Reliefdaten: https://maps-for-free.com ("MFF-maps are released under Creative Commons CC0") sowie © https://www.openstreetmap.org/copyright
Die berühmten Felsformationen in Portugal, südlich von Lagos. Die kleinen Sandbuchten sind oft nur über Kletterpfade erreichbar, manchmal über Treppen.
Die Erkundung der bizzaren Felsen und Höhlen ist nur von der Seeseite aus mit kleinen Booten möglich. Den Fahrdienst gibt es täglich, natürlich nur bei ruhiger See.
© 2018 Peter E. Burkhardt. Alle Rechte vorbehalten, außer gekennzeichnete Werke. Ausgabe Web. Hinweise bitte an www.pegons-web.de/Aktuelles
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Eine Portugal-Reise im April wird mit Blumen belohnt.
Blüten an den Wegrändern, wie früher in Deutschland
Am Mareta-Strand zu meinen Füßen sammeln sich die Surf-Begeisterten trotz Schatten und ungewisser Wetterlage.
Auch hier ist die Strandbreite massiv geschrumpft. In 2015 war mindestens doppelt soviel Platz.
Bis halb 11 haben meine Ausgehvorbereitungen heute gedauert. Es fing schon damit an, dass es halb 9 war, als mich die Sonne weckte. Der Himmel war zwar nicht wolkenfrei, aber er versprach Fotowetter. Das Frühstück auf dem noch kühlen Balkon zog sich in die Länge.
Sagres lag im Wechselspiel von Sonne und Schatten zu meinen Füßen. Interessant sind die Wolkenschatten, die über die Stadt ziehen und ein hell-dunkel gemischtes Bild zeichnen. Nun auch innerlich abgekühlt dauerte dann meine heiß-kalte Dusche länger als sonst.
Mittlerweile war es 11.30 Uhr, der halbe Tag Geschichte. Am Tresen spürte ich den prüfenden Blick der Grauen Eminenz. Ich fühlte mich fast schon schuldig, erst jetzt den Tag zu beginnen.
Offensichtlich sind es 2 Schulen: Eine rote und eine gelbe Mannschaft erhalten letzte Instruktionen.
Die Surfbretter warten, aber nicht auf mich. Im April wäre mir das Wasser sowieso zu kalt. Wie ich heute (im März 2019) konstatieren kann: Man soll nie einen Traum auf die lange Bank schieben. Zwar habe ich das schon immer gewusst, doch dass ich diese Binsenweisheit am eigenen Leibe erfahren musste, hätte ich nie gedacht. Mein Traum vom Surfen ist nun vorbei. Doch das ist ein ganz anderes Thema.
Da die Festung nun in der vollen Sonne leuchtete, stand das Ziel für heute fest. Zu faul zum Laufen nahm ich das Auto. Der PKW-Parkplatz an der Festung war schon halb voll, ein Zeichen für regen Besucherverkehr. Die Wolken wurden immer weniger, auch der Wind war nicht so eisig wie in den letzten Tagen. Ziel war diesmal, möglichst alles, aber auch wirklich alles auf der Festung anzuschauen.
Die Festung hat eine bewegte Geschichte. Erste Wehranlagen wurden von den Mauren erbaut. Prinz Heinrich erweiterte sie zur Festung, vor allem auch zum Schutz des neu gebauten Franziskanerklosters. Doch bereits 1587 wurden die Festung, das Kloster und Vila do Infante (Sagres) zum großen Teil von der englischen Flotte unter Sir Francis Drake zerstört. 1632 war aber alles schon wieder aufgebaut. Die nächste Katastrophe kam 1755 mit dem großen Erdbeben. Die Zerstörungen waren insbesondere durch die riesige Flutwelle so groß, dass das Fort aufgegeben wurde. 1793 erfolgte eine Renovierung. Aus dieser Zeit stammt auch die heute sichtbare Festungsmauer.
Die Festung und seine Umgebung stehen seit 1910 unter Denkmal- bzw. Naturschutz.
Erst zum 500. Todestage von Prinz Heinrich wurde 1960 die Anlage auf den alten Fundamenten neu errichtet, aber nicht vollständig. Einige Festungsreste aus dem 17. und 18. Jahrhundert wurden abgerissen. Es sollte ein Wiederaufbau entsprechend der historischen Bausubstanz erfolgen. Allerdings wurde das Bauvorhaben gestoppt. Deshalb sieht der große Platz innerhalb der Festung so leer aus.
Das Ausstellungsgebäude, noch 2015 als Besucherzentrum eingerichtet, war bei meinem Besuch in 2018 leer. Man hat alle Ausstellungsstücke woanders hingebracht. Jetzt existiert nur noch ein kleiner Shop, in dem einige Bücher verkauft werden. Eigentlich schade, dass die Ausstellung geschlossen wurde. Ob zur Saison eine Neueröffnung geplant ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Mareta-Strand, am Horizont die Festung
Das Meer ist in der Bucht ruhig, aber kalt.
Fortaleza de Sagres
Zufahrt für die Busse bis kurz vor das Festungstor
Beeindruckend ist das weit ins Meer ragende Klippenmassiv Ponta de Sagres von 1000 Meter Länge, 300 Meter Breite und 60 Meter Höhe. Die Festung selbst ist ja etwas zurückgesetzt. Eine dicke Mauer sperrt die Landzunge vom Festland ab. Der Zugang ist nur über das Haupttor möglich. Die Festung trennt gewissermaßen das Festland von der Halbinsel. Am südwestlichsten Ende bläst immer ein erfrischender Wind, das Meer ist nach drei Seiten sichtbar.
Das letzte Stück bis zum Tor muss man laufen.
Festungseingang mit Wappen. Auf einer Tafel neben dem Eingang steht:
This curtain wall, adapted to install defence artillery, substituted the primitive 15th century fortification. The neo-classic Square Door's pediment bears a coat-of-arms and an inscription dated 1793, that reads the name of the Algarve Kingdom's Governor and Captain-General, at that time, Dom Nuno José Fulgêncio João Nepomuceno de Mendonça e Moura.
Die Bedeutung des Wappens bleibt unklar.
Blick nach Westen, am Horizont der große Leuchtturm
Tor im Inneren der Festung. Auf einer Tafel unweit des Tores steht:
Reconstructed in 1793 by José de Sande Vasconcelos, colonel of engineers. It substituted the entrance turret erected in the reign of Philip II (1581-1589), on the barbican walls dating from the time of Prince Henry, as shown in the drawing done during the attack by Francis Drake in 1587. It defended the main entrance to the Fortress, articulating the fire power of its batteries with that from the flanking bastions.
Die Beschreibung unterhalb ist nicht lesbar! (Foto 2015)
Blick auf die Wendeschleife am Eingangstor, die zum Parkplatz führt. Dahinter der westliche Teil von Sagres.
Blick nach Nordwesten
Zufahrt zum Praia do Tonel
Cabo de São Vicente mit Leuchtturm (Pontal Gordo)
Zwei Wassertürme: vorn der Turm von Sagres, hinten von Vila do Bispo. Beide Türme sind sanierungsbedürftig.
Wasserturm Sagres, vorn Luxus-Appartements
Hinten der Praia da Mareta, oben das Navigator-Hotel
Blick nach Südosten, vorn rechts ein Teil der Windrose
Besondere Aufmerksamkeit verdient die kleine romanisch-gotische Kirche (Kapelle), die Igreja de Nossa Senhora da Graça, die auf dem Fundament der von Heinrich gebauten St. Mary steht. Sie ist natürlich immer geöffnet und lädt zu einer kurzen Andacht ein. Besonders wenn wie heute wenig Besucher auf dem Gelände sind, glaubt man sich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt.
Igreja de Nossa Senhora da Graça
Der Glockenturm rechts wurde später angebaut. Die zwei Glocken sind außen über eine kleine Treppe erreichbar (natürlich abgesperrt).
Auch die Sakristei wurde erst später hinzugefügt.
Die heutige "Kirche der Jungfrau der Gnaden" (Church of Our Lady of Grace oder auch Chapel of Our Lady of Grace) geht auf einen Neubau im Jahre 1570 zurück, der auf dem Fundament des Originalbaus St. Mary (Santa Maria) errichtet wurde. Die St. Mary hat Prinz Heinrich im Jahre 1459 bauen lassen. Während des Erdbebens 1755 wurde die Kirche stark beschädigt, danach wieder aufgebaut, erweitert und in der Folge mehrmals restauriert.
Der Kirchenraum ist schlicht und erfüllt seinen Zweck.
Links São Vicente, rechts São Francisco. Beide Skulpturen stammen ursprünglich aus dem Franziskaner-Kloster am Kap Sankt Vinzenz (Cabo São Vicente).
Manchmal finden Gedenkgottesdienste und Konzerte statt.
Die Fliesenmotive am Altarsockel sind eine Besonderheit.
Grab des spanischen Kommandanten Dom Diogo Mísia Chirinos der Festungen von Sagres und São Vicente. Er ist am 14. Dezember 1627 verstorben. Portugal wurde zwischen 1580 und 1640 von kastilischen Königen (Philipp I., II. und III.) regiert.
Grab des Generalleutnants Álvaro Ascenso Barreto. Er war zwischen 1655 und 1663 Gouverneur (Kommandant) der Festung von Sagres und gehörte zum Ritterorden Santiago. Er ist am 16. November 1663 verstorben.
Hier liegt Juan Fernandes de Luna, einst Kompanie-Chef des Castelo de São Jorge in Lissabon (Lissabons älteste Burg). Er starb am 29. Februar 1589. Juan Fernandes de Luna wurde 1587 mit seinen Männern nach Sagres geschickt, um bei der Verteidigung der Festung gegen den Angriff des englischen Freibeuters Sir Francis Drake im Jahr 1587 zu helfen.
Der spanische König Philip II. plante die Invasion Englands. Dazu sollten Schiffe aus Cadiz nach Lissabon auslaufen, um sich der Angriffsflotte anzuschließen. Sir Francis Drake zerstörte jedoch die Schiffe schon im Hafen von Cadiz. Weiterhin zerstörte er im Jahre 1587 große Teile der Befestigungsanlagen an der Südküste und machte auch vor den Thunfisch-Fischerbooten nicht halt, um so die Versorgung der Angriffsflotte zu erschweren. Lagos konnte sich allerdings erfolgreich verteidigen.
Da Drake die See am Kap São Vicente kontrollieren wollte, landete er mit 800 Mann an, um die Sagres-Festung einzunehmen. Die Festungstruppe musste sich ergeben, ein Teil der Festung wurde zerstört, 8 Kanonen fielen in Drakes Hände. Auch die Festungen Forte do Beliche und São Vicente konnten nicht stand halten.
Vergoldeter Holzaltar mit der Nossa Senhora da Graça
Nossa Senhora da Graça (Jungfrau der Gnaden)
Grabstätten der Igreja de Nossa Senhora da Graça
Links: Festungskommandant D. Diogo Mísia Chirinos, 1627
Mitte: Festungskommandant Álvaro Ascenso Barreto, 1663
Rechts: Kommandant Juan Fernandes de Luna, 1587
Die Bedeutung der Köpfe ist mir nicht bekannt. Es könnten zwei Engel sein.
São Vicente (Heiliger Vincent), 17. Jh.
São Francisco (Heiliger Franziskus)
Die linke Skulptur mit dem Schiff stellt den São Vicente dar (Heiliger Vincent). Es ist der Heilige der Seeleute und Winzer. Er fand im Jahre 304 den Märtyrertod. Seine Gebeine wurden im 8. Jh. in das mittelalterliche Kloster am Kap überführt, an dessen Stelle später die Fortaleza do Cabo de São Vicente errichtet wurde. Im Mittelalter zogen viele Pilger zum Grab des Märtyrers. Der Pilgerstrom endete aber im 12. Jh., als sein Grab auf Befehl D. Afonso Henriques nach Lissabon verlegt wurde.
Die Festung ist wie jedes Ding mehr als die Summe seiner Teile. Sehenswertes findet man überall, nicht berauschend, aber der Gesamteindruck zählt. Im Folgenden sind die einzelnen Objekte aneinandergefügt, so wie ich sie sehen durfte. Im Wesentlichen halte ich mich dabei an die Reihenfolge der Fotos.
Beeindruckend ist die kompassartige Windrose, die mit einem Durchmesser von 39 Metern (nach anderen Quellen 43 bzw. 50) im Festungshof zur Zeit Heinrichs angelegt wurde. Allerdings hat sie 42 Segmente bzw. 48 Steinreihen. Üblich bei Windrosen sind aber 32 Segmente. Der Kreis könnte deshalb auch eine Sonnenuhr gewesen sein (vermutlich 16. Jh.). Das mit Steinen markierte Objekt wurde 1921 (bzw. 1919) entdeckt und erst 1928 freigelegt. 1959 wurde die Anlage restauriert. (widersprüchliche Angaben)
Windrose von der Festungsmauer aus fotografiert
Blick Richtung Norden, Praia do Tonel
Klippen-Angeln ist beliebt
Praia do Tonel
Windrose Blick vom Osten, dahinter das Eingangstor
Festungskirche
Kuppel (maurischer Stil) der Festungskirche
Ein hässlicher ca. 3 Kilometer langer Betonweg führt entlang der Küste rund um das Festungsmassiv. Vor einigen Jahren war der Weg nur gepflastert, vor noch längerer Zeit ein Sandweg. Jetzt überzieht ihn zusätzlich eine Betondecke. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Weg geteert ist und mit Autos befahren wird. Hoffentlich nicht! Übrigens, das Geländer am Weg war 2010 auch noch nicht vorhanden. Hoffentlich wird nicht die ganze Algarve eingezäunt. Klippen sind überall.
Rundweg, geeignet für Rollstuhl (Foto 2015)
Zum Angeln sind Angelscheine nötig.
Ruine eines Pulver-Magazins, Mitte 18. Jh., restauriert zwischen 1950 und 1960
Die Pflanze mit den fleischigen Blättern wird auf einer der Tafeln als Eispflanze beschrieben (Ice Plant). Es ist eine Kriechpflanze, deren Heimat Südafrika ist. An die Küste Südeuropas gelang sie als Zierpflanze und breitete sich durch ihre Wurzelvermehrung effektiv und auch aggressiv aus. Sie verdrängte dabei ernsthaft einige einheimische krautige Pflanzenarten. Die Eispflanze bildet ausgedehnte Matten, die aber auch helfen, die Erosion auf Sanddünen und Böschungen zu behindern.
Ich denke, es ist eher ein Sport denn ein Broterwerb.
Kanonen-Standort in Westrichtung zur Verteidigung der Strände Tonel und Beliche sowie anderer Ankerplätze
Graumantelmöwe oder auch Mittelmeermöwe
Lage und Fischreichtum der Sagres-Halbinsel führten zu einer großen Zahl von Seevögeln, die entweder in den Klippen brüten oder Ende des Sommers und im Herbst aus den Brutgebieten Nordeuropas in den Südatlantik ziehen. Einige Arten bleiben auch im Winter vor Ort.
Beispiele sind: Rissa tridactyla (Stummelmöwe oder Dreizehenmöve), Phalacrocorax carbo (Kormoran, Eisscharbe), Larus fuscus (kleine Häringsmöwe) u.a.
Sieht aus wie Löwenmaul
Üppiger gehts nicht!
Der kleine Leuchtturm steht wie üblich fast am Meer weit vorn am Plateau-Ende, ist aber nur von außen zu besichtigen. Er blinkt nachts regelmäßig. Außerdem wird die Festung nachts per Scheinwerfer angestrahlt, so dass sich ein beeindruckendes Bild ergibt.
Wirklich interessant ist aber die Flora, die natürlich nur beim aufmerksamen Betrachten auffällt. Trotz der rauhen klimatischen Bedingungen auf dem Festungsmassiv sind selbst im Oktober noch einige blühende Pflanzen zu sehen. Jetzt im April ist aber Hauptblütezeit. Die Vegetation ist das ganze Jahr über aktiv. Im Sommer leben die Pflanzen von dem in ihren fleischigen Blättern gespeicherten Wasser. Im Winter gibt es wegen des warmen Meeres keinen Frost, so dass auch in dieser Jahreszeit das Wachstum nicht ins Stocken kommt.
Sie schaut vorwurfsvoll, oder neugierig?
Ich weiß nicht, wann der Leuchtturm so verkleidet wurde. Jedenfalls ist er hässlich. Man hat sich bestimmt nicht an die historische Vorlage gehalten.
Höhepunkt ist schließlich der unvergleichlich schöne Rundblick an der Südspitze. Drei Seiten Meer, stets frischer Wind um die Nase und meistens (so wie heute) strahlende Sonne. Was will man mehr!
Früher unnötig, jetzt ist aber jede Absperrung sinnvoll.
Sehenswert bzw. erlebenswert sind die Spalten im vorgelagerten 60 Meter hohen Felsmassiv, durch die man das Meeresrauschen wahrnehmen kann. Die Geräusche des Wellenschlags werden durch die unterirdischen Hohlräume und felsige Kamine noch verstärkt. Bei jeder ankommenden Welle bläst ein kräftiger Aufwind ins Gesicht des nach unten schauenden Betrachters. Zieht sich das Wasser wieder zurück, gurgelt und zischt es und die Luft pfeift von oben wieder hinunter in den Schacht.
Es existieren drei dieser Kamine. Einer ist mit Mauern in Form eines Schneckenlabyrinths umgeben, die anderen sind mit Geländern gegen Absturz gesichert. Man sagt, bei Sturm schnaubt und brüllt ein Ungeheuer aus der Tiefe. Es ist der Drache von Sagres, um den sich verschiedene Legenden ranken.
Zwar sind die Felsen des Fortaleza-Massivs äußerst hart, aber wegen des vulkanischen Ursprungs mit weniger hartem Gestein durchzogen. Jahrtausende hat das Meer der kleinen Halbinsel nichts anhaben können, bis eben auf einige weiche Adern, die nach und nach vom Wasser ausgespült wurden. Der Ansturm der Wellen hat Spalten und Gänge geformt, die tief in den Fels führen. Teilweise sind Wassertunnel bis zum Meer entstanden. Andere langgewundene Hohlräume haben aber keinen Ausgang. Von oben spürt man von alledem nicht sehr viel.
Die Spalten reichen 60 m bis zum Meer hinab.
Auf einer Tafel neben einer der Spalten steht sinngemäß: Für die Klippen der Küstenlinie sind Buchten und grottenartige Aushöhlungen charakteristisch, da der Fels oft aus relativ weichem Kalkgestein besteht. Der Einfluss von Wind und Wasser hat Meereshöhlen geschaffen, die vor allem in der rauhen Umgebung der Fortaleza-Halbinsel relativ zahlreich sind. Insbesondere in den stürmischen Zeiten drücken die Wassermassen in Hohlräume, die sich seit Jahrtausenden immer weiter vergrößern. Die Halbinsel ist zwar noch kein Schweizer Käse, wird aber immer mehr das Opfer der ungezähmten Meereskräfte. Das Hin und Her der Luft in den unterirdischen Hohlräumen verursacht an einigen Stellen einen mächtigen Lärm, gerade so als würde der Drache seinen Unmut kundtun.
Im Zentrum der Rundmauern ist der Eingang zur Unterwelt, natürlich unzugänglich. Doch akustisch darf man unten sein, in der Welt des Drachens von Sagres. Sein Atem ist zu spüren, besonders bei rauher See.
Ein Drache hatte von dieser Unterwelt Besitz ergriffen. Er war mit den tosenden Wassern des Meeres in einen der Gänge gespült worden. Ihm gefiel das unzugängliche Spaltensystem. Hier fühlte er sich sicherer als in den Weiten des riesigen Ozeans. Nur das hereindrückende Wasser machte ihm zu schaffen. Bei jedem Sturm, den Neptun über das Meer blasen ließ, hatte der Drache mit den Wassermassen zu kämpfen und brüllte Neptun an, er solle den Wind bremsen und das Meer beruhigen.
So vergingen hunderte von Jahren, in denen sich der Drache und Neptun immer wieder in die Quere kamen. Es kam die Zeit, wo Prinz Heinrich (später Heinrich der Seefahrer genannt) die Halbinsel für sich und seine Pläne entdeckte. Von hier aus könnte der Prinz das Meer studieren, neue Schiffe entwerfen und neue Inseln und Länder für Portugal erobern.
Eines Tages erschauerten Heinrich und seine Gefolgsleute. Das Meer war aufgewühlt und ein markerschütternder Schrei kam aus der Tiefe der größten Spalte im Felsmassiv, die man in der Vergangenheit sorgfältig umgangen hatte. Der Drache hatte den Prinzen bemerkt und glaubte, ein neuer Widersacher mache ihm sein unterirdisches Reich streitig.
Prinz Heinrich wusste, mit so einem riesigen Ungeheuer, dessen brüllender Kopf aus der Spalte lugte, verhandelt man allein, ohne Gefolgschaft. Schlau wie Heinrich war, versuchte er die Gunst der Stunde zu nutzen. Der Drache könnte ihm vielleicht helfen, die ständigen Piratenangriffe auf seine Halbinsel abzuwehren. Stark genug war das Tier und das Brüllen würde jedes Piratenschiff zum Abdrehen zwingen.
Der Prinz schickte also alle seine Begleiter weg und trat noch näher an die Felsspalte heran. Das verunsicherte den Drachen, der jetzt ruhiger wurde und jede Bewegung dieses Menschen beobachtete. Heinrich nahm all seinen Mut zusammen und bat den Drachen, ihm die Piraten vom Leibe zu halten.
"Warum soll ich dir helfen?", erwiderte der Drache. "Die Piraten sind nur deine Feinde, mir tun sie nichts. Ich war schon hier, da gab es noch keine Piraten und du bist erst seit kurzem auf dem Felsen. Willst du mir etwa das Felsmassiv und damit mein Zuhause streitig machen? Ich habe bisher dein Dasein geduldet, aber fordere nichts von mir, und lass mich in meiner Unterwelt die unendliche Zeit meines ewigen Lebens in Ruhe verbringen."
Der Prinz war zu schlau, als dass er sich mit dieser Antwort zufrieden gab. "Hör zu, du mächtiger Herr über die Unterwelt dieses Felsmassivs. Wenn die Piraten die Oberhand gewinnen und ihre Schiffe an den Klippen festmachen, bist auch du in Gefahr. Deine ewige Ruhe wäre dahin. Auch von der Landseite könnten die Piraten versuchen, das Massiv zu erobern. Da du zum Meer hin alle Zugänge kennst und frühzeitig jedes Schiff vertreiben könntest, will ich die Landseite sichern. Ich werde eine riesige Mauer bauen und so die ganze Halbinsel zur Festung machen. Das ist mein Angebot. Du und ich wären somit für alle Zeiten geschützt und jeder könnte in Ruhe leben. Was hältst du davon?"
Durch sein hohes Alter schon lange weise geworden leuchtete dem Drachen ein, dass sich die Zeiten geändert hatten. Früher alleiniger Herrscher und nur im eigentlich freundschaftlichen Streit mit Neptun hatte der Drache keine Feinde zu fürchten. Jetzt war alles anders. Die immer besseren Schiffe der Menschen waren eine echte Bedrohung, wenn es um die Vorherrschaft auf dem Felsmassiv ging. Sein Zuhause in der Tiefe war jetzt genauso bedroht wie die Herrschaft des Prinzen an der Oberfläche.
"Nun gut. Du hast mich überzeugt. Baue die Mauer und ich werde dafür sorgen, dass kein Schiff den Klippen zu nahe kommt. Jeder Pirat soll an den Felsen zerschellen oder vor Furcht schon vorher abdrehen, wenn ich aufs Meer hinausbrülle. Und sollten meine Mühen vergebens sein, rufe ich meinen Freund Neptun, der mit seiner Macht über Wind und Meer alles vernichtet, was sich vor dem Felsmassiv zeigt." Dieses Einlenken des Drachens überraschte Heinrich nicht. Beide waren klug genug, sich zu helfen, um gemeinsam Gefahren abzuwehren.
Und noch einen Vorschlag hatte der Drache parat: "Baue nicht nur eine Festung, um das Massiv von der Landseite her zu schützen, baue auch einen Hafen, damit deine eigenen Schiffe geschützt sind und jeden Sturm überstehen. Lasse nicht nur deine Schiffe dort ankern, sondern empfange dort auch dir freundlich gesonnene Seefahrer aus aller Welt. Deine Freunde sind auch meine Freunde, solange das Felsmassiv unangetastet bleibt."
Der Drache wusste, die Welt war kleiner geworden. Es galt, das eigene Zuhause zu verteidigen und zwar in Freundschaft und nicht gegen den Rest der Welt.
Eine weitere Spalte im Osten der Halbinsel
Der Sagres-Hafen heute (Foto 2015)
Das gefiel dem Prinzen Heinrich. So würde er seine Träume verwirklichen können, Portugal zu neuem Land und Reichtum zu verhelfen. Er baute die Festung, nutzte die nächste Bucht im Osten als Hafen und begann, Portugal zur größten Seemacht der damaligen Zeit werden zu lassen.
Nun, die Wahrheit ist, Prinz Heinrich (Infant Henrique bzw. Prince Henry, 1394 bis 1460) war zwar Wegbereiter, damit Portugal eine Seemacht wurde. Er war aber kein Seefahrer, sondern entwickelte die Seefahrt vom Land aus und ließ Schiffe ausrüsten, die von Lagos aus auf Entdeckungsfahrt gingen. Der Hafen von Sagres wurde erst viel später so ausgebaut, dass auch große Schiffe ankern konnten. Auch war Prinz Heinrich nicht der erste Festungsbauer. Erste Wehranlagen wurden schon von den Mauren geschaffen. Allerdings hat Prinz Heinrich die Festungsmauern erweitert. Was heute (2018) zu sehen ist, sind Bauten neueren Datums. Zwischenzeitlich wurde die Festung mehrmals zerstört, einerseits durch die englische Flotte unter Sir Francis Drake, andererseits durch das Erdbeben von 1755.
Was aber geblieben ist schnaubt, faucht und brüllt nach wie vor aus dem Untergrund des Massivs. Der Drache lebt und zieht mit seinen Geräuschen jährlich viele Touristen an. Selbst wenn die See scheinbar glatt wie ein Spiegel ruht, ist der Atem des Drachens zu hören.
Bild rechts: Es soll Angelruten geben, die lang genug sind.
10 Die Legende zum Drachen von Sagres.
Quelle: Nun, es gibt keine eindeutige Urschrift zu dieser Geschichte. Wie es Legenden so an sich haben, entwickelt sich eine Überlieferung im Laufe der Zeit sehr unterschiedlich, unterliegt von Erzähler zu Erzähler oft starken Abweichungen und vor allem, jeder Erzähler bringt seine Lebenserfahrung und sein Wissen mit ein und verschönert das Überlieferte. So ist es auch mit der Legende zum Drachen von Sagres, so wie sie hier von mir geschrieben wurde. Verzeih mir, lieber Drache, wenn es etwas anders war. Die Hauptsache ist doch, wir haben dich nicht vergessen und respektieren, wenn du noch heute und in ewiger Zeit deine Anwesenheit lautstark bekundest. 2019 © Peter E. Burkhardt
Vom südlichen Ende der Festungshalbinsel kommend hat man immer die höchste Erhebung von Sagres im Blick, ein Plateau, auf dem die beiden größten Hotels stehen. Links das Aparthotel Navigator, rechts die Pousada von Sagres. Zwischen dem Sandabbruch und dem Weg auf der Fortaleza-Halbinsel liegt die Mareta-Bucht mit dem Praia de Mareta (nicht sichtbar), der Hausstrand des Navigator-Hotels. Sagres-Stadt liegt weiter links bzw. hinter dem Navigator-Hotel. In der Ferne ist das Monchique-Gebirge zu erkennen, dessen höchster Gipfel (902 m) der Berg Fóia ist.
Im Anschluss an den Praia de Mareta (rechts) liegt dieser kleine Strand, der Prainha das Pocas, der eigentlich unzugänglich und deshalb meist menschenleer ist.
Die Ostseite der Festungsmauer. Bis an die Klippen gebaut war es unmöglich, auf das Festungsmassiv zu gelangen. Auf der Mauer war Platz für die Kanonen, um die Mareta-Bucht gegen Angriffe zu schützen.
Das Restaurante Telheiro Do Infante ist die größte Strandbar an den Stränden von Sagres. Wenige Schritte zum Ufer hat man unmittelbaren Kontakt zum Meer.
Rechts die Mareta-Bucht, links das östliche Ende der Festung, im Hintergrund Sagres. Das hohe Gebäude links ist Teil der früheren Mannschaftsunterkünfte und Pferdeställe. Daneben der Zisternenturm.
Das heutige Cabo de São Vicente mit dem Leuchtturm war schon unter islamischer Herrschaft ein bedeutender Pilgerort. Zur damaligen Kirche von Corvo berichtet ein arabischer Autor, dass ein Rabe die islamischen Pilger zählt, die der Moschee einen Besuch abstatten. Jedes Mal, wenn er Pilger sah, stieß der Rabe genau so viele Schreie aus, wie Mohammedaner zur Moschee kamen, um zu beten. Er irrte sich nie. So zeigte der Rabe an, wieviele Mahlzeiten nötig waren.
Nachfahren des schlauen Vogels soll es noch geben. Vielleicht ist es einer von ihnen, denn es muss einen tieferen Grund geben, warum der Rabe auf der Agave mich so lange beäugte.
Im Jahre 1147 wurde das von den Mauren beherrschte Gebiet von König Alfons I. zurückerobert und die Moschee zerstört. Die Mohammedaner mussten gehen. Der Rabe ist geblieben.
Der Rundweg wurde an vielen Stellen "modernisiert", d.h. neu betoniert. Aber wie sollen Rollstuhlfahrer den jetzt angeblich barrierefreien Weg meistern, wenn solche Berge zu überwinden sind?
Der Wasserturm (Cistern Tower) wurde zwischen 1443 und 1460 zur Zeit Heinrichs errichtet. Die Abbildung taucht ab 1587 immer wieder in alten Zeichnungen auf.
Dieses ehemalige Munitions- und Vorratslager wurde im Jahre 1793 wieder aufgebaut und diente wie schon früher als Artillerie-Depot. Belegt ist weiterhin, dass 1840 in dem Haus Pferde untergebracht waren. Für die heutige Nutzung als Auditorium wurde das Gebäude in 1959/1960 erweitert und restauriert.
Gleich neben dem Auditorium wurde ein kleiner Solarpark installiert. Die Panels nehmen zwar keine sehr große Fläche ein, doch ich frage mich, ob so eine moderne technische Anlage dem Sinn der historisch erhaltenswerten Festung von Sagres gerecht wird. Bei meinem ersten Besuch in 2010 waren schon einmal recht merkwürdige "moderne" Objekte zu sehen, die unter Glaskuppeln verschiedene Informationen darstellten. Diese Info-Objekte sind zwischenzeitlich auch wieder verschwunden, gut so!
Wichtig ist doch, dass der historische Eindruck möglichst weit in die Geschichte zurückreicht. Moderne Technik oder auch unpassende Gebäude stören nur und rauben dem Besucher die Illusion der längst vergangenen Zeit.
Sicht vom Zisternenturm zurück in Richtung Süden. Ganz hinten ist der kleine Leuchtturm zu sehen. Links Richtung Osten gibt es einige Kanonen-Standorte, von denen das Meer vor der Mareta-Bucht gesichert wurde.
Wasser war, wie auf jeder anderen Festung auch, das Wichtigste überhaupt, vor allem wenn neben der Mannschaft zusätzlich Tiere (Pferde) zu versorgen waren.
Der zentrale Festungsturm mit dem Zugang zum Inneren der Festung diente vor allem der Verteidigung des Haupteingangs der Festung zur Landseite hin. Er stammt aus der Zeit Philip II (1581 bis 1589). Nach den Beschädigungen durch den englischen Eroberer Franzis Drakes in 1587 wurde das Bauwerk wieder hergerichtet. Die nächste Katastrophe kam 1755 mit dem großen Erdbeben. Aufgrund der großen Zerstörungen wurde die Festung ganz aufgegeben. Erst im Jahre 1793 erfolgte die Renovierung von José de Sande Vasconcelos, wobei große Teile der Festungsmauern den neuen Bedingungen angepasst wurden.
Die schräge Rampe war zum Transport der schweren Kanonen nötig. Es gibt mehrere solcher Rampen, denn die Festungsmauer war nach Westen, Norden und Osten mit schwerem Gerät ausgerüstet. Wahrscheinlich wurden auch deshalb Pferde auf der Festung gehalten. Der Pferdestall und die Mannschaftsunterkünfte waren früher einstöckig. Die heutige zweite Etage wurde erst bei der Einrichtung als Besucherzentrum im Jahre 1960 hinzugefügt.
An ganz verschiedenen Stellen sind die Stellflächen für die Kanonen heute noch erkennbar bzw. neu hergerichtet. Das Seegebiet rund um die Landzunge, die Sagres-Stadt vom Cabo de São Vicente trennt, war schon früher ein begehrtes Ziel fremder Eroberer. Schon die Mauren, lange vor Prinz Heinrich, bauten das Felsmassiv zur Festung aus, die zwar später einige Male zerstört, aber auch immer wieder den sich ändernden Verteidigungslagen angepasst wurde.
Das kleine Haus schützte die Wachen vor Wind und Wetter. Es gab mehrere solcher Wachposten an besonders günstigen Stellen mit Weitblick auf die umliegende See.
An dieser Kanone hat der Zahn der Zeit genagt. Sie ist besonders zerfressen und fällt bald auseinander. Von der Bauform her scheinen die Kanonen aus einer einzigen Epoche zu stammen, trotz des sehr unterschiedlichen Zustands. Die Kanonenwagen sind sicher neueren Datums, denn Holz überdauert nicht so viele Jahrhunderte.
Früher befand sich vor dem Festungseingang ein Graben (sicher mit Wasser gefüllt), der für den Zugang nur über eine Brücke passierbar war. Die Brücke war als Zugbrücke konstruiert. Der Brückenturm befand sich oben auf der Festungsmauer. Die Anlage ist auf Plänen zur Festung seit Mitte des 18. Jh. belegt. Zur Zeit Prinz Heinrichs gab es die Zugbrücke wahrscheinlich noch nicht. Der Graben hat sicherlich vor allem das Eindringen von Fuhrwerken und Reitern wirkungsvoll verhindert. Später wurde der Graben wieder zugeschüttet und der Brückenturm abgerissen.
Im Hintergrund der Kanonen-Batterie sind die Häuser von Sagres zu sehen. Das von Prinz Heinrich gegründete Sagres gab es als kleine Siedlung schon lange vor seiner Zeit.
Wieviele Kanonen es tätsächlich gab, ist nicht belegt. Die bei meinem Besuch in 2015 noch an ihren Originalplätzen aufgestellten Kanonen hat man jetzt gesammelt an der Ostseite der Festung positioniert. Das sieht zwar sehr wehrhaft aus, entspricht aber nicht den wirklichen historischen Verhältnissen.
Blick nach Norden Richtung Sagres bzw. 8 Kilometer weiter Richtung Vila do Bispo. Die ganze Gegend war früher sehr dünn besiedelt. Niemand wollte in solch rauher Umgebung leben. Und doch wurden Leute gebraucht, um die christliche Gegend vor dem erneuten Zugriff der Mauren zu schützen. Insbesondere der spätere König Portugals Alfons I. hat sich bei der Vertreibung der moslemischen Mauren einen Namen gemacht und Portugal gegründet und vergrößert. Aber erst mit der Anerkennung durch den Papst in Rom war das Königreich Portugal legitimiert.
16.35 Uhr schoss ich gestern das letzte Bild vom Eingang der Festung. 6 Stunden Festungsrundgang waren mehr als genug. Ich hatte nicht damit gerechnet, mich so lange auf dem Gelände aufzuhalten. Die Brotzeit und Wasser lagen im Auto. Eigentlich ist das frevelhaft gegenüber meinen Nieren. Im Hotel angekommen hatte ich dann aber alles nachgeholt. Den Rest des Abends verbrachte ich mit Kaffee und Kuchen vom Lidl bei herrlichstem Sonnenschein, später mit Fernsehen und noch später mit meinem obligatorischen Schreibzwang.
Und heute früh? Eine glatte Kehrtwende des Wetters!
In der Nacht hatte es wieder geregnet. Der Morgen begann mit grau verhangenem Himmel. Ich hätte den abrupten Wetterwechsel nicht für möglich gehalten. Doch bereits gestern Abend hatte der Wind von Nordwest auf Südwest gedreht und damit die globale Wetteränderung eingeleitet. Die Lichter von Sagres waren nur zu erahnen, der Nebel hatte alles umhüllt. Erfahrungsgemäß löst sich Frühnebel besonders an der Küste schnell auf, der heutige Nebel blieb zäh und bewegte sich kaum.
Bei diesem Wetter blieb, trotz der fehlenden Sonne, nur noch Lagos mit Stadtrundgang und evtl. der Besuch des Leuchtturms von Lagos. Ich hatte von der bizarren Lagos-Küste gehört. Gegen 11 Uhr verließ ich das Hotel.
Gestern Licht und heute Schatten. Der Morgen des Sonntag am 15.4. verspricht kein Algarve-Wetter. Der nächtliche Regen ist zwar vorbei, aber von Schönwetter kann keine Rede sein. Der April macht auch in Sagres was er will.
Lidl liegt am Weg, Einkaufen war angesagt. Dann war ich noch in Vila do Bispo tanken. Bei der Rückfahrt zur N125 sah ich die offene Kirchentür. Die halb voll besetzte Igreja Matriz wartete auf den Pfarrer. Ich hatte mich hinten hingesetzt. Als der Prediger kam, erhoben sich alle und sangen gemeinsam. Mir fiel auf, dass alle mitsangen. Ein klarer wohlklingender Klang durchdrang den Kirchenraum. Als der Pfarrer anfing zu predigen, verließ ich die Kirche. Draußen war angeschlagen, dass der Gottesdienst um 12 Uhr beginnen würde. Schade, dass die Kirche außerhalb der Gottesdienste jetzt im April noch geschlossen hatte. Ein Fotorundgang lohnt sich, leider aber nicht immer. Oft sind die Bedingungen ungünstig: zu viele Leute, mangelnde Beleuchtung. Da hilft nur, hartnäckig sein und so oft wie möglich einen Versuch starten.
Die rund 28 Kilomenter bis Lagos waren schnell zurückgelegt. Die Sonne ließ sich aber nur ganz selten blicken. Die Altstadt von Lagos ist von einer großen Stadtmauer umgeben. Innerhalb der Mauern ist es nur Ortsansässigen erlaubt, mit dem Auto zu fahren. Ich hatte das Glück, vor einem der Tore einen Parkplatz zu finden.
Die Straßen in der Altstadt sind eng und vor allem bergig. Das Gelände fällt zum Hafen hin ab. Interessant sind die vielen verschiedenen farbenfrohen Hausfassaden. Auch die Muster in der Pflasterung ist bemerkenswert. Insgesamt hat mir die Altstadt gefallen. Leider sind die meisten der Fotos ohne Sonne entstanden. Erst unten am Hafen zeigte sich ab und zu der blaue Himmel.
Die Altstadt von Lagos ist verkehrsfreie Zone. Nur Fahrzeuge mit Sondergenehmigung sind erlaubt. Dadurch ist entspanntes Flanieren möglich. An einigen Ecken versuchen Straßenmusiker ein paar Euros zu machen. Es ergibt sich ein fröhliches Neben- und Miteinander der vielen Besucher. Für die Anwohner ist es sicherlich manchmal lästig.
Lagos wurde von den Phöniziern im 9. Jh. v. Chr. gegründet. Der Name Lagos geht auf den römischen Name Lacobriga zurück (befestigter Hafen, ab 76 v. Chr.). Die Mauren gaben nach der Eroberung um 716 der Stadt den Namen Zawaia (See bzw. Brunnen). Die schon lange vorher existierende Stadtmauer wurde von den Mauren im 10. Jh. erneuert. Ihre Herrschaft dauerte bis 1241.
Heinrich der Seefahrer (Dom Henrique o Navegador) bereitete im 15. Jahrhundert zahlreiche Afrika-Expeditionen vor, deren Ausgangspunkt der Hafen von Lagos war. Ab etwa 1440 wurde unter Heinrich dem Seefahrer die Karavelle entwickelt, ein neuer Schiffstyp, der nach dem Vorbild der arabischen Dhaun gut seegängig und küstentauglich zugleich war. Mit der Karavelle konnte man gegen den Wind segeln (kreuzen).
Ein dunkles Kapitel von Lagos ist der Sklavenmarkt, der von 1444 bis 1820 viele Schwarzafrikaner nach Europa brachte. Die heute zweitgrößte Stadt Afrikas trägt ebenfalls den Namen Lagos. Sie wurde nach dem portugiesischem Lagos benannt. Die Verschiffung der Sklaven erfolgte vom afrikanischen Lagos aus.
Auch Christoph Kolumbus ist mit der Stadt Lagos eng verbunden. Bei einem Piratenüberfall in 1476 rettete er sich nach Lagos und betrat damit erstmals portugiesischen Boden.
Lagos bekam 1573 das Stadtrecht, 1577 wurde es Hauptstadt der Algarve, und seine Befestigungsanlagen wurden weiter ausgebaut. Das wehrhafte Lagos widerstand der englischen Flotte unter Francis Drake, der die Stadt erobern wollte.
Doch der Naturgewalt des Erdbebens von 1755 widerstand auch Lagos nicht unbeschädigt. Die elf Meter hohe Flutwelle verwüstete weite Teile der heutigen Altstadt. Lagos verlor den Status als Hauptstadt des Königreiches Algarve, neue Hauptstadt wurde das weniger verwüstete Faro.
Die heutige Stadtmauer stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben.
Ein Selfi, damit mein Face auch mal zum Bild wird.
Manche Wand wurde zur anspruchsvollen Gemäldefläche. Mir gefällt's, allemal besser als grauer Beton.
Rua Conselheiro Joaquim Machado
Lohnenswert ist auf jeden Fall der Besuch der historischen Altstadt, in der noch viele alte Gebäude stehen, die der Flutwelle 1755 nicht zum Opfer gefallen sind. Markant sind die Muralhas, die Stadtmauern karthagischen oder römischen Ursprungs. Außerdem sollte man den Gouverneurspalast (Castelo dos Governadores) besichtigen, der auf dem Platz einer arabischen Burg gegründet wurde. Die wuchtige Anlage wurde Wohnsitz des Gouverneurs der Algarve.
Die Burg habe ich nur von außen gesehen, der Streifzug durch die Altstadt hat mir gereicht.
Fliesenbild an einem Terracota Artesanato Shop auf dem Praça Luís de Camões
Hier wird das gleiche Rahmenmotiv wie beim Bild "Madonna von Fátima" verwendet (links unten).
Rechts hinten: Indisches Straßen-Restaurant Komal. Preisgünstig und schmackhaft, deshalb empfehlenswert.
Nossa Senhora de Fátima (Our Lady of the Holy Rosary of Fátima oder auch Madonna von Fátima). Im Jahre 1917 gab es insgesamt 6 Erscheinungen der Heiligen Jungfrau Maria den 3 Hirtenkindern Lúcia dos Santos und ihre Cousins Francisco und Jacinta Marto. Francisco Marto starb am 4. April 1919 im Alter von zehn Jahren zu Hause.
Jacinta starb am 20. Februar 1920 im Alter von neun Jahren im Krankenhaus. Lúcia starb am 13. Februar 2005 im Alter von 97 Jahren. Sie sind im Heiligtum von Fátima begraben. Die Marienerscheinung bezog sich auf Krieg und Frieden und veranlasste seitdem viele Gläubige, nach Cova da Iria (Stadtteil) in Fátima (Portugal) zu pilgern.
Von oben kommend münden einige der Altstadtstraßen auf einem größerem Platz, der fast schon auf Meeresniveau liegt und kein Gefälle mehr hat. Hier gibt es Sitzgelegenheiten, die Leute scheinen das Umfeld gerne zu nutzen. Ein weiterer Platz mit der Statue des Königs, die Markthalle und schließlich der Hafen sind nicht weit. Doch bis dorthin kam ich nicht. Die wenige Sonne nutzend wollte ich heute unbedingt noch zum Leuchtturm.
Sinngemäß steht auf dem Denkmal: Zur Erinnerung und Ehrung der Helden von Lagos, die im Ersten Weltkrieg getötet wurden.
Dieses Krieger-Denkmal auf dem Praça Luís de Camões wurde am 15. Juni 1940 eingeweiht.
Der Krieg begann 1914, in dem Portugal zunächst eine neutrale Haltung einnahm (trotz Vertrag mit England). England zwang aber Portugal zu bestimmten Kriegshandlungen, so dass Deutschland den Portugiesen offen den Krieg erklärte. Portugal hatte bei der Schlacht von La Lys (Frühjahr 1918) zahlreiche Opfer zu beklagen. Erst im November 1918 war Kriegsende.
Denkmal für die Lagos-Opfer während des 1. Weltkrieges
Grün gefliestes Haus auf dem Praça Luís de Camões
Der zentrale Platz Praça Luís de Camões nahe am Hafen.
Rückseite des Denkmals auf dem Praça Luís de Camões
Cork Shop mit interessanten kunstvollen Bildern aus Kork
Die Kirche Santo António ist dem Heiligen Antonius, dem Schutzpatron des Militärs, gewidmet. Sie wurde 1769, also nach dem Erdbeben 1755, wieder hergerichtet und seitdem immer wieder restauriert. Sie ist ein Besuchermagnet der vielen tausend Lagos-Touristen.
Igreja de Santo António
Himmelsperspektive, auch wegen der engen Straße.
Diese Tür zur Hauptstrasse war verschlossen.
Krone mit Wappen, nur mit Teleobjektiv gut zu sehen.
Begeistern können vor allem die mit Blattgold belegten Holzschnitzereien, von den Portugiesen "Talha Dourada" genannt. Der Altar mit dem Heiligen Antonius, die vielen anderen Heiligenfiguren und selbst die Bilderrahmen glänzen im dunklen Gold, barock gestaltet und verziert. Natürlich stammt nicht alles Gold aus der Zeit, als Brasiliens Goldminen die Quelle des Reichtums Portugals waren. Deutlich sieht man, wo alte Wunden mit neuem helleren Gold belegt wurden.
Leider ist die Kirche nicht direkt zu besichtigen. Man muss erst durch einen Seiteneingang in das städtische Museum, natürlich mit Eintrittsgeld. Ich bin nun nicht gerade der begeisterte Museumsbesucher, schon garnicht, wenn die Ausstellungsstücke zum großen Teil in portugiesischer Handschrift erklärt sind. Hoffentlich ist das nur eine Interimslösung.
Das Museum besteht aus mehreren Räumen. Erst zum Schluss darf man die Kirche betreten, wird dann aber reichlich entschädigt. Der barocke Reichtum fasziniert mich immer wieder, vor allem, wenn ich an die vielen tristen Beton- und Glasfassaden der heutigen Zeit denke.
Wieder ein Haus mit den typischen Azulejos gefliest
Mond und Sonne, unvereinbar und verschieden — und doch vereint. Sie können nicht ohne den Anderen.
Stadtmauer mit viel Grün an der Außenseite
Viele Straßen haben kunstvolle Pflaster-Intarsien.
Rua Miguel Bombarda
Nach dem Rundgang hatte ich Mühe, das Auto wiederzufinden. Ich war an einer ganz anderen Stelle an die Stadtmauer gekommen, viel zu weit westlich. Selbst ein Ehepaar aus den Niederlanden, die mir mit einer Karte behilflich waren, mein Ortsgedächtnis aufzufrischen, konnte nicht wirklich weiterhelfen. Im Gegenteil, sie gaben mir die falsche Richtung vor, der Umweg zum Auto war riesig. Man sollte sich Straße und Hausnummer aufschreiben, um danach fragen zu können.
Der Leuchtturm liegt etwas außerhalb der Stadt und entzog sich meiner Betrachtung. Es hatte angefangen zu nieseln. Geradeso konnte ich noch meine Brotzeit machen. An einen Rundgang am Leuchtturm war nicht zu denken.
Ein paar hundert Meter vor dem Leuchtturm (von Lagos-Stadt kommend) zweigt links eine Straße ab, die zum Praia do Camilo führt. Dort sind die spektakulären Felsen mit torähnlichen Durchbrüchen und Höhlen. Es werden Bootsfahrten angeboten. Am Camilo-Strand hat man ein modernes, in meinen Augen hässliches Restaurant hingebaut. Es passt überhaupt nicht zu dieser Küstenregion.
Der Regen hatte zugenommen. Die Kamera trocken zu halten war nicht einfach. Mir blieb nichts anderes übrig, als den heutigen Ausflugstag zu beenden. 16.40 Uhr purzelte das letzte Foto in meine Sammlung, eigentlich unbrauchbar und doch wertvoll als Gedankenstütze.
Regenwahrscheinlichkeit 20 Prozent, so sagte es der Wetterbericht für den heutigen Montag voraus. Es ist dann aber kein Tropfen gefallen, der Himmel war den ganzen Tag blankgeputzt. Jetzt um 19 Uhr Ortszeit schien die Sonne noch wie mittags. Eigentlich war es noch zu früh am Abend, vor dem Computer zu sitzen. Für den Bericht ist nachts auch noch Zeit, dachte ich. Mein Blick über Sagres, die Festung und das Meer war angenehmer. So wartete ich also, bis die Sonne ins Meer eintauchte.
Foto von 2010. Aber genau so sah es am 16.4.2018 aus.
Den gestrigen Reinfall mit miesen Fotos ohne Sonne hatte ich heute mehr als wettgemacht. Ich bin 10 Uhr losgefahren, direkt zum Leuchtturm bzw. genauer gesagt zum Parkplatz (37.08669, -8.66915) des Camilo-Strands. Von dort aus bin ich immer der Küstenlinie folgend erst zum Leuchtturm gelaufen, habe dort Brotzeit gemacht, und dann zum Porto de Mos. Da die Sonne mit mir lief, sind schöne Fotos entstanden.
Zu den Fotos gibt es nicht viel zu sagen, die Schönheit dieses Küstenabschnitts kann man zwar versuchen zu beschreiben. Ich meine aber, man muss es erleben. Das Gefühl vor Ort ist mächtiger als jede Prosa.
Die folgende Bilderserie entspricht nahezu der Reihenfolge der Aufnahmen.
12.14 Blick vom Camilo-Parkplatz Richtung Süden
Jede Felseninsel hat hier einen Namen, doch welchen?
Die Ponta da Piedade (Punkt der Frömmigkeit) bei Lagos ist die schönste Kalksteinfelsenlandschaft der Algarve. Die kleine Landzunge mit dem Leuchtturm Farol da Ponta da Piedade hat bizarr zerklüftete Klippen, romantische Sandbuchten, kleinste Inselchen, ausgewaschene Höhlen und spektakuläre Torbögen. Die recht weichen Kalksteine sind seit vielen tausend Jahren Spielball des Atlantiks. Besonders im Winter leisten Wind und Meer ganze Arbeit und formen die Küste zu immer neuen Kreationen, die dann im Sommer vom Massentourismus bestaunt werden.
Treppe hinunter zum zweiteiligen Camilo-Strand. Von einem zum anderen Strand gelangt man durch das Felsentor.
Natürlich kann man das Tor auch umgehen und ist dann trotzdem am hinteren Camilo-Strand, aber nicht bei Flut!
Als ich kam war sie weg.
Sie lockte mit neuer Aussicht.
Die Vegetation nutzt jede Möglichkeit.
Camilo-Zugang. Gut, dass es hier diese Treppen gibt.
Selbst die Frühlingsblumen sorgen für neue Saat.
Ohne Treppen wäre dieser Strand nur schwer erreichbar.
Am Horizont Lagos mit dem großen Meia Praia
Der Meia Praia bildet den Großteil der Lagos-Bucht.
Der Meia Praia ist etwa 7 Kilometer lang, sehr breit, besteht aus feinem Sand und ist so flach, dass auch Kinder ohne Gefahr ins Wasser können. In der Saison sind einige Strandabschnitte bewacht. Er ist der Hauptstrand von Lagos, gut bewirtschaftet und aufgrund des regelmäßigen Windes aus Nordwesten auch zum Surfen geeignet. Man kann den Strand über die parallel geführte Straße erreichen. Parkplätze sind vorhanden, die allerdings in der Saison auch nicht immer ausreichen. Übrigens, der westliche Teil des Strands nennt sich Praia do São Roque.
Die Ponta da Piedade ist Vogelschutzgebiet. Die alleinstehenden Felsen bieten Wanderfalken, Dohlen, Raben und Fahlseglern hervorragende Nistplätze, ohne dass vierbeinige Feinde zu befürchten wären. Es gibt auch jede Menge Wasservögel, z.B. Mittelmeermöven, Brandseeschwalben, Schmuckreiher, Bass-Tölpel und Raubmöwen. Sogar verwilderte Tauben, die Felsentauben, fühlen sich hier wohl.
Mit dem Teleobjektiv braucht man eine ruhige Hand, wenn gute Aufnahmen gelingen sollen. Mein Stativ war mir sowieso zu schwer, außerdem konnte ich nicht ahnen, Vögel auf entfernten Felsspitzen fotografieren zu können.
Warum der "Kuss aus Stein" so heißt, ist nicht schwer zu erraten. Links der Mann und rechts die Frau.
Wer es hinunter schafft, ist im Strandparadies auf Erden. Die Ruhe gibt es aber nur ohne Sturm und Flut.
Man muss trittsicher und schwindelfrei sein, um diesen exponierten Aussichtspunkt benutzen zu können.
Jeder Aussichtspunkt vermittelt ein anderes Bild der Küste. Rechts zeigt sich das Kamel mit seinem Führer.
Westlich der heutigen Bucht von Lagos wird die Küste von einer bizarren Felslandschaft geprägt. Krönender Abschluss ist eine schmale Landzunge Richtung Süden, an deren Spitze der Legende nach die Heilige Maria Nossa Senhora da Piedade den Fischern hell leuchtend erschienen ist.
Man muss wissen, dass auf der Felsenhalbinsel sowohl Sonnenaufgang als auch Sonnenuntergang beobachtbar sind. Das rötlich-gelbe Leuchten der Kalksteinfelsen der tief stehenden Sonne hat wohl den Fischern als sicheres Geleit beim Umschiffen der schroffen Felsen geholfen. Selbst bei Nebel warnen die hellen Klippen vor allzu dichter Näherung.
Nach der Marien-Erscheinung im 16. Jh. dauerte es nicht lange, und der Felsvorsprung bekam den Namen Ponta da Piedade.
Vorher hieß das Klippenplateau Leixão da Cruz. Schon die griechischen Seefahrer verehrten ihren Sonnengott Helios an einem steinernen Torbogen an der Südspitze der Landzunge, der die aufgehende Sonne symbolisierte. Die späteren römischen Eroberer errichteten an gleicher Stelle einen Tempel zu Ehren ihres Sonnengottes Sol Invictus.
Mit der christlichen Rückeroberung änderte sich wieder alles. Nach der Marien-Erscheinung beauftragte die Lagos-Kirchgemeinde Santa Maria in 1560 den Bau einer Wallfahrtskapelle, die achteckige Ermida da Nossa Senhora da Piedade.
Direkt daneben wurde von der Marineeinheit Lagos ein Wachturm mit Mauer gebaut, um die Thunfischfallen vor der Küste und die Hafeneinfahrt von Lagos mit Kanonen verteidigen zu können. Die Anlage wurde aber vom Erdbeben in 1755 zerstört und so nicht wieder aufgebaut. Anstelle des Turms entstand in 1821 ein Marine-Beobachtungsposten mit einem Mast, von dem Lichtsignale ausgesendet wurden. Das Leuchtfeuer diente nicht nur der Schiff-Fahrt, sondern auch der Kommunikation mit anderen Beobachtungsposten in der Region.
Im Jahre 1911 entschied die Marine, anstelle des Beobachtungspostens einen richtigen Leuchtturm zu bauen. Der Auftrag dazu wurde 1912 erteilt. Leider musste auch die nunmehr über 300 Jahre alte Wallfahrtskapelle weichen, sie wurde abgerissen. Der Widerstand der christlichen Kirchgemeinde war erfolglos.
Leuchtturm-Zufahrt (M536). Jetzt im April waren Parkplatz und diese Straße voll. Wie mag es bloß in der Saison aussehen? Der Parkplatz befindet sich direkt neben der Straße (37.08215, -8.66979) und war kostenlos.
Ansicht von der Straßenseite aus
Der Kleinverkauf darf natürlich auch nicht fehlen.
Die Seeseite
Die Einweihung des neu gebauten Farol da Ponta da Piedade erfolgte im Juli 1913.
Das Leuchtfeuer war bei günstigen Bedingungen bis 16 Seemeilen weit erkennbar. 10 Jahre später wurde die Leuchtanlage modernisiert, so dass sich 20 Seemeilen (ca. 37 km) Reichweite ergaben. Eine weitere Verbesserung ergab sich durch den Umstieg von der Petroleum-Versorgung auf elektrischen Strom im Jahre 1952.
Wie heutzutage üblich, ist jetzt der Leuchtturmbetrieb seit 1983 vollautomatisiert. Es gibt zwar noch einen Leuchtturmwärter, der sich aber zusätzlich um Leuchtbojen und Warnlampen der Lagos-Hafeneinfahrt kümmern muss.
Der Leuchtturm kann an einem Tag in der Woche besucht werden. Man hat durch die Glaskuppel bei gutem Wetter eine Rundumsicht, deren Grenzen im Osten von der Mündung des Rio Arade, im Norden von den Bergen der Serra de Monchique, im Süden vom Meer und im Westen von Sagres markiert sind.
In Erinnerung an die abgerissene Wallfahrtskapelle findet jährlich am Karfreitag eine Prozession und im September ein Gedenkgottesdienst direkt vor dem Leuchtturm statt. Für die Wallfahrtskapelle sollte eigentlich Ersatz gebaut werden, so war das damalige Versprechen. Es wurde nie eingelöst. Nur der Heilige Leidensweg Jesus Christus in Form von 15 Altarnischen wurde im Auftrag des Bürgermeisters von Lagos in den Jahren 1964 bis 1972 geschaffen. Er beginnt am historischen Stadttor an der Praça das Armas in Lagos und endet am Leuchtturm.
In der Nähe des Leuchtturms führt eine Treppe zur Bootsanlegestelle, von der aus man in kleinen Motorbooten maximal zu viert eine Rundfahrt machen kann. Für 30 Minuten habe ich 15 Euro gezahlt, inklusive Schwimmweste, die aber nicht stört.
Es sind viele Videos entstanden, natürlich ziemlich bewegt beim ständigen Auf und Ab des Bootes. Die Auswertung wird zeigen, was nutzbar ist.
Die Treppe führt erst zur Kasse, oberhalb der eigentlichen Bootsanlegestelle. Die Anlegebucht ist das "Wohnzimmer".
Manch kleine Bucht wird von Nudisten genutzt.
Mann (links) und Frau (rechts) küssen sich und sind schon (noch) untrennbar vereint. (Erklärung des Bootsführers)
Rechts ragt der Affenkopf aus der Felsformation, im Detailbild ist er noch deutlicher erkennbar.
Früher nur rauhe Wirklichkeit sehnt sich heute der zivilisierte großstadtverwöhnte Mensch nach solchen Bildern.
Die Bootsfahrt ist zu Ende, der Aufstieg.
Letzter Schuss vom Bootsgenuss
Der Bootsführer hat immer wieder versucht, beste Bedingungen fürs Fotografieren und Filmen herzustellen. Er versteht sein Handwerk. Der Wellengang ist nicht zu unterschätzen. Besonders das harte Anschlagen der Wellen an die Felswände führt manchmal zu unberechenbaren Bootsbewegungen.
Einige der Felsformationen und auch die kleinen teils unzugänglichen Strände hat er kommentiert, natürlich nur auf portugiesisch. Manche Felsen sehen aus wie Tiere, z.B. ein Elefant, ein Kamel und ein großer Affenkopf. Wir sind auch durch die grottenähnlichen Höhlen und Felsbögen gefahren, wann immer es die Größe des Bootes zuließ. Die kleinen Boote und Ebbe sind hier von Vorteil, größere Schiffe können nicht so nahe an das Ufer fahren, schon garnicht durch die Felsbögen.
Wohngebiet Porto de Mós, nicht sehr schön.
Eine schreckliche Bauruine
Der Praia do Canavial ist auch in der Hochsaison nicht überlaufen. Der Zugang erfolgt über eine steile Treppe, teilweise durch dicht bewachsenes Gebüsch. Die meisten Touristen scheuen die Anstrengung. Ist man dann aber unten, ist das Paradies präsent. Der Sand ist fein, das Wasser ist klar, der Strand ist weitläufig, das Nackt-Sonnen kein Problem. Man findet immer einen ruhigen Platz mit Privatsphäre.
Praia do Canavial, dahinter der Praia de Porto de Mós
Der nächste Strand, der Praia de Porto de Mós, ist dagegen ein gut besuchter langer sandiger Küstenabschnitt. Hier gibt es zwei Restaurants, Wassersport-Angebote, Toiletten und Duschen. Bei Ebbe sind sind Wanderungen an den Klippen möglich, die sonst von den Wellen bespült werden. Der flache Strand ist auch für Kinder geeignet, allerdings weht oft ein kräftiger Wind. Nicht weit vom Strand stehen Parkplätze zur Verfügung.
Ganz oben der Leuchtturm, Blick Richtung Osten.
Es ist erstaunlich, dass sich auf so einer Felsnadel Pflanzen nicht nur ansiedeln, sondern auch dauerhaft bestehen können. Immerhin müssen sie im Winter die heftigen Stürme überstehen und im Sommer mit der wenigen Feuchtigkeit auskommen. Zwar gibt es aufgrund des Meeres keinen Frost, aber das Hauptproblem wird wohl der Wassermangel sein. Einen Vorteil hat aber dieser exponierte Lebensraum: Kein Mensch stört, was die Natur schafft und zulässt.
Felsnadel. Bild ganz unten: die grüne Nadelspitze
Blick Richtung Westen. Bei sehr guter Fernsicht ist das Cabo de São Vicente bei Sagres zu erkennen.
Die Küstenpromenade der Ponta da Piedade ist gut ausgebaut, ohne größere Steigungen und deshalb auch für Rollstühle geeignet. Der Weg führt vom Leuchtturm in westliche Richtung an der Küste entlang. Es gibt mehrere Aussichtspunkte direkt am Weg, die leicht erreichbar sind. Ein paar Sitzbereiche mit Dach schützen bei der Rast vor der brennenden Sonne, unter Umständen auch vor Regen. Der Weg ist vor allem auch für Ausflüge mit Kindern geeignet.
Von meiner kleinen Wanderung inklusive Bootsfahrt kam ich 16.30 wieder zum Auto. 17 Uhr stand ich vor dem Hotel. Das sind 7 Stunden, abzüglich 1 Stunde Hin- und Rückfahrt 6 Stunden. Gestreckt gemessen waren es nur wenige Kilometer Wanderstrecke, doch das Mitnehmen jedes Aussichtspunktes und die Fotografiererei brauchen seine Zeit. Diese Buchten von Lagos sind nicht nur in der Werbung schön, sie sind in der Natur noch viel schöner.
Wieder genau 10 Uhr verließ ich das Hotel. Heute wollte ich zum Meer, endlich Sommerurlaub machen. Keine Wolke war am Himmel, es sollte der erste wirklich sonnige Tag am Meer werden. Ich fuhr zum Praia da Bordeira. Das Auto stellte ich auf dem großen Camper-Parkplatz ab, kurz hinter Carrapateira Richtung Meer.
Um zum Meer zu kommen, musste ich die Schuhe ausziehen und kurze Hosen anziehen. Der kleine Fluss, den man durchwaten muss, um zum Strand zu gelangen, war breiter, als ich es in Erinnerung hatte. Hier fließen die Wasser des Ribeira da Bordeira und des Ribeira da Carrapateira gemeinsam ins Meer. Beide Flüsse brachten mehr Wasser mit als im Sommer üblich. Ich hatte trotzdem Glück, das Wasser ging nur bis zu den Knien. Ich hatte wie üblich meine Brotzeit eingepackt, zusätzlich die Iso-Matte, die zusammen mit den Schuhen am Rucksack hing. So habe ich beide Hände frei für das Fotografieren.
Ziel war das nördliche Ende des Bordeira-Strandes, wo die Klippenhöhle ist. Dort hatte ich im Jahre 2015 eine nette Begegnung mit einer englischen Geologie-Studentin, die nach prähistorischen Abdrücken im Fels suchte. Ihr plötzliches Auftauchen mit einem Pickhammer in der Hand hatte mich an diesem einsamen Ende des Strands etwas erschreckt. Näheres steht im Reisebericht Portugal 2015.
Der Parkplatz am Praia da Bordeira (37.19268, -8.90243)
Blick Richtung Norden, 3 km bis zum Strandende.
Weg vom Parkplatz zur Furt, um zum Meer zu gelangen.
Blick Richtung Flussmündung
Der Fluss verläuft Ri Norden ein Stück parallel zum Meer.
Mäßiger Wellengang bei kühlem Westwind.
Bis zum Strandende sind es rund 3 Kilometer. Ganz vorn in der Nähe der Beach-Bar standen vielleicht 20 Leute, die ihre Anweisungen für das Surfen erhielten. Surfbretter sah ich zwar nicht, aber manchmal werden diese später mit dem Auto gebracht. Der Surfunterricht wird in 3 Sprachen gegeben: Portugiesisch, Englisch und Deutsch. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, mich anzumelden. Doch andererseits war das Wasser jetzt im April noch viel zu kalt.
Die Beach-Bar bereitet sich auf die Saison vor.
Kaputter Holzweg, schon seit 3 Jahren.
Zugang zum Strand und zum Aussichtspunkt von der Strandstraße (Estrada da Praia) aus.
Fährt man von Carrapateira kommend am Camper-Parkplatz vorbei führt die Straße im weiteren Verlauf am Meer entlang um schließlich im großen Bogen wieder am südlichen Ortseingang von Carrapateira zu münden. Allerdings ist die Piste nicht geteert, so dass man sich viel Zeit nehmen muss, um das Auto und die Nerven zu schonen.
Angehende Surfer. Zuerst Trockenübungen am Strand.
Bester Aussichtspunkt auf den Praia da Bordeira
Am Aussichtspunkt beginnt in südlicher Richtung ein spektakulärer Küstenabschitt mit schroffen Klippen.
An der Küstenstraße sind oben ein paar PKW-Parkplätze. Über die Holzwege gelangt man dann zum Aussichtspunkt. Da die Holzbeplankung teilweise zusammengebrochen ist, muss man trotzdem klettern und durch die empfindliche Flora laufen. Schwierig wird es mit kleineren Kindern. Die an sich gute Idee der Holzstege ist aber sinnlos, wenn keine Reparatur erfolgt.
Das Meer wurde unruhig, die Flut kündigte sich an.
Als ich in den Bereich der Klippen kam, bemerkte ich einige Veränderungen. Die Küste ist offensichtlich ständigem Wandel unterworfen. Vor allem hatte ich den Eindruck, dass sehr viel mehr Geröll (Steine) am Fuß der Klippen lag. Die Steine waren noch kantig, d.h. sie stammten von Abbrüchen. Solche Abbrüche treten vermehrt bei winterlichen Sturmfluten auf. Auch hatte es an vielen Stellen dauerhaft Sand weggeschwemmt.
An dem Felsvorsprung, der den vorderen sehr breiten Teil des Strands vom hinteren (nördlichen) Bereich trennt, war die Veränderung seit meinem letzten Besuch in 2015 am deutlichsten zu sehen. Der Felsen wird bei Flut völlig vom Wasser umspült. Man hat Mühe, den tunnelförmigen Durchgang zu passieren. Während sich vorn das normale Strandleben abspielt, tummeln sich hinten die Enthusiasten, Wagemutigen und Abenteurer. Das klingt übertrieben, ist aber so. Ich sollte später noch am gleichen Tag spüren, wie schnell die Flut kommt und dann nur noch die Flucht über die Klippen bleibt, um dem Wasser zu entkommen.
An dem Durchgang musste ich über abgerundete Felsbänke klettern. Früher waren die Zwischenräume mit Sand aufgefüllt, so dass man diese Felsbänke überhaupt nicht wahrgenommen hat. Der Durchgang ist viel höher geworden. Auch dort fehlt am Boden mindestens ein Meter Sand. Im Fels haben Unverbesserliche ihre Besuchsdaten eingeritzt. Diese Insignien sind nun so hoch, dass man eigentlich eine Leiter gebraucht hätte, um kratzen zu können. Da aber nun unten ein Meter Sand fehlt ist klar, warum die Inschriften so hoch sind.
Auf der Meeresseite des Tunnels war in 70 cm Höhe grüner Algenbewuchs zu sehen. Das bedeutete einen oft höheren Wasserstand als jetzt. Es war also noch Ebbe. Beruhigt entschloss ich mich weiterzugehen.
Markanter Felsvorsprung mit Tunneldurchgang
Das Ende des Bordeira-Strands. Noch war Zeit, ohne nasse Füße bis zur Höhle zu kommen.
Es waren nur ganz vereinzelt Leute am Strand, vor allem weiter hinten. Später begriff ich auch, warum. Der Sandbereich war schmaler geworden. Aber das hatte ich schon in Salema und Burgau beobachtet. Es muss hier in der ganzen Region mächtige Stürme gegeben haben.
Es schien noch eine Weile zu dauern, bis es zu eng werden würde. Ich sah Salznebel die Klippen hinaufziehen. Für meine Lungen war das gut, für meine Kamera schlecht. Ich war bemüht, die Kameratasche in den Fotopausen gut verschlossen zu halten, auch wegen der ständigen Sturzgefahr.
Ich kam der Höhle immer näher, das Meer kam auch immer näher. Die Flut hatte offensichtlich doch schon richtig eingesetzt. Zum Höhleneingang, vor dem früher eine trockene Sandbank lag, kam ich nur mit Waten im Wasser. Ohne Schuhe war es mir aber wegen der Steine unmöglich, in die Höhle zu steigen. Ein paar Fotos mussten reichen.
Das Wasser stieg langsam, aber stetig. Hier hinten gab es so gut wie keinen Strand mehr. Auf dem Rückweg rettete ich mich bei jeder heranrollenden Welle immer wieder auf Steinbänke oder andere sichere Bereiche. Zog sich das Wasser zurück, schaffte ich die nächsten 30 Meter. Mein Hintern wurde trotzdem nass.
Das Wasser kommt.
Wasser bis zum Höhleneingang und voll mit Geröll
Ich bin zwar nicht so belesen in Sachen Geologie, aber die Schichtung der Felsen ist so beeindruckend, dass ich mich doch für deren Ursprung interessiere. Der Fels an der Westalgarve ist geprägt vom schwarzen Tonschiefer, der sich schichtweise, aber keineswegs waagerecht an den Abbrüchen zeigt. Es gibt auch rot- und gelbfarbene Sandsteine, die teils härter und auch teils weicher sind. Entsprechend unterschiedlich ist dann die von Wind und Wasser verursachte Erosion. Zu welchen Ergebnissen es führt, wenn die Natur als Künstler ans Werk geht, hatte ich ja erst am Vortag bei Lagos bestaunen dürfen.
Besonders ins Auge fallen die weißen Schichten, die den Fels unterschiedlich dick und ebenfalls nicht gerade, sondern meist irgendwie schräg und manchmal sogar senkrecht, durchziehen.
Nachgelesen habe ich, dass die Algarve sich am Rand der Eurasischen Platte befindet. Unter diese Platte schiebt sich langsam die Afrikanische Platte, so dass es auch heute öfter zu kleinen Erdbeben kommt. Sie sind zwar kaum spürbar, aber messbar. Diese Verschiebungen sind einer der Gründe für die vielfältige Felsschichtung. Erinnert sei an das große Erdbeben von 1755, von dem ich an anderer Stelle schon mehrmals gesprochen habe.
Auch die Sedimente, also uralte Ablagerungen, zeugen von den massiven geologischen Veränderungen im Laufe der Zeit. Sie enthalten u.a. Muschelschalen und andere Überreste von Meerestieren aus einer Zeit, in der es noch keine Menschen gab. Vor etwa 300 Millionen Jahren befand sich die Landmasse der jetzigen Algarve noch in Äquatornähe, war manchmal mit Wasser bedeckt und manchmal das Ergebnis der regen Vulkantätigkeit. Die Kontinentalverschiebung, die heute immer noch anhält, führte nach dem Auseinanderbrechen des riesigen Urkontinents unserer Erde zu manch unglaublicher Fundstelle uralter Pflanzen- und Tierwelt. Daneben gibt es natürlich jede Menge Mineralien und seltene Gesteinsarten, die ihren Weg in die Algarve gefunden haben und jetzt auch bei Hobby-Geologen begehrt sind.
Pyrit wurde schon in der Steinzeit vom Menschen als Feuerstein verwendet. Wegen des metallischen hellen Glanzes wurde das Mineral später oft mit Gold verwechselt und bekam deshalb den Namen Katzengold bzw. Narrengold. Pyrit enthält u.a. relativ viel Schwefel, aber auch Eisen und sogar tatsächlich eine ganz geringe Menge an Gold. Pyrit wird wegen verschiedener Mineralien in Minen abgebaut, wobei aber die Goldgewinnung nicht im Vordergrund steht.
Pyrit ist sehr hart und nicht formbar, aber bei Wasserkontakt giftig. Deshalb ist Vorsicht beim Umgang mit dem Mineral geboten.
Interessant ist, dass Pyrit ein Halbleiter ist. Früher wurden kleine Pyrit-Stücke als Kristalldiode beim Aufbau von Detektorempfängern verwendet. Mit einer gewöhnlichen Eisennadel wurde solange diejenige Kontaktstelle auf dem Kristall gesucht, bis der Ortssender hörbar wurde. Es erfolgte also eine Demodulation mittels Spitzendiode. Ich habe selbst als Kind meinem Vater beim Suchen der richtigen Kontaktstelle helfen dürfen (müssen).
Weiter vorn suchte ich meinen alten Platz hinter einem Felsvorsprung, um Brotzeit zu machen und um mich zu sonnen. Hier war früher selbst bei Flut der Sand am Klippenrand noch trocken. Ich fand den Platz nicht mehr. Ich glaube zwar, den Felsen erkannt zu haben, aber davor lagen jetzt jede Menge Steine und kein Sand mehr. Ich fand dann an einer anderen Stellen den nötigen Windschutz.
Heute war es zwar allgemein ziemlich warm, aber der Wind war immer noch recht kalt. Trotzdem musste es sein. Vor der Brotzeit wagte ich mein erstes Bad in diesem Jahr. Es war weit und breit kein menschliches Wesen zu sehen — Fluch und Segen zugleich. Kriege ich jetzt einen Herzschlag, so dachte ich, kann dir keiner helfen. Andererseits war ich froh, keine Badehose anziehen zu müssen. Das Wasser war eiskalt. Zu mehr als 4 bis 5 Mal durch die Welle tauchen kam es nicht. Ich musste wieder raus, mir hatte es gereicht. Jetzt hatte ich mir die Brotzeit regelrecht verdient.
Schon nach einer viertel Stunde verließ ich mein Lager und suchte in Richtung Süden eine Möglichkeit, den Klippenhang hinauf zu steigen. Ich wollte oberhalb der Klippen wieder nach Norden laufen und den Höhlenbereich von oben besichtigen. Wenig später fand ich sogar einen schmalen Pfad, der nach oben führt. Der Übergang zwischen Strand und bewachsenem Klippenhang hat die Form eines kleinen Abbruchs und ist deshalb nicht leicht zu überwinden. Schlaue Leute haben ein paar Seile oberhalb an Wurzeln festgebunden, um so eine Aufstiegshilfe zu schaffen. In den Seilen sind Knoten, damit man nicht abrutscht. Die Seile stammen vermutlich von Fischerbooten.
Es wurde auch höchste Zeit, den zu Null geschrumpften Sandstreifen zu verlassen. Die Flut trieb jetzt regelmäßig jede größere Welle bis zum Klippenrand. Wie weit das Wasser heute steigen würde, wusste ich natürlich nicht. Das hängt weniger vom Wind, sondern von der Stellung des Mondes und der Sonne ab.
Auf dem Rückweg war teilweise nichts mehr trocken.
Eiskaltes Wasser im April, aber ein Bad musste sein.
Ein Seil als Fluchthilfe vor dem Wasser
Der Pfad nach oben zum Fahrweg
Der Pfad an sich ist gut begehbar und durchgängig bis zum obigen Fahrweg vorhanden. Allerdings ist dieser Pfad weit und breit die einzige Möglichkeit, einer plötzlichen Flut zu entkommen. Als ich etwas weiter oben war, schlug das Wasser schon an die genannte Abbruchkante. Länger hätte ich nicht auf dem Strand bleiben können.
Ebbe und Flut, die Gezeiten eben, werden von den Gravitationskräften (Anziehungskräften) des Mondes und der Sonne verursacht. Dabei ist die Kraft des Mondes stärker als die der Sonne. Wenn Sonne und Mond in einer Linie stehen (Vollmond oder Neumond), addieren sich ihre Gravitationskräfte und es gibt die sogenannte Springtide. Außerdem ist die Gravitationskraft größer, je näher der Mond der Erde ist. Der Mond rast ja auf einer elliptischen Bahn um die Erde.
Die Gezeitenkräfte verursachen periodische Strömungen im Meer, die dann letztendlich für das Steigen und Fallen des Meeresspiegels verantwortlich sind. Da sich die Erde dreht und der Mondzyklus keine 24 Stunden sondern knapp 25 Stunden beträgt, gibt es in rund 25 Stunden zweimal Flut und zweimal Ebbe. Bei der Springtide sind Ebbe und Flut besonders stark.
Nachdem ich dem Wasser entkam, musste erst einmal der parallel zur Küste verlaufende Fahrweg gefunden werden. An sich ist das kein Problem, doch Abzweigungen am aufsteigenden Pfad ließen mich an einer Stelle unsicher werden. Ich habe deshalb die Position angegeben (siehe Bildunterschrift), falls jemand ähnliche Orientierungsprobleme hat. Am Fahrweg habe ich mich dann links gehalten, also Richtung Norden.
Die Suche nach dem Dach der Höhle gestaltete sich schwierig. Zwar gibt es oberhalb der Klippen den Fahrweg, doch dieser verläuft oft weit weg von der Klippenkante. Teilweise bin ich durch das kniehohe Gestrüpp gegangen, teilweise musste ich Senken umgehen. Dort wo ich die Höhle im Fels vermutete, fanden sich keinerlei Anzeichen dafür. Es kann ja auch sein, dass die Höhle eine Auswaschung weicheren Gesteins darstellt. Dagegen sprechen allerdings die scharfen Kanten der Höhlenwände. Die Position oberhalb der Höhle ist etwa (37.22163, -8.88456). Um dorthin zu gelangen, muss man vom Fahrweg den Abzweig mit der Position (37.22206, -8.88206) in Richtung Meer nehmen.
Praia da Bordeira, Blick Richtung Norden
Felsenecke, an der der Bordeira-Strand endet.
Wegposition etwa auf halber Höhe (37.21395, -8.88981)
Fahrweg oberhalb des Praia da Bordeira Ri Norden
Wie gesagt, eine Öffung oben auf den Klippen habe ich nicht entdecken können. Und doch glaubte ich bei meinem Höhlenbesuch in 2015 weiter hinten von oben eindringendes Licht bemerkt zu haben. Vielleicht war ich aber durch die Pickhammer-Frau noch so geschockt gewesen, dass mir das Licht nur erschienen ist und in Wirklichkeit garnicht da war. Wer weiß!?
Nun blieb mir noch der Rückweg. Unten am Meer zu gehen wäre zwar einfach und sicher gewesen, wenn da nicht das Wasser, d.h. die Flut wäre. Ich war also sowieso gezwungen, oben lang zu laufen. Der Fahrweg wechselt oft die Richtung, verläuft in Kurven und es gibt auch Abzweigungen. Ohne genaue Karte kann man sich nur am Rauschen des Meeres und an der Sonne orientieren.
Oder man hat das Navi dabei. Ich muss zugeben, dass ich die angegebenen Positionen erst später ermittelt habe. Es ist sowieso empfehlenswert, beim Wandern das Navi dabei zu haben, möglichst gleich noch mit vorher festgelegter Route. Doch da sind wir schon wieder bei einem Thema, das ich garnicht mag. Wo bleibt denn da noch die Überraschung, wenn man alles vorher schon anschaut, vielleicht sogar mit Street-View? Nein!
Es ist unglaublich, wie vielfältig die Vegetation oberhalb der Klippen ist. Auf Schritt und Tritt strahlen einem die Blumengesichter an. Ich freute mich und holte tief Luft mit der Gewissheit, dass es doch noch Natur pur gibt, vor allem jetzt im April.
Auf meinem Stein sitzend inmitten der Blüten ringsum beschlich mich Dankbarkeit. Ich war Teil dieser Natur.
Im weiteren Verlauf tauchte plötzlich vor mir ein Wald auf. Alles hätte ich gedacht, aber Bäume in dieser doch klimatisch recht rauhen Gegend sind nicht sehr oft zu sehen. Ich weiß zwar, dass ganz Portugal, so wie auch Spanien, einmal bewaldet gewesen war. Insbesondere der Bau vieler und großer Schiffsflotten im 15. und 16. Jahrhundert hatte zum Abholzen ganzer Landstriche geführt. Nicht nur Portugal brauchte für die Eroberung der Welt den damals uralten Wald mit riesigen Bäumen. Auch England und Spanien begingen Raubbau an ihren Ressourcen.
Umweltschutz war damals noch nicht erfunden und von einer zusätzlichen Klimaerwärmung durch Industrie und Verkehr hatte auch noch niemand gehört. Wie auch? Beides gab es noch nicht und für das Wetter war Gott verantwortlich.
Später (in den letzten Jahren) wurde aber zunehmend wieder aufgeforstet. Der Wald vor mir ist sicher nicht alt.
Rechter Hand entdeckte ich einen Hügel mit Säule, natürlich war das mein nächstes Ziel. Es war eine runde Betonsäule, wie sie hier in der Gegend überall zu finden sind.
So ein Punkt wird Trigonometrischer Punkt (TP), geodatischer Festpunkt oder einfach Vermessungspunkt genannt. Ein TP wurde früher auf Anhöhen exponiert und in der Umgebung frei von hohen Bauwerken errichtet, um mittels Sichtverbindung zwischen den Punkten das Land vermessen zu können. Durch die GPS-Ortung sind heute die Punkte auch zu ebener Erde (Straßen, Plätze, Parks) oder auf Gebäuden festgelegt. Weithin sichtbare Säulen sind nicht mehr nötig.
Die Position des von mir besuchten TP ist (37.21906, -8.87761). Irgendwelche Schriften konnte ich nicht finden bzw. entziffern.
Vom TP aus nahm ich den Weg Richtung Süden, der offensichtlich früher einmal von Autos befahren worden war. Mein Ziel war, in Carrapateira möglichst hinter der großen Düne abseits vom Meer auf die Straße zu kommen, um dann zum Parkplatz zurückkehren zu können.
Der Weg führt durch mannshohen Kiefernwald, der offensichtlich auch noch nicht so lange steht. Hier abseits vom Meer war zwischenzeitlich die Hitze des Tages massiv zu spüren. Bei fast Windstille fühlte ich mich wie im Backofen.
Mehrmals hatte ich Wege genommen, die offensichtlich schon längere Zeit nicht mehr benutzt werden. Es waren keinerlei menschliche Spuren (Fußabdrücke) zu erkennen. Die Pflanzenwelt war dabei, sich den Weg zurückzuerobern. Auch hier gab es überall blühende Büsche und dazwischen kleinere Blumen. Bloß gut, dass alles ein Naturschutzgebiet ist. Sonst würden sicher noch mehr Fahrwege den Busch durchkreuzen.
Der aktuelle Weg hatte genau die richtige Richtung. Doch es sollte anders kommen.
Jetzt freie Sicht auf den Aussichtsfelsen am Fluss
Vor mich hin trabsend hatten meine Gedanken Ausgang. Ab und zu hob ich den Blick zum flimmrigen Horizont, um mich zu vergewissern, ob denn die Richtung noch stimmt. Es ging im Wechsel talwärts und dann wieder den nächsten Hügel hinauf. Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass der Rückweg dermaßen eintönig sein würde. Wegen der Hitze hatte mein Interesse an den Blumen und Büschen nachgelassen.
Am Meer zu laufen ist zehn Mal schöner. Die stets frische Brise und das Heranrollen der Wellen bringen Dynamik in den Schritt. Ich hätte jetzt lieber am Wasser sein mögen. So ist das eben, man sehnt sich immer nach dem, was nicht ist.
Das ist immer noch der Weg vom Vermessungspunkt aus.
Vorn am verlassenen Hof sollte ein Weg sein.
Ich überquerte einen Fahrweg, der beidseitig mit Steinen gesichert ist. Das sind Natursteine, die verhindern, dass man mit dem Auto den Weg verlässt und ins Naturschutzgebiet fährt. Von hier aus sah ich ein halb verfallenes Bauernhaus mit Nebengebäude (37.19959, -8.89065). Die nachträgliche Auswertung ergab, dass ich von hier aus noch etwa 2 Kilometer bis zur N268 hätte laufen müssen, um die nächste Brücke zu erreichen, die über den Fluss Ribeira da Bordeira führt. Das würde für mich einen Riesenumweg bedeuten, denn bis zum großen Parkplatz wären es nochmals ca. 3 Kilometer gewesen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, da zwischen meinem Weg und der N268 Sumpfgebiet und Schilfbewuchs liegt.
Das wusste ich aber beim Wandern noch nicht. Ich entschied mich, weiter Richtung Dünen zu laufen. Abkürzend verließ ich den mit Steinen gesicherten Hauptweg, um auf gerader Strecke zu den Dünen und damit zum Parkplatz zu kommen — dachte ich.
Eigentlich sprechen die Steine eine deutliche Sprache.
Doch auch dieser Weg war mir nicht gut genug.
Rechts am Haus vorbei war kein Durchkommen.
Doch wieder Sand und am Horizont mein Ziel
Der schon seit Jahren nicht mehr benutzte Trampelpfad endete echt im Nirgendwo. Vor mir lag eine Wiese, umzäunt und mit hohem Gras. Ich traute mich nicht, und sowas tue ich sowieso nicht, diese bewirtschaftete Fläche niederzutrampeln.
So hielt ich mich weiter rechts in Richtung Meer, dort müssten die Dünen sein. Das Laufen zwischen den Büschen und den manchmal vom Vorjahr vertrockneten Gebüsch war zwar auch nicht angenehm, doch mir bleib keine Wahl.
Schließlich kam ich hinter den Dünen an, vor mir lag der Fluss. Von normalerweise 2 bis 3 Meter Breite bei einem Tiefgang von etwa 50 Zentimeter war der Fluss zum See geworden. Wenigstens 12 Meter Wasser trennten mich vom anderen Ufer. Die Tiefe ließ sich schwer abschätzen. Auf keinen Fall konnte ich riskieren, hindurch zu waten.
Der Ribeira da Bordeira, stromaufwärts Ri N268
Am Horizont Carrapateira
Weiter vorn, an der Stelle wo man direkt zum Parkplatz kommt, war der Fluss jetzt geschätzt 40 Meter breit. Ich konnte ein paar Mutige beobachten, die bis zur Hüfte im Wasser den See durchquerten. Das kam für mich aber nicht in Frage, schon wegen der Kamera.
Der Ribeira da Bordeira, stromabwärts Ri Meer
Fast wie in der Halbwüste
Auch Carrapateira wird immer größer und dehnt sich langsam in die umliegenden Hügel aus. Die Bevölkerungsdichte in Portugal ist zwar nach wie vor nicht sehr groß, aber es werden trotzdem immer mehr Häuser. Viele Neubauten sind Unterkünfte für die Touristen.
Mir blieb nichts anderes übrig, als am Fluss entlag Richtung Straße zu laufen, um dann über die Straßenbrücke den Fluss zu überqueren. Dann würde ich die normale Straße zum Parkplatz entlang laufen. Das ganze würde zwar ein Riesenumweg sein, vielleicht so etwa zusätzliche 5 Kilometer, aber mir blieb nichts anderes übrig.
Diese Fährmanns-Familie war meine Rettung.
An Fluss entlang durch den Sand stapfend sah ich plötzlich ein Kanu mit Familie. Ein junger Mann mit Frau und ein vielleicht knapp 4 Jahre alter Junge. Um zu erfahren, wie weit ich es noch haben würde, fragte ich, ob sie "Germans" seien. Ja, wir konnten deutsch reden.
Nachdem mir der junge Mann eröffnete, dass ich noch ein großes Schilfgebiet umlaufen müsste, muss ich ziemlich depremiert ausgeschaut haben. Er meinte, er könne mich ja übersetzen. Dass ich einem freundlichen Fährmann begegnen würde, hätte ich nie gedacht.
Der Mann lenkte das Kanu weiter Richtung Meer, um eine geeignete Stelle für die Überfahrt auszukundschaften. Ich lief nebenher, musste dabei einigen Sandhaufen, Büschen und Dünen ausweichen und geriet ganz schön außer Atem.
Schließlich stiegen die Frau und das Kind aus, und ich nahm im Boot Platz. Meine Schuhe musste ich natürlich vorher ausziehen. So komfortabel, trockenen Fußes über den Fluss zu kommen, war das Übersetzen nun auch wieder nicht.
Natürlich habe ich die unfreiwillige Überfahrt gefilmt. Es gibt eben doch noch nette Menschen. Ich wäre mindestens eine Stunde später am Auto gewesen. Die Zeit war nicht das Problem, ich war aber ziemlich kaputt, schließlich war ich schon über 6 Stunden unterwegs bei im Hinterland mindestens 24°C.
Vor der Rückfahrt nahm ich nochmals einen kräftigen Schluck aus der Wassrflasche, aß meine letzte Apfelsine und war dann froh, losfahren zu können. Der Aufenthalt bei Lidl in Vila do Bispo war kurz, 19.30 Uhr traf ich im Hotel ein.
Die Furt war zwar nicht tief, aber ungewöhnlich breit. Vielleicht hätte ich es hier auch ohne Boot geschafft.
Der Holzsteg führt von der Küstenstraße direkt zu einer Furt im Fluss. Das Wasser ist kniehoch, normalerweise.
O Sine de Rio soll sehr gute Fischgerichte haben. Es ist (angeblich) das beste Restaurant in Carrapateira.
Ein zum Camper umfunktioniertes Feuerwehrauto aus Deutschland. Ich hatte den Ehrenplatz daneben.
Über den Rest des Tages lohnt es sich nicht, viele Worte zu verlieren. Beim Duschen merkte ich, dass ich mir einen leichten Sonnenbrand geholt hatte, trotz Sonnenschutzchreme. Jetzt ist es 20 Minuten nach 12 (24.20 Uhr). Die Fortaleza-Scheinwerfer sind aus. Ich bin reif fürs Bett.
Heute schon wieder in die Sonne zu gehen wäre nicht gut gewesen. 10.30 Uhr startete ich deshalb nach Lagos. Mein letzter Besuch hatte leider fast nur Schattenfotos gebracht. Heute war Sonnengarantie. In unmittelbarer Nähe zu einem der Stadtmauertore ist ein kleiner Parkplatz, auf dem ich gegen eine kleine Spende das Auto stehen lassen konnte. Gleich am Eingang empfing mich ein Platzanweiser und zeigte mir eine leere Stelle. Ich fragte nach Parkgebühr und Parkdauer. Es sei nur eine Spende für den Fußballklub Lagos erwünscht. Ich fand das komisch, gab ihm aber ein paar Münzen.
Schon jetzt sei angemerkt, dass der Mann bei meiner Rückkehr nicht mehr da war und jeder parkte, wie er wollte. Wahrscheinlich ist das Ganze eine dieser halblegalen Verdienstmöglichkeiten, die sich die Portugiesen bei vielen Gelegenheiten einfallen lassen.
Die Stadtmauer (Vila-a-Dentro) umschloss einmal die gesamte historische Altstadt von Lagos und ist auch heute noch zum größten Teil vorhanden. Sie schützte Lagos vor Piraten und feindlichen Flotten. Es gibt 7 Stadttore und 9 Wehrtürme, die für Artillerie ausgelegt sind. Anlässlich der Feiern zum 500. Geburtstag von Prinz Heinrich dem Seefahrer wurde die Stadtmauer 1960 restauriert.
Zum Schutz des alten Hafens wurde im 17. Jh. die Festung Forte da Ponta da Bandeira direkt an der Hafeneinfahrt gebaut. Im Innern gibt es neben einem Restaurant ein kleines Museum.
Eigentlich kostenloser 24h-Parkplatz (Aparcamiento Centro). Man verlangt für den örtlichen Fußballverein trotzdem Coins (eine nicht definierte Spende).
Ich bin aus dem Schild nicht schlau geworden.
Stadtmauer
Bastionen und Tore: de Santa Maria, da Praça de Armas, da Conceição, da Alcaria oder das Freiras, da Porta dos Quartos, de Santo Amaro oder do Paiol, de São Francisco, da Torre do Trem und das Porta de São Gonçalo (gegenüber der Festung Forte da Ponta da Bandeira)
Stadttor an der Rua da Atalaia (im Bild das Schild rechts neben dem Holztor). Die Rua Infante de Sagres (im Bild nach rechts abbiegend) ist eine der Hauptstraßen in der Altstadt und führt zum Hafen.
Eigentlich muss ich nicht extra erwähnen, dass mir diese Straßenkunst gefällt. Lagos fördert die Graffiti-Malerei, im Gegensatz zu den meisten anderen Städten Europas. Die Stadtverwaltung hilft bei der Suche geeigneter Flächen. Jährlich werden Straßenkünstler eingeladen, die dann ihr Können individuell oder gemeinschaftlich in Gruppen unter Beweis stellen können. Dazu findet seit 2011 das Projekt ARTUR (Artistas Unidos em Residência) statt. Initiator ist das Kreativlabor L.A.C. (Laboratório de Actividades Criativas). Begonnen hat diese Straßenkunst im ehemaligen Gefängnis von Lagos. Mittlerweile finden sich künstlierisch wertvolle Wandbilder in der ganzen Stadt.
Rue Marechal Furtado. Viele Straßen und Gassen sind relativ steil in Richtung Hafen bzw. Meer.
Rue Antonio Barbosa Vianna
Graffiti-Kunst in der Rua do Canal. Künstler und Motiv sind mir nicht bekannt. Beeindruckend ist der Detailreichtum.
Rua Lima Leitao
Das häufigste Fotomotiv auf dem Praça Luís de Camões
Ein deutscher Straßenmusiker
Auf dem Platz Praça Luís de Camões, zentral in der Altstadt gelegen, traf ich einen deutschen Straßenmusiker, der mit seiner Gitarre die Passanten unterhielt. Er war mit Verstärker unterwegs, dies ist nicht überall erlaubt. Ich habe ihm ein paar Münzen gegeben und durfte dafür ein Video machen. Er hat mir auch gestattet, Fotos von ihm auf meiner Website zu veröffentlichen. Ich hatte ihm meine Webadresse gegeben.
Das Azulejo-Haus gehört zur Rua Garret. Ursprünglich stammen Herstellung und Anwendung der glasierten Keramikfließen-Kunst von den Mauren. Das Verkleiden ganzer Häuserfassaden erfolgte aber erst seit dem 18. Jh.
Denkmal für die Lagos-Opfer während des 1. Weltkrieges: Zur Erinnerung und Ehrung der Helden von Lagos, die im Ersten Weltkrieg getötet wurden.
Praça Gil Eanes, das Zentrum vom alten Lagos
Als ich die Marmorstatue auf dem Platz nahe des Hafens zum ersten Mal sah, dachte ich an irgend eine Figur aus einem modernen Computerspiel bzw. Science-Fiction-Film. Auf die Idee, dass die Figur einen König darstellen soll, wäre ich nie gekommen. Die Statue aus dem Jahre 1973 stammt vom derzeit bedeutendsten portugiesischen Bildhauer João Cutileiro.
Über Geschmack lässt sich streiten. Ob der Künstler das Wesentliche des jungen portugiesischen Königs João Sebastião getroffen hat, bleibt fraglich. Der König hatte im Jahre 1578 von Lagos aus Nordafrika erobern wollen, wobei er aber kläglich scheiterte. Er kehrte nie nach Portugal zurück. Sein Verbleib ist mystisch, der Leichnam wurde nie gefunden.
Das portugiesiche Volk trauert noch heute um ihn mit der Hoffnung, dass eines Tages die Sehnsüchte der Portugiesen in Erfüllung gehen.
Marmorstatue des Königs João Sebastião
Noch nicht geboren verlor Sebastião im Jahre 1554 zwei Monate vor seiner Geburt seinen Vater. Sein Großvater João III. übernahm den Thron bis auch er in 1557 starb. Nun wurde Sebastião mit 3 Jahren Thronfolger. Doch erst in 1568 konnte der jetzt 14-jährige den Thron besteigen. In der Zwischenzeit hatte Kardinal Henrique II. die Amtsgeschäfte übernommen.
Sebastião genoss aufgrund seiner spanischen Mutter eine strenge religiöse Erziehung. Es wird von Zeitzeugen berichtet, er sei ein arroganter Träumer ohne liberalem Geist gewesen. Sein Bestreben war, Nordafrika und Ägypten zu erobern und Konstantinopel von den Türken zu befreien.
Als maurische Fürsten in Nordafrika untereinander in Streit gerieten, sah Sebastião seine Zeit gekommen.
König João Sebastião wollte Kaiser von Marokko werden. Die Krone dazu ließ er sich schon fertigen, bevor er im Jahre 1578 mit seinem Heer von 18 Tausend Soldaten nach Marokko übersetzte. Noch im gleichen Jahr wurde er aber in der Schlacht von Alcácar-Quibir vernichtend geschlagen. Seither gilt Sebastião als verschollen.
Diese große Niederlage war für das portugiesische Volk so enttäuschend, dass niemand an den Tod des noch jungen 24-jährigen Königs glauben wollte. Dazu kam die schmachvolle Zeit der 60-jährigen spanischen Besetzung ab 1580 und der Verlust der Vorherrschaft Portugals als Weltmacht. Nun war die Hoffnung auf Wiederkehr so groß, dass sich bis heute die Sehnsucht nach Sebastião erhalten hat, der die Schmach der damaligen Niederlage rächen würde.
König João Sebastião auf dem Praça Gil Eanes
Ein Stück weiter in Richtung Hafen wurde vor einem Lokal gespielt. Gitarre mit Gesang und mit massiver Unterstützung des Orchesters aus der Tonkonserve. Im Gegensatz zum vorigen Auftritt war das die reinste Katastrophe. Alles war viel zu laut und schlecht gesungen. Den in der Nähe sitzenden Leuten scheint es aber gefallen zu haben.
Pop aus der Konserve, wenig portugiesisch
Noch ein Stück weiter spielte ein etwas älterer Herr typisch melancholisch klingende portugiesische Folklore (evtl. Fado?). Der Sound hat alles bisher gehörte übertroffen und passte genau zum Straßenbild. Ich gab ihm etwas und fragte auch ihn wegen einem Video. Etwa 4 Meter vor dem Mann stand eine Bank, die aber von einem Ehepaar belegt war. Da noch Platz war, fragte ich höflich, damit ich von dort aus in Ruhe mein Video machen konnte. Das Ehepaar kam übrigens aus England, die Stadt habe ich vergessen. Ich erklärte ihnen meine Herkunft. Sie seien auch schon in Dresden gewesen.
Rua da Porta de Portugal, Straße zum Hafen
Das portugiesische Kopfsteinpflaster (A Calçada à Portuguesa) ist überall in Lagos zu finden. Es sind nicht nur regelmäßige Muster in die Bepflasterung eingearbeitet, sondern auch Seefahrtsmotive und Wappen. Ursprünglich waren die Muster nur in schwarz-weiß aus Basalt und Kalkstein ausgeführt. Später hat man auch rosa und roten Kalkstein und grauen Granit verwendet. Dadurch wurde die Bepflasterung noch vielfältiger und damit abwechslungsreicher.
Da ich ein dringendes Bedürfnis hatte, landete ich in einem Verkaufshaus, in dem frischer Fisch und alle möglichen anderen Meerestiere angeboten wurden. Die restaurierte Markthalle an der Avenida dos Descobrimentos stammt aus dem Jahre 1924. Der Fischmarkt ist im Erdgeschoss, die öffentlichen freien Toiletten übrigens auch. Im ersten Stock sind allerlei Dauerstände aufgebaut, wo man Süßigkeiten, Obst, Nüsse, aber auch Souveniers kaufen kann.
Auf der Dachterrasse ist ein Restaurant, das den gesamten Platz einnimmt. Eine junge Frau am Eingang weist jedem Besucher sofort einen Platz zu, auch wenn man von dort oben nur ein paar Fotos machen will. Ich habe auf die Fotos verzichtet.
Die Markthalle ist an jedem Wochentag geöffnet, im April allerdings nur bis 14.00 Uhr. Ob dies auch in der Hochsaison so ist, konnte ich nicht erfahren. Außerdem ist Samstag Markttag für die lokalen Bauern. Sie bieten dann bis Mittag preisgünstig ihr Obst und Gemüse an. Es gibt auch einen Zigeunermarkt, der immer am ersten Samstag im Monat stattfindet. Es ist ein bunter Markt, auf dem man alles Mögliche kaufen kann. Die Zigeuner (Ciganos) sind da sehr erfinderisch.
Ich hatte mich gewundert, warum es an den Verkaufsständen immer ruhiger wurde. Erst das Schild mit den Öffnungszeiten gab Aufschluss. Punkt 14.00 Uhr wurde ich gewissermaßen mit rausgekehrt. Das Restaurant auf der Dachterrasse blieb aber weiterhin offen.
Markthalle (Mercado Municipal 1924)
Die neu gestaltete Fliesenwand im Treppenhaus
Das Ersgeschoss mit dem Fischmarkt und Meeresfrüchte
Allerlei Nüsse und Hülsenfrüchte
Obst und Gemüse im Obergeschoss
Normalerweise ist in Lagos so wie überall in den portugiesischen Städten zwischen 12 und 15 Uhr Mittagsruhe. Da haben die Geschäfte geschlossen. Die Straßen werden leer, vor allem die Portugiesen verziehen sich in ihre Häuser, um der Mittagsglut zu entgehen. Das hat aber den Vorteil, dass man Fotos machen kann, ohne das allzu viele Leute mit auf dem Bild sind. Früher war das kein Problem. Die neuen Datenschutzgesetze für öffentlich gemachte Fotos zwingen aber dazu, großformatige Aufnahmen von Personen zu vermeiden.
Fußgängerbrücke und Karavelle
Fußgänger-Zugbrücke
Im Hintergrund der Yachthafen
Die Rua de Porta (Straße zum Hafen) mündet direkt auf der mit Palmen gesäumten Avenida dos Descobrimentos, der Promenade von Lagos. Die Promenadenstraße verläuft parallel zum Fluss Riberia de Bensafrim, der als Hafenzufahrt dient. Um zum Yachthafen Marina de Lagos auf der anderen Seite des Flusses zu gelangen, muss man über die Fußgänger-Zugbrücke gehen.
Weithin sichtbar ist die zeitgenössische Skulptur auf einer Verkehrsinsel auf der Promenadenstraße. Mir ist die Bedeutung der drei Metallschnecken nicht klar. Leider fand ich dazu auch später keine passende Erklärung.
Zu weiteren Erkundungen hatte ich keine Lust. Mir steckte noch die Wanderung vom Vortage in den Knochen. Ich wollte nur noch raus aus der Stadt. Gegen 15 Uhr war ich im Hotel.
Riberia de Bensafrim (Fluss Bensafrim) Richtung Meer
Ein Verkaufsstand reiht sich an den anderen.
Heute ist das Morgen von gestern und das Gestern von morgen. Das könnte zu Beginn jedes Tagesberichts stehen. Wichtiger als gestern und morgen ist das Heute — und das jeden Tag!
Auf dem Weg zu den Stränden kam ich am Fischmarkt von Vila do Bispo vorbei. In dem kleinen Supermarkt an der Straße M1265, die zu den Stränden führt, bieten die einheimischen Fischer frischen Fisch und andere Meerestiere an. Selbstverständlich gibt es auch Obst und Gemüse. Man könnte meinen, dass es auf so einem Markt recht billig ist. Das kann ich aber nicht bestätigen. Lidl ist wahrscheinlich sogar noch etwas günstiger, allerdings ohne die große Auswahl an frischem Meeresgetier.
Kleiner Supermarkt in Vila do Bispo an der M1265
Mercado Municipal de Vila do Bispo
Blick vom Mercado hinunter zum Kreisverkehr
Blick auf den Kreisverkehr mit dem oberhalb liegenden Mercado. Die Straße M1265 nach oben links am Mercado vorbei führt zu den Stränden.
Im Markt gibt es neben Obst und Gemüse vor allem Fisch.
Blick am Mercado Richtung Strände (M1265)
Jede Menge Parkmöglichkeit gibt es hinter dem Mercado. In der letzten hintersten Ecke könnte der Platz evtl. auch zur Übernachtung genutzt werden.
Das historische Waschhaus in Vila do Bispo
Ich bin zwar schon viele Male an dem öffentlichen Waschhaus vorbeigefahren, aber heute ging ich hin, um mir dieses Relikt aus vergangenen Zeiten näher anzuschauen. Bemerkenswert sind die integrierten Waschbretter aus Stein, man müsste also eigentlich sagen: Waschsteine. Zusätzlich liegen noch handgroße runde Steine herum, mit denen die Wäsche bearbeitet werden kann.
Das Waschhaus wird von den Einheimischen heute noch benutzt. Das Wasser ist kostenlos. Für jeden Steintrog ist ein Wasserhahn und ein Abfluss mit Stöpsel da. So kann man bequem die Wäsche einseifen, sauberrumpeln und spülen. Leider gibt es nur kaltes Wasser. Aber die Leute, die früher ihre Wäsche im Bach oder Fluss gewaschen haben, hatten auch kein warmes Wasser.
Leider ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Einige Metallgitter des Abflusskanals fehlten, andere waren defekt. Dadurch wäre es unmöglich gewesen, sicher am Waschbrett zu stehen. Vor allem für Kinder war der aktuelle Zustand eine große Gefahrenquelle. Da die Anlage frei zugänglich ist, müssten solche Mängel umgehend beseitigt werden. Mit der Saison hat das nichts zu tun. Es ist vor allem eine Anlage der Einheimischen.
Die frei verfügbaren Wasserstellen dürften für Camper interessant sein. Da es Leitungswasser ist, gibt es normalerweise keine Probleme wegen der nötigen Qualität. Ich selbst hole mir aber lieber das Wasser vom Lidl oder direkt von der Quelle. Die allgemein bekannte Quelle an der Zufahrtsstraße zum Fója im nahen Monchique-Gebirge liefert einwandfreies Wasser, mit dem die örtliche Wasserindustrie die Flaschen für den Handel füllt.
Ich denke, die freie Verfügbarkeit des Wassers in Vila do Bispo ist eine Frage der Zeit. Die Zahl der sparenden Wohnmobile nimmt rasant zu.
Insgesamt sind 10 Waschplätze vorhanden.
Im Kreisverkehr, an dem die Straße M1265 zu den Stränden abgeht, steht ein Denkmal "Mann des Meeres" (Monumento "Homem do Mar"). Es soll die starke Verbundenheit der Einwohner von Vila do Bispo zum Meer verdeutlichen. Die Figur stellt einen Angler dar, allerdings hervorragend disproportioniert. Nun gut, Kunst muss man verstehen, oder auch nicht.
Kreisverkehr nahe Ortsausgang Vila do Bispo Ri Meer
Monument-Beschriftung, getrennt vor der Skulptur
Monument "Homem do Mar"
Wegweiser unmittelbar am Kreisverkehr
Nach dem kurzen Stopp in Vila do Bispo hielt ich nochmals, dieses Mal auf der Kuppe, bevor es hinunter zu den Stränden geht. Dort ist ein Camper-Platz, auf dem man übernachten darf. Das nehme ich wenigstens an, ein Verbotsschild habe ich nicht entdecken können. In 2015 hatte ich einige Übernachtungs-Camper gesehen.
Gegenüber dem Platz zweigt links die Straße zum Torre de Aspa ab (Aussichtspunkt). Die steinerne Hinweistafel wurde restauriert.
Straße M1265, die zu den Stränden führt
Hinweis auf den Aussichtspunkt Torre de Aspa
Das ist nur ein kleiner Teil des Platzes.
Weitere 200 Meter bergab wurde links ein Rast- und Grillplatz für Familien eingerichtet, die Àrea de Merendas (Leisure and Picnic Àrea of Castelejo Pines). Es gibt einen Spielplatz, ein Grillhaus sowie viele Tische und Bänke. Allerdings ist das Übernachten nicht erlaubt. Der Rastplatz befindet sich im Wald. Im angrenzenden Buschland hat man einen Rund-Wanderweg mit Hinweistafeln angelegt.
Rast- und Grillplatz, auch mit Kinderspielplatz
Man sollte die Verbote ernst nehmen. Seit einiger Zeit drohen an solchen Stellen hohe Strafen, wenn man beim Übernachten erwischt wird.
Hinweistafeln für den Rast- und Grillplatz
Einige Freiflächen befinden sich hinter dem Grillplatz und sind von der Straße aus nicht einsehbar. Allerdings ist auch hier Naturschutzgebiet!
Heute war es an den Weststränden stürmisch, die Sonne hatte sich hinter einen feinen Vorhang aus Schlierenwolken gestellt. Meine Wanderung begann am Praha do Castelejo, dort stellte ich auch das Auto ab. Zum Sonnen war es zu frisch.
Ich hatte gehofft, am südlichen Ende des Castelejo-Strandes ein ruhiges windgeschütztes Plätzchen zu finden. Leider war dem nicht so. Auch hier haben vergangene Stürme jede Menge Sand abgetragen, so dass am Fuße der Klippen ein breites Geröllfeld entstanden ist. In diesem Bereich gibt es also keine Möglichkeit mehr, sich ein bequemes Lager zu machen. Der Strand hat sich so sehr verändert, dass ich kaum noch den Beginn des Pfades erkennen konnte, auf dem ich in 2015 hochgestiegen bin (und mich verlaufen hatte, siehe Bericht "Portugal 2015). Wieso es heute so aus Richtung Westen blies, ist komisch, denn eigentlich kommt entsprechend der Großwetterlage der Wind aus südlicher Richtung.
Ich machte kehrt und begann die 3 zusammenhängenden Strände Castelejo, Cordoama und Barriga nordwärts abzuwandern. Ein paar Wanderlustige traf ich, komischerweise meistens Deutsche. Jedenfalls diejenigen, die ich angesprochen habe. Ein Pärchen aus Kanada und eines aus Nordirland waren auch dabei.
Dort wo Einbuchtungen in den Klippen sind, peitschte der Wind den Sand ungehemmt in Richtung Osten. Meine nackten Beine mussten das aushalten. Es fühlte sich fast an wie das Sandstrahlen zum Entrosten von Eisen. Es hatten sich an manchen Stellen Sanddünen gebildet, so wie bei uns die Schneewehen im Winter.
Die Felsstreifen, die maximal 1 bis 2 Meter aus dem Sand ragen und normalerweise die Verbindung zwischen den 3 Stränden trennen, waren wegen der Ebbe begehbar. Ich hielt mich nirgends lange auf, wusste ich doch, die Flut kommt, früher oder später. Dann würde mir das Wasser den Rückweg abschneiden und ich müsste oberhalb der Klippen kilometerlange Umwege in Kauf nehmen.
Zwischen jedem der 3 Strände sind die Klippen so steil und hoch, dass kein Ausweg bleibt, wenn das Wasser steigt. Das heißt also, die Übergänge sind tatsächlich gefährlich, vor allem wenn das Wasser kommt.
Praia do Castelejo
Südliches Ende des Praia do Castelejo. Kein Sand mehr, nur noch Geröll. Der Sandstrand ist hier verschwunden.
Praia do Cordoama
Felsbarriere zwischen Cordoama-Strand und Barriga. Bei Flut liegt das ganze Areal im Wasser. Die geschichtete Schieferbarriere ist schon bei Niedrigwasser schwierig zu überwinden, bei Flut sowieso nicht. Die dann im Wasser liegenden Felsen sind gefährlich, da man sie nicht sieht. Außen herumschwimmen geht auch nicht, da das Felsfeld bis weit ins Meer reicht.
Auf dem sowieso sehr einsamen Barriga-Strand war heute kein Auto und kein Mensch zu sehen. Da die Flut zwar eingesetzt hatte, aber noch lange nicht gefährlich werden konnte, wagte ich die Felsenkletterei bis zu der kleinen Höhle am nördlichen Ende des Barriga. Ich wollte unbedingt wissen, wie weit sie in die Klippenwand hineinführt.
Beim Springen von Stein zu Stein über zwischengefurchte Wasserstreifen standen plötzlich ein Mädl und ein Junge vor mir. Sie waren wirklich sehr jung, bestimmt nicht älter als 16. Da ich aufpassen musste, wohin ich trat und sprang, hatte ich die Beiden nicht kommen sehen. Ich weiß nicht einmal, ob sie aus Richtung Höhle oder aus südlicher Richtung kamen.
Ich sprach sie an und fragte, ob hier das Ende sei, damit meinte ich das begehbare Ende des Strandes. Sie kämen von dem Plateau links neben der Höhle. Der Felsvorsprung ist schmal und hat die Form eines Balkons. Man kann Richtung Meer laufen, wenn man keine Angst vor dem tosenden Wellenanschlag unterhalb hat. So erreicht man dann am äußersten Ende gewissermaßen um die Ecke den Punkt, wo man Richtung Norden schauen kann. Hier ist wirklich Schluss. Die Klippen ragen steil aus dem Wasser und enden fast senkrecht verlaufend weit oben in vielleicht 40 Metern Höhe.
Was die Beiden können, kann ich auch, so dachte ich. Gedacht, getan. Zuerst inspizierte ich die Höhle. Sie reicht vielleicht 5 Meter in die Klippen hinein und ist 5 Meter hoch. Es ist eine Auswaschung weicheren Gesteins. Die Fotos zeigen es.
Bis dahin gekommen traute ich mich jetzt auch auf den Balkon, allerdings immer mit dem Rücken an der Klippenwand. Ein Ausrutscher auf dem nassen, teilweise vermoosten Fels wäre fatal gewesen. Nicht nur meine Kamera wäre dahin, wahrscheinlich auch ich. Ich schaffte es aber trotzdem bis zur Ecke und sah, wie gesagt, nur steil aufsteigenden Fels. Hier ist also tatsächlich kein Weiterkommen, auch bei Niedrigwasser nicht.
Nachdem meine Neugier befriedigt und mein Selbstwert gestiegen war, versuchte ich so schnell wie möglich aber mit äußerster Vorsicht aus der Gefahrenzone zu kommen. Die Flut nahm sichtlich zu. Die Strandläufer beeilten sich, die wenigen Sandflächen abzusuchen, bevor das Wasser kommt.
Praia da Barriga
Barriga-Ende mit Balkon zur Aussicht um die Ecke
Höhle am nördlichen Ende des Barriga
Felsabgang durch die Winterstürme
Trotzdem hatte ich mir vorgenommen, hier hinten als krönenden Abschluss Brotzeit zu machen. Ein scheinbar ruhiger Platz war schnell gefunden. Doch noch während ich beim Brötchen-Essen mit Wasser aus der Flasche nachhalf, knirschte es zwischen den Zähnen. Jede Windböe trieb den Sand die Klippen hinauf, damit aber auch in mein Gesicht und in den Rucksack.
Auch diesen Ort musste ich verlassen, ohne ausgiebig Ruhe zu finden und wie sonst die Natur zu genießen. Den Rückweg absolvierte ich zwar nicht im Laufschritt, aber sehr zügig. Eines der Felsfelder war schon fast mit Wasser überschwemmt. Ich musste ab und zu verharren, um eine der besonders großen Wellen zurücklaufen zu lassen. Mit noch trockenen Schuhen kam ich schließlich über das letzte wie Blätterteig geschichtete Schieferfeld.
Der Sturm hatte noch zugenommen, die Wellen peitschten teilweise bis an die Klippenwand, dort wo ich noch vor kurzem gelaufen war. Ich glaube, jetzt hatte die Flut ihren Höhepunkt erreicht. Allerdings kenne ich den genauen zeitlichen Verlauf nicht.
Am Startstrand, dem Praia do Castelejo, musste ich erst einmal den Sand aus Rucksack, T-Shirt und Schuhen entfernen. Hinter einer Mauer in Nähe des Castelejo-Restaurants war es richtig warm, ohne Wind, ohne Sandsturm, natürlich auch ohne Menschen. Der Schleiervorhang verflüchtigte sich auch, die Sonne schien jetzt mit voller Kraft. Sie wollte wohl sagen: "Bleib noch, du hast die Prüfung bestanden. Ich belohne dich jetzt."
Nun hätte ich mir eigentlich ein wirklich ruhiges Plätzchen zum Sonnen suchen können. Doch ich war geschafft, vorläufig ausgepowert und nicht mehr willens, zurück zum Strand zu gehen. Morgen ist auch noch ein Tag, dachte ich.
Blick vom Barriga-Strand Richtung Süden
Die nächste Felsbarriere vom Barriga zum Cordoama
Immer wieder sind wunderschöne Schichtungen zu sehen.
Mein Weg zurück
Ich bin zurück am Castelejo-Strand
Wahrzeichen des Praia do Castelejo
Erst 11.30 Uhr habe ich das Hotel verlassen. Der Himmel war bedeckt, es sah ganz nach Regen aus. Vor allem stürmte es so sehr, dass der Mareta-Strand völlig mit Wasser bedeckt war. Das Meer drückte mit mächtiger Wucht in die Bucht. Einige unerschütterliche Jogger drehten trotzdem ihre Runden.
Da ich sowieso morgen zum Lidl gemusst hätte und auch noch Wasser vom Fója holen wollte habe ich beides auf heute verlegt. Beim Lidl in Vila do Bispo war viel los. Die Camper haben das schlechte Wetter genutzt und waren alle einkaufen. Als ich vom Lidl raus kam, gab es eine heftige Husche.
Ich bin dann weiter Richtung Aljezur gefahren. Kurz vor dem Ort zweigt von der N120 nach links die Straße M1003-1 ab, die nach Arrifana führt, aber auch zum Praia de Monte Clérigo. Fährt man durch Arrifana in Richtung Meer, kommt man am äußersten Zipfel an eine Festung hoch über dem Meer, die Fortaleza da Arrifana (37.29638, -8.87338). Allerdings ist nicht mehr viel von einer Festung übrig. Das Sehenswerte besteht aus einem Zugangstor und ein paar Mauern. Alles ist 2011 restauriert worden. Ich konnte nicht erkennen, dass noch irgendetwas aus der Zeit des 17. Jahrhunderts stammt. Näheres enthalten die englischen Texte auf der Informationstafel. Neben der Fortaleza-Ruine gibt es ein Restaurant mit Meerblick, selbst wenn man innerhalb des Hauses sitzt.
Wie überall an der Westküste gibt es auch hier fast senkrecht hochsteigende Klippen. Besonders in nördlicher Richtung lohnt nicht nur ein Foto. Der gute Überblick sowohl nach Süden als auch nach Norden ist wohl der Grund, dass hier früher eine Festung gestanden hat.
Der Strand im Süden von Arrifana (37.29473, -8.8658) ist etwa 640 Meter lang und an den Steilhängen mit einem Geröllfeld belegt. Bis zum Meer gibt es einen schmalen Sandstreifen, dessen Breite natürlich von Ebbe und Flut abhängt. Heute war der Strand leergefegt. Zwischen Strand und Festung gibt es noch einen Fischerei-Hafen, zu dem von der Festungsruine aus eine schmale Straße hinunter führt. Man sollte lieber laufen. Das Wenden am Ende ist nicht jedermanns Sache.
Arrifana
Fortaleza da Arrifana, Eingang
Küste Richtung Norden
Küste Richtung Süden
Alle Fotos dieses Tages sind ohne Sonne entstanden, also grau und manchmal trostlos. Deshalb zeige ich hier nur ganz wenige. Ich hoffe, eines Tages bei Sonne dort zu sein.
Da es wieder anfing zu nieseln, beendete ich die Strand- und Hafenschau und fuhr zuerst zum Rastplatz in Marmelete, um Brotzeit zu machen. Um die Wartezeit für das Cappuccino-Wasser zu verkürzen, hängte ich zusätzlich noch den Tauchsieder in den 12V-Wasserkocher. Die Sicherung hat gerade 2 Minuten gehalten. Ich hatte beide Stecker an einen Steckdosenverteiler gesteckt, der nur mit 20 A abgesichert ist. Bei Nieselregen kam nun noch der Sicherungswechsel hinzu. Ich muss die Absicherung ändern.
Mein eigentliches Ziel war aber die Fója-Quelle. Ich hatte fast keinen Tropfen Wasser mehr. An der Quelle angekommen fing es erst richtig an zu schütten. Von der bergigen Umgebung war wegen des mittlerweile dichten Nebels nichts mehr zu sehen. Ich war der einzige Quellenkunde und konnte deshalb direkt vor dem Auslauf halten. Kanister und Flaschen waren schnell gefüllt, ich war aber auch genauso schnell nass, zumindest meine Windjacke.
Erwähnenswert ist, dass man von Marmelete aus nicht durch die Stadt Monchique muss, wenn man zum Fója will. Auf dem Rückweg hatte ich das Dacia-Navi an, das mir eine abkürzende Route vorschlug, die ich dann auch gefahren bin. Die schmale und kurvenreiche aber gut geteerte Straße führt an Monchique vorbei durch Obstgärten mit vielen Zitronenbäumen. Zur Zeit (April) ist schon ein großer Teil reif, viele Zitronen liegen im Gras wie bei uns im Herbst die Äpfel.
Rastplatz Marmelete (37.30611, -8.66432)
Quelle Miradouro da Fonte Santa (37.30751, -8.60538)
Auf der Heimfahrt ist meine nasse Windjacke vom Regen an der Quelle im Auto trocken geworden, dank der voll aufgedrehten Heizung. In Aljezur kam sogar wieder die Sonne raus, ich hoffte schon auf einen sonnigen Abend in Sagres. Doch in Vila do Bispo war der Himmel wieder zu. In Sagres stürmte es wie lange nicht, aber ohne Regen. Wieder war der Mareta-Strand überflutet.
Von Marmelete kommend muss man links abbiegen (37.29615, -8.57408) und kommt an einem Restaurant an der N266-3 wieder raus (37.30896, -8.57697). Weiter oben ist die Quelle Miradouro da Fonte Santa. Der Fója (37.31599, -8.59293) ist dann nicht mehr weit. Wer Lust hat, kann noch den Felsgipfel besteigen, der sich neben der östlichen Antennenanlage befindet. Festes Schuhwerk und gutes Wetter sind allerdings Voraussetzung.
Zwei Geister in meiner Brust streiten sich. Der eine bedauert es wegen des unangenehmen Wetters nicht, von Sagres weg zu müssen. Der andere bedauert es, Sagres zu verlassen, vielleicht für immer. Morgen muss ich abreisen, die letzte Nacht im Hotel liegt vor mir.
Es ist 20.40 Uhr Ortszeit. Die Sonne ist vor 15 Minuten hinter einer Wolkenschicht verschwunden und hatte sich zumindest zum Teil noch einmal von ihrer besten Seite gezeigt, gerade so, als würde sie mich grüßen und sich verabschieden. Mit meinen Fotos bewahre ich ihr Antlitz auf.
Letzter Sonnenuntergang in Sagres am 20.04.2018
Sagres, Aparthotel Navigator (37.00681, -8.93470) > N268 > Vila do Bispo > N268 > Carrapateira > N268 > N120 > Aljezur > Odeceixe > N120 > S. Teotónio > M502-2 > Satarnito > M502 > Zambujeira do Mar > CM1158 > li. auf CM1124 > Cavaleiro > CM1124 > Farol do Cabo Sardão > CM1124 Cavaleiro > li. auf "Gemusering" > Almograve li. auf CM1123 > Almograve Parkplatz Avenida da Praia > Almograve > CM1123 > Cruzamento de Almograve > li. auf N393 > über Rio Mira bei Bairro Monte Vistoso > N390 > Alagoachos > N390 > Brunheiras > li. auf CM1072 > Ribeira da Azenha CM1072 > Salgadinho > CM1072 > li. auf M554 > Porto Covo > M1109 > Handy-Halt am Abzweig re. der "Herdade das Várzeas" (37.87985, -8.78935) > M1109 > li. auf N120-1 > IP8 > A26 > N-Umfahrg. Grândola > IC1/N120 > Alcácer do Sal > re. auf N253 > N-Umfahrg. Montemor-o-Novo > N2 > N4 > N-Umfahrg. Elvas > A6 > N-Umfahrg. Badajoz A5/EX100 > Puebla de Obando, Parkplatz Hostal Hermanos Méndez (39.17398, -6.62335)
Heute musste ich das schöne Sagres verlassen, genauer gesagt das Aparthotel in Sagres. Das erste Mal um 5 Uhr hat mich das Gewitter aufgewacht. Es blitzte draußen auf dem Meer, den Donner hat man nicht gehört. Dazu goss es Bindfäden. Na prima, dachte ich. Darf ich heute also im Regen losfahren, genau so wie es mir in 2015 ergangen war. Allerdings mit dem Unterschied, dass ich heute niemand wecken musste, damit die Hotel-Tür aufgeht. Damals hatte der diensthabende Portier geschnarcht, was das Zeug hält. Die Tür war zu, ich musste ihn wecken. Allerdings war es frühzeitig, so etwa 6 Uhr.
Nachdem ich ein Weilchen die Blitze gezählt hatte, genoss ich noch ein paar Stunden Schlaf. Von 8 bis 10.30 Uhr brauchte ich für Duschen, Frühstück und Packen. Die graue Eminenz hatte Dienst. Das hatte ich aber schon am Vortag erfragt. Wir verabschiedeten uns herzlich, ich werde sie wohl nicht wiedersehen, da sie in Pension geht. Eigentlich schade. Sie war die Einzige, die recht gut Deutsch kann.
Mein heutiges Ziel stand noch nicht fest. Die im obigen Kasten ausgewiesene Route bis Puebla de Obando in Spanien ergab sich erst im Laufe des Tages. Bei meiner Art zu reisen weiß ich nie, wann ich wo ankomme bzw. schlafe.
Um ein paar Eindrücke von der Westküste oberhalb von Aljezur zu gewinnen, fuhr ich möglichst küstennah die kleinen Straßen Richtung Norden. Die Küste von Sagres bis hoch hinauf nach Sines ist Naturschutzgebiet, gleichzeitig aber auch Wandergebiet. Die Wanderwege verlaufen meist oberhalb der Klippen, an manchen Stellen aber auch direkt am Meer.
Lange hielt ich mich nirgendwo auf. Erster Stopp war oberhalb des Praia da Pedra da Bica (siehe Bild, kurz hinter Zambujeira do Mar). Eigentlich wollte ich runterlaufen, doch einen Zugang fand ich nicht.
Letzter Blick auf Sagres und die Mareta-Bucht am Morgen des 24.04.2018. Keine Sonne, Wolken vom Meer und ein Wetterbericht, der nichts Gutes verhieß — so startete ich die Heimfahrt.
Haltebucht an der CM1158 am Praia da Pedra da Bica (37.531232, -8.784404) kurz hinter Zambujeira do Mar (Richtung Norden)
Praia da Pedra da Bica (37.532286, -8.785878) nördlich der obigen Haltebucht (kein Zugang ersichtlich). Hier ist, wie überall an der Küste im April, die Vegetation im vollen Wachstum mit zwar niedrigen Sträuchern und Buschwerk, aber mit vielen Blumen, die das Herz erfreuen. Es gibt zwar schmale, aber schöne Wanderwege mit super Aussicht und dem stetig frischen Duft des Meeres.
Im weiteren Verlauf kam ich am Restaurant "A Barca-Tranquitanas" rein zufällig vorbei. Den nahegelegenen kleinen Fischerhafen Porto das Barcas habe ich allerdings nicht besucht.
Erst am Leuchtturm Farol do Cabo Sardão westlich von Cavaleiro nahm ich mir die Zeit, eine größere Pause zu machen. Dort gibt es einige versteckte Plätze, wo man sicherlich auch in der Hauptsaison über Nacht bleiben kann.
Der Leuchtturm wurde erst 1915 fertiggestellt, obwohl er schon 1883 geplant war. Der Turm ist 17 Meter hoch und sendet alle 15 Sekunden 3 Blitze aufs Meer, damit niemand das Kap Sardão übersieht. 1950 wurde auf elektrische Lampen umgestellt, 1984 erfolgte der Anschluss an das örtliche Stromnetz. Die Leuchtkraft reicht bis 23 Seemeilen ins Meer hinaus. Der Leuchtturm kann besichtigt werden.
Die nahen riesig hohen Klippenwände sind beeindruckend. Ein Highlight sind die Weißstörche, die in dieser Gegend hoch oben und oft kaum sichtbar in den Klippen jedes Jahr brüten (Frühjahr und Sommer). Neben den allgegenwärtigen Möwen sind auch Turmfalken und Krähen zu beobachten.
Restaurante A Barca-Tranquitanas (37.549567, -8.791476) an der CM1158 (Nähe Porto das Barcas). Folgt man nicht der Straße CM1158, sondern fährt man die Straße geradeaus in Richtung Meer, kommt man an ein weiteres Restaurant (O Sacas), in dem es besonders gut zubereiteten Fisch geben soll. Im weiteren Verlauf ist dann der kleine Hafen.
Farol do Cabo Sardão (37.59861, -8.81559), westlich von Cavaleiro. Neben dem Leuchtturm gibt es einen Sportplatz.
Bucht südlich vom Farol do Cabo Sardão. Von Sagres bis hierher sind es gerade mal 62 Kilometer.
Der Praia do Almograve hat nicht nur einen großen kostenfreien Parkplatz und viele mit Holz befestigte Wege und Aussichtsplattformen, sondern auch der flache Sandstrand selbst ist riesig. Die Ortschaft Almograve ist nicht weit.
Gerade als ich mich entschlossen hatte, trotz des jetzt sehr schönen Wetters nach 136 Kilometern von der Küste wegzufahren und die spanische Grenze bei Badajoz anzusteuern, klingelte das Handy. Meine Lieblingsnichte gratulierte mir noch zum Geburtstag, eine Wohltat für mich. Ich hatte ihr eine lange Mail geschickt.
Rast 14.41 Uhr auf dem Parkplatz südlich vom Farol do Cabo Sardão (37.59607, -8.81603), westlich von Cavaleiro
Almograve Parkplatz Avenida da Praia (37.65312, -8.80111). Von Sagres bis hierher sind es 101 km. Von Almograve Ri Süden beginnen die schönsten Wanderpfade der Rota Vicentina. Es gibt den historischen Weg (weiß-rot) und den schmaleren Fischerpfad (grün-blau).
Ohne Mautzwang auf schmalen Straßen unterwegs.
Weiter hinten konnte ich ungestört parken.
Bis Puebla de Obando waren es seit dem Anruf noch rund 290 Kilometer. Ich trödelte, ich habe Zeit, dachte ich. Je näher ich meinem Ziel kam, desto schwärzer wurde der Himmel, dann regnete es stark. Ein passender Parkplatz zum Schlafen war nicht zu finden. Außerdem bei Regenwetter umräumen und umziehen ist nicht so prickelnd. In mir reifte der Entschluss, im Hostal Méndez in Puebla de Obando zu übernachten. Und so kam es auch. Ich schob ihm das Übliche über den Tresen und schon hatte ich den Zimmerschlüssel. Schade nur, dass hier niemand Englisch oder Deutsch kann. Aber es ging auch so.
Das Zimmer anschauen habe ich mir gespart, ich hatte schon in 2015 hier genächtigt. Beim Holen der Sachen aus dem Auto hätte ich fast noch Ärger gehabt. War doch ein junger Typ so nahe an meine rechte Seite gefahren, dass sich die Seitenspiegel fast berührten. Und nun?, fragte ich laut. Ich hatte mich demonstrativ hingestellt um zu beobachten, wie er denn aus dem Auto kommen wollte. Seine Frau (oder Freundin) mit einem vielleicht 3-jährigem Kind war schon hinten rechts ausgestiegen. Sie schien zu bemerken, dass ich auf Volldampf war. Sie sprach mit ihm, der noch drinnen saß und schließlich über die rechte Tür ausstieg.
Bei Sonne müsste das ein Traum sein.
Hostal Hermanos Méndez (39.17398, -6.62335)
Das nützte mir aber nichts, ich musste ja auf meiner rechten Seite die Türen öffnen, um an meine Sachen zu kommen. Das ging nun nicht. Außerdem glaubte ich nicht, dass er bei sich rechts wieder einsteigt, wenn kein Aufpasser da ist. Kurz entschlossen stieg ich in mein Auto und parkte es weiter hinten ein. Übrigens, das hätte der Typ auch machen können, es waren noch genügend freie Plätze vorhanden. Aber von weiter hinten muss man ja so weit laufen, und das ist manchem jungen Spanier zuviel. So scheint es.
Das Zimmer ist klein, ein Schreibtisch für den Laptop war aber vorhanden. Unten im Restaurant war jede Menge los mit der üblichen spanischen Lautstärke. Sogar kleine Kinder rannten mit umher. Ich würde einen Knall kriegen, wenn ich jeden Tag bei so einem Lärm bedienen müsste. Hier scheint das niemand zu interessieren, man ist den Krach gewöhnt und macht selbst Krach. Erst nach 24 Uhr wurde es ruhiger. Ich hörte zwar manche allzu laute Stimme, doch es störte mich nicht. Da ich wegen der stickigen Zimmerluft das Fenster auflassen musste, waren es eher die Autos auf der Durchgangsstaße, die gestört haben. Aber auch das ließ nach Mitternacht nach. Trotzdem sah ich Viertel vor eins das letzte Mal auf die Uhr.
Nun gut, ich saß noch bis nach 12 und schrieb. Vorhin war ich noch im Internet, es hätte ja sein können, das Wetter wird besser. Der Méndez-WLAN-Zugang ist frei verfügbar. Das war in 2015 noch nicht so. Mittlerweile kommt man an vielen öffentlichen Einrichtungen ins Netz, meistens wirklich ohne Passwort und damit wirklich frei.
Meinen Cappuccino konnte ich doch noch genießen, beinahe hätte ich darauf verzichten müssen. Als ich den 230V-Kocher für das Cappuccino-Wasser ansteckte knallte die Sicherung durch. Nun stand ich erst einmal im Finsteren da. Bloß gut, dass es einen Sicherungskasten für jedes Zimmer gibt, im Flur war noch Licht. Mit dessen Hilfe suchte ich bei offener Zimmertür den Sicherungskasten, fand ihn, drückte den Schutzschalter wieder rein und siehe da, es ward Licht.
Ich dachte, wahrscheinlich ist mein Kocher schuld. Ich versuchte es mit einem Adapterkabel ohne Schutzkontakt. Jetzt hielt die Sicherung und bald brodelte mein Wasser. Später untersuchte ich zuhause den Kocher, es war alles in Ordnung. Es ist wahrscheinlich so, dass die Beschaltung der Steckdose im Hostal nicht normgerecht ist. Denn im Aparthotel in Sagres funktionierte der Kocher ebenfalls einwandfrei.
Ich nahm mir vor, ab dem nächsten Tag die gewohnte Strecke in Richtung Heimat zu fahren, was aber keinesfalls bedeutete, dass ich das auch tun würde. Meine Hoffnung war nur, dass der Regen endlich aufhört. Der Versuch, einem Regengebiet auszuweichen, führt selten zum Erfolg. So genau können die Wetterfrösche auch nicht voraussagen, wann genau es wo genau regnet.
Puebla de Obando, Hostal Hermanos Méndez (39.17398, -6.62335) > EX100 > W-Umfahrg. Cáceres > A-66 > LKW-Parkplatz an der A-66 (40.322597, -5.863258) NW-Umfahrg. Baños de Montemayor A-66 > A-66 > N-Umfahrg. Béjar > A-66 > W-Umfahrg. Salamanca > A62/E80 > W-Umfahrg. Valladolid > A62/E80 > BU30 SO-Umfahrg. Burgos A1 > AP1/E80 > N-Umfahrg. Vitoria-Gasteiz > A1 > S-Umfahrg. Altsasu-Alsasua > A10 > SW-Umfahrg. Irurtzun > A15 > AP15 > N240A > PA30 N-Umfahrg. Pamplona PA30 > N-135 > Roncesvalles, Parkplatz (43.00901, -1.31894)
Erst gegen 10 Uhr war ich soweit, das Auto zu starten. Die gestrige Fahrt und der lange Schreibabend hatten mich doch etwas länger schlafen lassen. Bloß gut, dass ich unabhängig bin und fast nie ein Frühstück buche. Unten im Gastraum war schon wieder ein Tumult wie bei einer Schlägerei auf dem Jahrmarkt. Nun, ganz so schlimm war es nicht, aber ich empfand es so.
Die Tankstelle in Puebla war offen, mein Tank nach wenigen Minuten voll. Nun konnte ich wieder mit moderatem Spritpreis meine Kilometer schruppen.
Viel Abwechslung bietet die Strecke nicht mehr, da sie mir wohlbekannt ist. Dazu kommt noch, dass ich keinerlei Lust gehabt hätte, irgend einen Abstecher zu machen oder mir etwas anzuschauen. Im Prinzip war die Reise schon vorbei, ich sehnte mich nach geordneten Verhältnissen und der Regen nervte sowieso.
In der Mittagszeit kam ich auf den großen LKW-Parkplatz in der Nähe von Baños de Montemayor an der A-66. Das war mir recht, so konnte ich in Ruhe mein kärgliches Mahl zubereiten. Es gab Hühnereintopf aus der Aldi-Büchse. Das Wichtigste dabei ist, die Suppe heiß zu machen. Das ist auf meinem kleinen Campingkocher nur eine Sache von Minuten. Zusätzlich gab es heißen Kaffee. Außer das ich satt war kam bei mir keine rechte Freude auf. Der Platz war noch nass, kein Mensch ließ sich blicken, alle hockten in ihren Autos.
Der Baños-See interessierte mich schon das letzte Mal, als ich hier geschlafen hatte. Doch damals war es zu kalt für einen Ausflug. Und jetzt bei Regen und auf der Heimfahrt fiel die Stippvisite buchstäblich wieder ins Wasser. An beiden Seiten des Sees gibt es eine Landstraße. Auch die nahen Orte Baños de Montemayor und Hervás könnten einen Besuch wert sein.
Die weiteren Kilometer verschwanden einer nach dem anderen unter meinen Vorderrädern, ohne dass sie sich hätten wehren können. Ohne Zwischenfälle kam ich bis kurz vor die französische Grenze in den Pyrenäen.
Start um 10 Uhr in Puebla de Obando
LKW-Parkplatz in der Nähe von Baños de Montemayor
Die A-66 Richtung Süden, von dort kam ich.
Links im Tal der Embalse de Baños
Roncesvalles > N-135 > ab Arnéguy/Pekotxeta (Frankreich) D933 > Saint-Jean-Pied-de-Port > D933 > bis Abzweig Salies-de-Béarn (43.456502, -0.921394) geradeaus auf D430 > D817 > D103 > D463 > D464 > Habas > D3 > D107 > D947 (Route de Dax) > D947 O-Umfahrg. Dax D947 > D947 > O-Umfahrg. Castets A63/E70 > A63/E70 Liposthey D43 > Abzweig auf Barade Neuve de Labaste > Ruisseau de Labat D20 > D834 > Locbièilh D348 > A63/E70 > Aire De Lugos Est (44.502449, -0.839153) > A63/E5/E70 > A630 O-Umfahrg. Bordeaux N230 > A10 > N10/E606 W-Umfahrg. Saint-Antoine > N10/E606 > Aire de Bedenac Est (45.170018, -0.333967) > N10 W-Umfahrg. Angouléme N141 > N141/E603 > W-Umfahrg. la Folie D951 > N-Umfahrg. Mézières D951 > D951 > N147/E62 am Kreisverkehr vor Bellac N-Umfahrg. 46.129532, 0.990400) > N145 > Aire de L'Espérence > N145/E62 > N-Umfahrg. Guéret > N145/E62 > WN-Umfahrg. Montluçon A714/E62 > > La Croix de Fragne D94 > Bizeneuille D157 > La Chaux D33 > D33 > D945 > N79/E62 > S-Umfahrg. Montbeugny > N79/E62 > Aire de Pierrefitte sur Loire (46.50303, 3.78004)
Am Sonntag erreichte ich noch den Pilgerort Roncesvalles. Es ist der erste spanische Ort auf dem Jakobsweg vom französischen Saint-Jean-Pied-de-Port aus. Schon auf der Hinfahrt Richtung Süden hatte ich in Roncesvalles Rast gemacht, zum Übernachten war es aber damals noch zu früh (etwa 15.30 Uhr). Auf dem großen Parkplatz ist es ausdrücklich erlaubt, über Nacht zu bleiben.
Ich weiß nicht mehr genau, wann ich gestern (Sonntag) in Roncesvalles ankam, es war auf jeden Fall noch hell. Auf dem großen Parkplatz waren nur wenige Wohnmobile, ich stellte mich im gebührenden Abstand dazwischen. Es wurde dann dunkel, ein kurzer Snack auf dem Kofferraumsitz und eine Katzenwäsche im nahen Bach mussten reichen.
Die Fotos habe ich dann am nächsten Morgen gemacht. Meine flache Badewanne wartete schon auf mich, kurz nach 7 Uhr war noch kein Mensch im Luxus-Bach. Man glaubt garnicht, wie die Lebensenergie steigt, wenn eiskaltes Wasser den Kreislauf in Schwung bringt.
Ich hatte mich noch nicht richtig abgeruppelt, da tauchte auch schon meine Nachbarsfamilie auf. Es waren Italiener mit zwei Kindern. Alle 4 nahmen ebenfalls ein Eisbad, ohne Hüllen, aber natürlich nur extrem kurz.
Später, die Nachbarn waren beim Frühstücken, kamen wir ins Gespräch. Sie waren auf dem Weg nach Andalusien und hatten schon 14 Tage in Frankreich verbracht. Sie seien dieses Jahr noch einige Wochen unterwegs, nächstes Jahr ginge es nicht mehr, da ihr größeres Mädel dann in die Schule müsste. Meine Web-Adresse haben sie, leider habe ich nichts mehr von ihnen gehört.
Zufahrt, li. hinten Stiftskirche und Augustinerkloster
Parkplatz Roncesvalles, hinten rechts mein kleines "WoMo", fast unsichtbar zwischen den großen Weißen.
Meine flache Badewanne mit eiskaltem Wasser. Das ist übrigens einer der Pilgerwege, die durch Roncesvalles führen.
Trotz des Nebels waren schon einige Pilger unterwegs. Sie hatten sicherlich in der Pilgerherberge in Roncesvalles übernachtet, denn vom französischen Saint-Jean-Pied-de-Port bis hierher sind es mindestens 8 Stunden (24 Kilometer). Der Weg von Frankreich führt über den 1.344 Meter hohen Pass Col de Bentarte. Man kann aber auch auf der weniger attraktiven Straße entlang gehen.
Es dauerte lange, bis der Morgennebel etwas durchsichtiger wurde. Man sieht es auf den wenigen Fotos, die ich gemacht habe. Die kleine Santiago-Kirche war verschlossen. Die Iglesia de Santiago stammt aus dem 13. Jh., wurde bis zum 18. Jh. als Pfarrei genutzt und im 20 Jh. restauriert. Der Kirchenraum enthält die Figur des Apostels Santiago.
Rechts neben der Santiago-Kirche befindet sich das Gebäude Silo de Carlomagno (Silo Karls des Großen). Es ist das älteste Bauwerk in Roncesvalles. Man vermutet, dass hier Messen für Pilger gelesen wurden, die im nahen Hospital gestorben waren. Das ist aber nicht belegt. Genauso wenig ist nachgewiesen, dass es sich um eine Begräbnisstätte gehandelt hat.
Die Santiago-Kirche ist nicht zu verwechseln mit der riesigen Stiftskirche Real Colegiata de Santa María und dem Augustinerkloster. Die Stiftskirche wurde zwischen 1215 und 1221 auf Initiative des Königs von Navarra Sancho VII. El Fuerte gebaut. Das Grabmal des Königs ist im Kapitelsaal der Kirche zu sehen.
Nach 9 Uhr machte ich mich auf die lange Reise durch Frankreich. Erster Ort war Saint-Jean-Pied-de-Port, in dem schon früh rechter Trubel war. Offensichtlich waren eine Menge Pilger dabei, in Richtung Roncesvalles aufzubrechen. Ohne anzuhalten spulte ich viele Kilometer in Richtung Norden ab.
Die Strecke war mir bekannt. Eigentlich dachte ich, vielleicht doch noch am gleichen Tag in Pforzheim anzukommen. Doch daraus wurde nichts. Einerseits war ich viel zu spät losgefahren, andererseits musste ich unterwegs ein Nickerchen machen, sonst hätte mich die Müdigkeit übermannt.
Vor Moulins kam mir noch der Gedanke, im F1-Hotel in Moulins zu übernachten. Doch die fast 40 Euro waren mir zu viel. So fuhr ich stur auf der N79 südlich an Moulins vorbei und landete schließlich auf dem Rastplatz Aire de Pierrefitte. Man muss wissen, der Rastplatz gehört zum nahegelegenen Ort Pierrefitte sur Loire, der an der Landstraße D779 liegt.
Iglesia de Santiago und Silo de Carlomagno (rechts)
Die Iglesia de Santiago stammt aus dem 13. Jh.
Stiftskirche und Kloster (Foto vom 6.4.2018)
Aire de Pierrefitte am Morgen des 24.4. (Dienstag). Immer noch neblig, doch wenigstens ist der Tisch trocken.
Zwar ist der Rastplatz kein Dream-One-Night-Place, doch der wieder einmal einsetzende Regen und die zunehmende Dunkelheit zwangen mich, mein Auto für die Nacht zu parken. Pforzheim war noch rund 580 Kilometer weit, also keine Option, weiterzufahren.
Aire de Pierrefitte sur Loire (46.50303, 3.78004) N79/E62 > N-Umfahrg. Paray-le-Monial N70/E607 > O-Umfahrg. Montchanin N80/E607 > W-Umfahrg. Saint-Marcel N73 > N73 > D673 > W-Umfahrg. Tavaux > D673 > D905 > W-Umfahrg. Dole D673 > D475 > O-Umfahrg. Pesmes D12 > W-Umfahrg. Gy D474 > im N von Andelarre auf D457/E23 > WN-Umfahrg. Vesoul N19 > NO-Umfahrg. Lure D438/E54 > D438/E54 > N1019/E54 > A36 SO-Umfahrg. Belfort A36 > D1083 > D83 > D483 > D83 > A36/E54 > Mülhausen > A36/E54 > Grenze auf A5 > A5 WN-Umfahrg. Ettlingen A8 > A8 Pforzheim-Süd > Pforzheim
Der Dienstag begann für mich 7.30 Uhr, als mich die durch den Nebel dringende Morgensonne weckte. Der LKW-Platz war jetzt fast leer. Gestern hatten dort noch rund 20 Laster gestanden. Auch einer der zwei Kleintransporter, die mit mir übernachtet hatten, war verschwunden.
Eigentlich ist der Pierrefitte-Parkplatz gar nicht so schlecht. Es gibt sogar eine Behinderten-Toilette. Man muss sich also nicht mit einem französischen Steh-Klo zufrieden geben. Ich hasse diese Löcher mit dem Komfort eines Waldgangs. Allerdings sind sie leicht zu reinigen. Mit einem extern angeschlossenen Reinigungssystem vom Auto wird mit Hochdruck nicht nur das Klo, sondern auch gleich die ganze Umgebung abgespritzt. Sicher ist das alles hygienisch und pflegeleicht. Trotzdem entspricht es nicht unseren deutschen Gepflogenheiten.
Zur Sauberkeit ist mir an anderer Stelle auch aufgefallen, dass in Frankreich auf der Autobahn und auch an Autostraßen Reinigungsfahrzeuge unterwegs sind, die mit mindestens 6 zusätzlichen Sitzplätzen ausgestattet sind. Die Reinigungsleute schwärmen dann aus und picken Papier und anderen Unrat an den Straßenrändern auf. Dementsprechend sauber sehen die Ränder aus. In Deutschland habe ich so etwas noch nicht gesehen.
Auch auf dem Parkplatz war schon frühzeitig der Reinigungsdienst unterwegs. Übrigens, Trinkwasser ist auch vorhanden. Ich hatte LKW-Fahrer gesehen, die ihre Vorräte erneuerten.
Gestern Abend kam noch ein Schweinetransporter mit Hänger, auf dem dichtgedrängt die Sauen auf ihr Schicksal warteten. Bloß gut, dass sie das nicht wissen. Ich frage mich nur, ob die armen Viecher genug zu saufen haben, denn der Transportzug war auch die ganze Nacht auf dem Platz. Heute früh war er weg.
Rund 580 Kilometer noch bis Pforzheim zeigte das Navi an. Ich würde also relativ früh da sein. Vorsorglich hatte ich in Portugal einen gut verschweißten Kuchen mitgenommen, eigentlich für mich als Wegzehrung, aber auch gut genug für das Kaffetrinken mit meinen Freunden.
Zur vorletzten Etappe auf meiner Portugal-Reise ist nun wirklich nicht viel zu berichten. Die Strecke kannte ich, die Gedanken waren oft schon am Ziel. Ab und zu kam die Sonne raus, überhaupt war das Wetter besser als im "sonnigen" Süden. Ich hatte wohl eine umgekehrte Wetterlage erwischt, oben schön und unten hässlich, April eben. In Pforzheim war erst einmal chill-out im Garten angesagt, das Autofahren stand mir bis zum Hals.
Aus Datenschutzgründen und zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte sind wie immer auch in dieser Web-Ausgabe
bestimmte private Informationen und Fotos nicht enthalten. Dazu gehört auch der Aufenthalt in Pforzheim.
Pforzheim > Leonberg > Heilbronn > Nürnberg > Bayreuth > Chemnitz
Um 9 Uhr in Pforzheim gestartet kam ich trotzdem erst gegen 15 Uhr zu Hause an. Die Fahrt war problemlos, das Wetter angenehm. Nur bei Nürnberg gab es einen kurzen Schauer. Ich war froh, wieder einmal im eigenen Bett schlafen zu können.