenig Verkehr durch die Lande zu cruisen.

Festung in Aljezur

Die Festung in Aljezur vor Augen machte ich einen Abstecher hinauf zu den Ruinen, schon wegen der Fotos, die bei meinem letzten Besuch in 2019 wegen schlechten Wetters miserabel geworden waren. Die Zufahrt ist nicht so einfach, man muss durch die enge Altstadt hinauf zum Burgberg. Dort ist ein kleiner Parkplatz.

Der hintere Prainha das Pocas am Morgen des 17.4.2023

N268 zwischen Vila do Bispo und Carrapateira

Parkplatz bei Bordeira auf der N268 Ri Aljezur

Die Festung von Aljezur ist oberhalb der Altstadt, das bedeutet links vom Fluss Aljezur. Das neuere Aljezur befindet sich am Hang gegenüber, also rechts vom Fluss Aljezur.

Das neuere Aljezur rechts vom Fluss Aljezur

Eingang zur Festung. Eigentlich stehen nur noch ein Turmstück und die dicken Grundmauern rings um die Burg. Der Eintritt ist kostenlos und tagsüber immer möglich.

Portugal 17.4.2023: Burg in Aljezur, Wasser holen am Fóia
2023 © Peter E. Burkhardt
Auffahrt zur Festung

Die kleine Bergkirche von Aljezur hätte ich auch gern fotografiert, doch es fand sich absolut kein Parkplatz in der Nähe. Mit Bergkirche meine ich die älteste Kirche mit Namen "Igreja da Misericórdia" (Kirche der Jungfrau der Gnaden) aus dem 16. Jh. Jenseits des Flusses Aljezur gibt es die viel später gebaute neue Kirche, die gleichzeitig auch zum neueren Stadtteil von Aljezur gehört. Diese Kirche und ihre Gründung habe ich im Bericht von 2019 näher beschrieben.

Die wirklich engen Gassen, von Straßen kann man da schon nicht mehr sprechen, bieten sowieso kaum Parkmöglichkeiten. Dementsprechend empfehle ich, mit dem Wohnmobil die Altstadt von Aljezur zu meiden. Ich hatte schon Bedenken, oben an der Festung das Auto loszuwerden. Doch welch Überraschung, ich war anfangs der einzige Besucher mit Auto, später kam noch eine ältere Dame. Es war also reichlich Platz.

Viel Historisches gibt es übrigens nicht zu sehen. Es stehen im Prinzip nur noch Mauerreste, die neuerdings mit Hinweistafeln ausgestattet sind. So erfährt man etwas über den Zweck und die geschichtliche Entwicklung der Burg. Ich habe jeweils den englischen Teil der Tafeln fotografiert. Die Auswertung für diesen Bericht ergab die folgenden Informationen.

Allgemeines zur Burg

In Nähe des Eingangs ist deutscher Text lesbar, der folgende Kasten enthält den kompletten Wortlaut.

Burg von Aljezur

Die Errichtung der Anlage geht auf die arabische Besiedlung am Anfang des 10. Jahrhunderts zurück, wenngleich auch die archäologischen Untersuchungen aus den Neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Hinweise auf eine frühere Besiedlung des Ortes erbrachten, die sich bis in die späte Bronzezeit zurückverfolgen lässt.

Unter den Fundstücken der archäologischen Ausgrabungen finden sich zahlreiche Objekte des täglichen Lebens aus muselmanischer Zeit. Außerdem wurden in der Burg zwei Speicher entdeckt.

Die Burg wurde im Jahre 1249, zur Zeit des Königs D. Afonso III erobert. Sie war das letzte arabische Bollwerk, das sich den Christen unter Kommando von D. Paio Peres Correira ergab. Danach wurde es dem Militärischen Orden von Santiago überlassen.

Der Fluss um die Stadt war bis ins 16. Jh. schiffbar, ist heute aber vollständig versandet.

Per Erlass Nr. 129 vom 29. September 1977 wurde die Burg von Aljezur zum "Historischen Baudenkmal von öffentlichem Interesse" deklariert.

Kleine Bergkirche in Aljezur aus dem 16. Jh. (Foto 2019)

Kleiner Parkplatz vor der Burg (37.316745, -8.805180)

Ein-/Ausgang des Burg-Plateaus

Die Zisterne stammt aus der islamischen Periode (11./12. Jh.). Sie diente als Wasserspeicher und stellte die Wasserversorgung der Militärgarnison bei Gefahr und Belagerung sicher. Der rechteckige Bau ist 7,3 m lang und 5,7 m breit. Die lichte Höhe beträgt in der Mitte des Tonnengewölbes 3,30 m. Innen- und Außenwände waren mit einer 4 Zentimeter dicken Mörtelschicht verputzt, um die Zisterne wasserdicht zu machen.

 

Portugal 17.4.2023: Burg in Aljezur, Wasser holen am Fóia
2023 © Peter E. Burkhardt
Weitere historische Infos

Die Ursprünge der Burg

Der Ort war bereits in der Eisenzeit besiedelt, wie einige Artefaktfunde und ein Mauerabschnitt aus dieser Zeit belegen. Die Festungsanlage wurde in islamischer Zeit erbaut. Mindestens seit der Almoraviden-Dynastie im 11. Jh. war die Burg bewohnt. Im 12. und 13. Jh., also in der Zeit der Almohaden, wurde die Burg umfassend umgebaut, um den Angriffen der christlichen Armee standzuhalten. Die Burgmauern sind robust und haben eine Stärke von 1,50 m, und die Wachtürme sind massiv und erreichen eine Höhe von 9 m. Die Burg verfügte über ein Verteidigungssystem, das sich auf das umliegende Gebiet erstreckte und aus mehreren kleinen Festungen und Wachtürmen bestand.

Die Burg von Aljezur wurde im 10. Jh. während der muslimischen Besetzung von Gharb al-Andalus (Süden des heutigen Portugals und ein Teil des heutigen Zentralwestspaniens) erbaut. Archäologische Funde belegen jedoch, dass dieser Ort schon in der Eisenzeit bewohnt war. Es war die letzte Burg in maurischer Hand an der Algarve, die 1249 durch einen Angriff des Großmeisters des Santiago-Ordens, D. Paio Peres Correira, unter der Herrschaft von Afonso III. von den Christen erobert wurde.

Einige Legenden über die Burg halten sich hartnäckig: Sie soll in der Morgendämmerung des 24. Juni 1249 erobert worden sein, weshalb "Unsere Liebe Frau der Morgenröte" die Schutzpatronin von Aljezur ist.

Mannschaftsraum und Burgmauer

Wachturm- und Burgmauerreste

Die Burg und der Fluss

Mit dem Frieden in der Region ab dem 15. Jh. wuchs die Bevölkerung, und der Burgberg wurde bis hinunter zum Fluss bebaut. Aljezur war zu jener Zeit der einzige sichere Hafen auf der Reise entlang der zerklüfteten Küste zwischen Alcácer do Sal im Süden Lissabons und Sagres. Boote aus Flandern, Lissabon, Tavira und Kastilien kamen in Aljezur an. Gehandelt wurde u.a. Segeltuch, aber auch Obst und Gemüse, Trockenfrüchte, Honig, Olivenöl, Gewürze und Heilpflanzen. Eine Mautstelle kontrollierte, wog und verzollte die Waren, die auf dem Land- oder Seeweg umgeschlagen wurden. Die Einnahmen aus dem Fischhandel gingen an das Krankenhaus der Stadt.

Ich verlasse Aljezur

Lange hielt ich mich also auf dem Burgberg nicht auf. Schlau, wie ich bin, wollte ich die an der Burg vorbeigehende Straße nutzen, um auf der anderen Seite des Berges wieder hinunter zu kommen. Nach einigen hundert Metern war aber Schluss: Durchgangsverkehr gesperrt. Ich musste auf schmaler Straße wenden und zurückfahren. Das Schild hätte man auch gleich oben am Parkplatz aufstellen können.

Wie schon auf der Fahrt hinauf bot sich auch hinab keine Parkmöglichkeit. Da immer wieder Autos kamen, verzichtete ich auf die Kirchenfotos in der Altstadt.

Heute zum Montag wären die Kirche und das kleine Museum nebenan sowieso nicht geöffnet gewesen.

Aljezur Neustadt, im Zentrum die Igreja Nossa Senhora da Alva (Kirche der Jungfrau der Morgenröte, auch Igreja Nova genannt). Die neoklassische Kirche wurde anstelle der 1755 vom Erdbeben zerstörten alten gotischen Pfarrkirche gebaut. Auftraggeber war der Bischof der Algarve, D. Francisco Gomes do Avelar (1739 - 1816)

Portugal 17.4.2023: Burg in Aljezur, Wasser holen am Fóia
2023 © Peter E. Burkhardt
Marmelete

Auf bekannter Strecke fuhr ich Richtung Marmelete, ein kleiner Ort in den Bergen mit einem, wie ich finde, bemerkenswerten Friedhof. Dort ist manch künstlerisch sehr schöne Arbeit zu sehen. Vor allem einige durchgestaltete Christus-Figuren haben mir sehr gefallen. Ja ich weiß, ein Friedhof ist keine Steinmetz-Ausstellung. Aber wozu stehen dann die Kunstwerke dort, wenn man sie nicht betrachten soll? Ich denke, der Herr hat gewollt, dass wir ihn schön finden. Nun habe ich wieder von diesem Friedhof geschwärmt, war aber diesmal garnicht dort. Näheres habe ich 2019 gesehen und auch im entsprechenden Bericht beschrieben. Ich bin diesmal vorbeigefahren mit der Absicht, mich in Monchique etwas näher umzuschauen.

Fóia-Quelle

Wie so oft wurde aus der Absicht nichts. Der kleine Ortskern von Monchique war ebenfalls zugeparkt. Vielleicht klappt es auf der Rückfahrt, dachte ich. Auf dem Weg zum Gipfel liegt die Fóia-Quelle mit dem trinkbaren Wasser aus dem Berg. Noch in 2019 nicht vorhanden entdeckte ich ein kleines Schild, auf dem gewarnt wird, dass das Wasser nicht kontrolliert wird. Ein dauerhaft in Lagos lebender Österreicher bestätigte mir aber meine Vermutung, dass das Schild nur zur Absicherung der Behörden dient, und nicht an der eventuell schlechteren Qualität des Wassers gegenüber früher. Obwohl er in Lagos lebt, macht er sich regelmäßig auf den Weg, um seine Kanister zu füllen.

Er erzählte mir auch, dass die Quelle gerne als Location für Hochzeiten genutzt wird. Zumindest kann man einen entsprechenden Fototermin buchen, keine Überraschung bei dieser Aussicht.

Ich füllte 7 Flaschen auf, mehr leere Flaschen hatte ich nicht. Natürlich trinke ich das Wasser nicht direkt, sondern benutze es abgekocht für Kaffee und Cappuccino. Da ich sowieso kein Freund von Sprudelwasser bin, ist diese Quelle genau das Richtige für mich.

Da am heutigen Tag sehr wenig Dunst in der Luft lag, dürften die Fotos gut gelungen sein, jedenfalls besser als früher gemachte Fotos bei relativ schlechtem Wetter. Heute konnte man deutlich das Meer sehen, auch Lagos, Portimão und die große Autobahnbrücke Ponte Nova do Arade waren gut zu erkennen. Arade ist der Fluss, den die Brücke überspannt.

Riesiger Steinbruch am Abzweig N267-N266 kurz vor Monchique (DFG Monchique)

Die Fóia-Quelle liefert trinkbares Wasser, 12 Monate im Jahr und 24 Stunden täglich

Gute Fernsicht, auf dem Foto aber nicht so gut erkennbar. Der blaue Streifen am Horizont ist das Meer.

Die Quelle ist eigentlich immer gut besucht. Im Sommer gibt es echt Parkplatzprobleme. (37.307580, -8.604850)

Portugal 17.4.2023: Burg in Aljezur, Wasser holen am Fóia
2023 © Peter E. Burkhardt
Auf dem Fóia

Die gute Sicht setzte sich dann oben auf dem Berg fort. Es sind viele Fotos entstanden. Im Gegensatz zu früheren Besuchen habe ich dieses Mal sogar etwas in dem Souvenir-Shop gekauft, eine Kappe (Mütze) und eine kleine Keramikschüssel, passend zum Dekor bereits vorhandener Stücke.

Noch eine Besonderheit gibt es diesmal zu berichten: Der krönende Steinhaufen auf dem Fóia war schon immer Ziel meiner Begierde. Trotz meines unpassenden Schuhwerks, ich hatte wegen meiner Fußschmerzen nur Badelatschen an, und meiner beginnenden Müdigkeit, kletterte ich bis zum Gipfel rauf. Dabei suchte ich natürlich den günstigsten, d.h. leichtesten Pfad. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Gipfel zu "erstürmen".

Oben angelangt war ich zunächst allein und konnte in Ruhe die Umgebung fotografieren. Es war ein Genuss, wie ein Adler im Horst von oben die Welt zu genießen. Ich saß ein ganzes Weilchen, wurde dann aber wieder von der Zivilisation eingeholt. Ein Bus war gekommen und nun stürmte der größte Teil der Touristen den Steinhaufen herauf. Es schien so, jeder wollte der Erste sein.

Das geht vorüber, dachte ich. Und es war auch so. Jeder Einzelne kam, machte eine paar Fotos, meist mit dem Smartphone, und verschwand wieder. Eine englisch sprechende Familie, die offensichtlich nicht zum Bus gehörte, blieb länger. Er hatte eine gute Kamera mit Tele umhängen. Wir unterhielten uns ein wenig, ich versuchte zu erklären, was in der Ferne zu sehen ist. Anschließend halfen wir uns noch beim Fotografieren. So sind auch von mir ein paar (fast unbrauchbare) Fotos entstanden.

Mit der Absicht, im Restaurant eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen, studierte ich die aufgestellte Speise- und Getränkekarte. Da kam die Tochter der Familie vom Berg aus dem Lokal, mit einem gefüllten Servier-Tablett. Sie bemerkte mein erstauntes Gesicht und wies auf ein Schild hin, auf dem wohl stand, dass hier nicht bedient wird, natürlich nur auf portugiesisch. Das wollte ich aber überhaupt nicht. Ich gehe selten in ein Restaurant, und wenn, dann will ich auch bedient werden. Somit fiel dieser Besuch ins Wasser. Bloß gut, dass im Auto noch meine Apfeltasche vom Lidl auf mich wartete.

Der Fóia-Gipfel wird hauptsächlich technisch genutzt. Der Antennenwald spricht für sich. Es führen aber auch schöne Wanderwege ins Umland, die Wanderungen sind buchbar. Die Parkplatz-Koordinaten sind (37.316038, -8.593031).

Die Eroberung des Steinhaufens lohnt sich, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Es sollte aber unbedingt schönes trockenes Wetter sein. Ob Tele-Aufnahmen gelingen bestimmt der Dunstpegel. Vor allem an kälteren Sonnentagen dürfte es eine gute Weitsicht geben.

Hinten das Restaurant mit der Selbstbedienung und trotzdem recht hohen Preisen, nichts für mich.

Leider mit Schatten im Gesicht, der Fotograf ist schuld.

Portugal 17.4.2023: Burg in Aljezur, Wasser holen am Fóia
2023 © Peter E. Burkhardt
Nochmals die Fóia-Quelle

Auf der Rückfahrt vom Berggipfel nutzte ich die Gelegenheit, an der Fóia-Quelle bequem Rast machen zu können. Dort stehen einige Steintische mit Steinbänken, von denen man einen hervorragenden Blick ins Tal hat. Da es etwas windig geworden war, machte ich mir nicht die Mühe, den Gaskocher für das Kaffee-Wasser anzuwerfen. Eine kleine Flasche Wasser vom Lidl tat's auch. Es ist oft so, die einfache Lösung in der Natur spart nicht nur Geld, sondern ist meistens auch noch viel schöner.

Rückfahrt vom Berg

Es war spät geworden. Von der Straße vom Fóia nach Monchique gibt es eine Abkürzung durch landwirtschaftlich genutzes Gebiet. Die kleine Straße ist nicht etwa unbefestigt, sondern ist eine zwar schmale, aber geteerte Straße. So würde ich etwas Zeit sparen und müsste vor allem nicht wieder durch Monchique fahren, so dachte ich. Wie fast immer bei mir, ich dachte. Ich fand den Abzweig nicht. So fuhr ich doch wieder durchs Stadtzentrum. Ich habe Google-Map befragt. Die Straße zweigt von der N266-3 kurz vor dem Restaurant "Luar da Fóia" nach rechts ab (vom Berg kommend, 37.311084, -8.565231) und mündet dann auf die N267 (37.297068, -8.571880).

Zwischenstopp in Marmelete

Nur noch einen kurzen Zwischenstopp legte ich am Rastplatz am Ortseingang von Marmelete ein, auch hier wieder ein paar Fotos und weiter ging die Fahrt. Auf dem Weg bis Sagres konnte mich nichts mehr aufhalten. Es war inzwischen 19 Uhr Ortszeit geworden. So spät bin ich noch nie angekommen. Normalerweise ist bei mir 18 Uhr Tabletten-Zeit.

Und wieder im Hotel

Jetzt, es ist inzwischen kurz nach 23 Uhr Ortszeit, schreibe ich für heute diese letzten Sätze. Vorhin begeisterte mich wieder einmal das nächtliche Sagres. Ich hatte fast eine Stunde auf dem Balkon gesessen, den Leuchtturmlichtern zugeschaut und sogar ein paar Sternzeichen identifizieren können. Wie weiter oben schon gesagt, heute war ein besonders klarer Tag. Da stören selbst die Sagres-Lichter nicht.

Übrigens, Sagres hat aufgerüstet. Jetzt ist auch die untere Strandstraße beleuchtet. Man hat gelbe Straßenlaternen installiert, wahrscheinlich LED-Leuchten. In der aktuellen Energiekrise ist der geringere Stromverbrauch günstig.

Eine Neuigkeit auf dem Fóia. In 2019 war der Rennfahrer aus Blech noch nicht da. Ich konnte nicht erkennen, wer es ist. Am Vorderrad war ein Blumenstrauß befestigt.

Am Ortseingang von Marmelete (von Monchique kommend) ist links der Rastplatz (37.306008, -8.664270). Es gibt Tisch, Bänke und ein Dach. Oft bin ich hier vorbeigefahren, nie habe ich Leute sitzen sehen.

Jeden Abend das Gleiche und doch nicht das gleiche Bild. Heute lag abends ein wenig Dunst über dem Meer. Im Gegensatz dazu war aber der Nachthimmel ganz blank und die Sterne gut sichtbar.

Die Silhouette des Wasserturms von Sagres. Die Sonne war genau hinter dem Turm verschwunden.

Portugal 18.4.2023: Einkauf in Vila do Bispo, Praia da Ingrina
2023 © Peter E. Burkhardt

Di 18.4. – Einkauf in Vila do Bispo, Praia da Ingrina

Einkauf beim Lidl

Und wieder ist ein Tag zu Ende gegangen. Wie jeden Abend hier in Sagres lasse ich die Sonne untergehen und setze mich dann hin, um diese Zeilen zu schreiben. Was ist heute passiert? Eigentlich so gut wie nichts. Spät bin ich wieder aus den Federn gekommen, und da war es auch schon 12.30 Uhr Ortszeit, als ich losfuhr.

Mein erster Weg führte nach Vila do Bispo zum Lidl. Heute habe ich aber etwas mehr eingekauft, vor allem Obst, Brot und Milch. Ich denke, es müsste für wenigstens 2 Tage reichen. Bloß gut, dass ich einen Kühlschrank habe. Ich war fast allein im Laden.

Übrigens, heute habe ich eine neue Birne für die Kühlschrank-Beleuchtung bekommen. Jetzt sieht man wenigsten wieder, was im Schrank ist. Ich musste allerdings nachfragen, von alleine läuft offenbar garnichts.

Praia da Ingrina

Vom Lidl fuhr ich direkt zum Praia da Ingrina, das ist einer der Strände östlich von Sagres an der Südküste. Dort hatte ich schon in 2018 spektakuläre Wellenvideos gedreht, sogar mit sehr versierten Surfern drauf. Da heute etwas Wind aus Südost kam, konnte ich wieder auf vernünftige Wellen hoffen.

Und es war auch so. Es waren zwar keine Sturm- oder gar Monsterwellen, aber für hoffentlich schöne Videos hat es gereicht. Ich habe mit dem großen Stativ aufgenommen, da sind Verwackler zwar auch nicht ganz ausgeschlossen, aber recht selten. Da kein Sturm blies, stand das Stativ ziemlich fest und ohne Erschütterungen. Lästig ist nur immer wieder das ausnivellieren bei Standortwechsel. Andererseits ist die kleine Wasserwaage insbesondere dann vorteilhaft, wenn man horizontale Schwenks macht.

Ich bin am Ingrina-Strand einige der Buchten abgelaufen und habe überall, wo es passte, die Videos gemacht. Die Hitze heute war wegen dem Wind von See her einigermaßen zu ertragen. Trotzdem, nach etwa zwei Stunden gab ich auf. Eigentlich fast auch zwangsweise, da beide Akkus meiner Videokamera leer waren. Zur Zeit hängt der erste noch am Ladegerät. Die andere Bridge-Kamera war zwar noch mit guten Batterien bestückt, doch sie lag im Auto. Ich hätte sie extra holen müssen.

Sagres zeigt sich wieder von der freundlichsten Seite. Man kann sich schnell an den wolkenlosen Himmel gewöhnen und sieht es als selbstverständlich an, wenn jeden Tag die Sonne scheint. Das Erwachen aus diesem Traum geschieht dann spätestens in Deutschland.

Bei so wenig Kundschaft ist das Einkaufen nicht so nervig. Allerdings machen die Lidl-Preise die aktuelle Inflation mit, wenn auch nicht ganz so stark wie in Deutschland.

Am Ingrina-Strand scheint sich nichts verändert zu haben.

Sehr hoch waren die Wellen heute nicht.

Portugal 18.4.2023: Einkauf in Vila do Bispo, Praia da Ingrina
2023 © Peter E. Burkhardt
Videos ohne Surfer und die Diät

So, Videos habe ich gemacht, allerdings diesmal ohne Surfer. Komischerweise waren trotz Wellen keine Surfer im Wasser. Vielleicht ist auch die noch relativ kühle Wassertemperatur schuld. Aber mit oder ohne Surfer, ihren Zweck werden die Videos allemal erfüllen. Sie sollen ja als Hintergrundmotiv meiner Musikvideos dienen.

Kurz vor 16 Uhr Ortszeit stellte ich das Auto wieder auf dem Hotel-Parkplatz ab, die beste Zeit also, Kaffee zu machen und eine der Apfeltaschen zu verspeisen. Ich habe mir hier angewöhnt, zu jeder Mahlzeit eine Obstschale fertig zu machen, meist mit Erdbeeren und schwarzen Weintrauben. Mit Milch ist das Ganze ein Genuss, für mich jedenfalls. Fettes oder so nehme ich zur Zeit überhaupt nicht mehr zu mir, nicht einmal Butter. Auf meine Schwarzbrot-Eiweißschnitten lege ich Schnittkäse mit Tomatenscheiben drauf. Das reicht und schmeckt genauso gut.

Ich muss und will etwas abnehmen. Da für ausgedehnte Wanderungen die Kraft fehlt, muss ich eben beim Essen etwas für mich tun. Dabei bin ich überhaupt kein Freund von Diäten oder Hungerkuren. Ich muss trotzdem nach einer Mahlzeit satt sein, sonst ist meine Laune im Keller.

Meine Meinung zu fleischloser oder gar veganer Ernährung ist sehr konservativ. Ich halte überhaupts nichts davon, die sich in tausenden von Jahren für die Spezies Mensch entwickelten Essgewohnheiten einfach über Bord zu werfen, nur weil die "Herstellung" von Fleisch sehr viel mehr Ressourcen verschlingt im Gegensatz zu vegetarischen Erzeugnissen.

Kurz gesagt, der Mensch ist "Allesfresser" so wie viele Tierarten auch. Sein Körper und alle Prozesse darin sind auf eine ausgewogene Ernährung getrimmt. Wird diese Ausgewogenheit verletzt, kommt es früher oder später zu Problemen bei der Energieversorgung (des Körpers natürlich).

Natürlich sollte Nahrung so umweltverträglich wie möglich hergestellt werden. Aber nur weil diese Umweltverträglichkeit z.B. aus Kostengründen (Letztlich läuft alles auf Gewinnmaximierung hinaus.) nicht zufriedenstellend gelöst wird, muss sich niemand "einschränken". Die Lösung ist, die Schonung der Natur zu verbessern, auch bei dann kleinerer Gewinn-Marge und höherem Preis für das Schnitzel. Es hat alles seinen Preis, auch die Umwelt.

Portugal 19.4.2023: Drehtag am Praia da Bordeira
2023 © Peter E. Burkhardt

Mi 19.4. – Drehtag am Praia da Bordeira

Keramikladen in Raposeira

Heute war wieder ein Tag, der erst zu Mittag begann. Fast genau 12 Uhr Ortszeit und ich fuhr los, um den Urlaubstag zu beginnen. Heute habe ich wieder fast bis 10 Uhr geschlafen. Natürlich hatte ich das rote Schild an die Tür gehängt, um nicht vom Zimmerservice gestört zu werden.

Zuerst besuchte ich den Keramikladen in Raposeira. Ich hoffte, dort einen Trinktopf mit buntem Blumendekor zu bekommen. Aber ich hatte Pech. Obwohl der Laden fast so groß ist wie der in Sagres, ist das Sortiment im Prinzip das gleiche. Offensichtlich hat sich der Geschmack der Leute geändert. Die Trinktöpfe und die meisten sonstigen Keramikartikel haben ein modernes Dekor, was mir aber überhaupt nicht gefällt. Ich finde, dass die bunte Keramik viel besser der portugiesischen Volkskunst entspricht.

Überhaupt hat mir der Laden auch sonst nicht gefallen. Man merkt, dass er schon recht lange besteht. An vielen Stellen wäre eine Renovierung dringend geboten. Auch die Bedienfrau, wahrscheinlich die Eigentümerin, machte einen mürrischen Eindruck. Jedenfalls dankte sie meinem Gruß beim Kommen und auch beim Gehen nicht. Auf dem großen Parkplatz standen auch ein paar Autos mit deutschem Nummernschild. Für ein Gespräch ergab sich aber keine Gelegenheit.

Bordeira-Strand

Vom Keramikladen aus bin ich dann wieder zurück nach Vila do Bispo und von dort nach Carrapateira gefahren. Ich wollte am langen Strand wandern gehen und meine Füße vom Salzwasser umspülen lassen. Auf dem großen Parkplatz war viel Platz. Ich konnte sogar auf gleicher Stelle am Zugang zum Strand parken wie in 2019. Heute war der Wasserstand des kleinen Flusses sehr niedrig, an der tiefsten Stelle etwa bis zu den Waden. Das Durchwaten war also kein Problem. Manchmal ist die Furt sogar trocken.

Ich hatte ja schon einmal das Vergnügen, ein Boot in Anspruch nehmen zu müssen, um wieder zum Auto zu gelangen. Boote gibt es dort natürlich normalerweise nicht, ein Tourist mit Frau und Tochter hatte aber ein Faltboot und war so freundlich, mein Rufen zu erhören. Er lud seine Familie aus und mich ein, um mich ans andere Ufer zu bringen. Das Flüsschen führt selten soviel Wasser.

Keramikladen in Raposeira direkt an der N125 Ri Lagos

Äußerlich Hui, innerlich – naja, kein Vergleich mit dem Laden in Sagres

Mein Auto steht direkt am Strand-Zugang auf dem großen WoMo-Parkplatz von Carrapateira. Der PP ist kostenlos und immer offen. Bequemer kommt man nicht zum Meer.

Flussmündung der Flüsse Ribeira da Carrapateira und Ribeira da Bordeira. Normalerweise kann man bequem durchwaten, das Wasser geht selten bis über die Knie. Manchmal ist alles trocken.

Portugal 19.4.2023: Drehtag am Praia da Bordeira
2023 © Peter E. Burkhardt
Mühsames Wandern am Praia da Bordeira

Es war wieder so heiß, dass ich an der Verleihstation für Surfbretter erst einmal Pause machte und meine langen Jeans auszog. Dann stapfte ich barfuß in Richtung Meer. Teilweise war der Sand so heiß, dass ich wie eine Wüsteneidechse so schnell wie möglich weiter kommen musste. Allerdings hinkt dieser Vergleich, den ein Bein anheben und warten, dass es abkühlt, wie es die Echsen tun, hätte ich schon aus Gleichgewichtgründen nicht geschafft. Beim Waten durch den Sand merkte ich bereits jetzt, dass mir das Wandern schwer fallen würde. Mein Knöchel schmerzte wieder, zwar nicht immer, aber ab und zu so sehr, dass ich regelrecht humpelte.

Im Wasser war es zwar besser, aber eine weite Tour war heute einfach nicht möglich. Ich entschloss mich, nicht Richtung Norden, sondern Richtung Süden zu laufen. Dieses Strandende war wesentlich näher. Der Wellengang war recht heftig. Eine Welle erwischte sogar meinen Hintern. Das war zwar nicht weiter schlimm, denn ich hatte die Badehosen angezogen. Mehr Schaden kann das Wasser anrichten, wenn es den Rucksack erreicht. Eigentlich müßte man die Papiere und Geldbörse in einem wasserdichten Beutel mit sich führen. Das Waterproof-Belt-Case liegt im Hotel. Aber wer denkt schon an alles.

Trotz der wenigen hundert Meter bis zum Aussichtsfelsen am Strandende war ich fix und fertig, und sehnte mich nur noch nach einem passenden Sitzplatz, um Vesper zu machen. Es war nämlich schon 15 Uhr geworden. Meine Apfeltasche und Wasser schmeckten wie ein Festmahl.

Von meinem Rastplatz aus, der sich in Form eines Steines neben dem Holztreppen-Zugang befand, habe ich beim Rückweg zum Parkplatz den heißen Sand gemieden und bin längs durchs flache Wasser des Ribeira da Bordeira geplanscht. Insbesondere für Familien mit Kleinkindern ist das seichte warme Wasser ideal. Am Meer wäre es für die Kleinen viel zu gefährlich.

Am schmalen Übergang zum Parkplatz kam ich mit einem deutschen älteren Ehepaar ins Gespräch. Die Frau war gerade dabei, ihren Mann zum Wasser-Durchwaten zu überreden. Die Leute waren aus dem Ruhrgebiet und zum ersten Mal in Portugal, mit Flieger und Mietauto natürlich. Offensichtlich waren sie überhaupt nicht informiert und völlig überrascht, hier keinen direkten Zugang zum Meer zu haben.

Verleih- und Service-Station für das Surfen

Aussichtsfelsen für den Bordeira-Strand. Von hier aus habe ich einige Videos gemacht, mit Stativ natürlich. Der Holzsteg vom kleinen oberen Parkplatz aus ist nach Jahren einer defekten Lücke nun wieder normal begehbar.

Der Ribeira da Carrapateira und der Ribeira da Bordeira fließen hier gemeinsam ins Meer. Es gibt weit und breit keine Brücke, wahrscheinlich weil das Flüsschen im Sommer sowieso nicht immer Wasser führt. Ist der Pegel aber hoch, muss man einen großen Umweg machen und eine Brücke der N268 nutzen, die nach Aljezur führt.

Wenig Wasser, die Furt ist heute sehr flach.

Portugal 19.4.2023: Drehtag am Praia da Bordeira
2023 © Peter E. Burkhardt
Umzug zum kleinen Parkplatz auf den Klippen

Wegen der doch beachtlichen Wellen würde es sich bestimmt lohnen, ein paar Videos zu machen. Ich stellte das Auto auf dem kleinen Parkplatz oberhalb des Praia da Bordeira ab, es war gerade noch ein Platz frei. Während unten auf dem weiten Strand kaum Leute zu sehen waren, zogen sie es offenbar vor, die Welt, d.h. den Strand, von oben zu betrachten. Jedenfalls hatten viele Autos geparkt, darunter auch einige mit deutschem Nummernschild.

Ich packte meine Fotosachen zusammen und schulterte das Stativ, um mit der kleinen Kamera längere Videos zu drehen. Dabei wechselte ich mehrmals den Standort, u.a. war ich auch direkt auf dem Aussichtsfelsen, wo einige Angler ihr Glück versuchten. Leider konnte ich nicht alles aufnehmen, was ich hätte wollen, da Wolkendunst aufzog und die Sonne teilweise bedeckte. Da ich für meine Videos strahlenden Sonnenschein brauche gab ich auf, packte alles zusammen und schleppte mich zurück zum Auto. Ich hatte es körperlich tatsächlich richtig satt. Noch jetzt beim Schreiben spüre ich, dass es heute doch etwas zu viel war. Vor allem das Laufen in Sand und Wasser strengt an. Aber genau das brauche ich, so denke ich, um wieder etwas fitter zu werden.

Am Rande bemerkt, man hat nun endlich den Holzsteg nebst Geländer wieder instant gesetzt. Er war viele Jahre lang so defekt, dass die Leute ins Gelände steigen mussten, um zum Aussichtsfelsen zu gelangen. Aber gerade das wollte man mit dem Steg verhindern, nämlich das Betreten und Zertreten der kargen Pflanzenwelt.

Ortsbesichtigung Carrapateira

Normalerweise wollte ich heimzu die Schotterstraße am Meer entlang nutzen, doch sie war gesperrt, warum ist mir unklar. So fuhr ich zurück und musste über Carrapateira fahren. Da es noch nicht allzu spät war, nutzte ich diese Gelegenheit, einen Ortsrundgang zu machen. Die Wolken waren weg, so dass ich ausgiebig knipsen konnte. Ich hatte garnicht vermutet, dass sich der Ort so weit bis in den angrenzenden Berg ausdehnt. Von dort hat man eine herrliche Sicht auf den Strand samt vorgelagertem Dünenfeld.

Die folgende Seite enthält kommentarlos ein paar Fotos von Carrapateira. Der Ort liegt zu unrecht im Schatten des Praia da Bordeira, touristisch gesehen. Eigentlich müsste der Strand Praia da Carrapateira heißen.

Der große WoMo-Parkplatz am Ortsausgang von Carrapateira, Zugang zum Meer durch eine Furt durch den kleinen Bordeira-Fluss (37.19268, -8.90245)

Praia da Bordeira, 3,1 km lang

Bordeira-Strand, das vordere breite Dünenstück

Beim Rundgang in Carrapateira haben mir zwei Dinge besonders gefallen. Ein Highlight sind die Wandmalereien, es gibt mehrere Mauern im Ort, die künstlerich besprüht worden sind. Das Zweite ist die Ortslage insgesamt. Die Häuser kleben an einem Berg. Dort oben ist Schluss, kein Durchgangsverkehr und eine super Aussicht auf's Meer. Ich hatte mir die Mühe gemacht, bis zum oberen Ende zu laufen, um zu fotografieren.

Portugal 19.4.2023: Drehtag am Praia da Bordeira
2023 © Peter E. Burkhardt
Bindehautentzündung auf Portugiesisch

Auf der Heimfahrt bekam ich plötzlich starkes Augenbrennen, wahrscheinlich wegen der zu weit aufgedrehten Auto-Klimaanlage. Das kann ja heiter werden, waren meine Gedanken. Das hat mir gerade noch gefehlt, denn ein Mittelchen dagegen befindet sich meines Wissens nach nicht in meiner Reiseapotheke.

Ich weiß, das es in Vila do Bispo eine Apotheke gibt, an der ich sowieso vorbei musste. Ein Parkplatz war auch da, der Mann hinter dem Thresen bot mir Salbe und Tropfen an, die Tropfen nahm ich. Vornweg gesagt, es hat gewirkt. Andererseits hätte ich heute diesen Bericht nicht verfassen können.

Natürlich konnte ich auf der Tropfen-Schachtel kein Wort verstehen, da alles ausschließlich nur in portugiesisch beschrieben stand. In der Apotheke hätte mir mein Translater gute Dienste leisten können. Er kann nicht nur Texte audiophil verstehen und wiedergeben, sondern er kann auch dank der eingebauten Kamera geschriebene Texte übersetzen und wiedergeben. Es ist der beste Translater, den ich kenne, nicht zu vergleichen mit dem sogenannten Google-Übersetzer und andere Translation-Apps. Das Gerät ist zwar nicht billig, nutzt aber bis zu 10 verfügbare Übersetzungsmaschinen, natürlich online übers Internet. Die eingebaute Sim-Karte ist bei Kauf des Geräts bereits aktiviert und sichert die lebenslange kostenlose Datenübertragung. Mit dem Kaufpreis des Geräts sind also alle Kosten beglichen. Der Verbindungsaufbau erfolgt automatisch beim Einschalten des Geräts. Es gibt noch weitere Funktionen, so z.B. eine Lernfunktion, um Vokabeln und deren Aussprache zu trainieren.

Aber was nützt das beste Gerät, wenn es bei passender Gelegenheit nicht zur Hand ist. Heute am Abend habe ich dann die Übersetzung des Beipack-Zettels der Augentropfen nachgeholt. Das ging super einfach, wie überhaupt die gesamte Bedienung des Geräts. Lebenslanger Update-Service ist natürlich auch im Kaufpreis enthalten. Wenn man bedenkt, dass das Gerät 106 Sprachen händeln kann, darunter auch arabische und chinesische Sprachen und Schriftzeichen, ist der Preis mehr als gerechtfertigt. Vor allem für Leute, die nicht nur in Europa, sondern weltweit durch die Gegend ziehen, dürfte dieser Übersetzer eine sehr große Hilfe sein.

Fotos in Carrapateira
Portugal 20.4.2023: Wanderung am Praia do Barranco
2023 © Peter E. Burkhardt

Do 20.4. – Wanderung am Praia do Barranco

Fahrt zum Praia do Barranco

Der erste Strand von Sagres aus Richtung Osten ist der Praia do Barranco. Dieser Strand ist öffentlich garnicht ausgeschildert, vermutlich weil die Zufahrtsstraße fast nicht mehr befahrbar ist. Die Straße führt vom südlichen Ortsausgang in Raposeira in einem Tal entlang direkt bis zum Barranco und endet dort. Es ist anfangs eine unsagbar schlechte Schotterpiste, die auf den letzten Kilometern von einer gepflasterten Straße abgelöst wird. Dabei sind die Steine teilweise herausgebrochen und liegen verstreut herum, so dass Lücken im Pflaster entstanden sind. Ich konnte nur mit dem ersten Gang fahren.

In 2019 war der Straßenzustand auch schon erbärmlich, heute in 2023 scheint es noch schlimmer zu sein. Näheres zum Strand und der Umgebung steht im Bericht von 2019, so dass ich hier die Sache kurz machen kann.

Heute waren trotz der wagemutigen Wegstrecke etwa 15 Camper auf dem geräumigen Parkplatz. Es scheinen zum großen Teil Dauercamper zu sein. Der Wind war mäßig, einige Surfer gaben bald wieder auf, weil eine Welle selten die nötige Höhe erreichte, um auf's Brett zu kommen.

Die Sonne brannte wieder wie in den vergangenen Tagen auch. Nach einem kurzen Gang auf die Westseite des Strands zog ich mich am Auto um, d.h. ich zog ein langärmeliges T-Shirt an und machte mich an der Ostseite auf Wanderschaft. Mein Plan war, oben auf der höchsten Klippe meine obligatorische Lidl-Apfeltasche zu verspeisen, dazu eine kleine Flasche Wasser versteht sich.

Der Aufstieg war kräftezehrend. Ich hatte zu tun, die felsigen Stufen hochzukommen. Vor vier Jahren war das noch kein Problem. Trotzdem, ich muss laufen, denn sonst gibt es wenig Chancen, dass mein rechter Knöchel stabiler wird.

Die Sonne war heute so kräftig, dass sich kleine Bläschen an meinen Handrücken gebildet haben, und das trotz 50-iger Sonnenschutzchreme. Da bot auch das langärmelige T-Shirt nicht genug Schutz, wenn die Hände frei sind. Ich muss in den nächsten Tagen noch vorsichtiger sein. Sich in der Sonne braten lassen, wie ich es manchmal früher getan habe, ist sowieso kein Thema mehr. Die UV-Strahlung ist heute definitiv kräftiger als vielleicht vor 20 Jahren.

Das ist schon der gepflasterte Abschnitt bis zum Strand. Den Löchern, gebildet durch fehlende oder aufgebrochene Steine, kann man kaum noch ausweichen. Das vorherige Stück Schotterstraße ist da fast noch besser befahrbar.

Praia do Barranco, ein vom Tourismus verschonter Strand und deshalb ein Geheimtipp. Die schlechte Zufahrt lohnt sich nur, wenn man länger bleibt.

Leider wird manchmal recht viel Seetang angetrieben.

Am Hang gegenüber führt ein Weg hinauf auf die Klippen, so wie auf der anderen Seite der Bucht auch.

Portugal 20.4.2023: Wanderung am Praia do Barranco
2023 © Peter E. Burkhardt
Der Storch

Punkt 15 Uhr machte ich Rast. Beim Umschauen und Knipsen überraschte mich ein relativ kleiner Storch, der offensichtlich seine Eier ausbrütete. Das Nest war auf einem nadelförmigen Fels geschätzt 40 Meter über dem Meer. Anfangs dachte ich, vielleicht ist es nur eine Atrappe. Der Storch saß völlig regungslos auf dem Nest. Erst mit dem Teleobjektiv konnte ich beobachten, wie er ab und zu seinen Kopf bewegte und seinen Schnabel öffnete, wahrscheinlich um Hitze abzulassen. Es ist schon bemerkenswert, wie so ein Vogel bei bald 30°C unbeweglich in der Sonne ausharren kann.

Da ich überhaupt nicht wusste, wie Störche brüten, ob sie sich z.B. ablösen oder wie es mit der Nahrungsaufnahme ist, habe ich nachgelesen. Der beobachtete Storch ist eindeutig ein Weißstorch, auch Klapperstorch genannt. Es gibt über 20 Arten von Störchen, der Weißstorch kommt aber in ganz Europa vor. Das Nest, auch als Nistplatz oder Horst bezeichnet, wird vorzugsweise an hohen unzugänglichen Stellen gebaut, z.B. Leitungsmasten, Schornsteine oder eben auch Felsspitzen. Das Nest wird jahrelang meist vom gleichen Storchenpaar genutzt und ständig ausgebaut bzw. vergrößert. Natürlich wird der Standort des Nestes so gewählt, dass auch genügend Nahrung in der näheren Umgebung vorkommt. Ist das nicht mehr der Fall, wird das Nest meist aufgegeben. Den Standort sucht das Storchen-Männchen aus.

Das Weibchen legt um die 3 bis 5 Eier, die Brutzeit geht von Anfang April bis Anfang August und dauert um die 31 Tage. Das Storchenpaar wechselt sich beim Brüten ab. Auch die Fütterung der Jungen erfolgt gemeinsam. Sind mehrere Junge im Nest, was ja meistens der Fall ist, und die Nahrung reicht nicht, kann es vorkommen, dass das schwächste Storchenkücken von seinen Eltern getötet bzw. aus dem Nest geworfen wird. Das scheint brutal zu sein, aber dadurch haben dann die übrigen Kücken bessere Chancen zu überleben.

In der Zeit, in der ich mich gewissermaßen gegenüber dem Nest aufhielt, war kein zweiter Storch zu sehen. Nach etwa einer Stunde bin ich dann wieder Richtung Barranco-Strand gelaufen.

Nach heute 4 Stunden Strand inklusive schwieriger An- und Abfahrt musste ich mich im Hotel erst einmal ausruhen. Der Tag war anstrengend.

Das ist der Trampelpfad hinauf auf die Klippen. Er sieht anfangs noch harmlos aus. Es gibt aber kniehohe Felsstufen, die man überwinden muss.

Die Bucht zum Barranco-Strand ist wie die meisten Sandbuchten eine ehemalige Flussmündung. Beidseits der Bucht sind die Felswände um die 40 Meter hoch.

Die Felsnadel in Bildmitte ist kaum als Storchenhorst erkennbar. Ich hatte das Nest rein zufällig entdeckt.

Mit offenem Schnabel versucht der Storch seine Körpertemperatur niedrig zu halten. Die Eier werden nicht nur gewärmt, sondern bei Hitze auch gekühlt. Das Foto zeigt, wie riesig das Nest ist und schon jahrelang benutzt wurde.

Portugal 21.4.2023: Salema und die Ameisen, Praia da Boca do Rio
2023 © Peter E. Burkhardt

Fr 21.4. – Salema und die Ameisen, Praia da Boca do Rio

Ameisen in Salema

Heute ist der erste Tag gewesen, an dem mich nicht die Sonne geweckt hat. Sie versteckte sich heute früh hinter einer leichten Wolkendecke. Deshalb nahm ich mir Zeit. Es hatte keine Eile zum Strand zu kommen. Erst gegen halb 1 stand ich vor'm Lidl in Vila do Bispo. Danach fuhr ich nach Salema, um gewissermaßen die Zeit tot zu schlagen. Bis zur Kaffeezeit um 15 Uhr durchstreifte ich den kleinen Ort und wanderte am Strand umher.

Meinen Hefezopf mit Wasser genoss ich auf einer der Bänke, die oberhalb des Strandes an der Zufahrtsstraße stehen. Dort hatte ich 2010 schon gesessen. Seitdem ist Salema gewachsen. Die obere Siedlung hat sich noch mehr in die Berge ausgedehnt. Ansonsten ist mir nichts aufgefallen, was erwähnenswert ist.

Das Auto hatte ich wieder auf dem großen Parkplatz in Zentrumsnähe geparkt. Er ist nach wie vor kostenlos. Da er etwas versteckt liegt, bekommt man eigentlich immer einen Parkplatz. Leider stehen jetzt überall in der Region, so eben auch in Salema, Verbotsschilder für Wohnmobile. Meist ist nachts sogar Halteverbot. Wahrscheinlich hat das Campen auf Parkplätzen überhand genommen. Eines ist mir aufgefallen: Die Portugiesen kriegen es in den seltensten Fällen hin, ein Schild lotrecht aufzustellen. Ich habe noch nie so viele schief aufgestellte Schilder gesehen wie in Portugal.

Nach meinem Hefezopf schüttelte ich die Tüte aus und gewahrte wenig später, dass ich unzähligen Ameisen damit eine Freude gemacht hatte. Vor mir war eine Ameisenstraße, die von einem Loch im Sand zum nahen Grasland führte. Als sie merkten, dass etwas Fressbares vom Himmel gefallen war, strömten sie in Scharen herbei und begannen mit der Bergung der Mandelsplitter.

Nun ist es zwar nichts Neues, dass Ameisenvölker durch ihre Schwarmintelligenz vorteilhafte Überlebensstrategien entwickelt haben. Das hatte zur Folge, dass Ameisen auf der ganzen Welt zu Hause sind, und das ist so schon seit Millionen von Jahren. Ich staune trotzdem immer wieder, wie die kleinen Ameisengehirne in der Summe so perfekt sein können. Vergleichend mit dem Menschen scheint die Schwarmintelligenz mit zunehmender Einzelintelligenz abzunehmen.

Der etwas versteckt liegende Parkplatz ist trotz Nähe zum Salema-Zentrum weniger frequentiert. Sogar in der Hauptsaison findet man meistens einen Platz. Übernachtungen sind neuerdings verboten.

Offenbar wegen des trüben Wetters und natürlich wegen des im April noch kalten Meeres war der Strand fast leer.

Die beginnende Betriebsamkeit des Ameisenvolkes war für mich Anlass genug, die Kamera aufzustellen, um die Fress­orgie festzuhalten.
Ich muss mich an dieser Stelle korrigieren, die Ameisen zerteilten die Splitter und schafften sie dann in ihre Behausung. Sie fraßen ihre Beute also nicht unmittelbar auf. Wahrscheinlich füttern sie in ihrer Behausung irgendwelche Pilze, von denen sie sich und ihre Larven ernähren.
Es ist schon erstaunlich, wie eine einzige Ameise so einen Splitter schleppen kann, der meist größer als die Ameise ist. Auch das vorherhige Zerteilen der ziemlich harten Mandel schafften die kleinen Tierchen ohne erkennbare Mühe.
Lustig anzuschauen war, wenn eines der Stücke zu groß war, um durch den Wohnungseingang zu passen. Dann wurde das Stück wieder herausgetragen, zerteilt, und eben zerkleinert in den Gang gezogen.

Portugal 21.4.2023: Salema und die Ameisen, Praia da Boca do Rio
2023 © Peter E. Burkhardt
Praia da Boca do Rio

Nach dem Zoobesuch bin ich noch zum Praia da Boca do Rio gefahren. Das ist der kleine nächste Strand nach Salema in Richtung Osten. Dort hat sich absolut nichts verändert. Der Strand ist nach wie vor wenig besucht, der Parkplatz ist für Camper zwar immer noch nicht nachts zugelassen, die Polizei duldet aber sogar mehrtägige Übernachtungen. Ein Niederländer, der gerade sein WoMo reparierte, bestätigte mir das. Wir quatschten ein Weilchen miteinander. Dabei kam heraus, dass er schon 35 Jahre in den Süden Portugals fährt. Er meinte nur, in den letzten Jahren habe der Normal-Tourismus, er meint damit die Pauschal-Reisenden, sehr zugenommen. Die alte Garde der Frei-Camper und Sturm-Surfer werde immer mehr verdrängt. Weiter führte er aus, es sei gut, dass es die hohen Klippen gibt und deshalb einige Strände für Normalos nicht zugänglich sind.

Der Himmel wurde zunehmend dunkler und erste Tropfen verunzierten mein staubiges Auto. Es gibt also heute doch noch Regen, war meine Einsicht. Gegen 18 Uhr Ortszeit stand ich wieder auf dem Hotel-Parkplatz. Plötzlich platzte der Himmel auf, so dass ich sogar im Auto sitzen bleiben musste. Ich wäre pitschnass geworden. Doch der Guss währte nur wenige Minuten, aber mit leichtem Regen ging es weiter.

Später, als ich hier wieder mit Schreiben anfing, machte ich mich im Web schlau für die nächsten Tage. Morgen soll es wieder Sonnenschein geben. Es war also nur eine durchziehende Wetterfront. In Frankreich und Deutschland ist sowieso seit Tagen der Herbst, oder wie man will, richtiges Aprilwetter vorherrschend. Es ist dort viel zu kalt für die Jahreszeit, kein Vergleich mit den gestrigen 27°C in Sagres.

An dieser grundsätzlichen Wetterlage soll sich lt. 14-Tage-Trend auch nicht viel ändern, da sich eine stabile kalte Hochfront in Nordeuropa etabliert hat. Deshalb schaffen es die warmen Südwinde nicht in den Norden. Ich werde also bei meiner Abreise am kommenden Mittwoch noch schönes Wetter haben, mit jedem Kilometer Richtung Heimat aber nicht mehr.

Um beim Wetter zu bleiben, der Regen hat aufgehört, Sagres ist normal beleuchtet, beide Leuchttürme tun ihre Arbeit, Sterne sind aber nicht zu sehen. Da kommt mir folgende Erkenntnis in den Sinn: Gäbe es kein Wetter, hätte ich jetzt nichts zum Schreiben gehabt.

Der Parkplatz des Boca do Rio war fast leer. Bei diesem Wetter hätte ich auch nicht dort übernachten wollen.

Diese Strandruine steht schon seit Jahren am Boca-Strand und zerfällt langsam. Das Dach ist schon ganz weg. Nur die Kunstsprüher wechseln ab und zu das Thema.

Vor ein paar Jahren waren die Bäume noch nicht zu sehen. Jetzt holt sich die Natur alles zurück. Dabei helfen die Mauern und schützen die Bäume vor dem Wind vom Meer.

Hier ist das Mündungsgebiet des kleinen Flusses, der am Boca-Strand ins Meer fließt. Manchmal führt der Fluss kein Wasser. Es bleibt dann dieser kleine Süßwasserteich. Im Sommer ist das ein willkommenes Kinderplanschbecken.

Portugal 22.4.2023: Hafen von Sagres und der Sagres-Strand Praia do Tonel
2023 © Peter E. Burkhardt

Sa 22.4. – Hafen von Sagres und der Sagres-Strand Praia do Tonel

Am Hafen von Sagres

Das Auto habe ich heute stehen lassen. Wie der Wetterbericht vorausgesagt hatte, schien heute Morgen die Sonne, der Himmel war wieder blank. Meine Tour war heute der Hafen von Sagres und danach der Sagres-Strand Praia do Tonel. Ich bin also nur im Ort gewesen und habe mir so die Zeit vertrieben.

Ich wollte u.a. wissen, was für Fahrten mit dem Boot oder Schiff angeboten werden. Delphine muss ich nicht unbedingt sehen und für Vögel interessiere ich mich auch nicht so brennend. Eine einfache Rundfahrt, bei der ich schöne Videos machen kann, würde mir genügen. Allerdings sollte das Schiff etwas größer sein und ohne eine belastende Schwimmweste. Keines der Angebote erfüllte meine Wünsche.

Ich lief den Hafen ab und wunderte mich nur, dass der zweite Anlegesteg seit über 10 Jahren Verfall immer noch nicht instant gesetzt worden ist. Die Armierungseisen für den Beton liegen zwar bereit, aber wer weiß wie lange schon. Auch in Sagres geht eben alles etwas langsamer, nicht nur in Deutschland.

Beim Gang durch Sagres fiel mir auf, das die alten Dreckecken vergangener Jahre immer noch da waren. Sogar zum Beispiel gegenüber dem Gemeindezentrum an der Hauptstraße stehen dem Verfall preisgegebene Häuser, in dessen Vorgärten Müll liegt und das Unkraut wuchert, wie die Natur es will.

Das Gemeindezentrum war in den letzten Jahren beträchtlich erweitert worden und sieht jetzt so aus, wie man es vom heiligen Sagres erwarten kann. Da hätte man die Privatbesitzer der nicht bewohnten Häuser ruhig etwas unter Druck setzen können, damit solche Schandflecken aus dem Stadtbild (eigentlich Dorf) verschwinden. Da sollte man auch, natürlich mit Schonfrist, über Enteignung nachdenken. Denn schließlich lebt Sagres vom Tourismus und Eigentum verpflichtet.

Leider sind es aber nicht immer nur Privathäuser, die baufällig sind und vergammeln. Auch manche in Verantwortung der Gemeinde liegende Immobilie hat keinen Verwendungszweck mehr, ist leer, wird nicht repariert und verfällt. Ich denke da z.B. an ein Gebäude am Strand in Burgau, oder auch an einen schönen Flachbau mitten in Salema.

Heute Morgen war wieder normales Sagres-Wetter. Der Himmel war blank, die Sonne spendete Wärme, von See kam ein kühles Lüftchen.

Einer der beiden großen Anlegestege des Hafens. Wenn nicht bald eine Reparatur erfolgt, ist ein Neubau fällig.

Die Armierungseisen sind schon so sehr weggerostet, dass sich der Beton selbständig gemacht hat. Mich wundert, dass der Steg noch nicht gesperrt wurde, schon alleine aus Unfallschutzgründen.

Eines der Schandflecken mitten in Sagres

Portugal 22.4.2023: Hafen von Sagres und der Sagres-Strand Praia do Tonel
2023 © Peter E. Burkhardt
Praia do Tonel

Am Praia do Tonel herrschte reger Surfbetrieb. Die Wellen waren durch den Westwind relativ hoch und bauten sich schon weit draußen auf, so dass lange Surfstrecken möglich waren. Ich habe mir eine Ecke gesucht, meine Kaffeezeit gemacht und dem Treiben zugeschaut. Insgesamt drei Leute mit Teleobjektiven hatten ihre Stative aufgestellt und filmten die Szenerie. Natürlich konnte auch ich nicht widerstehen, obwohl das kleine Dreibeinstativ für meine Bridge-Kamera reichen musste. Das große Stativ lag ja im Auto. Ich hoffe, die Videos sind gelungen. Für die Aufnahmen bin ich nahe an die Wellenkante gegangen, musste mich aber beizeiten wieder zurückziehen, da die Flut einsetzte.

Den Profi-Filmern ging es genauso. Ein junger Mann hatte die herannahende Wasserkante ignoriert und stand manchmal mitsamt Stativ bis zu den Waden im Wasser. An der Kamera war ein riesiges Teleobjektiv mit entsprechend hohem Gewicht. Deshalb war die ganze Konstruktion ziemlich kopflastig. Zu zweit versuchten die jungen Männer, Stativ und Kamera ins Trockene zu bringen. Der Versuch endete im Fiasko. Das vordere Stativbein versank plötzlich im Sand, die ganze Apparatur kippte ins Wasser.

Der Versuch, die Kamera noch abzufangen, scheiterte ebenfalls. Alles wurde nicht nur nass, eine etwas größere Welle spülte beim Zurückfließen auch noch Sand über das Tele. Später sah ich dann eine ganze Gruppe Leute, die sich offensichtlich Mühe gaben, Objektiv und Kamera trocken zu bekommen. Man kann zwar Glück haben, aber die geringste Menge Salzwasser im Gerät kann großen Schaden anrichten.

Mein Zurücklaufen in's Hotel war fast eine Qual. Heute hatte ich besonders starke Schmerzen. Ich wusste nicht mehr, wie ich den rechten Fuß setzen sollte, um einigermaßen schmerzarm vorwärts zu kommen. Hoffentlich entwickelt sich aus dieser Geschichte nichts Ernsthaftes, vor allem wenn ich an die langen Wartezeiten für einen Termin beim Orthopäden denke.

So verging auch dieser Tag ohne besondere Vorkommnisse. Morgen soll es bewölkt sein, aber nur mit 10 Prozent Regenwahrscheinlichkeit, in den Folgetagen wieder sonniges Wetter. Am Mittwoch ist Abreise. Prognostisch gesehen war es also ein Urlaub mit einem einzigen Tag, an dem es einmal kurz geregnet hat.

Der Praia do Tonel war heute zum Samstag und bei dem frischen Westwind von etlichen Surfern besucht. Ich habe viele deutsche Nummernschilder gesehen, aber auch Spanier und Franzosen.

Solche Figuren waren heute oft zu sehen. Wer das macht, ist schon ein kleiner Profi. Etwas neidig schaute ich dem Treiben zu. Mir war es nie vergönnt, eine ordentliche Surfschule zu absolvieren.

Ich bin trotz meiner Schmerzen den kurzen Weg über den Hang gegangen.

Der Sonnenuntergang war etwas diesig. Man merkt, die Zeit vergeht. Die Sonne sinkt immer weiter rechts ins Meer, da die Tage noch länger werden.

Portugal 23.4.2023: Praia do Amado und Praia do Bordeira
2023 © Peter E. Burkhardt

So 23.4. – Praia do Amado und Praia do Bordeira

Am Praia do Amado

Wieder erst mittags losgefahren stand zuerst Lidl auf dem Programm. Von dort aus bin ich nach Carrapateira zum Praia da Bordeira gefahren. Zwei Dinge führten zu diesem Entschluss: Erstens, es war windig geworden mit Westwind. Zweitens, die Sonne schien strahlend, der Himmel war blank. Der Wetterbericht hatte zwar leichte Bewölkung vorausgesagt, doch Petrus richtet sich bekanntlich nicht danach.

Ich fuhr dieses Mal vom Carrapateira-Ortseingang aus zum Strand, da die Straße von der anderen Seite her, d.h. vom Carrapateira-Ortsausgang aus, gesperrt war. So landet man erst einmal am Praia do Amado. Doch diesen Strand ließ ich einfach links liegen, im wahrsten Sinne des Wortes. Beide Parkplätze, sowohl der Camper-Parkplatz als auch der PKW-Parkplatz, waren ziemlich voll. Ich fuhr die Schotterstraße weiter am Meer entlang Richtung Norden.

Mich interessierte, warum eigentlich die Straße von der anderen Seite her gesperrt war. Bis zum Restaurante Sítio do Forno war die Straße frei, ab da für Wohnmobile und WoMo-Anhänger gesperrt. Im weiteren Verlauf war die Straße saniert worden, allerdings auch nur als Schotterpiste mit Splitt. Zum Teerbelag hat es wieder nicht gereicht.

Ich bin dann an verschiedenen Stellen ans Meer gegangen, habe fotografiert und Videos gemacht, allerdings mit meiner Bridge-Kamera und dem kleinen Not-Stativ. Da der Wind kräftig war, und die Sonne makellos schien, entschloss ich mich, bis zum Praia da Bordeira zu fahren, um von oberhalb die lange Bucht aufzunehmen.

Zu erwähnen ist noch, dass der Mini-Steinstrand Praia do Portinho do Forno gleich neben dem kleinen Fischerei-Hafen überhaupt nicht mehr als Strand nutzbar ist. Übersät mit abgestürztem Klippenmaterial und fußballgroßen runden Steinen findet man keinen Platz mehr, um den Strand zu nutzen. Der Fischerei-Hafen ist fertig ausgebaut. Dort wo ich das letzte Mal einen Bagger arbeiten sah, ist jetzt eine große Freifläche entstanden, die einige Meter über dem Meer liegt und mit Brandungssteinen vor den Wellen geschützt wurde. Was dort stehen soll, ist mir nicht klar, die Fläche war leer und die kleinen Boote waren auf der Zufahrtsstraße abgestellt. Für die Öffentlichkeit ist der Hafen gesperrt.

An diesem Morgen war es mir gelungen, den Hotel-Schriftzug an der Mauer abzubilden, zwar in Spiegelschrift, aber immerhin.

Restaurante Sítio do Forno

Reste einer uralten Siedlung aus muslimischer Zeit

Der fertig ausgebaute Fischerei-Hafen nahe des Restaurante Sítio do Forno. Rechts neben der Hafenzufahrt war früher der kleine Steinstrand Praia do Portinho do Forno zum Baden nutzbar. Die wenigen sandigen Stellen sind jetzt ganz verschwunden. Es gibt nur noch große Steine.

Portugal 23.4.2023: Praia do Amado und Praia do Bordeira
2023 © Peter E. Burkhardt
Auf dem Bordeira-Aussichtspunkt

Vom Bordeira-Aussichtspunkt aus habe ich dann ausgiebig mit der Videokamera auf Stativ die Wellen aufgenommen. Normalerweise sind solche Aufnahmen nicht so interessant, außer man nutzt die Szenerie für stille oder Musik-Videos in Arztpraxen, Altenheimen und sonstigen Räumen, wo die Menschen gerne außer Werbung auch Naturaufnahmen ansehen, um die Wartezeit kurzweiliger zu haben.

Selbst auch in Wohnungen, vor allem natürlich in großen Wohnungen bzw. Häusern, ist ein großer 55-Zoll- oder 65-Zoll-Bilderrahmen sinnvoll, wenn genügend Videomaterial zur Verfügung steht. Die Videos können dann den ganzen Tag laufen, wahlweise auch zeitgesteuert. Die kleinen elektronischen Bilderrahmen, die vom Elektronikmarkt immer noch angeboten werden, sind dagegen höchstens für's Kinderzimmer geeignet. Da kann man sich gleich die Bildchen oder Videos auf dem Smartphone anschauen.

Bis zum Sonnenuntergang gegen 20.30 Uhr Ortszeit hätte ich es sowieso nicht am Meer ausgehalten, obwohl vom Bordeira-Aussichtspunkt aus gute Bilder zu erwarten sind. Mit Gegenlichtaufnahmen des dann silbrig glänzenden Meeres war mein Hunger nach besonderen Videos gestillt. Auch eine sich sonnende Eidechse musste dran glauben, natürlich nur optisch. Etwa 18.30 war ich wieder im Hotel.

Leider hatte ich immer noch mit den kleinen Hitzebläschen am Handrücken zu kämpfen, und das trotz 50-iger Sonnenschutzchreme. Ich muss in den nächsten Tagen noch vorsichtiger sein. Sich in der Sonne braten lassen, wie ich es manchmal früher getan habe, ist sowieso kein Thema mehr. Einerseits ist die ultraviolette Strahlung heutzutage kräftiger als vielleicht vor 20 Jahren, andererseits scheint man allgemein die Sonne im Alter nicht mehr so gut zu verkraften.

Rechts hinten der Praia do Amado. Im April sind selbst manche Klippen grün.

Der wie eine Insel aussehende Fels in Bildmitte ist der Aussichtspunkt auf den riesenlangen Strand Praia do Bordeira. Den Aussichtsfelsen sieht man hier gewissermaßen von hinten. Dort hatte ich einige Videos gedreht.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie blütenreich der April in Portugal ist. Wenige Wochen später ist hier nur noch dürres Kraut zu sehen, außer vielleicht die Hottentottenfeige (Carpobrotus edulus), die mit ihren fleischigen Blättern die Feuchtigkeit halten kann.

Sagres am Sonntag, dem 23.4.2023

Blüte und Blätter der Hottentottenfeige

Portugal 24.4.2023: Einige Strände der Südküste
2023 © Peter E. Burkhardt

Mo 24.4. – Einige Strände der Südküste

Erkundungstour an der Südküste

Am vorletzten Tag vor meiner Abreise bin ich auf Erkundung gegangen bzw. gefahren. Im Anhang meiner bisherigen Portugalberichte sind Karten der West- und Südküste von Sagres und Umgebung zu finden, die aber nicht mehr ganz den aktuellen Stand repräsentieren. Ein paar kleinere Fehler sind auch enthalten. Um nun alle Daten, insbesondere zu den Stränden, aktualisieren zu können, habe ich heute einige der Strände besucht.

Ich bin immer mit dem Auto nach Navi soweit gefahren, wie es aktuell möglich ist. Dabei habe ich die Navi-Daten entsprechend meiner bisherigen Berichte benutzt und bei Abweichungen korrigiert.

Praia das Furnas

Der erste Strand war der Praia das Furnas, den ich bisher noch nie selbst in Augenschein genommen hatte. Die Einträge in meiner bisherigen Beschreibung bestätigten sich. Ich bin von der N125 aus über Figueira gefahren, und zwar über die Verbindungsstraße zwischen Figueira und Hortas do Tabual. Von dieser Straße zweigt in Richtung Meer eine schmale unbefestigte Straße ab, die direkt zum Parkplatz am Furnas-Strand führt.

Der Platz war gut besucht, darunter auch ein paar Autos mit deutschem Kennzeichen. In meiner unmittelbaren Nähe fand ich einen sehr aufgeschlossenen Gesprächspartner, mit dem ich mich wie man so sagt über "Gott und die Welt" austauschen durfte. Das Wort "dürfen" meine ich ernst, denn ich erlebe sehr selten diese Aufmerksamkeit und Natürlichkeit anderer Menschen und vor allem mit einem so immensen Vertrauensvorschuss trotz der superkurzen Bekanntschaft. Näheres will ich hier im Web natürlich nicht berichten, der Mann hat meine Web-Adresse, ein weiterer Austausch philosophischer Ansichten ist nicht ausgeschlossen.

Ansonsten ist der Strand zwar kein Geheimtipp, wird aber wegen der langen Schotter-Zufahrt nur von entsprechenden Enthusiasten genutzt. Das Übernachten scheint kein Problem zu sein, besonders natürlich, wenn man nicht mit einem riesigen Wohnmobil kommt. Mein Gesprächspartner war ohne Probleme schon einige Nächte im PKW vor Ort. Die von mir gemachten Fotos vermitteln einen kleinen Eindruck.

So sah der Aussichtspunkt nahe meines Hotels am Montagmorgen aus. Ein Bus hatte Touristen aus Lagos ausgeschüttet. Das Spektakel währte aber nur etwa 20 Minunten, dann standen sie wieder an der Bustür Schlange. Der Busfahrer war gelangweilt sitzen geblieben, seine Uhr im Blick.

Der nur etwa 120 Meter lange einsame Praia das Furnas ist beliebt bei Aussteigern, Freistehern und Nudisten.

Die Zufahrt ist unbefestigt und bei Nässe schwierig, zu viele tiefe Löcher und ein im Winter anschwellender Bach.

Einige Höhlen an der Ostseite sind willkommenes Fotohintergrundmotiv für Hochzeitspaare usw.

Portugal 24.4.2023: Einige Strände der Südküste
2023 © Peter E. Burkhardt
Praia da Figueira

Der zweite Strand war der Praia da Figueira, zu dem ich aber mit dem Auto nicht vordringen konnte. Von Figueira aus zweigt eine wirklich schmale Straße Richtung Meer ab. Die Straße ist zwar geteert, aber so schmal, dass entgegenkommende Fahrzeuge nach einer Ausweichmöglichkeit suchen müssen. Noch weit vor dem Strand endet die Straße für normale Fahrzeuge auf einem Parkplatz, d.h. die Straße geht zwar noch ein Stück weiter, ist aber für den öffentlichen Verkehr, auch für PKWs, gesperrt. Zwangsläufig musste ich mich mit den erfassten Parkplatz-Standort-Daten zufrieden geben (siehe Anhang). Vom Parkplatz bis zum Praia da Figueira sind es noch ca. 800 Meter. Bei der Hitze hatte ich nicht den Mumm, zu Fuß den Weg bis zum Strand zurückzulegen. Der Parkplatz war übrigens gut belegt. Ich bin dann wieder zurückgefahren.

Praia de Almádena

Im Anhang meiner Portugalberichte hatte ich bisher den Praia de Almádena aufgeführt, der aber durch herabgestürztes Geröll kein Strand mehr ist. Der ehemalige Zugang ist durch die Abbrüche ebenfalls nicht mehr passierbar. Deswegen werde ich diesen Strand aus meiner Aufstellung entfernen.

Vom Parkplatz aus geht die Straße zwar noch ein Stück weiter, ist aber gesperrt.

Unten der Streifen ist (d.h. war) der Almádena-Strand

Wehranlage Forte de Almádena (Teil 1)

Abzweig von Barrancão aus (M537) zur Forte de Almádena

Parkplatz oberhalb der Almádena-Festung. Ich glaube, der Parkplatz ist etwas groß geraten, zumal weiter vorn noch ein kleiner Parkplatz ist.

Blick auf den vorigen Strand Praia da Boca Ri Westen

Informationstafel am oberen Eingang der Festung Almádena. Die Schrift ist so verwittert, dass ich erst nach digitaler Bearbeitung der Fotos den Text identifizieren konnte.

Portugal 24.4.2023: Einige Strände der Südküste
2023 © Peter E. Burkhardt
Wehranlage Forte de Almádena (Teil 2)

Oberhalb des nicht mehr benutzbaren Praia de Almádena befindet sich die Ruine der Wehranlage Forte de Almádena, die ich heute erstmals besuchte. Von Barrancão aus zweigt eine zwar kurze, aber total holprige unbefestigte Straße ab, die direkt zu den Parkplätzen der Festung führt.

Die folgende Beschreibung löst bisherige Infos zur Almádena-Festung ab. Bisherige Portugal-Berichte wurden entsprechend geändert und fremde (lizensierte) Fotos durch eigene Aufnahmen ersetzt. Die Navi-Daten des Parkplatzes wurden neu erfasst.

Informationstafel am Parkplatz des Forte de Almádena

Die Info-Tafel in Nähe des landseitigen Eingangs der Almádena-Festung ist schon so verwittert, dass die Schrift fast unleserlich geworden ist. Ich habe mir die Mühe gemacht, den Text zu identifizieren. Im Folgenden steht links der Originaltext, rechts der von mir übersetzte Text.

Forte de Almádena

This fort was built by the Count of Prado, Governor and Captain General of Algarve, in the XVII century, to defend the fishing structures "of the tuna and the coast" against the attacks of pirates. According to tradition, it was built above a Roman temple dedicated to Neptune. On the land side, the door was defended by two ramparts and a moat with a drawbridge. It had a high voulted arcade with a chapel, which served as a watchtower. The cannons faced the sea. The quarters held four to six soldiers. The last known uses of the fort were during the civil war (1832-1834) and in the nineteenth century for contraband surveillance on the coast.



Pirates and Corsairs

The pirates distinguished themselves by acting outside the law, attacking ships even from their own country. Piracy in the seas intensified from the ninth century onwards, reaching a peak between the XV and XVIII centuries. Corsairs, on the other hand, were authorized by a state. In a way, they were a "navy" at no cost to the state, individuals who were given the right to seize ships and plunder settlements from anemy states. Since the XIV century, the Corsairs was regulated in many European kingdoms, such as Portugal. It reached its apogee in the XVI and XVII centuries.


The Portuguese coast was attacked by pirates and corseirs from northern Africa and northern Europe, sometimes having Portuguese crew on their boats!

Festung von Almádena

Diese Festung wurde vom Grafen von Prado, Gouverneur und Generalkapitän der Algarve, im 17. Jh. erbaut, um die Fischereistrukturen "des Thunfischs und der Küste" gegen die Angriffe der Piraten zu verteidigen. Der Überlieferung nach wurde sie über einem römischen Tempel errichtet, der Neptun geweiht war. Auf der Landseite wurde das Tor durch zwei Wälle und einen Graben mit Zugbrücke verteidigt. Es besaß einen hohen gewölbten Bogengang mit einer Kapelle, die als Wachturm diente. Die Kanonen waren dem Meer zugewandt. In den Quartieren waren vier bis sechs Soldaten untergebracht. Die letzten bekannten Nutzungen der Festung waren während des Bürgerkrieges (1832-1834) und im 19. Jh. zur Überwachung des Schmuggels an der Küste.

Piraten und Seeräuber

Die Piraten zeichneten sich dadurch aus, dass sie sich nicht an das Gesetz hielten und sogar Schiffe aus ihrem eigenen Land angriffen. Die Piraterie auf den Meeren nahm ab dem 9. Jh. zu und erreichte ihren Höhepunkt zwischen dem 15. und 18. Jh. Die Seeräuber (Korsaren) hingegen wurden von einem Staat autorisiert. Sie waren gewissermaßen eine "Marine", die dem Staat nichts kostete und die das Recht hatte, Schiffe zu kapern und Siedlungen feindlicher Staaten zu plündern. Seit dem 14. Jh. war das Korsarenwesen in vielen europäischen Königreichen, wie z. B. in Portugal, geregelt. Im 16. und 17. Jh. erreichte es (das Korsarenwesen) seinen Höhepunkt.

Die portugiesische Küste wurde von Piraten und Seeräubern aus Nordafrika und Nordeuropa überfallen, die manchmal portugiesische Besatzungen auf ihren Schiffen hatten!

 

Portugal 24.4.2023: Einige Strände der Südküste
2023 © Peter E. Burkhardt
Wehranlage Forte de Almádena (Teil 3)

Die Wehranlage oder auch Festung Forte de Almádena ist auch als "Forte da Boca do Rio" bzw. "Forte de São Luís de Almádena" bekannt. Auch ist die Bezeichnung "Fortaleza de Almádena" zu finden. Sie thront hoch oben rund 75 Meter über dem Meer und ist auch zu Fuß über einen Wanderpfad vom Praia da Boca de Río aus zu erreichen.

Die Anlage war früher bis zum Klippenrand von einer Mauer umgeben. Reste davon gibt es noch. Die Festung wurde 1632 zum Schutz der Fischer vor Piratenüberfällen und Freibeutern auf dem Grund einer noch viel älteren Wehranlage errichtet. Das große Erdbeben im Jahre 1755 beschädigte die Festung stark. Sie wurde später im Bürgerkrieg als Militärbasis genutzt und schließlich 1849 ganz aufgegeben.

Von der Festung hat man eine herrliche Sicht sowohl in Richtung Westen zum Praia da Boca als auch in Richtung Osten zum Praia das Cabanas Velhas. Letzterer stand noch auf meiner Liste, den es zu besuchen galt.

Bei dieser herrlichen Aussicht und frischer Meeresbrise war die beste Gelegenheit, meine Apfeltasche mit einem Schluck Wasser zu genießen. Es war schon nach 16 Uhr.

Haupteingang der Festung vom Parkplatz aus, leider durch einen Graben und Geröll nicht begehbar. Man muss außen herumlaufen, um ins Innere zu gelangen.

Forte de Almádena, Ansicht von der Zufahrtsstraße aus. Das Gelände ist wegen Absturzgefahr zum Meer hin abgeriegelt. Die eigentliche Struktur der Festungsanlage ist nicht mehr zu erkennen und auch nicht dokumentiert. Der Verfall der Mauerreste ist schon zu weit fortgeschritten.

Den inneren Teil der Festung erreicht man über einen Pfad von der Meerseite aus.

Küste Richtung Osten. Die Festungsmauern waren früher bis zum Meer hinunter vorhanden. Im Hintergrund liegt die Bucht des Praia das Cabanas Velhas

Das Eisengeländer soll Besucher von den 75 Meter hohen Klippen fernhalten.

Küste Richtung Westen. Im Tal ist teilweise der Praia da Boca do Rio mit der Strandruine zu sehen. Dahinter am Horizont ist ein Teil von Salema zu erkennen.

Portugal 24.4.2023: Einige Strände der Südküste
2023 © Peter E. Burkhardt
Praia das Cabanas Velhas

Der vierte Strand war der Praia das Cabanas Velhas, den ich in den vergangenen Jahren auch noch nicht besucht hatte. Von der Verbindungsstraße M537 zwischen Barrancão und Burgau zweigt kurz nach Barrancão eine breite Straße zum Strand Cabanas Velhas ab. Die Zufahrt ist zwar breit, aber sehr huckelig, so dass ich auch hier nur mit dem ersten Gang fahren konnte. Sie mündet auf einem großen Parkplatz, hinter dem sich dann gleich die großzügige Beach Bar erstreckt. Es gibt im Außenbereich Tische, Samstags finden Veranstaltungen mit Musik statt.

Der Cabanas Velhas ist rund 400 Meter lang, liegt in einer ausgedehnten Bucht und bietet feinen Sand bei guten Badebedingungen. Teilweise wird er von Nudisten benutzt. Überhaupt ist festzustellen, dass an vielen abgelegenen Stränden Südportugals der FKK gefröhnt wird. Ich habe den Eindruck, dass dies in Spanien nicht ganz so freizügig zugeht.

Praia dos Rebolos

Der fünfte und letzte Strand war der Praia dos Rebolos in Richtung Osten kurz vor Burgau. Eigentlich wollte ich zum Strand, schaffte es aber nicht. Von der M537 zwischen Barrancão und Burgau zweigt zwar ein Weg ab, auf dem man nach 450 Metern am Klippenrand des Rebolos steht, der aber für Fahrzeuge gesperrt ist. Man muss also von der M537 aus zu Fuß gehen.

Die Klippen sind an dieser Stelle nicht überwindbar, erst am östlichen Ende des Rebolos-Strands können geübte Kletterer den schmalen Strand erreichen. Das lohnt sich eigentlich nur bei Ebbe. Bei Flut ist der schmale Sandstreifen überschwemmt. Nur ein schmaler Kieselstreifen bleibt trocken, hoffentlich, je nach Tidenhub.

Mit diesem Versuch, den Rebolos zu erreichen, endete heute meine Strand-Tour. Immerhin, erst kurz vor 18 Uhr Ortszeit konnte ich der Bedürfnisse meiner Glieder und meines Magens Genüge tun.

Wenn ich hier sitze, es ist zur Zeit 22 Uhr Ortszeit, blinken wie immer beide Leuchttürme und der Sternenhimmel ist zu sehen. Das beruhigt mich.

Die Sonne hatte wieder das Meer und Sagres mit einem roten Schein überzogen. Es sah diesmal aus, als ob ganz New York brennt und der Schein des Feuers 5000 Kilometer über den Atlantik strahlt.

Die Zufahrtsstraße zum Praia das Cabanas Velhas zweigt kurz nach dem Ort Barrancão rechts ab und mündet auf einem großen kostenlosen Parkplatz.

Die Beach Bar ist außergewöhnlich groß und bietet sogar am Wochenende ein Kulturprogramm an, z.B. Musikveranstaltungen, Tanzabende usw.

Der Cabanas Velhas ist bewirtschaftet und relativ gut gepflegt. Das östliche Ende ist oft von Nudisten belegt.

Der Cabanas Velhas ist rund 400 Meter lang, ziemlich flach und deshalb auch für Kinder geeignet. Es gibt vor allem im Osten schöne Wanderpfade hinauf zu den Klippen. Aber auch Richtung Westen kann man zur Forte de Almádena und weiter zum Praia da Boca do Rio wandern.

Portugal 25.4.2023: Ende der Welt, Praia do Telheiro und Bordeira-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt

Di 25.4. – Ende der Welt, Praia do Telheiro und Bordeira-Strand

Abschied vom Ende der Welt

Heute ist der letzte Tag vor meiner Abreise gewesen. Es ist gerade 19.30 Uhr Ortszeit, in Gedanken bin ich schon auf großer Fahrt in Richtung Heimat. Ich habe mir vorgenommen, morgen vielleicht schon um 7 Uhr das Haus zu verlassen. Die geplanten Navi-Punkte liegen weit auseinander. Das Navi sucht die schnellste Route ohne Maut, so habe ich es eingestellt. Ich schaffe vielleicht die Strecke bis Eisingen in drei Tagen, so wie auf der Herfahrt.

Ach so, was war heute? Im Grunde fast nichts. Mittags nach 11 Uhr Ortszeit bin ich zuerst zum großen Leuchtturm gefahren, zum Ende der Welt. Heute war viel Betrieb, kein Wunder bei diesem Traumwetter. Trotzdem fauchte der Nordwind über die Landspitze, als wenn er die Leute vertreiben wollte. Viele liefen mit kurzen Hosen und auch sonst leicht bekleidet durch die Gegend. Man merkte ihnen an, dass sie nicht mit so einem kalten Wind gerechnet hatten.

Ich selbst wusste, was mich bei Nordwind erwarten würde. Meine langärmlige Jacke und die langen Jeans trotzten dem Wind. Außerdem musste ich sowieso aufpassen. Mein Sonnenbrand ist noch nicht restlos abgeheilt. Deshalb vermied ich jede freie Stelle am Körper. Außer ein paar Fotos habe ich nichts gemacht. Das Treiben der anderen zu beobachten ist auch mal schön.

Praia do Telheiro

Nach meiner Mittags-Tabletten-Pause bin ich zum Praia do Telheiro gefahren. Das ist der erste Strand vom Kap aus an der Westküste in nördliche Richtung. Auf der schmalen einspurigen Zufahrtsstraße hatte ich mehrmals Gegenverkehr. Das ist eigentlich in dieser verlassenen Gegend eher selten der Fall. Alles deutete darauf hin, das gute Surfbedingungen herrschen. Und so war es dann auch. Auf dem Parkplatz oberhalb des Strands standen vielleicht 15 Fahrzeuge, meistens Wohnmobile.

Der Wind baute die Wellen schon weit draußen auf, so dass sich für die Surfer lange Reitwege ergaben. Bestimmt ca. 20 Leute versuchten, ihr Können zu perfektionieren. Ich hatte von oben einen guten Überblick, war aber zu faul, Kamera und Stativ aus dem Auto zu holen. Ein ganzes Weilchen schaute ich dem Treiben zu und dachte daran, ob dieser Anblick für mich jemals wiederkehren würde.

Auf der Fahrt zum Cabo de São Vicente, dem Ende der Welt, musste ich nochmals die Forte do Beliche fotografieren (vom Osten aus gesehen). Die kleine Kirche der Festung steht direkt an den Klippen zu einer Meeresbucht.

Große Teile des Felses sind schon erodiert. Dieser Zustand verschlimmert sich jedes Jahr. Schon in 2001 wollte man die Kapelle sanieren und mit einem stabilen Unterbau abstützen. Bis jetzt ist noch nichts geschehen.

Letzter Blick auf das Cabo de São Vicente

Letzter Blick auf den Praia do Telheiro in Ri Süden

Portugal 25.4.2023: Ende der Welt, Praia do Telheiro und Bordeira-Strand
2023 © Peter E. Burkhardt
Aussichtspunkt auf den Praia do Bordeira

Vom Praia do Telheiro aus wäre es eigentlich sinnvoll gewesen, zum Hotel zurückzufahren. Aber nein, am letzten Tag wollte ich nochmal mitnehmen, was ich kriegen konnte. Ich meine möglichst viele und gute Videoaufnahmen. Im Kreisverkehr in Sagres steuerte mein Kopf abseits des bewussten Denkens in Richtung Vila do Bispo und dann nach Carrapateira. Ein freier Platz auf dem kleinen Parkplatz oberhalb des Bordeira-Strandes fand sich auch, so dass ich ohne große Schlepperei mit Fotoausrüstung und Stativ zum Set, d.h. zum Aussichtsfelsen auf die Bordeira-Bucht, gehen konnte.

Gedanken des Abschieds

Ich sitze wieder im Hotel, zu meinen Füßen das Sagres-Panorama. Nur noch etwa 10 Minuten, dann wird die Sonne am Horizont von Sagres untergehen. Ich mache mir so meine Gedanken, ob es das letzte Mal sein wird, dass ich hier bin. Ähnliche Gedanken hatte ich zwar auch schon bei meinen früheren Sagres-Besuchen, aber diesmal ist es irgendwie anders. Ich fühle mich schlapp, kaputt, ausgelaugt. Ja, ich weiß, das gehört eigentlich nicht in einen Reisebericht fürs Web. Aber es sind ja auch gleichzeitig Erinnerungen für mich, und wer es nicht wissen will, muss es ja nicht lesen. Hauptursache ist Long-Covid im Zusammenhang mit meinen sowieso vorhandenen Herzproblemen.

Leider konnte ich nicht ein einziges Mal richtig wandern gehen. Meine Trakking-Stöcke liegen ungenutzt im Auto. Zusätzlich macht mir, wie an anderer Stelle schon berichtet, mein rechter Knöchel Probleme. Es scheint etwas Ernsteres, zumindest Behandlungbedürftiges, zu sein. Unter solchen Umständen sinkt die Bereitschaft, neue Abenteuer bestehen zu wollen.

Trotzdem, hier ist es traumhaft schön, aus meiner Sicht natürlich. Das Meer, die Sonne, die frische Luft und die herrliche Sicht auch nachts auf Sagres, den Sternenhimmel und das Meer haben mich immer wieder angezogen. Zur Erinnerung, Sagres bedeutet "Heilig", für mich ist es deshalb das "Heilige Sagres".

Ist das übertrieben? Heilig bedeutet Vollkommenheit, vom althochdeutschen "Heil" abgeleitet auch Glück, gesund. Heilig bedeutet aber auch Abgrenzung zum Profanen, zum Weltlichen. Nun, für mich ist Sagres nicht profan, sondern hat den besonderen Reiz der Vollkommenheit, eingebettet in unserer alltäglichen Welt.

Trotz guter Windbedingungen war nur ein einziger Wind-Surfer am Bordeira-Strand.

Die Bordeira-Bucht ist mit das beste Motiv, wenn es um beruhigende Meereswellen geht.

25.4.2023 21.14 Uhr über dem Cabo de São Vicente

Nicht immer ist die Sonne beim Untergang rund. Die Luftdruckunterschiede der verschiedenen Schichten sorgen für willkommene Verzerrungen des runden optimalen Kreises. Doch was heißt "optimal"? Ist es nicht gerade das Unrunde, das Nichtoptimale, was unser Leben würzt? Mit diesem Gedanken werde ich morgen wieder zurück in die deutsche Realität stolpern, vorläufig unbeschwert und hoffentlich ein wenig resilienter als vor 3 Wochen.

Portugal 26.4.2023: Heimfahrt ab Sagres > Roncesvalles
2023 © Peter E. Burkhardt

Mi 26.4. – Heimfahrt ab Sagres > Roncesvalles

Route 26.4.2023 (1145 km), bis Roncesvalles

Sagres > N268 Vila do Bispo N125 > Lagos > N125 Lagoa N124-1 > Silves N124 > São Bartolomeu de Messines IC1 > São Marcos da Serra > IC1 Ourique N123 > Castro Verde IP2 > Beja N18/IP2 > Portel IP2 > N256 Vendinha M513 > Montoito R381 > Redondo N373 > Alandroal > N373 Elvas N4 > A6 Grenze bei Badajoz A-5 > N-523 Puebla de Obando N-523 > Cáceres A-66 > Plasencia > A-66 bei Baños de Montemayor > A-66 Abfahrt zur Tankstelle Estación de servicio Cepsa CARBURANTES PRIETO (40.340959, -5.848812) an der N-630 > zurück auf N-630a > A-66 > Béjar > A-66 LKW-Parkplatz Àrea de Descanso (40.569626, -5.656817) bei Guijuelo > A-66 Salamanca A-62 > Tordesillas > Valladolid > A-62 Burgos AP-1 > A-1 > A-10 > AP-15 > N240-A Pamplona PA-30 > PA-35 > N-2517 > PA-30 > N-135 Roncesvalles (Orreaga), Camper-Parkplatz (43.009218, -1.318578)

Auf Wiedersehen Sagres!

Mein Ziel war, zwischen 7 und 8 Uhr das Hotel zu verlassen. Fast hätte ich es geschafft, es war aber 8.20 Uhr geworden, trotzdem für meine Urlaubsgewohnheiten eine frühe Stunde. Gepackt hatte ich gestern, so blieb noch etwas Zeit, das Frühstück hoch über Sagres und dem Meer zu genießen, allerdings mit etwas Traurigkeit im Herzen.

Die Route überließ ich dem Navi, Zielpunkt war der Pilgerort Roncesvalles nahe der französischen Grenze. Wollte ich heute bis dorthin kommen, war das Fahren auf kürzestem Wege nötig, ohne Trödelei und große Aufenthalte, immerhin fast 1.150 Kilometer.

Als einziges Zwischenziel legte ich Puebla de Obando fest, um so wie gewohnt beim spanischen Badajoz über die Grenze zu kommen. Das Navi führte mich nicht nahe der Westküste, sondern an Lagos vorbei über die große Brücke Ponte Nova do Arade bei Portimão. Da ein großer Teil der weiteren Route über die Autobahn IC1 führt, kommt man gut voran.

In Puebla de Obando gab es keinen Grund zu übernachten oder zu tanken. Ich hätte es lieber tun sollen, denn ein paar hundert Kilometer später hatte ich Mühe, eine Tankstelle zu finden. Es war sogar nötig, von der Autobahn auf die N-630 abzufahren. Dort ist etwa 1 km südlich von Puerto de Béjar die Tankstelle Estación de servicio Cepsa CARBURANTES PRIETO an der N-630 (40.340959, -5.848812). Das ist ganz in der Nähe vom LKW-Parkplatz an der A-66 (40.32249, -5.86303) bei Baños de Montemayor.

Rast auf dem LKW-PP bei Guijuelo

Die Sorge fehlenden Sprits war ich nun los. Auf dem mir bekannten LKW-Parkplatz Àrea de Descanso (40.569626, -5.656817) bei Guijuelo, etwa 8 Kilometer vor Montejo, leistete ich mir erst einmal einen guten Kaffee und zwei Apfeltaschen vom Lidl. Diese Pause musste sein, vor mir lagen noch viele Kilometer bis zum Ziel Roncesvalles in den Pyrenäen.

LKW-Parkplatz bei Guijuelo > Roncesvalles

Die weiteren Stationen Salamanca, Valladolid und Palencia absolvierte ich ohne Zwischenfälle. Das dicke Ende kam kurz vor Pamplona. Die Autobahn AP-15, auf die ich von der A-10 aus abfahren wollte, war gesperrt, eine Alternative aber nicht ausgeschildert. Es war inzwischen dunkel geworden. Das Navi war absolut keine Hilfe. Die Sperrung war nicht über Funk gemeldet worden. Folgte ich den Anweisungen meiner Navi-Dame, kam ich immer wieder an die gesperrte Abfahrt.

Das ist übrigens einer der Schwachpunkte des Garmin-Navis. Das Navi kann nicht davon ausgehen, dass man nur aus Unachtsamkeit mehrere Male einen bestimmten Abzweig oder Weg nicht fährt. Das Navi sollte fragen, ob eine neue andere Route berechnet werden soll, die dann z.B. die gesperrte Straße vermeidet.

Ich war richtig frustriert, zweimal am gleichen Punkt rauszukommen und trotzdem nicht weiterfahren zu können. Natürlich trug auch die lange Fahrstrecke, die ich hinter mir hatte, zu meinem Stress bei.

Nun war guter Rat teuer, denn eine Straßenkarte hatte ich nicht dabei. Alle Landkarten lagen gut sortiert zu Hause, leider aber nicht dort, wo ich sie brauchte.

Ich bin dann einfach nach Gefühl gefahren, um nicht zu sagen "nach den Sternen". Eine schmale Straße über einige Dörfer in die richtige Richtung, nämlich nach Osten, brachte dann die Lösung. Das befragte Navi schlug plötzlich eine Route vor, die nicht über den gesperrten Autobahnabschnitt führte. So kam ich doch noch nördlich von Pamplona auf die N-135 und schließlich nach Roncesvalles. Im Kasten zum 26.4.2023 ist die normale Route aufgeführt, d.h. ohne meinen kleinen Umweg wegen der gesperrten Autobahn.

Der große Camper-Platz war wenig belegt. Ich hatte keine Mühe, meinen Stammplatz in der Ecke am Bach zu nutzen.

Portugal 27.4. bis Fr 28.4.2023: Roncesvalles > Freiburg > Eisingen
2023 © Peter E. Burkhardt

Do 27.4. bis Fr 28.4. – Roncesvalles > Freiburg > Eisingen

Route 27.4. bis 28.4.2023 (1303 km)

Roncesvalles (43.009218, -1.318578) N-135 > AVIA-Tankstelle rechts > N-135 Grenze Frankreich Arnéguy D933 > Saint-Jean-Pied-de-Port > D933 > D430 O-Umfahrg. Salies-de-Béarn D430 > D817 > D3 Estibeaux D947 > D947 O-Umfahrg. Dax D947 > A63 O-Umfahrg. Castets A63 > Abfahrt 17 Liposthey > D43 > D10E > D348 > D20E Saugnacq-et-Muret D20E > D1010 > Belin-Béliet > Béliet > D1010 Le Barp D5 > A63-Auffahrt 23 > A63 > Aire des Gargails Est (44.67309, -0.803577) A63 > A630 O-Umfahrg. Bordeaux N230 > A10 > N10 > Aire de Bédenac Est (45.169161, -0.335181) N10 > N10 W-Umfahrg. Angouléme N141> N141 Chasseneuil-sur-Bonnieure D951 > N147 N-Umfahrg. Bellac N145 > N145 W-Umfahrg. Montluçon A714 > D94 > D94 Cosne-d'Allier D11 > Le Moulin D73 > D73 > D134 Souvigny D233-D945 > Moulins D707 Tankstelle TotalEnergies (46.554531, 3.336491) D707-D779-D30 > D630 > D30 La Nocle-Maulaix D3 > D981 > Luzy > D981 > D681 > Autun > D681 > D981 > A38 > A38 N-Umfahrg. Dijon D700 > D70 > Gray D474 > N-Umfahrg. Vesoul N19 > A36 O-Umfahrg. Belfort D83 > D483 > A36 bei Burnhaupt-le-Haut > A36 Mülhausen A36 > Genze Deutschland A5 > A8 > Pforzheim > Pforzheim Nord B294 > Eisingen

Start in Roncesvalles

Am Morgen des 27.4., es war ein Donnerstag, beeilte ich mich, vom Camper-Platz in Roncesvalles wegzukommen. Natürlich habe ich gefrühstückt, fast zeitgleich mit einer italienischen Familie, deren WoMo neben mir stand. Die beiden Kinder, ein kleiner Junge und ein Mädl im Teenager-Alter, badeten noch im Morgengrauen komplett im eiskalten Bach, der aus den Bergen kommend am Parkplatz vorbeifließt. Ihr Vater, der Italiener, meinte nur: "Das machen die immer so." Auf meine entsprechende Frage ließ er mich wissen, er habe 20 Jahre in Deutschland gearbeitet, deshalb also das gute Deutsch. Eigentlich hätte ich noch mehr wissen wollen, doch nach meiner eigenen Bach-Waschung waren sie schon im Aufbruch und kurz danach weg.

Tanken in Moulins

Näheres zu meiner Route steht im Kasten. Die letzte spanische AVIA-Tankstelle kurz vor der französischen Grenze hatte geschlossen, so dass ich doppelt froh war, den zusätzlichen 20-Liter-Kanister bei mir zu haben. Trotzdem würde ich es nicht ohne zu Tanken durch Frankreich schaffen, das war mir klar.

Unterwegs gab es keine Gelegenheit, mit Bargeld Benzin zu bekommen. Zwei diesbezügliche Versuche scheiterten. Meine Hoffnung setzte ich auf eine Tankstelle in Moulins, bei der ich während einer früheren Reise schon einmal getankt hatte. Natürlich konnte ich nicht der Routenempfehlung des Navis folgen, aber ich kenne mich rund um Moulins zwischenzeitlich einigermaßen gut aus, so dass ich auch ohne Navi zur Tankstelle fand. Dort war nur eine einzige Zapfsäule für Bargeldzahlung vorgesehen, alle anderen drei Säulen konnten nur über Karte benutzt werden. Es scheint so, ganz Frankreich schafft das Bargeld ab.

Schlafen in Deutschland

Im weiteren Verlauf wurde mir klar, heute, also an diesem Donnerstag, würde ich es nicht mehr bis Eisingen in Deutschland schaffen. Theoretisch wäre es zwar möglich gewesen, das Navi zeigte ein Uhr nachts als Ankunftszeit an. Doch mitten in der Nacht wollte ich nicht ankommen, sowas sollte man auch den besten Freunden nicht zumuten. Bei Mülhausen fing es dann auch noch an zu regnen, anfangs noch recht moderat. Wenig später in Deutschland schüttete es wie aus Eimern. Die wenigen Autos, die nachts unterwegs waren, fuhren sehr langsam, hielten an oder versuchten, einen Parkplatz zu erreichen.

Mein Versuch, einigermaßen sicher auf einem der A5-Parkplätze Nähe Freiburg parken zu können, misslang anfangs und klappte erst beim dritten Parkplatz. Warum? Die Plätze waren vollgestopft mit LKWs, so dass selbst ich mit meinem kleinen Dacia keinen sicheren Platz fand. Der Regen war inzwischen in ein Nieseln übergegangen, ich war sofort eingeschlafen.

Mittagessen in Eisingen

Erst gegen 11 Uhr weckte mich das Hupen eines Lastzuges. Der Regen hatte ganz aufgehört. Meine Anmeldung in Eisingen endete mit dem Termin für das Mittagessen: 13.00 Uhr. Vielleicht kann sich jemand vorstellen, wie froh ich in diesem Moment war. Laut Navi müsste es zu schaffen sein. Wie so oft kam es anders. Bei Pforzheim war die A8 zu dieser Zeit eine einzige Baustelle. Dort wurde die Autobahn verbreitert. Es ging kilometerlang nur noch im Schritt-Tempo vorwärts. Endlich auf der Landstraße nach Eisingen kam die nächste Überraschung: Gesperrt wegen Bauarbeiten! Die Umleitung über zwei Dörfer war zwar nicht schwierig, hat aber auch Zeit gekostet. Das Mittagessen kurz vor 14 Uhr hat dann trotzdem vorzüglich geschmeckt.

 

Portugal 30.4.2023: Eisingen > Chemnitz
2023 © Peter E. Burkhardt

So 30.4. – Eisingen > Chemnitz

Route 30.4.2023 (486 km)

Eisingen > B294 > A8-Auffahrt Pforzheim Nord A8 > A8 S-Umfahrg. Leonberg A81 > A3 Würzburg B19-A7 > A70 > Bamberg > A70 > A9 > A72 > Chemnitz

Und wieder in Chemnitz

Gestern, am Samstag, war wie üblich in Eisingen Einkaufstag. Das Wetter war durchwachsen. Heute früh schien aber wieder die Sonne bei nur 14°C, kein Vergleich zu Portugal. Erst um die Mittagszeit bin ich losgefahren, bei der "Kurzstrecke" von nur 486 Kilometern ist das aber ausreichend. Die Riesenstrecken der Hin- und Rückfahrt nach Portugal liegen hinter mir. Insgesamt waren es 6.051 Kilometer für die Urlaubsfahrt Chemnitz-Sagres und zurück, sowie weitere ca. 300 Kilometer während des Urlaubs vor Ort.

Das Auto hat Null Probleme gemacht. Allerdings musste ich in der einen Nacht bei der Rückfahrt meinen 20-Liter-Plastik-Kanister entsorgen. Er war wahrscheinlich undicht, denn es roch nachts nach Benzin, selbst als der Kanister leer war. Was genau die Ursache war, weiß ich nicht. Bei meinem 9-Liter-Blech-Kanister, der schon immer in der Nabenmulde des Ersatzrades liegt, gibt es keine Probleme. Es ist aber nicht nur belastend, sondern auch äußerst gefährlich, wenn nachts die Benzindämpfe um die Nase streichen. Ich habe zwar grundsätzlich mindestens ein Fenster fingerbreit offen, doch das ist eigentlich nur eine Notbelüftung. Weiter will ich ein Fenster wegen irgendwelcher Tiere nicht öffnen. Komisch, wenn ich im Zelt schlafe, stört mich der lückenhafte Zeltzugang nicht.

Nachtrag heute, 6.7.2023

Das Auto hatte doch Probleme gemacht, allerdings habe ich das erst vorige Woche bemerkt. In den vergangenen Tagen war es heiß und die Klimaanlage ohne Kühlung. Ich dachte eine Wartung reicht, denn normalerweise soll die Klimaanlage im 2-Jahres-Intervall geprüft und bei Bedarf neu aufgefüllt werden. Leider musste ich eine Vertragswerkstatt aufsuchen, da meine Standardwerkstatt feststellte, dass überhaupt kein Druck mehr auf der Anlage war. Wegen des neuen Kältemittels bestand keine Möglichkeit der Neufüllung.

Die Vertragswerkstatt musste eine Druckleitung erneuern und die ganze Anlage neu füllen. Dies alles lief als Garantieleistung. Bis hierher ist alles nachvollziehbar. Ich verstehe aber nicht, dass man aus Gründen des Umweltschutzes kein Kontrastmittel auffüllen will und darf (so wie es beim alten Kältemittel üblich war), damit man Lecks mit einfachen Mitteln erkennen kann. Die zweite Möglichkeit für die Vertragswerkstatt ist, mittels eines speziellen Gases die Anlage auf Druckfestigkeit zu prüfen. Dieses Gas verbleibt aber nicht in der Anlage. Damit bin ich als Kunde in Zukunft dazu verdammt, für die Klimawartung eine Vertragswerkstatt in Anspruch zu nehmen, was ich aber grundsätzlich aus Kostengründen zu vermeiden suche.

Blick vom Küchenfenster, September in Chemnitz. Zum Träumen muss es nicht immer das Meer sein.

 

© Peter E. Burkhardt