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Das ist der Ort Colera nördlich des Garbet-Zeltplatzes. Vom Zeltplatz aus führt ein Wanderweg dorthin. Colera ist ein typischer Mittelmeerort mit viel Touristen. Die Hotels stehen fast auf dem schmalen Strand. Eine riesige Eisenbahnbrücke spannt sich quer über den Ort.
Unser Hotel Garbet (Das grüne Haus auf dem "Zeltplatz Garbet" bei Colera). Den Zeltplatz mitsamt Hotel gibt es heute (2024) nicht mehr. Eine Neubebauung erfolgte aber auch nicht. Auf der Fläche hat sich jetzt die Natur breitgemacht.
© 2024 Peter E. Burkhardt. Alle Rechte vorbehalten, außer gekennzeichnete Werke. Ausgabe Web. Hinweise bitte an www.pegons-web.de/Aktuelles
Aktuell schreiben wir das Jahr 2024. Seit 1998 sind fast 26 Jahre vergangen. Wie soll da ein Bericht entstehen, der die damaligen Erlebnisse auch nur annähernd widerspiegelt. Aufzeichungen hatte ich nicht gemacht, vieles habe ich vergessen. Die einzige Stütze sind die Fotos, die natürlich helfen, hier und da doch noch manche Erinnerung aufflammen zu lassen. Die allgemeine Überschrift müsste also "Reise-Erinnerungen" lauten und nicht "Reise-Bericht".
Der folgende Bericht ist also hauptsächlich eine Foto-Sammlung, ab und zu angereichert mit meinen Bemerkungen, die natürlich die heutige Sicht repräsentieren und, das sei nicht verschwiegen, die heutigen Möglichkeiten der Google-Recherche berücksichtigen. Viel hat sich diesbezüglich getan.
26 Jahre Internet ist ein Quantensprung bezüglich Informationsbeschaffung. Das geht los bei Navi-Daten und hört noch lange nicht auf bei heute jederzeit abrufbaren Street-Views, Öffnungszeiten und sonstigen vor allem organisatorischen Informationen. Viel wichtiger für mich sind aber die jederzeit und umfänglich fast grenzenlos abrufbaren historischen Informationen.
Wenn man unterwegs ist, vor allem mit wenig Vorbereitung wie wir es tun, stehen nötige Infos ungeplant bereister Örtlichkeiten aktuell meist nicht zur Verfügung. Erst durch die nachträgliche Recherche lässt sich das Gesehene einordnen, sei es geschichtlich, geografisch oder auch politisch.
Aber auch aus ganz simplem Grund sind nachträglich gewonnene Infos wertvoll. Meist stellt sich dadurch im Nachhinein zusätzliche Freude und Erstaunen zum Erlebten ein. Die Erinnerung wird aufgewertet, die Zufriedenheit gestärkt. Natürlich kann man manchmal auch zu der Erkenntnis kommen: Nie wieder.
Natürlich muss, und auch das ist traurige Wahrheit, jede Info kritisch hinterfragt werden. Im Web tummeln sich massenhaft Leute, die aus unterschiedlichsten Gründen die Wahrheit nicht so genau nehmen, um es höflich auszudrücken. Jede Info sollte man auf ihre Plausibilität hin prüfen. Darüber hinaus hat es sich bewährt, vorzugsweise öffentliche und allgemein anerkannte Internet-Auftritte zu berücksichtigen. Informationen im Zusammenhang mit Werbung oder extrem-politischer Zielsetzung sind meistens unseriös oder gar rechtswidrig. Mit dem Internet ist es so wie mit jeder neuen Erfindung. Sie kann Fluch und Segen sein. Die Entscheidung darüber trifft der Mensch im Allgemeinen, der einzelne Nutzer im Besonderen. Deshalb ist Verantwortung gefragt.
Ab unserer Italien-Reise in 1997 hatten wir begriffen, der Süden und Urlaub mit dem Auto müssen sein. Vornweg gesagt, wir sind dann in den Folgejahren immer wieder nach Spanien und später nach Portugal gefahren.
Die Reise in 1998 war unsere erste Spanienerfahrung. Zwar hatten wir Null Ahnung, wo wir schlafen würden, aber die Ungewissheit ist, das ist jedenfalls meine Meinung, das Schönste. Das bedeutet, wenn man frei, fast wie die Vögel, unterwegs ist und nicht so genau weiß, was kommt. Dass dieses Frei-Sein natürlich auch Zwingendes beinhaltet ist allgemein bekannt (und anerkannt). Es ist wahr: Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit. Ergebnis: Die Notwendigkeiten werden nicht mehr als solche empfunden, und schon wird das drückende Gefühl der Unfreiheit in eine subjektive Freiheit gewandelt, die zwar nicht echt und absolut ist, die aber nicht mehr belastet!
Abfahrt in Gauting am 20.6.1998 (Foto 1999-11)
Rückseite (1. Etage links, Foto 1999-11)
Gauting > A96 > Lindau > St. Gallen > Zürich > Bern > Lausanne > Hotel de Chavannes de Bogis (46.334928, 6.161346)
Die Reise-Route hatte ich grob vorgeplant. Der Weg sollte von Gauting aus (südlich von München, unser damaliger Standort) am Bodensee vorbei über ein kleines Stück Österreich in die Schweiz führen. Dort war zwar eine Maut-Vignette nötig, die aber das ganze Jahr über und damit auch für die Rückfahrt galt. Wir wollten ja nur 14 Tage bleiben, so unser Plan. Es wurden dann mehr als 3 Wochen daraus. Das beweist, dass wir gerne dort waren.
Die Fahrt auf Schweizer Autobahnen war entspannt, für uns noch ungewohnt. Die allgegenwärtige Begrenzung auf 130 km/h lässt keine Hektik beim Überholen aufkommen. Allerdings birgt das gleichmäßige Dahinschwimmen im Verkehrsstrom auch die Gefahr in sich, schläfrig zu werden. Ich kann mich erinnern, als ich beruflich und auch privat viel in Deutschland unterwegs war, beispielsweise auch zwischen München und Chemnitz, half mir eine relativ hohe Geschwindigkeit gegen manche Müdigkeit erfolgreich anzukämpfen. Man ist bei annähernd 200 Sachen wesentlich angespannter und damit konzentrierter im Vergleich zum eintönigen Einheitsverkehrsfluss mit aufgebürdeter Geschwindigkeitsbegrenzung. Das Sprit-Problem war damals noch kein Problem. Wichtiger war die Zeitersparnis. Obwohl, die eingesparte Zeit hielt sich in Grenzen und wurde, ich muss das ehrlich zugeben, sowieso an anderer Stelle verplempert.
Bodensee und Rorschach, Schweiz
Die Autobahn führt oberhalb an Rorschach vorbei. Auf der anderen Seite vom Bodensee ist Deutschland.
Die Zeiten haben sich eben geändert. Heute gilt Sprit-Ersparnis, CO2-Reduzierung und Umweltschutz wegen der zunehmenden Erderwärmung. Um die Klimaziele zu erreichen müssen Elektroautos her, möglichst sofort und vollumfänglich. Wirklich? Die Produktionskosten für Batterien (eigentlich richtigerweise Akkus) sind hoch, vor allem wenn hiesige Standards auch in den Herkunftsländern der seltenen Metalle und Erden gelten sollen. Doch was kümmerts, wenn es ökologische und auch soziale Probleme weit weg von Europa gibt, Hauptsache wir in Europa bleiben (oder werden) sauber. Das betrifft nicht nur unsere Luft, sondern auch unser Gewissen. Dass dies alles viel zu kurz gedacht ist, sollte jedermann einleuchten. Vorgenanntes soll nur zum Nachdenken anregen. Jedes Ding hat mindestens zwei Seiten.
Ich selbst fahre heute im Jahre 2024 immer noch einen Benziner, allerdings nur mit 3 Zylindern und maximal 5 Litern Spritverbrauch auf 100 Kilometer. Dabei habe ich im Kombi Dacia MCV fast genauso viel Platz im Vergleich zum früheren Opel-Omega. Der eine hatte 6 Zylinder und schluckte 13 Liter auf 100 Kilometer, der andere mit 4 Zylindern auch noch 12. Früher wie heute kann man zur Not zu zweit im Auto übernachten (für uns wichtig).
Nur heute ist mein Auto-Klima-Fußabdruck wesentlich kleiner, und das bei einem Dacia-Kaufpreis von rund 12 Tausend Euro. Für den 6-Zylinder hatte ich fast 60.000 Mark bezahlt. Was will ich mit diesen Fakten sagen? Man kann auch heute noch mit Benzin-Autos fahren, bei moderaten Kosten und akzeptablem Komfort.
Zurück zur Route. Nach der Schweiz kommt zwangsläufig Frankreich, will man in Spanien landen. Da uns aber die Gesamtstrecke für einen Non-Stop zu lang erschien, war eine Übernachtung noch vor Genf eingeplant. Normalerweise kann man alles auf einen Ritt erledigen, manche Urlaubs-Fans fahren 12 bis 16 Stunden am Stück. Das ist nicht unser Ding. Erschwerend für eine nötige Übernachtung kommt hinzu, das wir es regelmäßig nicht schaffen, früh beizeiten auf der Piste zu landen. Das soll heißen, wir kommen regelmäßig viel zu spät weg. Das schränkt natürlich die Tages-Kilometer-Leistung stark ein. Am Samstag (20.6.) war es bereits nach 11 Uhr, als wir von Gauting aus auf die Autobahn fuhren.
Ich hatte mir einen Zeltplatz ausgesucht, der auch Hütten zum Übernachten bot. Die Preise in der Schweiz sind vergleichsweise zu Deutschland sowieso recht hoch, auch für Übernachtungen. Ich kannte das von beruflichen Fahrten nach Zürich und Zug. Letzteres ist ein Ort, in dem einer meiner Kunden seinen Standort hatte. Auf dem Zeltplatz sollte es für unseren Geldbeutel angemessen sein, so der Plan. Leider kam wieder einmal alles anders.
Der Zeltplatz liegt gleich neben der Autobahn A1 ca. 20 Kilometer vor Genf, jenseits des kleinen Ortes Chavannes-de-Bogis. Das Tor war zu, es war noch hell, etwa 18 Uhr. Nach längerem Suchen auf einer Tafel mit einigen Zetteln fanden wir den entscheidenden Hinweis: "Wegen Instanthaltungsarbeiten bis auf Weiteres geschlossen." Und dann noch auf einem anderen Zettel (sinngemäß): "Sie haben die Möglichkeit, gleichwertig in unserem Hotel de Chavannes-de-Bogis zu übernachten." Danach folgte eine Wegbeschreibung. Demzufolge musste das Hotel vielleicht 2 Kilometer weiter südlich an der Autobahn sein, also nicht weit.
Was tun, fragten wir uns. Gedanklich hatten wir uns schon in einem weichen Bett liegen sehen. Im Auto zu übernachten war keine Option. Der Ford Scorpio Kombi bot dafür nicht genügend Raum. Außerdem hatten wir das auch nicht vorgesehen, d.h. das Auto nicht zum Schlafen umgebaut. Wir ahnten schon, der Preis für die Nacht würde höher sein im Vergleich zum Zeltplatz.
Rastplatz Sulzberg (47.467054, 9.476530), Schweiz
Büren an der Aare, Schweiz. Die gut erhaltene Altstadt war früher noch umfangreicher. Nach zwei Stadtbränden 1921 und 1925 wurden die Stadtbefestigungen fast vollständig abgerissen. Dadurch hat sich das historische Ortsbild stark verändert, ist aber immer noch schön.
Vennerbrunnen Büren (47.139862, 7.371694) an der "Hauptgasse" in der Altstadt von Büren. Das Denkmal wurde 1668 errichtet.
Hotel de Chavannes de Bogis, Schweiz. Das Hotel liegt direkt an der Autobahn, Richtung Genf links zwischen Einkaufszentrum Chavannes de Bogis und dem Genfer See. Für uns war das Hotel zu riesig und vor allem zu teuer, aber wegen dem geschlossenen Zeltplatz nötig.
Unser fast neuer Ford Scorpio Kombi taugte nicht wirklich für eine Übernachtung. In 1998 waren wir also noch auf Zeltplätze bzw. Hotels angewiesen.
Hotel de Chavannes de Bogis, unser Zimmer nach der Morgenschlacht. Heute ist Sonntag. Nach dem reichhaltigen Frühstück, das natürlich dem gehobenen Niveau des Hotels entsprach, mussten wir uns beeilen, das Zimmer zu räumen. 10 Uhr ist für uns zeitig.
So kam es dann auch. Das Hotel besteht aus mehreren 3- bzw. 4-stöckigen Flügeln mit vielen, vielen Zimmern. Es ist einfach ein großes Hotel der besseren Preisklasse, eigentlich nichts für uns. Die junge Frau am Empfang bemühte sich, für uns eines der günstigeren Zimmer zu finden. Ich hatte zuvor auf unser Pech mit dem Zeltplatz verwiesen und klar gemacht, dass wir wirklich nur wenig zahlen konnten. Der Rucksack auf meinem Rücken sollte diesen Eindruck noch verstärken.
Unser Zimmer war trotzdem mit Bad und recht großzügig geschnitten. Der Blick auf den Genfer See und das gute Frühstück am nächsten Morgen ließen uns den Preis von 140 SFR zwar nicht vergessen, aber man bekommt eben nichts umsonst. Übrigens, bei unserer Abreise am nächsten Tag zahlte ich mit Kreditkarte. Die junge Frau vom Vortag quittierte das mit erstauntem Gesicht.
Ebenfalls positiv ist mir das wirklich umfangreiche Frühstücksangebot in Erinnerung, einschließlich Speisen für Vegetarier, Veganer und gluten-allergische Menschen. Ökologisch vorbildlich war, dass z.B. Marmelade, Quark, Honig usw. in größeren Behältern vorgehalten wurde. Die benötigte Menge konnte man sich dann selbst in ein Schüsselchen tun. So wird Verpackung gespart. Trotzdem sind mir die typisch portionierten Hotel-Verpackungen lieber. Ich mag es nicht, wenn fremde Leute über meiner offen dastehenden Marmelade rumfummeln. Genauso verhält es sich mit den Getränken. Kaffee aus der Kaffeekanne zum Selbstentnehmen habe ich zu Hause. Unter den vielen Leuten ist mir das einfach zu unhygienisch.
Übrigens, das Hotel heißt heute (in 2024) EVERNESS Hotel und Resort. Es bietet neben dem Wellness-Center einen unbeheizten Außen-Pool. Der Pool wäre für mich interessant. Andere Angebote wie Schönheitssalon, Tennisplatz und Sauna nutzen wir sowieso nicht. Für ein Doppelzimmer sind mindestens 150 CHF fällig. Man muss aber alle Preise in der Schweiz in Relation zum Schweizer Einkommen setzen. Die Löhne in der Schweiz sind viel höher im Vergleich zu Deutschland.
Der Zeltplatz existiert nicht mehr.
Chavannes de Bogis > A1 Genf > A40 Frankreich > A42 Lyon > A7 Valence > A7 Montélimar > A7 Orange > A9 Nimes > A9 Fabrègues bei Montpellier, ibis-Hotel (43.545893, 3.795984)
Blick vom Hotel de Chavannes de Bogis auf den Genfer See. Wir hätten gerne dem See einen Besuch abgestattet. Am Ende liegt Genf. Parallel dazu verläuft die Autobahn A1, auf der wir schnell durch Genf kamen.
Chavannes de Bogis, Einkaufszentrum "Chavannes Centre". Vom gegenüber der Autobahn gelegenen Einkaufszentrum nahmen wir so gut wie keine Notiz. Unser Ziel war Spanien, kein Einkauf in der teuren Schweiz.
Eigentlich wollten wir kurz vor dem Grenzübergang nach Frankreich noch einmal tanken. Doch an der letzten Tankstelle an der A1 in Genf gab es keine Möglichkeit, ohne Karte zu bezahlen. Mit nur wenigen Litern im Tank konnten wir nun nur hoffen, baldmöglichst an der A40 (Autobahn Richtung Lyon, Gegenrichtung ist Grenoble) unsere Sorgen loszuwerden. Nach nur 10 Kilometern war das Tanken problemlos ohne Karte möglich. Heute in 2024 ist das nicht mehr so. Man hat überall in Frankreich die händischen Kassierer eingespart, Sprit gibt's nur an der Säule mit Karte. Da ich damals wie heute recht altmodisch bin und niemals mit Karte bezahle, selbst wenn ich heute eine hätte, ist es in Frankreich tatsächlich ein Problem, Benzin zu bekommen.
Die Fahrt auf der französichen Autobahn A40 zwischen Genf und dem Zubringer A42 von Paris führt durch ein sehr schönes Gebirge mit vielen Brücken und hochgelegten Autobahnabschnitten. Wir waren begeistert. Eine größere Stadt an dieser Strecke ist Nantua am Lac de Nantua. Auch der See Lac de Sylans liegt direkt südlich an der A40. Die Brücken sind entsprechend benannt, so z.B. das Viaduc de Sylans und das Viaduc de Natua-Neyrolles. Da es hier auch hervorragende Rastplätze gibt, sollte man sich etwas mehr Zeit nehmen.
Am Aire du Lac de Sylans Richtung Genf ist in einem Museum der Autobahnbau A40 durch die Berge dokumentiert. Der Eintritt ist kostenlos.
Vesper in Remoulins an der A9, südlich von Lyon
Der See Lac de Sylans liegt direkt südlich an der A40
Schon um 13.20 Uhr ließen wir den Ostring von Lyon hinter uns und fuhren Richtung Marsaille. Doch Spanien war noch weit, und so entschlossen wir uns im weiteren Verlauf an der französischen A9 in einem ibis-Hotel abzusteigen. Es ist direkt, aber auch nur, von der Autobahn aus erreichbar. Das Hotel in Fabrégues gehört zu Montpellier, weit südlich von Lyon. Der eigene Parkplatz ist angenehm, der große Abstand zur vielbefahrenen Autobahn A9 auch, der Nachtruhe wegen. Natürlich hatte ich auch hier versucht, den Preis zu drücken. Das endete mit dem Verzicht auf ein Hotel-Frühstück bei immer noch 450 FFR Zimmerpreis. Es war aber kein schmerzlicher Verzicht, wir hatten wie immer unsere Verpflegung nebst Gaskocher für den Kaffee im Auto.
Ich muss sagen, die 2-Sterne-ibis-Hotels sind zwar etwas teurer im Vergleich zur französischen F1-Hotel-Kette, haben aber den Vorteil einer Dusche und WC auf dem Zimmer. In den unschlagbar billigen F1-Hotels sind nur für jedermann nutzbare Flur-Duschkabinen und ebenso für jedermann nutzbare Flur-Toilettenkammern vorhanden. Im Zimmer gibt es da nur ein Waschbecken. Dafür ist neben 2 normalen Betten ein Hochbett vorhanden, insgesamt also Platz für 3 Personen. Sowohl bei ibis als auch beim F1-Hotel zählt der Preis grundsätzlich für ein Zimmer, nicht entsprechend der Personenzahl. Das ist für uns vorteilhaft. Leider hatten wir in 1998 die F1-Hotels noch nicht gekannt.
Die A9, die letztlich nach Marsaille führt, ist eine der Hauptrouten in Richtung Süden. Doch wir haben nie im Stau stehen müssen. Die durchgehend 6 Spuren lassen den Verkehr fließen. Im Sommer gibt es auch so gut wie keine Baustellen. Vor allem aber sind die Rastplätze vorbildlich. Es gibt Freilandduschen, die bei Hitze gerne genutzt werden. Die meisten Plätze sind großzügig angelegt. Auch eine Übernachtung im Auto ist kein Problem. Ein ruhiger Platz findet sich fast immer. Shops nicht nur für Getränke und Speisen gibt es überall.
Eigentlich sollte das alles normal sein. Im Vergleich denke ich mit Grauen an viele deutsche Rastplätze, wo man nicht einmal seine Notdurft verrichten kann wegen der fehlenden Toiletten-Häuschen. Und dort, wo ein Häusl da ist oder wo die Toiletten Teil einer Raststätte sind, muss man meistens Kleingeld dabei haben.
Autobahn A9 Richtung Süden. Bei so wenig Verkehr ist das Fahren entspannt, Baustellen gab es keine.
Die A9 ist trotz der vielen Urlauber, die diese Route in den Süden nehmen, meistens gut befahrbar. Stau gibt es kaum. Nur die Ostumfahrung von Lyon ist etwas stressig. Dort ist natürlich meist dichter Verkehr.
ibis-Hotel auf dem Aire de Montpellier-Fabrègues an der Autobahn A9, Seite Richtung Lyon. Es gibt eine Unterführung, so dass man beide Seiten des Rastplatzes befahren kann, egal aus welcher Richtung man kommt.
Heute (2024) heißt das ibis-Hotel anders. Es nennt sich "ACE Hotel Travel Fabrègues". Auch die Preise sind um mindestens 40 Prozent höher verglichen mit 1998.
Fabrègues > A9 Narbonne > A9 Perpignan D914 > D914 Argelès-sur-Mer > D914 Port Vendres > A914 Cerbère > N-260 Spanien > N-260 Portbou > N-260 Colera > N-260 Zeltplatz Garbet (42.394592, 3.153002)
Nach Montpellier bzw. Fabrègues sieht man von der Autobahn aus ab und zu das Meer. Da steigt die Vorfreude. Bis kurz vor der französisch-spanischen Grenze sind wir auf der Autobahn geblieben. Es lohnt sich, ab Perpignan der verschlängelten Landstraße zu folgen, unmitttelbar neben dem Meer. Auf dieser Strecke gibt es viele schöne Aussichtspunkte, von denen aus sich manches gute Foto machen lässt.
Es ist ja so, dass die Pyrenäen das südliche Spanien vom nördlichen Frankreich trennen. Die Grenze verläuft ziemlich genau auf den Höhenzügen von Ost nach West. Im Osten, also auf der Seite unserer Route, werden die Berge der Pyrenäen immer kleiner und versinken schließlich gewissermaßen im Meer. Deshalb muss man auch nicht unbedingt über den Pyrenäen-Kamm, um nach Spanien zu gelangen, sondern man kann von der Autobahn A9 abfahren und sich fast auf Meereshöhe am Ufer entlangschlängeln.
Wer es aber eilig hat und bereit ist, spanische Maut zu bezahlen, bleibt auf der Autobahn, die geradeaus durch La Jonquera über die Berge nach Spanien führt.
Doch wie gesagt, wir hatten die Route am Meer gewählt. Der erste größere Ort an der Küstenstraße D914 ist Banyuls-sur-Mer. Dort sind einige Weinbauern ansässig, die einen typischen regionalen Wein fast ausschließlich in Handarbeit produzieren, natürlich als Bio-Produkt. Wir hatten in all den Jahren noch nicht das Glück, davon zu kosten.
Kurz vor der spanischen Grenze liegt Cerbère, ebenfalls ein für die Region größerer Ort, der hauptsächlich vom Tourismus lebt. Vom Cap Cerbère, kurz hinter dem Ort, hat man eine herrliche Rundumsicht aufs Meer und die angrenzende Küstenregion.
Es gibt hier zwar nur wenige kleine Buchten, die als Badestrand in Frage kommen. Dafür wirkt die zerklüftete Küste wild und unnahbar, gleichzeitig aber schön und anziehend. Nicht umsonst wurden etliche Villen in die Hänge des steilen Ufers gebaut. Wohl dem, der das nötige Kleingeld hat und eine Genehmigung bekommt.
Blick auf das französische Banyuls-sur-Mer
Die Weinbauern in Banyuls produzieren einen hervorragenden regionalen Wein, der sich in Frankreich einen Namen gemacht hat.
Französische Villa. Ein Traum, wer hier leben darf. Es ist immer wieder rätselhaft, wie man in so einer exponierten Lage und dazu meistens noch im Naturschutzgebiet zu einer Baugenehmigung kommt.
Nach der Grenze zu Spanien wird aus der D914 die spanische N-260. In Schlangenkurven, vorbei an einer günstigen spanischen Tankstelle, die aber gefühlt recht selten offen hat, geht es hinab in den Ort Portbou. Portbou ist gewissermaßen das Gegenstück zu Cerbère. Beide Orte sind durch einen Eisenbahntunnel verbunden. Hier werden die Züge auf die unterschiedlichen Spurbreiten der Länder Frankreich und Spanien angepasst oder auch umgeladen. Hier zeigt sich besonders deutlich, welcher Aufwand nötig ist, wenn es international keine einheitliche Normung gibt.
Die Portbou-Durchfahrt ist ziemlich verwinkelt, man fährt mitten durch den Ort. Die sich anschließende wirklich abenteuerliche Kurvenfahrt hinunter Richtung Colera wurde "begradigt". Heute nennt sich die alte Serpentinen-Straße N-260a, die neue getunnelte Straße wurde zur N-260. Nach ein paar weiteren Kurven ist man im Tal des Ribera de Molinàs, ein Fluss der im Sommer oftmals kein Wasser führt, im Winter aber besonders nach Regenfällen in den Bergen zum reißenden Strom wird. Entsprechend groß ist auch die Brücke am westlichen Ende von Colera. Hoch über dem Ort verläuft das Wahrzeichen von Colera, die große Eisenbahnbrücke. Die Gleise kommen aus dem Tunnel im Norden und verschwinden im nächsten Tunnel im Süden, um dann im Garbet-Tal wieder aufzutauchen. Es muss mühsam gewesen sein, hier eine Eisenbahntrasse zu bauen.
Doch wir ließen Colera im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Unser Ziel, der Zeltplatz Garbet, liegt hinter dem nächsten Berg. Wir waren gespannt, wie alles aussehen würde. Infos hatte ich im Vorfeld nur durch einen Reiseführer, und, wie kann es anders sein, reserviert hatten wir auch nicht. Wozu sollte ich, beruflich damals sehr angespannt hätte ich sowieso nicht gewusst, ob und wann etwas aus dieser Urlaubsreise wird.
Am Ortsausgang von Colera gibt es den etwas größeren Campingplatz Sant Miquel, auf dem aber keine festen Unterkünfte angeboten wurden. So hatte ich im Vorfeld recherchiert. Beim Vorbeifahren sahen wir doch einige Hütten. Das ist für uns eine günstige Option, auch im Flair eines Zeltplatzes Urlaub zu machen. Wir hatten uns vorgenommen, auch dort nachzufragen, falls es schwierig sein würde, für 14 Tage ein Bett zu bekommen.
Portbou, Ort nach der französisch-spanischen Grenze
Der große Eisenbahn-Umschlagplatz in Portbou. Die Schienenbreite ist in Spanien und Frankreich unterschiedlich. Die Waggons müssen, falls technisch dafür geeignet, umgestellt werden. Bei allen anderen Wagen mit starrer Spurbreite müssen die Waren umgeladen werden.
Das Gegenstück liegt im französischen Cerbère auf der nördlichen Seite der Grenze. Es gibt also auf beiden Seiten der Grenze einen so großen Umschlagplatz, seltsam.
Diese Treppe führt zum Platja de Claper. Wer unbedingt zum Meer will, muss dort hinunter. Einen anderen Zugang gibt es nicht. Wir haben uns die Anstrengung gespart. Außerdem wollten wir irgendwie ankommen und hatten deshalb keinen Sinn für Experimente.
Plötzlich lag sie vor uns, die Garbet-Bucht. Der kleine locker bewaldete Zeltplatz mit dem grün gestrichenen Hostal schien vielversprechend zu sein. Der recht große Kieselstrand ist frei zugänglich. Wir hatten unmittelbar oberhalb des Strands parken können. Schnell waren unser Tisch, zwei Stühle und der Sonnenschirm aufgestellt. Einen Platz mussten wir nicht suchen. Wir zählten vielleicht 10 Leute am Strand, super! Nun war erst einmal Brotzeit angesagt, die Sonne schien noch kräftig. Doch wo wir heute schlafen würden war nicht klar. Irgendwann würden wir zum Zeltplatz gehen und hoffen, dass etwas für uns frei ist. Ich weiß nicht, uns hat es so sehr am und im Wasser gefallen, dass wir unsere Unbeschwertheit möglichst lange bewahren wollten. Irgendwie hatten wir trotzdem die Angst im Hinterkopf, es könnte nichts mehr frei sein.
Erst nach 19 Uhr standen wir in der kleinen Empfangsbaracke gegenüber dem Hostal. Der schon in die Jahre gekommene Empfangschef sprach deutsch mit uns. Es war der Zeltplatz-Besitzer, ein Katalane. Das erfuhren wir später. Ein Zimmer im ersten Stock direkt über dem Hostal-Eingang war für 4500 Ptes. (55 DM) noch frei, natürlich ohne Frühstück.
Es gab ein Bad mit WC, ein kleiner Balkon war auch vorhanden. Die dunklen Möbel im typisch spanischen Stil waren zwar nicht nach unserem Geschmack, etwas anderes hatten wir aber auch nicht erwartet. Es roch nach Reinigungsmittel, das Öffnen der Balkontür schaffte Abhilfe.
Herrlich, dieser Ausblick. Der Balkon war zwar klein, aber die Aussicht aufs Meer machte alles wett. Fast wie ein abgeschlossener großer See lag die Bucht von Garbet vor uns. Selbst ein Stückchen von der Bootsanlegestelle konnten wir sehen. Dort war ab und zu Bewegung, auch am Abend unserer Ankunft. Platz für unseren Campingtisch und die zwei Stühle aus dem Auto war auch. Was will man mehr?
So, dass ist also Spanien. Jedenfalls hatten wir ein Gefühl, was sich nicht so einfach beschreiben lässt. Immerhin haben uns Ulbricht und Honecker Jahrzehnte lang dieses Gefühl nicht geben wollen. Wir spürten, dass nun endlich unser Traum von Freiheit rundherum Wirklichkeit war. Wir wussten aber auch, dass die Freiheit des Reisens nicht nur von freien Grenzen, sondern vor allem vom nötigen Geld abhängt.
Die Garbet-Bucht. Das Foto von so weit oben hatte ich später bei einer Wanderung in die Berge gemacht. Die Bahnstrecke ist zwar stark befahren, störte uns aber überhaupt nicht.
2-Sterne-Hostal Garbet. Neben Stell- und kleinen Zeltplätzen gibt es auch noch mietbare feste Wohnwagen. Das Hostal war uns aber lieber. (Foto 1999)
Camping im herkömmlichen Sinne wäre für uns sowieso nicht möglich gewesen, da wir keine eigene Camping-Ausrüstung hatten.
Blick vom Balkon auf die Garbet-Bucht. Nun hatten wir für 14 Tage ein Zimmer, den Blick aufs Meer und vor allem schönstes Spanien-Wetter.
Blick vom Balkon auf den Garbet-Strand
Heute mussten wir erst einmal die nächste Umgebung erkunden. Wir hatten damals überhaupt keine Erfahrung, wie es auf einem Zeltplatz und dazu noch im Ausland zugehen würde. Unser Auto, der Scorpio Kombi, hatte in der ersten Nacht außerhalb des Zeltplatzes gestanden. Das schmeckte mir garnicht. Nachts war das große Tor verschlossen und deshalb das Parken innerhalb sicherer. Wer mit Wohnanhänger angereist war hatte natürlich seinen Platz. Für die Gäste des Hostals war ein Parkplatz außerhalb vorgesehen.
Doch es fand sich eine Lösung. Der jüngere der beiden Söhne des Zeltplatz-Chefs fand trotz Platzproblem eine akzeptable Lösung. Der Scorpio passte gerade noch in eine Nische zwischen Eingangstreppe und Haus. Die rechten Autotüren konnten zwar nicht mehr geöffnet werden, aber uns störte das nicht. Normalerweise steht dort kein Auto, auch weil sonst die Durchfahrt breiter Wohnmobile behindert war. Unseren Ausnahmeparkplatz musste ich natürlich zusätzlich bezahlen. Selbst während unserer gelegentlichen Abwesenheit wies ein Parkverbotsschild auf unser Recht hin. Der Junior-Chef hatte es jedes Mal an die Hauswand gestellt.
Wir konnten also rundherum zufrieden sein. Allerdings versorgten wir uns selbst. Das kleine Restaurant im Hostal bot zwar neben Frühstück auch kleinere Essen an, doch wir waren sparsam. Auch im größeren Strand-Restaurant weiter vorn waren wir nicht ein einziges Mal. Uns genügte, in Spanien zu sein, das Wetter zu genießen und vor allem im Meer schwimmen zu können. Trotz anfänglicher Luftprobleme hatte ich mich später getraut, die Bucht quer zu durchschwimmen.
Der erste Rundgang: Das hintere Ende vom Garbet-Strand
Zum hinteren Teil der Garbet-Bucht versperren die Klippen den Weg. Oberhalb gibt es einen kleinen (wilden) Parkplatz, von da aus sind dann zwei weitere kleine Strände erreichbar.
Wie fast immer keine Leute, außer der Nixe auf dem Stein. Das ist aber nur in der Woche so, trotz Saison. Am Wochenende ist der Strand voll. Vor allem Franzosen und Einheimische aus der Region bevölkern dann die Bucht. Und draußen am südlichen Ende liegt dann ein Schiff am anderen, da es dort nur etwa einen Meter tief ist. Urlauber aus Deutschland haben wir kaum getroffen, schon garnicht mit dem Auto. Für die Franzosen ist es nicht weit.
So nannten wir den kleinen Laden im Erdgeschoss des Hostals in Erinnerung an DDR-Zeiten. Es war wirklich ein Miniladen, vollgestellt mit Bierkästen und Wasser, kaum Platz zum Durchkommen bis zur recht kurzen Verkaufstheke, an der maximal ein Kunde bedient werden konnte. Und trotzdem, der Laden bot so ziemlich alles, was man als Zeltler braucht. Früh gabs frische Brötchen und Baguettes, später kam manchmal noch ein Lieferant mit frischem Fisch, Muscheln und anderem Meeresgetier. Die meisten Dinge holte die Verkäuferin aus den unergründlichen Tiefen seitlich hinter dem Verkaufsschlauch.
So eng wie der Laden war, hatte nicht einmal eine richtige Kasse Platz. Das Kopfrechnen wurde mit Zettel und Bleistift unterstützt, der Zettel landete regelmäßig im Abfall-Bottich. Dafür war der Laden aber eine First-Class-Info-Börse. Man musste besonders frühmorgens viel Zeit mitbringen, schließlich dauerte es, bis jeder wusste, was er wissen wollte und musste.
Heute Morgen stand ich knapp eine Stunde, um dann mit Frischem vom Bäcker, Damm-Bier, Butter und ein paar Knacker wieder hinauf zu gehen, wo auf dem Balkon der Frühstückstisch wartete.
Natürlich ist das Anstellen nicht schön. Aber heute am ersten Tag waren wir mangels Vorräte darauf angewiesen. Gegen Mittag ist der Laden fast leer. Danach schließt er für die Siesta und öffnet erst 16.00 Uhr wieder. Kurz vorher kam meistens das Bäckerauto, um nochmals leckere Sachen für den Kaffeetisch zu bringen.
Man muss sich an diesen Rythmus gewöhnen. Im Süden ist die ausgedehnte Mittagspause wegen der Hitze fast schon heilig. Überall, besonders in den Städten, werden die Aktivitäten heruntergefahren. Erst am späten Abend beginnt das Leben wieder richtig.
Also nochmals, warten ist nicht schön. Man könnte sagen, wir haben in der DDR oft warten müssen, z.B. 10 Jahre auf einen Trabi oder auch bis zum nächsten Mittwoch, an dem es wieder Quark in der Kaufhalle geben sollte. Wer nicht weiß, wovon ich rede, muss es auch nicht verstehen. Jedenfalls haben wir oft warten müssen. Hier im Konsum hatte ich aber keine Langeweile. Vieles war neu in diesem Land. Die Leute redeten, schnell, fremd, katalanisch, spanisch und französisch. Ich verstand kein Wort.
Eines fällt mir jetzt gerade beim Schreiben ein. Das Damm-Bier auf den Fotos hat zwar geschmeckt, war aber irgendwie etwas fad. Erst Tage später beim übernächsten Einkauf fanden wir heraus, dass es alkoholfreies Bier war. Ich hatte einfach in die falsche Kiste gegriffen.
Südliches Ende der Garbet-Bucht, gewissermaßen gegenüber dem Garbet-Zeltplatz. Die Felsengruppe im Meer gehört zum Punta Cap-Ras. Dort drüben gibt es auch noch zwei kleine einsame Strände, die vor allem am Wochenende von Leuten genutzt werden, die mit ihren Booten in der flachen Bucht liegen.
Später bin ich dort Schnorcheln gewesen. An der Felsgruppe tummeln sich viele Fische, die ich so noch nirgends gesehen hatte.
Blick auf Zeltplatz und Hostal. Oberhalb fährt gerade ein Zug vorbei, im Hintergrund die Berge der Pyrenäen
Obwohl es ein Kieselstrand ist, waren wir mehr als zufrieden. Im Gegensatz zur riesenlangen Bucht von Roses, wo nur feiner Sand vorhanden ist, bleibt hier der Körper sandfrei. Allerdings braucht man Badelatschen.
Der Platja del Borró ist der größere der beiden Strände. Das Foto entstand am Wochenende. Ansonsten verirrt sich niemand hierher. Der Grund ist wohl auch, dass der Strand nur zu Fuß erreichbar ist. Außerdem gibt es keinerlei Service, meiner Meinung nach gut so! Mit dem Boot ist es kein Problem, hier zu ankern. Das Ufer ist flach, das Wasser kristallklar. In späteren Jahren wurde die Garbet-Bucht wegen der hohen Wasserqualität ausgezeichnet.
Ganz hinten der Punta Cap-Ras mit einem Ministrand. So viele Boote sind nur am Wochenende da.
Hinter diesen Felsen war ich beim Schwimmen fast in Not geraten. Ein frisch aufkommender Wind hatte mich in Richtung Felswand gedrückt. Ich hatte Mühe, der Strömung zu entkommen.
Das war mein Schnorchelstrand. Hier gibt es jede Menge Fische, daneben aber auch Seeigel, die bekanntlich nicht ungefährlich sind. Einer ständigen Strömung, die vom offenen Meer aus in die Bucht treibt und vor allem an den Felswänden ziemlich stark zu spüren ist, muss man trotzen. Sie ist wahrscheinlich der Grund für den Fischreichtum. Außerdem ist das Wasser außerhalb der Bucht immer etwas kälter.
Wir saßen noch am Balkon-Frühstückstisch, da machte ein kleines Mädchen durch lautes Schreien auf sich aufmerksam. Entweder wollte sie noch nicht abreisen oder ihr ging es nicht schnell genug. Genau unter uns stand ein Motorradgespann, das vom Vater kunstgerecht bepackt wurde. Das noch keine zwei Jahre alte Mädl saß schon im Beiwagen und musste warten. Es verging bestimmt eine halbe Stunde bis alles Gepäck kunstvoll verstaut und festgebunden war. Zuletzt kam die junge Mutter, kroch auch in den Beiwagen und zog die Regenplane über sich und ihr Kind. Es war zwar schönster Sonnenschein, aber so eine Plane hilft ja auch gegen den Wind.
Ein Deutscher mit Kind und Frau reist ab.
Beim Losfahren sah ich gerade noch das D neben dem Kennzeichen. Wir waren also nicht die einzigen Deutschen im Hostal, bis heute früh jedenfalls. Es ist schon erstaunlich, was für Reisen manche junge Leute selbst mit Kleinkind unternehmen. In unserer Kinderzeit war das noch nicht möglich. Selbst nur ein Motorrad mit Seitenwagen war so gut wie unerschwinglich.
Nach der kleinen Ablenkung war es Zeit, unser heutiges Ziel anzugehen. Vom Monestir de Sant Pere de Rodes in den Bergen wusste ich aus dem Reiseführer. Wir wählten die Route über die N-260 Llançà > GI-604 Vilajuiga > GIP-6041 Parkplatz St. Pere de Rodes. Man kann auch über N-260 > GI-612 am Meer entlang > GIP-6041 fahren. Leichter ist es mit dem Navi, aber damals mussten wir ohne auskommen.
Auf der Bergstraße GIP-6041 ab Vilajuiga lohnt es sich, immer wieder einmal anzuhalten. Man hat das ganze Panorama der Serra de Verdera vor sich. Diese Gegend bis zum Kloster ist Naturschutzgebiet. Etwa 10 Gehminuten vor der Klosteranlage ist ein Parkplatz. Das Parken ist frei, die Besichtigung des Klosters muss man bezahlen. In den Wintermonaten ist mittags geschlossen. Es gibt weiter oben noch eine Ruine, das ehemalige Castell de Verdera, das man ebenfalls besichtigen kann, kostenlos.
Mittwoch früh ist noch alles ruhig.
Blick von der Bergstraße GIP-6041 zum Meer Ri Norden.
Am Horizont sind die Berge der Pyrenäen.
Zum eigentlichen Kloster St. Pere de Rodes gehört ein ganzes Ensemble von historischen Bauten aus der Gründerzeit des Klosters. Es gibt die Ruinen des mit einer Mauer umgebenen Dorfes Santa Creu de Rodes, den ganzen Gebäudekomplex des eigentlichen Klosters und die Überreste des Castell Sant Salvador de Verdera, die ca. 150 Meter höher auf dem Kamm der Berge noch vorhanden sind.
Alle drei Gebäudekomplexe hatten jeweils spezifische Funktionen: Im Dorf Santa Creu lebten Bauern, Handwerker und andere, die im Dienst des Klosters standen bzw. die Pilger versorgten. Zum Dorf gehört die Kirche Santa Helena, deren Name auf die Mutter des römischen Kaisers Konstantin zurückgeht. Sie wird von der katholischen Kirche als Heilige verehrt. St. Helena wurde in den letzten Jahren restauriert. Sie war einst das Zentrum des Dorfes. Vom Dorf St. Creu gibt es nur noch Mauerreste, die man aber ebenso zu erhalten versucht.
Zur Kirche und zu den Ruinen des Dorfes gelangt man vom Parkplatz aus, indem man etwa 100 Meter zurückläuft. Die Kirche ist weithin sichtbar. Der Parkplatz (Aparcament de St. Helena) ist das Ende der Zufahrt zum Kloster. Der Fußweg Cami del Monestir führt dann zum etwa 500 Meter entfernten Klosterkomplex. Zum Kloster gehören die Abtskirche, Wohnräume für den Abt, die Mönche und weitere gemeinschaftliche Räume.
Zur Burg von Verdera (Castell de Sant Salvador de Verdera) gelangt man über einen schmalen Pfad in etwa einer halben Stunde. Die Burg liegt ca. 150 Höhenmeter oberhalb des Klosters. Sie gehörte, wie übrigens auch viel Land in der Umgebung, zum Kloster. In der exponierten Lage auf dem Kamm der Serra sorgte die Burg für die Sicherheit vom Kloster und dem zugehörigen Dorf Santa Creu weiter unten.
Wer den etwas beschwerlichen Weg auf sich nimmt, wird oben am Castell mit einem herrlichen Blick auf den Golf von Roses belohnt. Wir durften dort oben den Sonnenuntergang erleben. Sonnenuntergänge am Meer sind oft schön, ein Sonnenuntergang von der Burg St. Salvador aus ist dagegen traumhaft. Der Blick reicht von Roses im Vordergrund über die Neustadt Empúriabrava dahinter bis zum Meereshorizont der riesigen Bucht von Roses. Die ganze Bucht war mit ziegelrotem Dunst des Meeres überzogen.
Ganz oben Ermita de Santa Helena im Dorf Santa Creu de Rodes, darunter der Parkplatz für Besucher der frühromanischen Anlagen.
Monestir de Sant Pere de Rodes. Das Kloster wurde vom benediktinischen Mönchsorden im späten 9. Jh. gegründet.
Castell de Sant Salvador de Verdera. Zur Burg gehören mehrere Gebäude, die von einer Mauer umgeben waren. Die Anlage diente vorranging dem Schutz des Klosters. Heute sind nur noch Reste vorhanden. Dafür gibt es eine herrliche Aussicht auf den Golf von Roses und das Kloster.
Die Burg war einst dem Kloster von den Grafen von Empúries geschenkt worden. Spätere Rückforderungen wegen des strategischen Werts waren aber nicht erfolgreich.
Der kleine Ort Santa Creu de Rodes hing seit Gründung im Jahre 974 immer direkt vom Reichtum des Klosters ab. Aufgrund der einsamen Lage in den Bergen der Serra de Verdera war der Ort auf die Erlöse vom Kloster, von der kargen Landwirtschaft und von der Versorgung der Pilger abhängig. Urkundlich belegt ist, dass die Einwohnerzahl zwischen dem 10. und 12. Jh. bis zu 250 Menschen betrug. In dieser Zeit gab es besonders viele Pilger. Zentrum des mit einer Mauer umgebenen Dorfes war der Kirchplatz vor der Església de Santa Helena de Rodes. Anfangs bestand die Kirche Santa Helena nur aus einem rechteckigen Kirchenschiff mit im Osten angebautem dreistöckigem Turm.
Original: Santa Helena church, and the remains of the medieval settlement of Santa Creu de Rodes, Sant Pere de Rodes, Catalonia, Spain. (Urheber Alan Mattingly 01.07.2021, © nach CC BY-SA 4.0) 1
Ermita de Santa Helena de Rodes (Església de Santa Helena de Rodes). "Ermita", weil die Kirche in Zeiten des Niedergangs und der Verlassenheit von einem Einsiedler bewacht wurde.
Bereits Mitte des 10. Jh. erhielt die Kirche eine trapezförmige Apsis mit Tonnengewölbe. Im 16. und 17. Jh. kamen dann die zwei Seitenschiffe hinzu. Dazu mussten die Wände des ursprünglichen Kirchenschiffes abgerissen werden, und neue Gewölbe waren nötig. Doch mit dem Niedergang des Klosters im späten Mittelalter wurde auch das zugehörige Dorf aufgegeben. Im Jahre 1820 fand der letzte Gottesdienst statt. Schließlich verließen die letzten Bewohner die Ortschaft Santa Creu, Kirche und Häuser verfielen. Erst in den neunziger Jahren des 20. Jh. begann man nach Ausgrabungen der Mauerreste mit der Restaurierung. Seit 1997 steht die Anlage unter Denkmalschutz.
Auf dem Schild steht Santa Elena. Der Name bezieht sich auf die Mutter Helena des römischen Kaisers Konstantin. Helena von Konstantinopel wird von der katholischen Kirche als Heilige verehrt.
Teile vom Dorf Santa Creu de Rodes. Das Dorf war eine geschlossene Einheit (Vila Closa) mit umgebender Mauer. Die teils großen Häuser mit 1. Stock und Ziegeldach grupppierten sich rings um Kirche und Kirchplatz.
1 Santa Helena church, Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4c/Santa_Helena_church.jpg?uselang=de,
Lizenz: Creative-Commons-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International, © nach CC BY-SA 4.0,
Zuschnitt/Farbanpassung: Peter E. Burkhardt, Weitergabe des Fotos zu gleichen Bedingungen
Der Gebäudekomplex des eigentlichen Klosters Monestir de Sant Pere de Rodes. Es gibt mehrere Türme. Ab dem 17. Jh. verfiel das Kloster und wurde im 19. Jh. weitgehend ganz aufgegeben. Seit 1986 erfolgt die schrittweise Restaurierung von der Generalitat de Catalunya.
Einer der beiden großen Türme
Blick nach oben mit sich brechendem Licht
Schild am Parkplatz (42.325829, 3.160947), Montags wie üblich geschlossen. Der Parkplatz (Aparcament de St. Helena) ist das Ende der Zufahrt zum Kloster. Der Fußweg Cami del Monestir führt dann zum etwa 500 Meter entfernten Klosterkomplex.
Architektonisch bemerkenswert
Bewirtschafteter Teil der Anlage
Innenhof der Klosteranlage mit dem Rundgang
Teil des Kirchengebäudes
Relief aus der Gründerzeit
Die Gründung des Klosters Sant Pere de Rodes ist nicht genau bekannt. Im Jahre 808 (oder 879) soll schon ein kleines Kloster vorhanden gewesen sein. Es unterstand ab dem Jahr 899 dem Bischof von Girona. Eine selbständige Kloster-Abtei gab es im Jahre 926, geleitet vom "Graf Tassi von Peralada".
Brunnen im Innenhof
Der Brunnen wurde restauriert, leider aber ohne Wasser.
Restauriertes Gebäude und Reste der Kirchenmauer
Mit der Eigenständigkeit des Klosters im Jahre 934 begann auch der Aufstieg. Durch mehrere geschenkte Ländereien und großzügige Spenden wurde das Kloster immer reicher und konnte so auch baulich erweitert werden. Es wurde schließlich Pilgerzentrum und wichtigstes Kloster in der Grafschaft von Empúries.
La Selva de Mar. Blick vom Monestir de St. Pere de Rodes Richtung Osten. Vom Kloster aus führt eine Serpentinenstraße hinunter. Dahinter liegt am Meer der Ort "Port de la Selva", der soviel bedeutet wie "Hafen am Urwald". Leider gibt es nur noch den Hafen, den Wald nicht mehr.
Cadaqués ist ein Fischer- und Künstlerort in der Mitte der Halbinsel des Cap de Creus. Neben Salvador Dalí waren viele bedeutende Persönlichkeiten von der Spiritualität des Ortes beeinflusst: u.a. Federico García Lorca, Maurice Boitel, Josep Pla, Richard Hamilton, Joan Miró, Marcel Duchamp und schließlich auch Pablo Picasso.
Ständige Ausstellung am Hafen
Port de la Selva. Blick vom Monestir de St. Pere de Rodes Richtung Osten. An den Wolken am Hang ist zu erkennen, wie hoch das Kloster liegt. Port de la Selva liegt in einer geschützten Bucht, die auch deshalb schon seit Urzeiten bewohnt ist.
Katholische Kirche Santa Maria de Cadaqués
(42.288044, 3.276096)
Neben der Kirche gibt es viele sehenswerte Ein- und Ausblicke, z.B. die Künstlergalerie, das Museum von Cadaqués, der Hafen und die als Naturpark ausgewiesene Küstenlandschft der näheren Umgebung.
Die Stadtbahn für Leute, die es bequem haben wollen.
Der spanische Nationalkünstler, herausragende Architekt und Surrealist Salvador Dalí war in seiner Kindheit oft in Cadaqués. Später bezog er im nahe gelegenen Fischerdorf Portlligat ein Anwesen, dessen heutiges Merkmal die Eier-Skulpturen auf den Dächern sind.
Salvador Dalí (eigentlich Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech) wurde 1904 in Figueras geboren, studierte die wichtigsten Werke des Psychoanalytikers Sigmund Freud und an der Kunstakademie in Madrid, entwickelte sich zum surealistischen Maler und war ein Freund von Pablo Picasso.
1928 hatte Dalí in Paris erstmals intensiven Kontakt mit einer surealistischen Künstlergruppe.
Sonnenuhr am Dalí-Museum
Wohnhaus und Museum in Portlligat. Im Jahre 1930 gekauft wohnte hier Salvador Dalí mit seiner Frau Frau Gala (gebürtige Russin Gala Éluard) über 40 Jahre. Dalí brauchte nach seiner standesamtlichen Heirat im Jahre 1935 noch 23 Jahre, bis er sein JA-Wort auch in der Kirche vor Gott bekräftigte.
Die rechte Skulptur stellt das gespaltene ICH des Surealisten Dalí zu seiner Frau Gala dar.
Fischerhafen von Portlligat
Die Halbinsel des Cap de Creus ist seit 1998 ein Naturpark. Das Cap bildet den östlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel, ist damit das östliche Ende der Pyrenäen, die hier im Mittelmeer versinken. Das Cap de Creus gehört zur Provinz Girona und liegt im Landreis Alt Emordà.
Das Kamel. Bemerkenswert sind einige von der Witterung geformte Felsformationen, die aufgrund ihres Aussehens mit Tieren in Verbindung gebracht wurden. Es gibt entsprechende Hinweistäfelchen.
Nicht immer ist das Meer ruhig mit strahlender Sonne. Ich habe hier einen plötzlich aufgekommenen Sturm erlebt, der mich zwang, den Hügel auf allen Vieren zu verlassen. Der Wind hätte mich glatt umgehauen.
Punta de Cap de Creus mit dem Leuchtturm. Er liegt 78 Meter über dem Meer, und sein Leuchtfeuer soll 63 Kilometer weit zu sehen sein. Die nebenan liegende ehemalige Polizeikaserne für die seeseitigen Grenzschützer ist seit 1991 ein Restaurant.
Der hexagonale Leuchtturm als Kulissenbau 1970 für den Film "Das Licht am Ende der Welt" von Kevin Billington (ursprüngliche Gechichte von Jules Verne). Die Kulisse wurde im November 1998 abgerissen.
Bis zu diesem östlichsten Punkt von Spanien trauen sich nur wenige der Touristen. Natürlich gibt es wie überall hartgesottene Wanderer, die jeden Aussichtspunkt oder Berggipfel mitnehmen.
La Port de la Selva, es war gerade Markt.
Platja Santa Margarida, langer Stadtstrand an der Bucht von Roses. Wir waren hier nie im Wasser.
Llançà, Blick vom Katzenberg. Auf diesem Aussichtspunkt tummeln sich etliche streunende Katzen, die aber regelmäßig von Tierfreunden versorgt werden.
Den Hafen gab es früher noch nicht. Viele hundert Jahre waren hier nur Fischer ansässig, die ihre kleinen Boote nach getaner Arbeit an Land zogen. Heute ist der Ort vom Boots-Tourismus geprägt
La Port de la Selva (Hafen am Urwald), südlich von Colera
Kirche Santa Maria in Roses (Parròquia de Santa Maria) bzw. Església de Santa Maria de Roses (42.262163, 3.177916)
Llançà bedeutet soviel wie "Lanze". Der Ort war im Mittelalter ständig von Piraten bedroht, wurde auch mehrmals überfallen und ausgeraubt. Die Fischer ließen sich das nicht so einfach gefallen und wehrten sich entsprechend. Sie waren also neben ihrem Beruf auch Kämpfer für ihr Dasein. Im Stadtwappen haben sich bis heute drei Lanzen erhalten, die auf die Wehrhaftigkeit des Ortes hinweisen.
La Jonquera ist der letzte spanische Ort vor der Grenze zu Frankreich. Da man in Spanien billiger einkaufen kann, ist besonders an Wochenenden sehr viel Betrieb.
Ortseingang Terrades, keine Ahnung was uns erwartet
Die katalanische Gemeinde Terrades besteht aus drei kleinen Ortschaften. Im Hauptort leben nur um die 350 Einwohner. Es gibt eine von Kletterpflanzen völlig überwucherte Burgruine, daneben aber auch eine touristisch vielfach besuchte Kirche, ein Marienheiligtum.
Die Talsperre bei Boadella war nur mäßig gefüllt. Es ist vor allem ein Trinkwasserspeicher. Boote sind verboten. Dafür gibt es rund um die Talsperre schöne Wanderwege.
Santuarí de la Mare de Déu de la Salut, Terrades
Wir hatten das Glück, einen Gottesdienst miterleben zu dürfen. Um die 50 Leute drängten sich in dem kleinen Kirchenraum. Was es da eigentlich zu feiern gab, ist uns entgangen, wahrscheinlich eine Taufe, da später eine Mutter mit ihrem Kinde auf dem Arm herauskam.
Sant Martí d'Empúries war früher eine kleine vorgelagerte Insel, auf der die Griechen schon im 6. Jh.v.Chr. eine Siedlung gründeten. Im Laufe der Zeit wurde die Insel zum Festland, einerseits durch den sinkenden Meeresspiegel, andererseits durch die Verlandung mit Schwemmsand.
Das ist der heutige (1998) Zugang von der Landseite aus. Die kleine Ortschaft ist komplett für Autos geperrt, zumindest für Touristen.
Kaum zu glauben, aber in diesem schönen Gebäude (Jugendstil) am Meer residiert die Forstbehörde.
Die Siedlung wurde von den Griechen Kypsela genannt. Eine Mauer zur Landseite sollte vor Angreifern schützen. Ob zur Seeseite ebenfalls Schutzbauten vorhanden waren ist nicht belegt. Das früher teils klippenartige Ufer dürfte als natürlicher Schutz gewirkt haben.
Dieses Fenster gehört zur Kirche. Wir hatten das Glück, bei offener Tür ein Orgelspiel genießen zu können. Später kamen ein paar Leute in schwarzen Trauerkleidern heraus.
Die Schirme gehören zu einem Imbiss, ein kleines Mini-Restaurant, auch mit Eisverkauf.
Die Ruinen von Empúries sind griechischen Ursprungs. Die Siedlung gehörte zur ersten griechischen Kolonie auf dem Gebiet des heutigen Spanien. Sie nannte sich Emporion, die später der Region Empordà ihren Namen geben sollte. Aber auch Reste römischer Bauten sind erhalten, da die Siedlung später von den Römern besetzt wurde und für weitere Eroberungen diente.
Das archäologische Museum
Es gibt auch gut erhaltende Mosaikflächen.
Statue wahrscheinlich griechischen Ursprungs
Die erten Ausgrabungen fanden ab 1846 statt. In den Folgejahren wurden viele Grundmauern der alten Gebäude freigelegt, teilweise sogar in mehreren Schichten der wechselnden Besiedlung. Bis heute (1998) sind nur etwa ein Viertel des infrage kommenden Siedlungsgebietes freigelegt. Neben den ausgegrabenen Resten gibt es auch ein archäologisches Museum.
Die Ausgrabungsfläche liegt direkt am Meer.
Die Zufahrt ist bequem, es gibt einen Parkplatz.
Ebenfalls wahrscheinlich griechische Statue im Museum
Girona hieß früher einmal Gerunda. Die ersten Bewohner sollen Iberer gewesen sein. Später kamen die Römer, die Westgoten und die Mauren. Die Rückeroberung von den Mauren wird auf das Jahr 785 datiert. Girona gehörte damit einer der 14 ursprünglichen Grafschaften Kataloniens an. Katalonien ist autonomes Gebiet Spaniens.
Die Bebauung erfolgte bis direkt an den Fluss.
Das "Jüdische Viertel"
Haupteingang der Kathedrale Santa Maria
Girona ist mit rund 100 Tausend Einwohnern die Hauptstadt der Provinz Girona. Die Stadt liegt an der Mündung des Onyar in den Ter und hat viele sehr alte Gebäude, die aber fast alle restauriert sind. Sehenswert ist das gutherhaltende "jüdische Viertel", die Kathedrale, die Kirche Sant Feliu, um nur einiges zu nennen.
Eine Uferstraße ist sehr schmal oder nicht vorhanden.
Auf dem höchsten Punkt Gironas die Kathedrale
Fassade der Kathedrale Santa Maria
Da wir noch nie in Spanien waren interessierte uns vor allem der weitere Küstenverlauf südlich von unserem Zeltplatz. Wir sind am Donnerstag frühzeitig los. Unser Weg führte uns vom Zeltplatz aus über Llançà erst einmal nach Figueres, das etwas weiter weg von der Küste liegt. Nach Süden führt dann die Hauptstraße C-31.
Von Sant Feliu hatten wir schon gehört, von Tossa de Mar auch. Beides sind typische Pauschaltouristen-Urlaubsorte mit vielen und hohen Hotels der eher niedrigen Preisklasse. Diese Urlaubsorte liegen zwar oft malerisch entlang der Berghänge direkt am Wasser, doch uns gefiel der Trubel überhaupt nicht. Außerdem gab es selten die Gelegenheit, nahe am Strand zu parken. Wir klapperten zwar die Gegend ab, besichtigten auch einige alte Ortskerne, waren aber froh, abends wieder in unserem Mini-Hotel zu sein. Für uns stand fest: Massentourismus-Ziele müssen wir meiden.
Das haben wir dann in den späteren Jahren auch gemacht. Auf der Suche nach Ruhe und Natur sind wir in Portugal gelandet, ganz im Süden an der Costa Vicentina. Das war im Jahr 2010. Dort unten an der relativ rauhen Westküste Portugals an zwischen den Klippenbuchten eingepferchten Stränden gingen unsere Wünsche in Erfüllung.
Sant Feliu de Guixols an der GI-682
Tossa de Mar, Zufahrt über die GI-682
Schöne Bucht und Pool, aber leider nur für Hotelgäste
So eine Farbe des Meeres war uns neu.
Fast schon faul verbrachten wir diese Woche nur in unserer Bucht. Manche nennen das "gammeln", ich nenne es "kreatives Ausruhen".
Für die Rückfahrt blieb nur der Sonntag. Ab Montag war wieder Büroalltag. Fazit: Spanien wird uns im nächsten Urlaub wiedersehen.